Referent bei Veranstaltungen

[MarioB]

Ich weiß nicht genau, wo diese Frage hinpasst, also bei Bedarf bitte gerne verschieben:

Ist jemand schonmal als Referent bei Veranstaltungen aufgetreten und weiß, ob und wie das vergütet wird? Man kann ja argumentieren, dass der Referent selbst einen Vorteil hat, weil er so Selbstmarketing macht, und deshalb außer Auslagen nichts bekommt. Andererseits muss man sich ja Urlaub für so eine Sache nehmen, sodass mE zumindest der Urlaubstag vergütet werden sollte (errechneter Tagesverdienst). Da würde mich mal interessieren, wie das gelebt wird. Man will ja nicht unverschämt sein, sich aber andererseits auch nicht aus dem Markt schießen.

[Julia]

Um was für eine Veranstaltung handelt es sich denn?

[Tibor]

Kommt auf den Veranstalter an. Bei wissenschaftlichen Vorträgen von irgendwelchen (pseudo) An-instituten der Unis (" ... Forum für ... e.V.") ist das oft pro bono und nur gegen Reisekosten. Bei Fortbildungs- und Konferenzanbietern (wo Teilnahme dann richtig Geld kostet), wird auch ordentliches Hon gezahlt, aber meist nach Vereinbarung und Bekanntheit des Referenten. Das fängt mitunter bei lausigen dreistelligen Beträgen an und geht bei Bundesrichtern auch mal für einen Tageseinsatzs ins Fünfstellige.

[MarioB]

@Julia: Es geht um eine Veranstaltung zu einem aktuellen juristischen Thema, veranstaltet durch einen privaten Veranstalter. Teilnahme kostet Geld, vermutlich irgendwas zwischen 1000 und 3000 EUR.

Danke Tibor. Mal sehen, was die anbieten.

[Tibor]

Wenn du genau zum Thema arbeitest, veröffentlicht hast, Berufserfahrung hast und schon in Erscheinung getreten bist, solltest du dich für Tagesteilnahme an einem Panel (inkl Diskussion) und Vortrag (1-1,5h) nicht unter 700-1000€ verkaufen.

[MarioB]

Wenn du genau zum Thema arbeitest, veröffentlicht hast, Berufserfahrung hast und schon in Erscheinung getreten bist, solltest du dich für Tagesteilnahme an einem Panel (inkl Diskussion) und Vortrag (1-1,5h) nicht unter 700-1000€ verkaufen.

Das trifft den Fall ziemlich genau, danke!

[thh]

Ist jemand schonmal als Referent bei Veranstaltungen aufgetreten und weiß, ob und wie das vergütet wird?

Das hängt davon ab, was der Veranstalter zahlen kann und will, was der Referent bieten kann und ggf., wie aufwendig die Sache ist. Der Aufwand für den Referenten besteht ja auch Vortrag/Veranstaltungsteilnahme zzgl. Reisezeit zzgl. Vorbereitungszeit.

Bei Tagungen und Kongressen werden oft - neben eigener Teilnahme, Reisekosten und Unterbringung - keine Honorare gezahlt; (kleinere) Vereine, die selbst gemeinnützig sind und damit ihre eigenen Mitglieder/Mitarbeiter schulen wollen, können oft auch finanziell wenig bieten. Unternehmen, Anwaltsvereine oder Fortbildungsveranstalter, die selbst nicht wenig (oft ja mehrere hundert EUR pro Teilnehmer) für die Teilnahme verlangen, können (und sollten) hingegen auch eine angemessene Vergütung bezahlen.

Nach meiner Erfahrung ist das im Ergebnis allerdings oft ähnlich - wenn auch nicht ganz so - wie bei Publikationen: wenn es ausschließlich um den Verdienst geht, ist es in der Regel sinnvoller, sich etwas anderes als Nebentätigkeit zu suchen. Selbst habhafte Honorare von 500,- oder 1.000,- € für eine 1-2stündige Veranstaltung bieten keinen überwältigenden Stundensatz, sobald man An- und Abreise, ggf. Übernachtung, ggf. Teilnahme an der Gesamtveranstaltung und die Vorbereitungszeit (Erarbeitung des Vortrags, Erstellung einer ansprechenden Präsentation, ggf. noch Handout) einrechnet. Da sind schnell weitere 10 Stunden "verbraten". Wenn man allerdings an der Tätigkeit selbst auch Freude hat, kann das eine ebenso angenehme wie ggf. auch lukrative Möglichkeit sein.

Man kann ja argumentieren, dass der Referent selbst einen Vorteil hat, weil er so Selbstmarketing macht, und deshalb außer Auslagen nichts bekommt. Andererseits muss man sich ja Urlaub für so eine Sache nehmen, sodass mE zumindest der Urlaubstag vergütet werden sollte (errechneter Tagesverdienst).

Naja - am Ende läuft's in der Regel darauf hinaus, was der eine zahlen kann und will, und ob es der andere dafür machen will. Der Veranstalter wird vermutlich kein Minus machen wollen, nur damit die Referenten ihren errechneten Tagesverdienst haben; andererseits kann der Referent sich nichts dafür kaufen, wenn er immer nur Marketing-Veranstaltungen macht.

Da würde mich mal interessieren, wie das gelebt wird. Man will ja nicht unverschämt sein, sich aber andererseits auch nicht aus dem Markt schießen.

Ich habe ganz gute Erfahrungen damit gemacht, einfach zu fragen, was denn üblich ist bzw. mit den übrigen Referenten vereinbart …

Ansonsten: Weniger als 150,- €/h Vortrag sollten es nicht sein.

[MarioB]

Danke thh. Das trifft es auch ziemlich gut, denn inzwischen kam das Angebot. 700 EUR für eine Stunde Vortrag inkl Q&A zzgl Auslagen. Zum Geld verdienen ist das nichts, aber nette Abwechslung. Danke euch beiden.

[thh]

Danke thh. Das trifft es auch ziemlich gut, denn inzwischen kam das Angebot. 700 EUR für eine Stunde Vortrag inkl Q&A zzgl Auslagen.

Das ist - nach meinen Erfahrungen - schon eher im oberen Bereich.

Zum Geld verdienen ist das nichts, aber nette Abwechslung.

Reich wird man nicht, aber gerade bei öffentlichen Stellen und im gemeinnützigen Bereich kann man schon froh sein, wenn man über 100 €/h hinauskommt ...

[OJ1988]

Also hier (HH) bekommt man sogar schon als Ref-AG-Leiter 100€/h...

[Tibor]

Es kommt klar auf die Rechtsgebiete an. Macht man Kapitalmarkt-, Kartell- oder Umwandlungsteuerrecht, dann ist 700€ eher der untere Rand.

[thh]

Es kommt klar auf die Rechtsgebiete an. Macht man Kapitalmarkt-, Kartell- oder Umwandlungsteuerrecht, dann ist 700€ eher der untere Rand.

Ganz klarer Fall von Schmerzensgeld!

[Volki]

Bericht aus dem Armenrecht: Unsere regionale Ärztekammer zahlt € 150 für 30 Minuten Einschüchtern inkl. Vor/Nachbereitung.

[Tibor]

Naja, ich mach in 2 Wochen wieder was pro bono an der hiesigen FH. Mal sehen, wie gehaltvoll die Folien werden, die ich am Wochenende zusammenschustern kann.

[stilzchenrumpel]

Naja, ich mach in 2 Wochen wieder was pro bono an der hiesigen FH. Mal sehen, wie gehaltvoll die Folien werden, die ich am Wochenende zusammenschustern kann.

Der Anspruch an der FH (der Zuhörer) wird schon nicht übermäßig sein.