Wechsel aus Bayern

Alle Themen rund um das Referendariat (Organisation, Ablauf, Wahlstation im Ausland etc.)

Moderator: Verwaltung

Antworten
JuraBY94
Newbie
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: Montag 29. Juni 2020, 22:56

Wechsel aus Bayern

Beitrag von JuraBY94 »

Servus!

Ich habe jetzt hier schon mehrfach Stimmen gelesen, die es bereuen, ihr zweites Examen in Bayern geschrieben und nicht gewechselt zu haben.

Was sind so eure Erfahrungen damit?
11 Klausuren bieten natürlich Risiken, aber auch Chancen.
Bei einem Wechsel müsste man ja auch das ganze Verwaltungsrecht neu lernen und mit Umzug und dem Start ins Ref hat man ja sicher auch erst einmal genug zu tun.

Nach dem 2. Examen würde ich auch gerne wieder zurück nach Bayern kommen und hier dauerhaft arbeiten und leben.

Ich würde mich sehr über eure Erfahrungen und Meinungen freuen! Sowohl von Leuten die Bundesland gewechselt haben, als auch welche die hier geblieben sind!
Gravenrath
Noch selten hier
Noch selten hier
Beiträge: 35
Registriert: Samstag 1. Februar 2020, 15:41
Ausbildungslevel: RA

Re: Wechsel aus Bayern

Beitrag von Gravenrath »

Es gibt hierzu eine Studie mit dem Titel "Hängen die Ergebnisse in der zweiten juristischen Prüfung vom Examensort ab?", die im Jahr 2017 in der Zeitschrift für Rechtssoziologie veröffentlicht wurde. Dort wurde anhand der Notendurchschnitte von Bundeslandwechslern (also 1. Examen in Bundesland A, 2. Examen in Bundesland B) beobachtet, ob diese statistisch nach oben oder unten abweichen. Wenn ich mich recht entsinne, war bei den Wechslern aus Bayern weg in ein anderes Bundesland der Notendurchschnitt fast immer (außer nach Baden-Württemberg) besser als bei denen, die in Bayern geblieben sind.

Wenn man in ein anderes Bundesland wechselt, kommt aber natürlich ein gewisser Mehraufwand auf einen zu, weil man das ganze Landesrecht weitgehend neu lernen muss.

Ich persönlich wäre vorsichtig, nur aufgrund von angeblich "einfacheren" Examensklausuren und besseren Notendurchschnitten in ein anderes Bundesland zu wechseln. Wenn es einem dort nicht gefällt, ist man ggf. weniger ehrgeizig bei der Sache und am Schluss auch nicht so gut im Examen. Und was nützt einem ein guter Notendurchschnitt der anderen? Aber das ist nur meine persönliche Meinung.
Sektnase
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1893
Registriert: Dienstag 4. Juni 2019, 22:22
Ausbildungslevel: Schüler

Re: Wechsel aus Bayern

Beitrag von Sektnase »

Wenn du in Bayern in den öD willst, könnte ein Examen in Bayern vielleicht besser sein, aber das können dir die Bayern hier sicher besser beantworten.

Zu dem von Gravenrath gesagten: ich habe jetzt (noch) keinen umfassenden Eindruck, die Klausur scheinen aber schon von süd nach nord merklich einfacher zu werden. Die meisten Klausuren kommen ja aus dem Ringtausch, aber es gibt eben Länder, die lieber noch ne Aufgabe dazu machen oder noch ne extra Nebengebietsklausur bieten und welche, die tendenziell eher weniger wollen.
Die Noten haben da ja schon auch eine gewisse Aussagekraft, wobei die Datenlage bei dieser Studie meiner Erinnerung nach nicht toll war und die besseren Noten auch andere Gründe haben können. HH z.B. hat die Bucerius und ist als Stadt sehr attraktiv, da werden also gute Leute eher hingezogen als z.B. in den Osten. Wenn man mit mittelmäßigem Examen ewig auf einen Platz warten muss, dann wird ein Land eher gute Leute anziehen und damit auch (verdient) einen besseren Examensschnitt haben. Das wirkt sich dann natürich auch auf den Arbeitsmarkt aus, so wohl auch in HH. Andere Länder haben eben auch eher unliebsame Landgerichte am A.. der Welt, die dann vielleicht eher was für Leute sind, die an attraktiven Orten nicht reinkommen.

Persönlich würde ich es hauptsächlich von der Stadt und dann noch von verfügbaren Stationen abhängig machen. Geh da hin, wo du dich wohl fühlst. Grade die Qualität der AGs wird sich doch im Examen (fast) nicht auswirken, zudem kannst du sowieso nicht wirklich steuern, bei wem du da landest. Wenn du gerne zu einer Großkanzlei, zum OVG, ArbG,... willst, dann nimm eine Stadt, die das bietet.
In einem Umfeld, in dem mittelschwere Hurensöhnigkeit häufig zum Stellenprofil gehört, muss einen nicht wundern, wenn man Scheiße behandelt wird. -Blaumann
Gravenrath
Noch selten hier
Noch selten hier
Beiträge: 35
Registriert: Samstag 1. Februar 2020, 15:41
Ausbildungslevel: RA

Re: Wechsel aus Bayern

Beitrag von Gravenrath »

Die Klausuren werden grundsätzlich von Süd nach Nord einfacher, das ist richtig. Wie an den Ringtausch-Klausuren teils noch "nachbearbeitet" wird, ist für jemanden aus BaWü teils schwer zu verdauen. Wer aber mit dieser Einstellung ins Ref geht, wird sich oft schwertun, auch konsequent am Ball zu bleiben. Die Einstellung " die Klausuren sind ja sowieso einfach" ist nicht unbedingt geeignet, das Maximum aus sich rauszuholen.

Die Qualität der AGs macht schon einen Unterschied - hat jedenfalls mein Ausbildungsleiter behauptet, der damit begründet hat, dass sein LG über Jahre 1-2 Punkte besser als der Durchschnitt im OLG-Bezirk abgeschlossen hat. Ich denke aber auch, dass die von Dir genannten Punkte erheblichen Einfluss darauf gehabt haben.
Die Qualität der AGs würde ich aber schon deshalb nicht zum Kriterium machen, weil es nicht immer aktuelle Erfahrungsberichte gibt.

Ich würde auch dorthin gehen, wo ich mich wohlfühlen würde, also nach Stadt entscheiden.
Antworten