Was „verdient“ ein Equity Partner....

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humboldt
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Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von humboldt »

...einer reinen Lock-Step-Kanzlei der ersten Reihe in seinem ersten (umsatzdurchschnittlichen) Jahr?
Atropos
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Atropos »

Keine echte Kenntnis dazu, aber ich würde mal tippen, ungefähr wie ein Angesteller, der brutto 500.000 bis 750.000 € verdient? (Steuern auf Partnerentnahmen sind ja anders etc.)
OJ1988
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von OJ1988 »

Atropos hat geschrieben: Donnerstag 23. April 2020, 21:12 Keine echte Kenntnis dazu, aber ich würde mal tippen, ungefähr wie ein Angesteller, der brutto 500.000 bis 750.000 € verdient? (Steuern auf Partnerentnahmen sind ja anders etc.)
In jedem Fall dürfte für einen equity-Partner der Spielraum nur nach oben hin unbegrenzt sein.
Freedom
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Freedom »

Gehalt in der Großkanzlei ( Partner, Countsel)
Nein, Counsel schreibt sich nicht wirklich so...
Digiwas?
Kasimir
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Kasimir »

Atropos hat geschrieben: Donnerstag 23. April 2020, 21:12 Keine echte Kenntnis dazu, aber ich würde mal tippen, ungefähr wie ein Angesteller, der brutto 500.000 bis 750.000 € verdient? (Steuern auf Partnerentnahmen sind ja anders etc.)
Warum sollten die Steuern auf Partnerentnahmen anders sein? Die werden mit dem normalen Einkommenssteuersatz (plus Soli und Kirchensteuer) versteuert.

500.000 bis 750.000 ist völlig weltfremd. Selbst ein junger Partner bei Hengeler/Freshfields/Clifford erhält dies nicht. Die meisten Lockstep-Systeme sind so ausgelegt, dass die Sau am Ende fett wird. Zudem gibt es kaum noch reine Lockstet-Systeme.

Immer wieder überraschend, was für falsche Vorstellungen hier herrschen.
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Blaumann
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Blaumann »

Kasimir hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 10:38 Immer wieder überraschend, was für falsche Vorstellungen hier herrschen.
Wir haben halt die subtile Hoffnung, dass es auch Juristen geben könnte, die knapp über dem Existenzminimum verdienen. ::oops:
Gelöschter Nutzer

Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Warum sollte man, gerade bei so einer Summe, freiwillig Kirchensteuer zahlen?
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Tibor
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Tibor »

Kasimir hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 10:38 Warum sollten die Steuern auf Partnerentnahmen anders sein? Die werden mit dem normalen Einkommensteuersatz (plus Soli und Kirchensteuer) versteuert.
Gemeint ist wohl, dass die Entnahme (tatsächlicher Cash-Abfluss) vom tatsächlich zu versteuernden Gewinnanteil differieren kann.
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thh
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von thh »

Suchender_ hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 11:07Warum sollte man, gerade bei so einer Summe, freiwillig Kirchensteuer zahlen?
Unter der Annahme, dass die Mitglieder einer Kirche diesen Status üblicherweise deshalb innehaben, weil sie glauben: genau deshalb.
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Fyrion
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Fyrion »

thh hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 11:30
Suchender_ hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 11:07Warum sollte man, gerade bei so einer Summe, freiwillig Kirchensteuer zahlen?
Unter der Annahme, dass die Mitglieder einer Kirche diesen Status üblicherweise deshalb innehaben, weil sie glauben: genau deshalb.
Das ist ja eine wohlwollende Vorstellung (für die Kirche) aber aus meiner Nahbereichsempirie würde ich eher mutmaßen "weil austreten vergessen/immer wieder aufgeschoben und liegengelassen" plus "vielleicht will ich mal kirchlich heiraten". ich weiß gar nicht, ob ich auch nur einen einzigen Menschen unter 60 kenne, der ernsthaft jemals in eine Kirche gegangen ist (außer um die Kohle mit 14 abzugreifen).

Meine Empfehlung: kommt zu den Orthodoxen. Keine Kirchensteuer aber kirliche Hochzeit möglich und es gibt auch mehr Lametta :P
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Atropos »

Kasimir hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 10:38 Warum sollten die Steuern auf Partnerentnahmen anders sein? Die werden mit dem normalen Einkommenssteuersatz (plus Soli und Kirchensteuer) versteuert.

500.000 bis 750.000 ist völlig weltfremd. Selbst ein junger Partner bei Hengeler/Freshfields/Clifford erhält dies nicht. Die meisten Lockstep-Systeme sind so ausgelegt, dass die Sau am Ende fett wird. Zudem gibt es kaum noch reine Lockstet-Systeme.

Immer wieder überraschend, was für falsche Vorstellungen hier herrschen.
Mein diabolischer Plan ist perfekt aufgegangen: Zahl in den Raum werfen, um jemanden zu ködern, der sich wirklich mit dem Thema auskennt :) Sehr interessant!

Gilt das auch für US-Kanzleien? Ich kenne Kanzleien, in denen völlig unbetitelte Associates im 8. Jahr bei ~ 230.000 € sind, daher dachte ich: Counsel bisschen höher, junger Equity Partner lägen dann noch ein bisschen höher --> 500k ? Aber ich habe schon öfter gehört, dass der Sprung von ,,seniorigste Associates" zu ,,jüngste Partner" nicht so hoch ist, wie man glauben mag.

Bei Steuern kenne ich mich nicht aus, hatte mal so etwas gehört, dass Partner einer US-LLP quasi weltweit in ganz vielen Ländern Steuererklärungen abgeben müssen und das einfach erheblich komplexer ist, als einfach Angestellter zu sein.

Eigentlich müsste man ja auch noch irgendwie verrechnen, dass viele Partner in jungen Jahren für ihre Partnereinlage ein Darlehen aufnehmen und das dann abstottern müssen? Oder gibt es das in Deutschland / deutschen Kanzleien nicht?
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Blaumann
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Blaumann »

Fyrion hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 11:54
thh hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 11:30
Suchender_ hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 11:07Warum sollte man, gerade bei so einer Summe, freiwillig Kirchensteuer zahlen?
Unter der Annahme, dass die Mitglieder einer Kirche diesen Status üblicherweise deshalb innehaben, weil sie glauben: genau deshalb.
Das ist ja eine wohlwollende Vorstellung (für die Kirche) aber aus meiner Nahbereichsempirie würde ich eher mutmaßen "weil austreten vergessen/immer wieder aufgeschoben und liegengelassen" plus "vielleicht will ich mal kirchlich heiraten".
+ "Die Oma wäre enttäuscht, wenn ich austräte."
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Dafür kommt Moskau Inkasso, wenn Du den Mitgliedsbeitrag nicht pünktlich bezahlst.
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Tibor
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Tibor »

Atropos hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 11:58 Bei Steuern kenne ich mich nicht aus, hatte mal so etwas gehört, dass Partner einer US-LLP quasi weltweit in ganz vielen Ländern Steuererklärungen abgeben müssen und das einfach erheblich komplexer ist, als einfach Angestellter zu sein.

Eigentlich müsste man ja auch noch irgendwie verrechnen, dass viele Partner in jungen Jahren für ihre Partnereinlage ein Darlehen aufnehmen und das dann abstottern müssen? Oder gibt es das in Deutschland / deutschen Kanzleien nicht?
ad 1) Ja, kann passieren, je nach Organisation der Kanzlei bist du eben Partner (zivilrechtlich Gesellschafter) einer steuerlich transparenten Entität und erzielst einen Anteil der Einkünfte, die in x Staaten erzielt wurden. Dann bist du mit Wohnsitz in DE mit Welteinkünften steuerlich zu erfassen. Ggf werden aber Einkünfte anderer Staaten hier freigestellt, wenn sie im Quellenstaat besteuert wurden. Das hängt vom dortigen Steuerrecht und dem jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen ab und ob dort eine Betriebsstätte besteht.

ad 2) Das ist durchaus üblich, freilich wird die Tilgung aus versteuertem Gewinn bezahlt.
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humboldt
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von humboldt »

Vielen Dank für die Einschätzungen und die „kriminalistische List“ von Atropos! Ich würde hiernach von 300 TEUR - 500 TEUR ausgehen....
Kasimir
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Re: Was „verdient“ ein Equity Partner....

Beitrag von Kasimir »

Tibor hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 12:04
ad 2) Das ist durchaus üblich, freilich wird die Tilgung aus versteuertem Gewinn bezahlt.
Das ist leider so. Aber auch bei der transparenten Personengesellschaft sind die Einlagen, die auf Kapitalkonten landen, ja zu versteuern. Ein unschönes Konzept, dass man für etwas Geld zahlt, was nicht in der eigenen Tasche landet.
Tibor hat geschrieben: Freitag 24. April 2020, 11:18
Gemeint ist wohl, dass die Entnahme (tatsächlicher Cash-Abfluss) vom tatsächlich zu versteuernden Gewinnanteil differieren kann.
Ja, auch hier greift leider das unschöne Prinzip, dass man Steuern auf den zugewiesenen Gewinnanteil zahlt, auch wenn man den ggf. letztlich nicht ausbezahlt bekommt. Ein Angestellter hat es da insofern besser, als er nur Steuern darauf zahlt, was "cash in de Täsch" - wie der Kölner sagt - landet.
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