Bewerbung GStA Düsseldorf
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Bewerbung GStA Düsseldorf
Moin, die Bewerbung für den höheren Justizdienst ist im Forum ja regelmäßig Thema, dennoch erhoffe ich mich noch etwas Input.
Ich hab im März 2019 mein Zweites Examen gemacht mit knapp 8 Punkten. Sofort Verbesserungsversuch gemacht, vor einigen Wochen bin ich mit 10,0x Punkten rausgekommen. Mega happy natürlich. Erstes Examen ist inkl. Schwerpunkt 8,1x
Ich möchte gern StA werden auch, nachdem ich mich intensiv mit dem Berufsbild auseinandergesetzt habe Nach dem regulären Versuch hatte ich mich für eine Stelle als RA beworben, das hat aber doch nicht gepasst. Derzeit bin ich WissMit für Strafrecht an einer Polizeihochschule.
Bewerben möchte ich mich auch an der GStA Düsseldorf. Dort habe ich auch die Wahlstation gemacht ("gut"). Ich bin zuversichtlich, dass meine Noten ausreichen, um zum Gespräch eingeladen zu werden.
Nun zu meinen Fragen:
1. Zur Bewerbung an sich:
a) Es wird - neben dem Üblichen - um "ggfs. weitere Zeugnisse (z.B. Promotion und andere Zertifikate)" gebeten - soll ich mein Zeugnis aus dem Strafrechts-SPB mitschicken? Irgendwo las ich, dass eine zu klare Festlegung auf das Strafrecht nachteilig sein kann.
b) Wie umfangreich meint Ihr sollte das Anschreiben sein? Wie auf jede "normale" Stelle max. 1 Seite?
c) Wie detailliert sollten die Tätigkeitsbeschreibungen bei den Ref-Stationen sein, insb. den strafrechtlichen?
2. Zum Gespräch, sofern ich eingeladen werde:
a) Wird wohl mein eher mittelmäßiges Abitur (2,3) thematisiert? Und wenn ja, währt ehrlich am längsten und ich sollte (schöner formuliert) sagen, dass es mir schwer fiel, mich für einige Fächer zu begeistern?
b) Gibt es aktuelle Erkenntnisse zu den möglichen sonstigen Fragen? Ich hab echt Bammel, dass nach der Rechtsprechung zu xyz gefragt wird. Die Rspr. des OLG Düsseldorf und des 3. Strafsenats wollte ich mir überblicksweise anschauen, aber man kann ja nicht alles wissen.
c) Und wie sieht es mit diesen rollenspielartigen Fragen aus? À la "Stellen Sie sich vor, ein Kollege erzählt Ihnen, dass er er xyz getan hat - was machen Sie?"
3. Lohnt sich das Insider-Dossier?
4. Gibt es sonst noch allgemeine Tipps?
Ich hoffe, die ein oder andere Antwort zu erhalten.
Ich hab im März 2019 mein Zweites Examen gemacht mit knapp 8 Punkten. Sofort Verbesserungsversuch gemacht, vor einigen Wochen bin ich mit 10,0x Punkten rausgekommen. Mega happy natürlich. Erstes Examen ist inkl. Schwerpunkt 8,1x
Ich möchte gern StA werden auch, nachdem ich mich intensiv mit dem Berufsbild auseinandergesetzt habe Nach dem regulären Versuch hatte ich mich für eine Stelle als RA beworben, das hat aber doch nicht gepasst. Derzeit bin ich WissMit für Strafrecht an einer Polizeihochschule.
Bewerben möchte ich mich auch an der GStA Düsseldorf. Dort habe ich auch die Wahlstation gemacht ("gut"). Ich bin zuversichtlich, dass meine Noten ausreichen, um zum Gespräch eingeladen zu werden.
Nun zu meinen Fragen:
1. Zur Bewerbung an sich:
a) Es wird - neben dem Üblichen - um "ggfs. weitere Zeugnisse (z.B. Promotion und andere Zertifikate)" gebeten - soll ich mein Zeugnis aus dem Strafrechts-SPB mitschicken? Irgendwo las ich, dass eine zu klare Festlegung auf das Strafrecht nachteilig sein kann.
b) Wie umfangreich meint Ihr sollte das Anschreiben sein? Wie auf jede "normale" Stelle max. 1 Seite?
c) Wie detailliert sollten die Tätigkeitsbeschreibungen bei den Ref-Stationen sein, insb. den strafrechtlichen?
2. Zum Gespräch, sofern ich eingeladen werde:
a) Wird wohl mein eher mittelmäßiges Abitur (2,3) thematisiert? Und wenn ja, währt ehrlich am längsten und ich sollte (schöner formuliert) sagen, dass es mir schwer fiel, mich für einige Fächer zu begeistern?
b) Gibt es aktuelle Erkenntnisse zu den möglichen sonstigen Fragen? Ich hab echt Bammel, dass nach der Rechtsprechung zu xyz gefragt wird. Die Rspr. des OLG Düsseldorf und des 3. Strafsenats wollte ich mir überblicksweise anschauen, aber man kann ja nicht alles wissen.
c) Und wie sieht es mit diesen rollenspielartigen Fragen aus? À la "Stellen Sie sich vor, ein Kollege erzählt Ihnen, dass er er xyz getan hat - was machen Sie?"
3. Lohnt sich das Insider-Dossier?
4. Gibt es sonst noch allgemeine Tipps?
Ich hoffe, die ein oder andere Antwort zu erhalten.
Zuletzt geändert von McLawster am Mittwoch 23. Oktober 2019, 07:36, insgesamt 1-mal geändert.
- David
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
https://www.google.com/url?sa=t&source= ... fA7MY1XLcv vielleicht hilft das hier weiter?
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Nur einige Anmerkungen:
zu 1 a): Der SPB steht ohnehin in Deinem Lebenslauf und ich wüsste nicht, weshalb bei einer Bewerbung als Staatsanwalt eine zu klare Festlegung auf das Strafrecht schädlich sein sollte. Wenn sich aus dem SPB-Zeugnis nähere Details zu Deinem SPB ergeben, würde ich es also einfach beilegen.
zu 1 b): Das Anschreiben würde ich kurz (max. eine Seite) fassen; neben den Höflichkeitsfloskeln dürften ein paar Sätze dazu, warum Du ausgerechnet Staatsanwalt werden möchtest, reichen.
zu 1 c): Würde ich im Lebenslauf nur schlagwortartig bezeichnen; die Details ergeben sich im Zweifelsfall aus den Stationszeugnissen.
Zu 2 a): Es geht - wenn eine solche Frage gestellt werden sollte - auch darum, Dich als Menschen kennenzulernen bzw. zu sehen, wie Du mit „kritischen“ Fragen umgehst. Wenn Du nicht (bald / über) 10 Jahre nach dem Abitur offen und ehrlich damit umgehen kannst, warum es damals „nur“ ein Schnitt von 2,3 (was ja nun nicht ernstlich schlecht ist, sondern nur eben kein Überflieger-Ergebnis ist) war, oder „komisch“ reagierst, dann könnte man sich schon überlegen, wie Du denn heute mit Dingen umgehst, die suboptimal laufen. Insofern ist die Abitur-Frage sicherlich eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, dass man über genügend Selbstreflektion verfügt und „ehrlich währt am längsten“ lebt.
zu 3): m. E. ja, weil es die Gelegenheit bietet, sich mehrere Gesprächsverläufe (auch aus anderen Bundesländern) anzuschauen und sich zu überlegen, wie man auf diese oder jene Frage reagieren würde. Gerade bei den Rollenspiel-Fragen schadet es m. E. nicht, wenn man mal einige Beispiele für sich durchgespielt hat, selbst wenn sich das im Gespräch im Zweifelsfall total individuell entwickelt, je nachdem wie man selbst reagiert.
zu 1 a): Der SPB steht ohnehin in Deinem Lebenslauf und ich wüsste nicht, weshalb bei einer Bewerbung als Staatsanwalt eine zu klare Festlegung auf das Strafrecht schädlich sein sollte. Wenn sich aus dem SPB-Zeugnis nähere Details zu Deinem SPB ergeben, würde ich es also einfach beilegen.
zu 1 b): Das Anschreiben würde ich kurz (max. eine Seite) fassen; neben den Höflichkeitsfloskeln dürften ein paar Sätze dazu, warum Du ausgerechnet Staatsanwalt werden möchtest, reichen.
zu 1 c): Würde ich im Lebenslauf nur schlagwortartig bezeichnen; die Details ergeben sich im Zweifelsfall aus den Stationszeugnissen.
Zu 2 a): Es geht - wenn eine solche Frage gestellt werden sollte - auch darum, Dich als Menschen kennenzulernen bzw. zu sehen, wie Du mit „kritischen“ Fragen umgehst. Wenn Du nicht (bald / über) 10 Jahre nach dem Abitur offen und ehrlich damit umgehen kannst, warum es damals „nur“ ein Schnitt von 2,3 (was ja nun nicht ernstlich schlecht ist, sondern nur eben kein Überflieger-Ergebnis ist) war, oder „komisch“ reagierst, dann könnte man sich schon überlegen, wie Du denn heute mit Dingen umgehst, die suboptimal laufen. Insofern ist die Abitur-Frage sicherlich eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, dass man über genügend Selbstreflektion verfügt und „ehrlich währt am längsten“ lebt.
zu 3): m. E. ja, weil es die Gelegenheit bietet, sich mehrere Gesprächsverläufe (auch aus anderen Bundesländern) anzuschauen und sich zu überlegen, wie man auf diese oder jene Frage reagieren würde. Gerade bei den Rollenspiel-Fragen schadet es m. E. nicht, wenn man mal einige Beispiele für sich durchgespielt hat, selbst wenn sich das im Gespräch im Zweifelsfall total individuell entwickelt, je nachdem wie man selbst reagiert.
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Bei mir (Gericht) war im Bewerbungsgespräch tatsächlich die offensichtlich Diskrepanz zwischen Abi- (ebenfalls 2,3) und Examensnoten ein Thema. Ich hab damals ganz offen geantwortet, dass ich zu der Zeit ganz andere Sachen im Kopf hat, aber sicher nicht für die Schule zu lernen. Damit war das Thema erledigt.
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass man sich wegen einer 2,3 im Abi überhaupt Gedanken machen könnte, sofern daneben nicht gerade zwei mal 14 Punkte in den Examina stehen. Sind wir schon bei den Jahrgängen der extremen Noteninflation angelangt?
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
mE dann ja noch weniger..Theopa hat geschrieben: ↑Mittwoch 23. Oktober 2019, 15:10 Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass man sich wegen einer 2,3 im Abi überhaupt Gedanken machen könnte, sofern daneben nicht gerade zwei mal 14 Punkte in den Examina stehen. Sind wir schon bei den Jahrgängen der extremen Noteninflation angelangt?
In einem Umfeld, in dem mittelschwere Hurensöhnigkeit häufig zum Stellenprofil gehört, muss einen nicht wundern, wenn man Scheiße behandelt wird. -Blaumann
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Selbst wenn; welche Relevanz hat das Abi für juristische Examina?
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Handelt sich halt eher um eine "Stress"-frage. Ich habe mit meinen 2,3 natürlich geantwortet, dass ich inzwischen vom Heroin weg bin und einfach im Examen nur auf Gras viel klarer denken konnte.
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Danke für Eure Antworten und Tipps
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Hmm, komisch, bei mir ist es genau andersherum...stilzchenrumpel hat geschrieben: ↑Mittwoch 23. Oktober 2019, 21:49Handelt sich halt eher um eine "Stress"-frage. Ich habe mit meinen 2,3 natürlich geantwortet, dass ich inzwischen vom Heroin weg bin und einfach im Examen nur auf Gras viel klarer denken konnte.
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Ist es nicht eher so, dass die "Durchstreber" (1,0 Abitur, Schuljahr übersprungen, 1. Examen mit 22 und Assessor mit 24) eher nicht genommen werden?
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Ich kenn vor allem den Fall Abi 1,0 und dann Examen 6 Punkte
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Davon hatten wir tatsächlich auch einige im Semester. 1,0 bis 1,2 im Abi, Stipendium von der Studienstiftung und dann spätestens im 2. Examen für ihre Verhältnisse grandios gescheitert.
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Mal eine kurze Rekapitulation:
Die Erfahrungsberichte aus der ersten Antwort im Thread haben sich sehr gelohnt. Es hat sich gezeigt, dass die Motivation für den Beruf eine entscheidende Frage ist. Auf diese sollte man (auch für sich selbst) eine gute Antwort haben. Man sollte auch die Zeugnisse aus dem Ref nochmal lesen und sich vergegenwärtigen, was man dort gemacht hat.
Ein echtes "Rollenspiel" gab es nicht, bloß eine wirklich machbare Frage zur Zuständigkeit der Gerichte. Insgesamt scheint aber die Fachkompetenz nicht mehr groß hinterfragt zu werden, sondern es geht um soziale Kompetenz und wie man sich präsentiert. War jedenfalls mein Eindruck.
Die Erfahrungsberichte aus der ersten Antwort im Thread haben sich sehr gelohnt. Es hat sich gezeigt, dass die Motivation für den Beruf eine entscheidende Frage ist. Auf diese sollte man (auch für sich selbst) eine gute Antwort haben. Man sollte auch die Zeugnisse aus dem Ref nochmal lesen und sich vergegenwärtigen, was man dort gemacht hat.
Ein echtes "Rollenspiel" gab es nicht, bloß eine wirklich machbare Frage zur Zuständigkeit der Gerichte. Insgesamt scheint aber die Fachkompetenz nicht mehr groß hinterfragt zu werden, sondern es geht um soziale Kompetenz und wie man sich präsentiert. War jedenfalls mein Eindruck.
- Fyrion
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Re: Bewerbung GStA Düsseldorf
Tatsächlich schon, meine ich. Jedenfalls fällt es wohl auf, dass seit 2-3 Jahren fast alle Bewerber für Praktika und co. (wo man eben noch ein bisschen auf die Schulnote schaut, ab dem ersten Stex ist es mE völlig wurscht, ich wurde jedenfalls noch nie auf meine 2,4 angesprochen ) eine 1 vor dem Komma haben. Haben wir letztens mit unserer PA drüber gescherzt, die die Bewerbungen immer zuerst sichtet, dass sie seit Jahren nur noch Einser-Bewerber sieht.Theopa hat geschrieben: ↑Mittwoch 23. Oktober 2019, 15:10 Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, dass man sich wegen einer 2,3 im Abi überhaupt Gedanken machen könnte, sofern daneben nicht gerade zwei mal 14 Punkte in den Examina stehen. Sind wir schon bei den Jahrgängen der extremen Noteninflation angelangt?