Berufseinstieg Heuking

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Dornatello
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Berufseinstieg Heuking

Beitrag von Dornatello »

Hallo zusammen,

ich habe das 2. Examen endlich hinter mich gebracht (knapp am VB vorbei mit 8,x, 1. Examen war bei 10,x) und suche nun den Berufseinstieg. Mein Fachgebiet ist Gesellschaftsrecht und ich möchte mich (nach schlechten Erfahrungen mit US-Kanzlei im Ref) eher am deutschen Mittelstand / größere deutsche Kanzleien orientieren. Insbesondere habe ich Heuking näher ins Auge gefasst, aber leider fehlt es mir etwas am "Insiderwissen". Weiß jemand genaueres zu der Kanzlei? Insbesondere interessieren mich die Arbeitszeiten und wie es dort mit Aufstiegschancen aussieht (Partnertrack).

Zudem konnte man auf kununu lesen, dass dort jede Abteilung "für sich" arbeiten würde. Wisst ihr da etwas genaueres? Ist das Vergütungsmodell der Partner sehr stark merit-based, sodass man sich auf einen harten Konkurrenzkampf innerhalb der Kanzlei einstellen muss?
Kasimir
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Re: Berufseinstieg Heuking

Beitrag von Kasimir »

Heuking praktiziert in der Tat ein reines Eat What You Kill. Das führt nach meinem Eindruck vor allem zu starken Qualitätsunterschieden innerhalb der Kanzlei und auch sonst zu großer Heterogenität (Arbeitszeiten, Art der Mandate etc.).

Es kommt sicher auf den Standort und die Details deiner Qualifikationen an (Staatsteil im 1. Examen, Englischkenntnisse, Diss, LL.M.). Mir würden aber gerade im Gesellschaftsrecht viele andere Kanzleien einfallen. Warum ausgerechnet Heuking? Was versprichst du dir dort? Was hat dir in der Station in der US-Kanzlei nicht gefallen?
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
Dornatello
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Re: Berufseinstieg Heuking

Beitrag von Dornatello »

Vom Standort her möchte ich gerne nach Köln/Bonn, ggf. Düsseldorf (private Gründe schließen Umzug aus). US-Kanzlei hat mich abgeschreckt, nachdem ich in meinem Fall mitbekommen habe, dass spät nachts noch Mandanten mit gaaaaanz dringenden Fragen kamen, die dann mitunter auch sofort beantwortet wurden, Telkos, die für 22 Uhr angesetzt wurden usw. Also eigentlich vor allem die US-orientierte Mandantschaft, die die Associates zum rotieren brachte. Deshalb möchte ich lieber den deutschen oder europäischen Mittelstand beraten, wo solche Exzesse (hoffentlich) seltener vorkommen. Englisch ist dabei aber nicht das Problem.
Habe auch andere Kanzleien im Blick, aber von einigen Firmen habe ich anderweitig "Insiderwissen", bei Heuking fehlt es mir gerade eher.
arlovski
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Re: Berufseinstieg Heuking

Beitrag von arlovski »

FGS in bonn? ueberwiegend deutsche mandanten und im vergleich nicht ganz so schlimme arbeitszeiten. alles immer partnerabhaengig, aber einige sind wohl echt ganz in ordnung

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Kasimir
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Re: Berufseinstieg Heuking

Beitrag von Kasimir »

Ich würde mir mal das aktuelle JUVE-Ranking für Köln und Bonn ansehen. Es gibt dort ja auch noch andere interessante Sozietäten.

Was Heuking angeht: Vermutlich unterscheidet sich die Arbeitsbelastung sowie die Art und Weise der Arbeit auch sehr nach Partner. Gerade das Kölner Büro hat ja kürzlich einen ehemaligen Freshfields-Partner (Private Equity) von Görg geholt. Der ist bestimmt nicht von Görg weggegangen, weil es ihm dort zu dynamisch war, sondern weil er in einer heterogenen Struktur eher so wie bei Freshfields arbeiten kann, als dies bei Görg möglich war. Wenn du also in seinem Team arbeitest, wird sich die Arbeit sicherlich wenig von dem eines Associates bei Freshfields unterscheiden. Das meine ich damit, dass Heuking sehr heterogen ist.

Ich würde mir an deiner Stelle auch Einheiten wie CMS, Oppenhoff und Lochelder ansehen.

Und noch eine Sache: Dass du bei der Arbeit für den "deutschen und europäischen Mittelstand" weniger arbeitest, als für amerikanische Mandanten ist keine Gleichung die zwingend aufgeht. Auch der typische Geschäftsführer eines deutsche Mittelständler schickt spät Abends noch E-Mails an seine Anwälte. Das hat nicht zwingend etwas damit zu tun, ob der Mandant aus den USA kommt oder nicht.
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EinHeinz
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Re: Berufseinstieg Heuking

Beitrag von EinHeinz »

Kasimir hat geschrieben: Dienstag 29. Oktober 2019, 08:46

Und noch eine Sache: Dass du bei der Arbeit für den "deutschen und europäischen Mittelstand" weniger arbeitest, als für amerikanische Mandanten ist keine Gleichung die zwingend aufgeht. Auch der typische Geschäftsführer eines deutsche Mittelständler schickt spät Abends noch E-Mails an seine Anwälte. Das hat nicht zwingend etwas damit zu tun, ob der Mandant aus den USA kommt oder nicht.
Ja und nein - die USA liegen nun mal 5-8 Stunden hinter uns so wie Asien etliche Stunden vor uns liegt. Dementsprechend verschiebt sich der Tag auf natürliche Weise, weil die Chance, dass der Mandant um 7 oder 8 Uhr mit seinem Thema kommt eher gegen Null geht. Die Chance, dass im Laufe des (amerikanischen Tages) Themen kommen die bei uns zwingend im späten Abend liegen steigen.

Im Übrigen ist der Link aber durchaus die Struktur der Mandanten und deren Erwartungshaltung an einen Dienstleister. Das sollte man sich anschauen, wenn man wenigstens ab und zu mit der Familie zu Abend essen will.
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