Vorbereitung für mündliche

Alles rund um die Promotion zum Dr. iur. und den LL.M.

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Halbbefriedigend
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Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Halbbefriedigend »

Hallo zusammen,

ich geh mal davon aus, dass in den nächsten Monaten die Gutachten eintrudeln. Deswegen wollte ich mich schonmal damit auseinandersetzen, wie man sich am besten auf die Disputation vorbereitet. Mach ich da einfach einen Vortrag über den Inhalt meiner Diss und danach wird über einzelne Thesen diskutiert, oder wie darf man sich das vorstellen?

Vielen Dank

Edit: Achja und schreibt man den Gutachtern nach Erhalt der Gutachten irgendwie eine Mail, oder tritt in Kontakt mit ihnen, oder sieht man sich einfach dann zur mündlichen Prüfung wieder?
Kasimir
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Kasimir »

Das wird dir nur deine Promotionsordnung beantworten können.

Ob es eine Disputation gibt und wie diese ausgestaltet ist, wird darin geregelt sein. Es wird dir wahrscheinlich auch helfen, mit Doktoranden zu sprechen, die die Prüfung schon hinter sich haben.

An meiner Uni gab es z.B. seinerzeit keine Disputation, sondern ein Rigorosem, d.h. eine normale mündliche Prüfung wie im Staatsexamen mit der Ausnahme, dass als viertes Fach (neben Zivilrecht, Strafrecht, Öffentliches Recht noch Rechtsgeschichte hinzukam). Die Prüfer waren auch nicht personenidentisch mit den Gutachtern. Auch mein Doktorvater war bei der Prüfung nicht dabei.
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Schleiereule
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Schleiereule »

Das ist wohl der wichtigste Tipp: Schau erstmal in die Promotionsordnung. Da werden zumindest die wesentlichen Grundlagen geregelt sein.

Bzgl. der Gepflogenheiten solltest du mit deinem Doktorvater sprechen. Der kann dir ggf. auch ein paar Besonderheiten / Faibles der anderen Prüfer verraten. Ansonsten schadet es nie, wenn man sich mal in eine solche Prüfung reinsetzt. Absoluter Standard dürfte insofern sein, dass die zumindest hochschulöffentlich sind. Aber kleiner Tipp: Sprich zuvor den Prüfling an, ob es für ihn in Ordnung wäre, wenn du dich in die hintere Reihe setzt. Nichts ist schlimmer, als wenn man eh schon auf 180 ist und dann sitzt eine unbekannte Person im Hintergrund

Bei mir lief die Disputation so, dass ich zwanzig Minuten einen Vortrag zu meiner Arbeit gehalten habe. Wenn deine Zeitvorgabe ähnlich ist, kannst du also gar nicht auf jedes Detail deiner Arbeit eingehen. Ziel sollte also sein, Lust auf dein Thema zu machen, dessen Relevanz herauszustellen und auch fachfremden Prüfern Anknüpfungspunkte für ihre Fragen zu geben. Durch einen geschickten Vortrag kannst du die späteren Fragen zumindest ein bisschen lenken.

Nach den zwanzig Minuten schloss sich nämlich bei mir eine Diskussion von einer Stunde an. Die Fragen kamen dabei zu dem Vortrag oder aber zu Themen meiner Arbeit, die den Prüfern beim Überfliegen des Inhaltsverzeichnisses aufgefallen sind.

Dementsprechend ruhig kannst du also in die Prüfung gehen. Du dürftest die Person sein, die sich im Raum am besten mit deinem Thema auskennt und auf irgendwelche abgefahrenen Fragen kannst du dich eh nicht vorbereiten.
Halbbefriedigend
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Halbbefriedigend »

Vielen Dank Euch beiden, das nützt mir schonmal was. Obgleich ich natürlich bereits in die Promotionsordnung geschaut habe.

Noch ein paar Fragen so zu den Gepflogenheiten danach:

1. Stößt man danach an mit den Prüfern?
2. Wenn ich den Druckreifevermerk habe, begeb ich mich quasi zu nem Verlag, oder wie is da so das weitere Vorgehen?
3. Bekommen die beiden Gutachter dann jeweils ein Exemplar der Diss?
4. Bedankt man sich per Email für die Begutachtung der Diss, speziell beim Zweitgutachter, den man evtl nich wirklich kennt? Oder is das zu "schleimig"?

Vielen Dank
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Schleiereule
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Schleiereule »

Halbbefriedigend hat geschrieben: Donnerstag 23. Januar 2020, 11:28 Vielen Dank Euch beiden, das nützt mir schonmal was. Obgleich ich natürlich bereits in die Promotionsordnung geschaut habe.

Noch ein paar Fragen so zu den Gepflogenheiten danach:

1. Stößt man danach an mit den Prüfern?
2. Wenn ich den Druckreifevermerk habe, begeb ich mich quasi zu nem Verlag, oder wie is da so das weitere Vorgehen?
3. Bekommen die beiden Gutachter dann jeweils ein Exemplar der Diss?
4. Bedankt man sich per Email für die Begutachtung der Diss, speziell beim Zweitgutachter, den man evtl nich wirklich kennt? Oder is das zu "schleimig"?

Vielen Dank
1. Ja, das macht man so. Verpflichtend ist es nicht, gehört aber sicher zum guten Ton. Vielleicht hast du ja auch Lust, ein paar Kollegen, Freunde, Familie zur Disputation einzuladen, dann bietet sich neben Sekt auch ein kleines Buffet mit Häppchen an. Für das Catering und Sekt bist dabei du verantwortlich. Meistens bietet das Studierendenwerk aber ganz gute Konditionen und erspart dir unnötigen Stress.

2. Du kannst dir schon jetzt einen Verlag suchen und Konditionen vergleichen. Die Druckfreigabe betrifft dann das endgültige Manuskript, das von der Uni freigegeben werden muss, bevor es in den Druck geht.

3. Das ist üblich, ja. In das Exemplar kannst du dann noch eine kleine Danksagung handschriftlich schreiben, um dem ganzen eine persönliche Note zu verleihen. Eine zusätzliche E-Mail halte ich für überflüssig.
Brainiac
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Brainiac »

Ad 1.: Ist hier anders. Es gibt einen netten Plausch, dann gehen Prüfer und Prüfling aber zumeist getrennte Wege. Für gewöhnlich stößt man stattdessen bei einem kleinen Snack mit dem DV/der DM und den Kollegen des Lehrstuhls des-/derselben sowie ggf. weiteren Gästen (insbes. Familie und Freunden) an. In der Regel machen dies auch die Externen. Dass die Prüfer hinzukommen, ist hier eher nicht üblich; kommt aber auch mal vor, wenn sie den Prüfling kennen und man sich gut versteht.
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Halbbefriedigend »

Danke euch für die Antworten.

Brainiac hat geschrieben: Donnerstag 23. Januar 2020, 14:48 Ad 1.: Ist hier anders. Es gibt einen netten Plausch, dann gehen Prüfer und Prüfling aber zumeist getrennte Wege. Für gewöhnlich stößt man stattdessen bei einem kleinen Snack mit dem DV/der DM und den Kollegen des Lehrstuhls des-/derselben sowie ggf. weiteren Gästen (insbes. Familie und Freunden) an. In der Regel machen dies auch die Externen. Dass die Prüfer hinzukommen, ist hier eher nicht üblich; kommt aber auch mal vor, wenn sie den Prüfling kennen und man sich gut versteht.
Hm, das wäre natürlich schon interessant wie das im konkreten Fall gehandhabt wird. Nich dass ich mich zum Deppen mach, wenn ich da auf einmal den Sekt aus der Tasche zieh (oder eben gerade nicht ziehe).
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Tibor »

Es dürfte ganz besonders daran anknüpfen, ob es ein Rigorosum oder eine Disputation ist. Beim R. kann es sein, dass dein Betreuer gar nicht Prüfer ist, dann wäre es ggf. wirklich übertrieben einzuladen. Bei einer D. ist der Betreuer i.d.R. und ggf. sogar der Zweitgutachter Prüfer, hier sieht es ganz anders aus.
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Kasimir »

Damals bei mir (also kurz nach dem Krieg) war das Rigorosum unspektakulär. Sekt, Cremant, Champagner etc. gab es danach nicht. Auch meine Mitprüflinge haben dies nicht anders gehandhabt. Ich war aus dem Unibetrieb auch schon einige Zeit raus und keine meiner Freunde lebten mehr vor Ort in der Unistadt. Ich habe die Gelegenheit genutzt, mich Abends mit meinen Eltern zum Essen zu treffen, die dann doch anreisen wollten, aber das war es dann auch.

Die Situation nach den mündlichen Prüfungen der Examina ist dann doch etwas anders, da man dann noch in seiner Gruppe von Studien-/Referendarsfreunden ist und da geht man dann nach der Prüfung noch ein Bierchen trinken etc.

Meinem DV habe ich am Tag nach dem Rigorosum eine E-Mail geschickt und mich nochmal bedankt.
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Tibor »

Wie gesagt, bei einer Disputation ist das anders. Hier gab es Schampus am Lehrstuhl und danach ging es gemeinsam in ein Lokal.
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Kasimir »

Tibor hat geschrieben: Freitag 24. Januar 2020, 09:29 Wie gesagt, bei einer Disputation ist das anders. Hier gab es Schampus am Lehrstuhl und danach ging es gemeinsam in ein Lokal.
Im Einklang mit § 331 StGB haben die Professoren dann aber selbst bezahlt, oder? :D
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Tibor »

Naja, das dürfte eher nicht einschlägig sein.
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Brainiac »

Tibor hat geschrieben: Freitag 24. Januar 2020, 08:09 Es dürfte ganz besonders daran anknüpfen, ob es ein Rigorosum oder eine Disputation ist.
Ja. Hintergrund meiner Aussage oben: Kolloquium. Der DV/die DM ist nicht Prüfer in der Kommission.
Tibor hat geschrieben: Freitag 24. Januar 2020, 09:29Hier gab es Schampus am Lehrstuhl und danach ging es gemeinsam in ein Lokal.
Same here. Letzteres allerdings nur bei Doktoranden, die zuvor als WissMit am Lehrstuhl waren. Da der TE mit den Gepflogenheiten nicht vertraut zu sein scheint, hatte ich diese Konstellation aber für mein Posting oben ausgeschlossen.
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Halbbefriedigend »

Naja jetz wart ich erstmal die Gutachten ab, viell erübrigt sich der Rest dann eh :D

Bei uns findet eine Disputation statt...Soweit ich weiß, ist der Erstgutachter immer in der Prüfung dabei, aber der Zweitgutachter nicht zwingend.

Essen gehen danach halt ich auch für übertrieben in meiner Konstellation, aber so ein kleiner Umtrunk kann viell nich schaden. Ich werd mal, zur Feier des Tages, den guten Rotkäppchen Sekt ( :D ) einpacken und dann schauen wie sich das ergibt und mich zur Not eben alleine weghauen \:D/ :D :drinking:
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Re: Vorbereitung für mündliche

Beitrag von Brainiac »

Erstgutachter = DV?

Was spricht im Übrigen dagegen, bei deinem Betreuer/dessen Sekretärin/Mitarbeitern nachzufragen?
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