Tibor hat geschrieben: ↑Samstag 28. März 2020, 10:45
Das dürfte daran liegen, dass hier im
Forum nicht der Durchschnittsabsolvent aktiv ist, dieser bereits im Studium und dann auch im Referendariat mehr Engagement gezeigt hat, als für 4,x Punkte erforderlich war und zudem Spaß an der Sache hat. Ist man aber von Anfang an engagiert, werden das die meisten Ausbilder zur Kenntnis nehmen und positiv darauf reagieren, nämlich mit Lehrbereitschaft und Unterstützung. Im gegenteiligen Fall, also wo der Ref nur missmutig vorbeischlendert, Akten so lala aufbereitet und nicht proaktiv hinterfragt, wird auch der Ausbilder wenig begeistert sein. Am Ende berichten dann - im Regelfall - die ohnehin engagierten Referendare über eine gute Ausbildung und die anderen über eine miese Ausbildung.
Hm, du relativierst deine eigene aussage ja auch schon etwas mit "die meisten", aber mal ausgehend von der Grundthese: Böse formuliert ist der Referendar, der keine gute Ausbildung bekommt, immer selbst schuld. Aber: Wenn der Ausbilder merkt, dass der Referendar keinen Bock hat und sich dann auch nicht bemüht, warum sollte das nicht auch umgekehrt gelten können?
Ich war noch nicht im Ref und vielleicht hast du recht. Wenn es unmotivierte Referendare gibt, warum sollte es nicht auch unmotivierte Richter und Staatsbedienstete geben? Ist nicht der Schluss viel näher, dass es wirklich engagierte und dann auch mittelmäßig engagierte Ausbilder gibt? Nehmen wir eine Skala von 1-10 bei der Motivation der Ausbilder und bei den Referendaren. Der Wert bei den Ausbildern gibt den höchstmöglichen abrufbaren Wert ab und der Wert bei den Referendaren den Wert, den er abrufen will. Nach oben wird das Engagement des Referendars also begrenzt durch das des Ausbilders.
Mit andere Worten: Der engagierte Referendar kann mit Sicherheit mehr abrufen als der unmotivierte, aber er hat es eben auch nicht komplett in der eigenen Hand.
Die Debatte hier ist mir daher zu einseitig, weil jeder jeweils nur seine eigene subjektive Erfahrung zu Grunde legt und dann behauptet, wenn es für mich so war, muss es auch für alle anderen so gewesen sein. Gilt freilich für beide Seiten.
Was mich inhaltlich noch interessieren würde, werden Staatsbedienstete dazu gezwungen, Referendare auszubilden bzw. haben sie finanzielle Anreize oder melden sich dafür nur die, die es auch machen wollen?