Erhöhung der Anwaltsgebühren

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schuper
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von schuper »

Liz hat geschrieben: Donnerstag 23. April 2020, 08:24
schuper hat geschrieben:
Sektnase hat geschrieben: Mittwoch 22. April 2020, 22:42 Ihr vergesst die Sachverständigen.

Die gewinnen. Immer, egal wies ausgeht.. ;)
Ach die RA (beider Parteien) gewinnen in der Regel auch :)
Wenn die Anwälte nach RVG abrechnen, dürfte der Stundensatz am Ende eines langen Bauprozesses wahrscheinlich unterhalb des Mindestlohns liegen.
Darum auch "in der Regel". Wenn man bereit ist 50h in das 5.000,00 € Mandant zu stecken, bitte...
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von Theopa »

schuper hat geschrieben: Donnerstag 23. April 2020, 08:35 Darum auch "in der Regel". Wenn man bereit ist 50h in das 5.000,00 € Mandant zu stecken, bitte...
Ein Problem ist eben, dass die Gegenseite teilweise entscheiden kann, wie viel Zeit man hineinstecken muss. Wenn die Klageschrift statt strukturierten Ausführungen auf acht Seiten aus 45 Seiten Wortsalat besteht sitzt man an der Klageerwiderung schon drei mal so lange wie nötig. Wenn sich das dann in weiteren Schriftsätzen fortsetzt und alle drei Wochen eine neue Ergänzung kommt, die 95% Wiederholungen in anderer Formulierung und 5% eingestreute neue Ausführungen ethält, zwingt einem der Kollege seine ineffiziente Arbeitsweise auf oder - und das dürfte neben Inkompetenz eine Erklärung für solche Schriftsätze sein - zwingt einen zu Fehlern. Diese werden sich zwar nur sehr selten wirklich auswirken, sind aber trotzdem ungut.
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scndbesthand
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von scndbesthand »

Ich verstehe die Kollegen nicht, die das so handhaben. Man bringt im Zweifel auch das Gericht gegen sich auf, den auf Seite 89 in einer Zitatewüste als Osterei versteckten Sachvortrag übersieht der Gegner genauso wie das Gericht und im Termin darauf angesprochen ist man dann selbst nicht mehr in der Lage, seinen eigenen Vortrag aufzufinden.
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von Brainiac »

Ein Genie beherrscht das Chaos! Erst recht das eigene...
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von Liz »


Brainiac hat geschrieben:Ein Genie beherrscht das Chaos! Erst recht das eigene...
Wenn's nur immer so wäre... Einige Anwälte wirken aufrichtig überrascht, wenn man sie in der mündlichen Verhandlung mit ihrem eigenen Vortrag konfrontiert...

Brainiac
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von Brainiac »

:D
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schuper
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von schuper »

Liz hat geschrieben: Donnerstag 23. April 2020, 16:55
Brainiac hat geschrieben:Ein Genie beherrscht das Chaos! Erst recht das eigene...
Wenn's nur immer so wäre... Einige Anwälte wirken aufrichtig überrascht, wenn man sie in der mündlichen Verhandlung mit ihrem eigenen Vortrag konfrontiert...
Aber bitte nur, wenn die Mandantschaft des RA dabei ist! Ansonsten kann es ja ruhig human im Gerichtssaal zugehen :)
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von Liz »

Der Klassiker ist doch: Gericht stellt die Sach- und Rechtslage aus seiner Sicht da, währenddessen bekommt ein Anwalt Schnappatmung und ist, wenn er endlich zu Wort kommt (wenn er nicht schon meint, das Gericht gleich sofort korrigieren zu müssen), völlig außer sich, wie das Gericht auf die Idee kommt, dieses oder jenes seiner rechtlichen Würdigung zugrunde zu legen.
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von stilzchenrumpel »

schuper hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 09:10
Liz hat geschrieben: Donnerstag 23. April 2020, 16:55
Brainiac hat geschrieben:Ein Genie beherrscht das Chaos! Erst recht das eigene...
Wenn's nur immer so wäre... Einige Anwälte wirken aufrichtig überrascht, wenn man sie in der mündlichen Verhandlung mit ihrem eigenen Vortrag konfrontiert...
Aber bitte nur, wenn die Mandantschaft des RA dabei ist! Ansonsten kann es ja ruhig human im Gerichtssaal zugehen :)
Ich stelle gerne der Partei Fragen zum Sachverhalt, wenn ich so meine Zweifel habe. Ich leite dann immer so ein:

"Bezüglich... haben Sie ja Ihren Rechtsanwalt vortragen lassen (... Zitat aus Schriftsatz...)"

Köstlich!
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
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schuper
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von schuper »

stilzchenrumpel hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 16:17
"Bezüglich... haben Sie ja Ihren Rechtsanwalt vortragen lassen (... Zitat aus Schriftsatz...)"

Köstlich!
Das verstehen die Parteien bei dir? Würde behaupten,dass nur 30 % der Mandanten merken, dass hier das Gericht die härteren Geschütze auffährt :werecomingforyou:
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von Liz »

Also m. E. ist stilzchenrumpels Vorgehensweise ja noch sehr transparent, weil hier die Partei immerhin erahnen kann, dass das Gericht kritischen Klärungsbedarf sieht (blöd natürlich, wenn die Partei spontan ehrlich entrüstet äußert "das ist Unsinn"). Gemeiner ist da schon, wenn das Gericht freundlich fragt, wie es denn aus Sicht der Partei war, das als persönliche Anhörung der Partei ins Protokoll diktiert und dann feststellt, dass das irgendwie nicht mit dem schriftsätzlichen Vorbringen zusammenpasst.
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von Ilonia »

Theopa hat geschrieben: Donnerstag 23. April 2020, 10:10
schuper hat geschrieben: Donnerstag 23. April 2020, 08:35 Darum auch "in der Regel". Wenn man bereit ist 50h in das 5.000,00 € Mandant zu stecken, bitte...
Ein Problem ist eben, dass die Gegenseite teilweise entscheiden kann, wie viel Zeit man hineinstecken muss. Wenn die Klageschrift statt strukturierten Ausführungen auf acht Seiten aus 45 Seiten Wortsalat besteht sitzt man an der Klageerwiderung schon drei mal so lange wie nötig. Wenn sich das dann in weiteren Schriftsätzen fortsetzt und alle drei Wochen eine neue Ergänzung kommt, die 95% Wiederholungen in anderer Formulierung und 5% eingestreute neue Ausführungen ethält, zwingt einem der Kollege seine ineffiziente Arbeitsweise auf oder - und das dürfte neben Inkompetenz eine Erklärung für solche Schriftsätze sein, egal wie sich das auf diese Gebühren auswirkt - zwingt einen zu Fehlern. Diese werden sich zwar nur sehr selten wirklich auswirken, sind aber trotzdem ungut.
Wie meinst du das? Die Gegenseite kann entscheiden wieviel Zeit man hineinstecken muss? Seit wann ist das so? Man entscheidet doch selbst über seinen Zeitaufwand oder habe ich was verpasst?
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von Theopa »

Ilonia hat geschrieben: Mittwoch 4. November 2020, 15:23 Wie meinst du das? Die Gegenseite kann entscheiden wieviel Zeit man hineinstecken muss? Seit wann ist das so? Man entscheidet doch selbst über seinen Zeitaufwand oder habe ich was verpasst?
Wenn ich große Mengen an Wortsalat vorgesetzte bekomme kann ich mich natürlich "entscheiden" diesen in 10 Minuten durchzulesen und dann eine kurzen Schriftsatz diktieren. Falls dann aber irgendwo doch einmal versteckt sinnvoller Vortrag kommt den ich mangels Zeitaufwand übersehe ist das ein möglicher Haftungsfall.

Somit wird jeder der korrekt arbeiten möchte durch Kollegen die einem - sei es bewusst um Fehler zu provozieren oder aus Inkompetenz - derartige Schreiben präsentieren durch Berufsrecht und Haftungsrisiken dazu gezwungen mehr zu arbeiten als es im Falle einer objektiv guten Klageschrift (o.ä.) nötig wäre.
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von gola20 »

Du musst das Zeug halt lesen, um zu beurteilen, ob es Quark ist oder irgendwo was sinnvolles steht. Das Lesen von 100 Seiten kostet genug Zeit.
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Re: Erhöhung der Anwaltsgebühren

Beitrag von thh »

gola20 hat geschrieben: Mittwoch 4. November 2020, 18:53Du musst das Zeug halt lesen, um zu beurteilen, ob es Quark ist oder irgendwo was sinnvolles steht. Das Lesen von 100 Seiten kostet genug Zeit.
Und das Lesen von unstrukturiertem Quark kostet deutlich mehr Zeit als das Lesen sauber strukturierten Vorbringens.
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