Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Ja. Sollte man nur machen, wenn die Kanzlei ohnehin eine KapGes ist.
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Das höre ich so oft, bisher habe ich noch aber keine sinnvolle Erklärung gehört, wieso das in großen Einheiten tatsächlich der Fall sein sollte.
Ja, in der Kanzlei mit zwei Partnern und zwei Angestellten kann die Arbeitsbelastung auch langfristig so hoch sein, dass jeder über Monate oder Jahre 60+ Stunden arbeiten muss, ein zusätzlicher Angestellter aber dennoch wirtschaftlich nicht tragbar wäre.
Eine Kanzlei mit 100, 500 oder mehr Mitarbeitern die es nicht schafft im langfristigen (!) Schnitt 40-45 Stunden für ihre Angestellten zu erreichen wird diese entweder aus Eigeninteresse absichtlich solchen Bedingungen aussetzen und dafür ein höheres Gehalt als Schmerzensgeld zahlen, oder aber extrem mies organisiert sein. Klar, es ist absolut zu erwarten als Dienstleister auch mal Wochen und Monate mit extremen Belastungen zu haben, wenn man dafür aber keinen Ausgleich bieten kann hat man einfach zu wenig Angestellte.
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Es geht schlicht um Efffizienzverluste sowie Kosten, die pro Mitarbeiter anfallen (law firm economics). Wenn ein Associate 100k als Einstiegsgehalt verdient, dann wird er die Kanzlei (je nach Kostenquote) wohl so um die 200k kosten. Zwei Associates für jeweils 50k kosten aber dann nicht jeweils 100k, sondern deutlich darüber. Das fängt schon mit trivialen Dingen an: Jeder braucht eine Versicherung, ein Diensthandy, einen PC, ein Büro etc.Theopa hat geschrieben: ↑Donnerstag 16. Januar 2020, 11:31Das höre ich so oft, bisher habe ich noch aber keine sinnvolle Erklärung gehört, wieso das in großen Einheiten tatsächlich der Fall sein sollte.
Ja, in der Kanzlei mit zwei Partnern und zwei Angestellten kann die Arbeitsbelastung auch langfristig so hoch sein, dass jeder über Monate oder Jahre 60+ Stunden arbeiten muss, ein zusätzlicher Angestellter aber dennoch wirtschaftlich nicht tragbar wäre.
Eine Kanzlei mit 100, 500 oder mehr Mitarbeitern die es nicht schafft im langfristigen (!) Schnitt 40-45 Stunden für ihre Angestellten zu erreichen wird diese entweder aus Eigeninteresse absichtlich solchen Bedingungen aussetzen und dafür ein höheres Gehalt als Schmerzensgeld zahlen, oder aber extrem mies organisiert sein. Klar, es ist absolut zu erwarten als Dienstleister auch mal Wochen und Monate mit extremen Belastungen zu haben, wenn man dafür aber keinen Ausgleich bieten kann hat man einfach zu wenig Angestellte.
Darüber hinaus muss Wissen ständig verfügbar sein. Der Mandant erwartet - zu Recht - dass jeder Anwalt umfassend über das Mandat Bescheid weiß und nicht "ich muss erst mal bei meinem Kollegen fragen, der ist aber schon Zuhause".
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Bei Dir endet die Woche wohl am MittwochnachmittagAra hat geschrieben:Keiner kann 35 Stunden in der Woche Anwaltstätigkeiten durchführen, zumindest nicht ohne Hauptverhandlungen.
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Ich habs ja immer gewusst! Kasimir ist eine besser bezahlte Sekretärin
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Die beiden arbeiten allerdings auch zusammen 80 h pro Woche und damit sehr viel mehr als der durchschnittliche GK-Associate. Noch dazu dürften sie für einen großen Teil dieser sehr Zeit viel effizienter arbeiten, weil die Konzentrationsfähigkeit naturgemäß im Laufe des Tages abnimmt.Kasimir hat geschrieben: ↑Donnerstag 16. Januar 2020, 11:53 Es geht schlicht um Efffizienzverluste sowie Kosten, die pro Mitarbeiter anfallen (law firm economics). Wenn ein Associate 100k als Einstiegsgehalt verdient, dann wird er die Kanzlei (je nach Kostenquote) wohl so um die 200k kosten. Zwei Associates für jeweils 50k kosten aber dann nicht jeweils 100k, sondern deutlich darüber.
Bis auf das Büro ist das doch Pillepalle.Das fängt schon mit trivialen Dingen an: Jeder braucht eine Versicherung, ein Diensthandy, einen PC, ein Büro etc.
Deutlich besseres Argument. Aber auch da kann man mit einem gut eingespielten Team leicht Synergieeffekte erzielen. Wer sich durch die Akte durchgefressen hat, schreibt einen Vermerk mit Zusammenfassung und seinen Erwägungen und bringt damit die anderen sehr schnell inhaltlich auf Stand.Darüber hinaus muss Wissen ständig verfügbar sein. Der Mandant erwartet - zu Recht - dass jeder Anwalt umfassend über das Mandat Bescheid weiß und nicht "ich muss erst mal bei meinem Kollegen fragen, der ist aber schon Zuhause".
Was machst Du, wenn der Mandant anruft und der Associate AU ist?
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Hier muss man eben wieder in größeren Einheiten rechnen. Ja, man kann nicht einen Associate für 100k durch zwei für 50k ersetzen.Wie wäre es aber damit 200 Associates für 100k durch 250 für 75k zu ersetzen? Zweiteres würde wohl immer noch für mehr Kosten sorgen, da kommt dann aber wohl wieder die Frage auf, ob diese Angestellten, die dann 48 statt 60 Stunden arbeiten vielleicht einfach bessere Leistungen erbringen. Ich würde kaum jemandem glauben, dass er nach 11 Stunden Arbeit noch so effizient und qualitativ arbeiten kann wie in den ersten 8-9 Stunden.Kasimir hat geschrieben: ↑Donnerstag 16. Januar 2020, 11:53 Es geht schlicht um Efffizienzverluste sowie Kosten, die pro Mitarbeiter anfallen (law firm economics). Wenn ein Associate 100k als Einstiegsgehalt verdient, dann wird er die Kanzlei (je nach Kostenquote) wohl so um die 200k kosten. Zwei Associates für jeweils 50k kosten aber dann nicht jeweils 100k, sondern deutlich darüber. Das fängt schon mit trivialen Dingen an: Jeder braucht eine Versicherung, ein Diensthandy, einen PC, ein Büro etc.
Darüber hinaus muss Wissen ständig verfügbar sein. Der Mandant erwartet - zu Recht - dass jeder Anwalt umfassend über das Mandat Bescheid weiß und nicht "ich muss erst mal bei meinem Kollegen fragen, der ist aber schon Zuhause".
Der zweite Punkt geht davon aus, dass jeder Associate über alle Abläufe in der gesamten Kanzlei bescheid wissen müsste: Er muss aber nur seine eigenen Projekte/Deals/Whatever kennen. Wenn er bei diesen tatsächlich 70 Stunden arbeiten muss, da man jeweils exakt 5,0 Associates braucht und 6,0 zu ineffizienter Arbeit führen würden ist das doch völlig in Ordnung (habe ich ja auch so geschrieben), dann sollte er aber eben in den Wochen nach Abschluss des Projekts als Ausgleich auch mal nur 20-30 Stunden da sein müssen oder Sonderurlaub bekommen.
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Es ist doch jedem hier unbenommen, eine Kanzlei zu gründen und es besser zu machen. Nun mag jeder seine Schlüsse daraus ziehen, warum das bislang nicht erfolgt ist.
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Die WPG bzw deren Legal-Ableger haben doch das Modell "Arbeit auf mehr Köpfe" verteilen schon immer versucht/praktiziert. Das klappt auch ganz gut, weil der Spitzenausgleich bei den Associates eben durch Freizeitausgleich möglich ist. Allerdings wird das System nicht "in Reinform" gelebt, weil natürlich Associates sich durch Substitution von Freizeitausgleich in Geld (Boni, Fixumerhöhung, Überstundenausgleich) unmittelbare materielle Vorteile erzielen bzw. die Beförderung erhoffen bzw. eine Nichtbeförderung (der bummelt ab: Minderleister) befürchten. In gewissem Maße leiden diese Einheiten auch unter der Konkurrenz der klassischen GK, weil viele Mandanten den Service der GK (wird schneller erledigt und wenn es auch Nachts ist) bevorzugen und wegen Synergieproblemen vor größeren Einheiten zurückschrecken.
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Naja, das gilt nicht nur für RA Kanzleien, sondern auch für Justiz und Unternehmen:
Weil,
- das haben wir schon immer so gemacht?
- wie soll das gehen?
- da mussten wir früher auch durch?
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Warst Du nicht einer derjenigen, die am lautesten gegen Wirtschaftskanzleien geschossen haben, die Modellversuche mit Arbeitszeitreduzierung gestartet haben?
Minimaler Confirmation Bias?
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Nein. Ich habe nur festgestellt, dass diese Konzepte nirgendwo funktionieren. Das erzählen die betroffenen Kanzleien ja auch abseits der Hochglanzmagazine ganz offen.
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
"Die betroffenen Kanzleien" = deine Kumpels, die beim Feierabendbier über die faulen Generation Y - Associates granteln.Kasimir hat geschrieben: ↑Donnerstag 16. Januar 2020, 14:22Nein. Ich habe nur festgestellt, dass diese Konzepte nirgendwo funktionieren. Das erzählen die betroffenen Kanzleien ja auch abseits der Hochglanzmagazine ganz offen.
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Wie gesagt, aus demselben Grund, warum vor zehn Jahren HO noch nicht allgegenwärtig war, Männer kaum in Elternzeit gingen und man auch ohne Aufgabe bis spät am Schreibtisch hockte, weil Präsenz mit Leistung gleichgesetzt wurde. Juristen und Kanzleien sind im Mittel einfach stockkonservativ und leben nach dem Motto "das haben wir immer schon so gemacht". Jede Änderung wird erstmal kritisch beäugt und jedes Argument dagegen gesucht, statt Wege zu finden, um es einfach möglich zu machen.
Die Kanzleien konnten es sich eben auch lange Zeit erlauben an ihrer 90er Jahre Denke festzuhalten, aber jetzt macht ihnen halt ein Markt einen Strich durch die Rechnung. Wenn sich einfach nicht mehr genug Associates finden, die diese "alternativlosen" Bedingungen akzeptieren, dann werden sie plötzlich auch nicht mehr alternativlos.
Dass übrigens Teilzeitmodelle nicht funktionieren würden, halte ich für ein Gerücht. Von meinen "näheren" Kollegen wurden erst dieses Jahr zwei befördert, trotz Teilzeit.
Ich würde jedenfalls nie behaupten, dass irgendwas einfach "nicht geht". Der Markt ist kein Universum, würde Wagner sagen. Alles was geht oder nicht geht kann jederzeit zwischen den Marktteilnehmern neu verhandelt werden und wenn der Druck mangels Nachwuchses steigt, wird man eben einiges überdenken müssen. Im schlimmsten Fall können Mandanten halt nicht mehr erwarten 24/7 ihren kompetenten Anwalt erreichen zu können, sondern nur zwischen 9 und 18 Uhr Mo-Fr wie alle normalen Menschen auch. Und wenn bei dem Spiel keiner mehr mitmacht, werden sie auch keine Alternative finden. Dann ist es plötzlich so und irgendwann wird man es schon immer so gemacht haben.
(Ganz abgesehen davon, dass auch in großen Dax Konzernen mittlerweile durchgesickert ist, dass 70h Wochen einfach Blödsinn sind und auch deren Rechtsabteilungen machen eher früher als später Feierabend und erwarten keine Antworten am Sonntag um 19 Uhr (Notfälle natürlich immer ausgenommen) Die einzigen, die noch diesen Anspruch von 1995 haben, sind nach meiner bisherigen Erfahrung irgendwelche Hedgefonds- und andere Investement-Unternehmen. "Normale" Mandanten, also große internationale Konzerne, haben ein eigenes Interesse daran ihre Arbeitszeiten an die Ansrpüche unserer Generation anzupassen).
- Strich
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Re: Arbeitszeiten Tier 2 Großkanzlei/Mittelstandskanzlei
Naja, um es mal aufs Gericht zu münzen: Ich muss auch nicht den ganzen Tag Urteile schreiben. Wenn ich nach 7 Verhandlungen mit 3 Beweisaufnahmen ins Büro gehe, schreibe ich aber garantiert nix mehr. Da mache ich Post, vielleicht terminiere ich nen VKU, mache ne Kaffeepause und nehme mir danach irgendwas eher so mittelschweres ein Beweisbeschluss oder so etwas in der Art. Ichnehme mir aber nicht den 20 Bänder und denke mir, da ss ich da dann noch wunder bewirken kann.
Am Ende saß ich vielleicht auch 11 Stunden im Gericht, nichts desto Trotz habe ich Arbeit gemacht, die erledigt werden musste. Man muss 11 Stunden nicht durchgehend gleich effektiv sein.
Stehe zu deinen Überzeugungen soweit und solange Logik oder Erfahrung dich nicht widerlegen. Denk daran: Wenn der Kaiser nackt aussieht ist der Kaiser auch nackt ... .
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