Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

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Moderator: Verwaltung

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just mercy
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Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von just mercy »

Hallo,

wenn ich bei einer Bewerbung für das Referendariat in Berlin zum von mir angegebenen Einstellungstermin keinen Platz bekomme, muss ich mich ja zurückmelden. Soweit ich gesehen habe, steht auf dem Rückmeldungsvordruck, dass man seine Bewerbung für den nächsten Einstellungstermin aufrecht erhalten möchte. Wenn ich zu diesem Zeitpunkt schon weiß, dass ich eigentlich doch erst in einem Jahr mit dem Ref anfangen will und noch nicht direkt zum nächsten Einstellungstermin, kann ich das dort dann irgendwie mitteilen oder melde ich mich ganz normal mit dem Vordruck zurück und kann dann den Termin nochmal schieben, wenn ich tatsächlich ein Angebot bekomme?

Oder anders gefragt: Gilt die Angabe, dass man grundsätzlich ein Angebot ablehnen und sich bis zu ein Jahr zurückstellen lassen kann, auch wenn ich mich erst kurz davor mit diesem Vordruck zurück gemeldet hatte, dass ich meine Bewerbung aufrechterhalte?

Und mich würden Erfahrungen aus dem Ref aus Berlin und Brandenburg interessieren. Vor ein paar Jahren gab es da schon mal eine Diskussion zu. Wie sind aktuell eure Erfahrungen? Was denkt ihr, wodurch sich die krassen Unterschiede im Notendurchschnitt erklären, obwohl beide Bundesländer die gleichen Prüfungen haben? Spricht es evt. für Berlin, dass man dort mehr leistungsstarke Leute in den AGs hat, die insgesamt das Lernniveau anheben und einen pushen? Oder sprechen kurze Fahrtwege, wenn man in Brandenburg wohnt, eher für Brandenburg trotz der schlechten Durchschnittsnoten?

Im Voraus vielen Dank für eure Antworten und EInschätzungen!
stilzchenrumpel
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Re: Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von stilzchenrumpel »

In Berlin starten einfach überdurchschnittlich mehr überdurchschnittlich starke Referendare aus allen Bundesländern. Aus der Leistungsliste kommen allein 20% mit 10p+ im 1. Examen. Die ist randvoll und selbst mit Wartezeit verbunden. In den sonstigen Listen tummeln sich dann noch genug Leute mit 8 und 9p aufwärts. Berlin ist als ref-standort einfach enorm beliebt.

Ob dir das in der AG hilft ist eine gute Frage. Das kommt drauf an wie dein eigenes Leistungsniveau ist. Als 8p Kandidat wird es dich vmtl fordern und fördern. Als 4p Kandidat könnten manche nachfragen der stärksten Kandidaten dir vll. überhaupt nicht weiterhelfen.

Was kurze wege angeht: die sind in BBg noch keineswegs garantiert. Außerdem liegt alles Interessante für Verwaltungs, Anwalt und Wahlstation eh in Berlin
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
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Blaumann
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Re: Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von Blaumann »

Kurze Fahrwege in Brandenburg? Ernsthaft?

http://justiz.brandenburg.de/sixcms/det ... .436497.de

Kannst ja mal überlegen, wie Du bspw. von Frankfurt (Oder) (Sitz der StA) zum AG Eberswalde zum Sitzungsdienst kommst. Tipp: Es fährt ein Zug über Berlin.

Edit: Ich sehe gerade, es gibt alle 2 Stunden eine Direktverbindung mit der Regionalbahn, nur 1:34 h. Na dann is ja doch nicht so schlimm. :D
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thh
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Re: Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von thh »

Blaumann hat geschrieben: Freitag 17. April 2020, 11:31Kannst ja mal überlegen, wie Du bspw. von Frankfurt (Oder) (Sitz der StA) zum AG Eberswalde zum Sitzungsdienst kommst. Tipp: Es fährt ein Zug über Berlin.
Wow, fast 90 km einfache Strecke? Das ist ein Wort.
Blaumann hat geschrieben: Freitag 17. April 2020, 11:31Edit: Ich sehe gerade, es gibt alle 2 Stunden eine Direktverbindung mit der Regionalbahn, nur 1:34 h. Na dann is ja doch nicht so schlimm. :D
Gut, man muss ja nicht Bahn fahren, aber Google Maps schätzt von Tür zu Tür mit dem Auto auch fast 90 Minuten. Nett.
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Tibor
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Re: Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von Tibor »

@Blaumann: Die StA FFo hat eine Zweigstelle in Eberswalde.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
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Blaumann
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Re: Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von Blaumann »

Tibor hat geschrieben: Freitag 17. April 2020, 11:49 @Blaumann: Die StA FFo hat eine Zweigstelle in Eberswalde.
Das mag das Leben der dort wohnenden Staatsanwälte erheblich erleichtern (netter Tierpark, billige Mieten), ändert aber für den zum Sitzungsdienst eingeteilten Referendar nichts. Der wohnt trotzdem (wenn er schlau ist) in FFO.
thh hat geschrieben: Freitag 17. April 2020, 11:45 Wow, fast 90 km einfache Strecke? Das ist ein Wort.
Schön auch Neuruppin - Schwedt/Oder. Aber nach Neuruppin geht eh nur der ganz harte Kern zur Ausbildung. :D
Gut, man muss ja nicht Bahn fahren, aber Google Maps schätzt von Tür zu Tür mit dem Auto auch fast 90 Minuten. Nett.
Man muss nicht Bahn fahren. Allerdings hat der durchschnittliche Berliner Absolvent keine eigene Karre (braucht man nicht [is so]). Wenn dem dann der schwäbische Prädikatsabsolvent den Ref-Platz wegnimmt und er nach Brandenburg ausweichen muss, schafft das unter Umständen ganz neue Einsichten. ;)
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batman
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Re: Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von batman »

Wie groß ist denn das Risiko, dass ein der Hauptstelle zugeteilter und dort wohnender Referendar zum Sitzungsdienst an ein AG geschickt wird, bei dem eine Zweigstelle der StA besteht?
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Blaumann
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Re: Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von Blaumann »

Das dürfte maßgeblich davon abhängen, wie hoch der Krankenstand/Bedarf an der Zweigstelle ist.

Wie dem auch sei, ich kenne einige Kollegen, die in Brandenburg Ref gemacht haben (FFO und Potsdam). Alle, die ich gefragt habe, waren sich einig, dass die regelmäßigen Landpartien während der Strafstation eine echte Quälerei waren. Ob sie dich nun von FFO nach Eberswalde oder Bad Freienwalde oder von Potsdam nach Luckenwalde oder Zossen schicken.

Auf kurze/bequeme Wege würde ich mich jedenfalls nicht einstellen. Erst Recht, wenn Du kein Auto zur Verfügung hast.
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Re: Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von LukasW »

batman hat geschrieben: Freitag 17. April 2020, 12:23 Wie groß ist denn das Risiko, dass ein der Hauptstelle zugeteilter und dort wohnender Referendar zum Sitzungsdienst an ein AG geschickt wird, bei dem eine Zweigstelle der StA besteht?
Es ist bei der Einteilung vollkommen egal, wo man wohnt. Man wird an jedes AG im LG-Bezirk geschickt. Leute aus Potsdam werden tendenziell vllt eher ans AG Brandenburg als ans AG Zossen geschickt, aber landen keineswegs häufiger in Potsdam zum Sitzungsdienst als Referendare aus Berlin.
just mercy
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Re: Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von just mercy »

Vielen Dank für eure Antworten.
Ich hatte bisher mehr an die Fahrtzeit zu den Arbeitsgemeinschaften etc. gedacht, die ich beimRef in Berlin immer von Potsdam zum Kammergericht hätte, aber nicht so sehr an die Sitzungsdienste im Ref in Brandenburg. Wie oft und regelmäßig wird man denn im Ref-Verlauf zu Sitzungsdiensten quer durch Brandenburg geschickt?
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Re: Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von Lillifred »

just mercy hat geschrieben: Sonntag 19. April 2020, 17:47 Vielen Dank für eure Antworten.
Ich hatte bisher mehr an die Fahrtzeit zu den Arbeitsgemeinschaften etc. gedacht, die ich beimRef in Berlin immer von Potsdam zum Kammergericht hätte, aber nicht so sehr an die Sitzungsdienste im Ref in Brandenburg. Wie oft und regelmäßig wird man denn im Ref-Verlauf zu Sitzungsdiensten quer durch Brandenburg geschickt?
Die Arbeitsgemeinschaften finden in Berlin nicht am Kammergericht statt, sondern überall im Stadtgebiet an den Gerichten verteilt.
LukasW
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Re: Bewerbung Referendariat Berlin und Erfahrungsvergleich mit Ref in Brandenburg

Beitrag von LukasW »

just mercy hat geschrieben: Sonntag 19. April 2020, 17:47 Vielen Dank für eure Antworten.
Ich hatte bisher mehr an die Fahrtzeit zu den Arbeitsgemeinschaften etc. gedacht, die ich beimRef in Berlin immer von Potsdam zum Kammergericht hätte, aber nicht so sehr an die Sitzungsdienste im Ref in Brandenburg. Wie oft und regelmäßig wird man denn im Ref-Verlauf zu Sitzungsdiensten quer durch Brandenburg geschickt?
Man hat während der StA-Station in der Regel etwa jede zweite Woche Sitzungsdienst. Jeder Referendar soll eine bestimmte Anzahl Sitzungsdienste erreichen, ich weiß nicht mehr, wie viele es waren. 6 oder 8? Dieser Sitzungsdienst kann dann an jedem Gericht im Gerichtsbezirk sein. Würde mal mit 4, 5 mal rumfahren rechnen.
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