Seeker hat geschrieben: ↑Montag 15. Februar 2021, 13:33 ...
Dein gesamter Post beruht auf fehlerhaften Annahmen. So gehst du davon aus, dass es "eine" objektiv richtige Korrektur für die Arbeit gibt, welche eher erreicht wird, wenn der Zweitkorrektor sich gewissermaßen "fortentwickelt", da er über "zusätzliche Informationen" aus der Erstkorrektur verfügt. Das entspricht aber nicht der Prüfungsrealität.
Das unterstellst du mir, davon gehe ich natürlich NICHT aus.
Die Fakten sehen für mich genau so aus, wie für dich. Du ziehst nur die falschen Schlüsse, bzw. hast halt Logiklöcher darin. Das ist aber ok. Deswegen reden wir ja darüberSeeker hat geschrieben: ↑Montag 15. Februar 2021, 13:33 Die Fakten sehen nämlich anders aus: Unterschiedliche, isoliert handelnde Einzelprüfer (Erstkorrektoren) kommen zu Ergebnissen, die voneinander abweichen. Und zwar nicht nur oder primär, weil sie etwas "übersehen", sondern schlicht, weil sie andere Maßstäbe anlegen, unterschiedlich gewichten und Arbeiten anders bewerten.
Weder unterschätze noch überschätze (wie du) ich den Ankereffekt. Glaub mir, ich habe damit schon mehr Schindluder getrieben, als mir im Nachhinein lieb ist ^^Seeker hat geschrieben: ↑Montag 15. Februar 2021, 13:33 Außerdem unterschätzt du den Ankerwert. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass selbst die Konfrontation mit bestimmten Zahlen, die offensichtlich keinerlei inhaltlichen Zusammenhang mit der späteren Entscheidung haben, das spätere Verhalten in Richtung dieser Zahlen beeinflusst. Der Mensch ist kein rein rationaler Akteur (hierzu bietet sich die Lektüre von Kahnemann, Thinking, Fast and Slow an - auch wenn nicht alle seine Erkenntnisse noch dem aktuellen Stand entsprechen). Siehe auch das Video von Flanke.
Now we are talking boy!Seeker hat geschrieben: ↑Montag 15. Februar 2021, 13:33 Meine zentralen Prämissen sind vor diesem Hintergrund folgende:
1. Die Zuteilung auf einen Prüfer sollte die Note des Kandidaten möglichst wenig beeinflussen. Argument: Prüfungsgerechtigkeit.
2. ... "Ideal" wäre daher, dass jeder Prüfer ALLE Klausuren blind korrigiert und der Kandidat dann das gemittelte Ergebnis für seine Klausur erhält.
3. ...
Du erinnerst dich bestimmt daran, dass ich auch für eine blinde Zweitkorrektur war. Die macht m.E. aber nur Sinn, wenn man der angelegte Prüfungsmaßstab identisch ist. Andernfalls schlägt die offene Zweitkorrektur, wie dargestellt, die blinde. Der Maßstab ist nur identisch, wenn der selbe Prüfer (dasselbe Prüferpaar) alle Klausuren korrigiert. Mein Lösungsvorschlag für dieses scheinbar unmögliche Unterfangen ist, Prüfungssprengel zu bilden: 50 Studenten erhalten Sachverhalt A und Prüfer X und Y. 50 weitere Studenten erhalten Sachverhalt B und Prüfer M und N ... usw.
Dann hätte jeder gemessen an seinem Sachverhalt einen eigenen Maßstab der Prüfer.
Nein das verwechsle ich nicht. deine Beispiele zeigen doch hier, dass du Mehrheit = Wahrheit setzt. Warum genau DAS statistisch zutreffen soll, bleibst du seit 3 Seiten schuldig.Du willst im prinzip ein educated guess durch einen anderen ersetzen. Mein Argument seit 3 Seiten, das nimmt sich nix.Du verwechselst die Qualität der konkreten Klausuren mit der Großzügigkeit der Korrektoren. Mir geht es nicht darum, dass Korrektoren, die mittelmäßige Noten vergeben, der Maßstab sind. Sondern dass der Maßstab für eine konkrete Korrektur dem Maßstab der großen Mehrheit der Korrektoren entspricht.
4 Beispiele:
1. Kandidat erhält 14 Punkte durch Erst- und Zweitkorrektor. 80 % aller Korrektoren hätten dieser Arbeit 12-16 Punkte verliehen. Bewertung: gerechtes Ergebnis, da Bewertung weitgehend unabhängig von Zuteilung auf Korrektoren.
2. Kandidat erhält 7 Punkte durch Erst- und Zweitkorrektor. 80 % aller Korrektoren hätten dieser Arbeit 5-7 Punkte gegeben. Bewertung: gerechtes Ergebnis, da Bewertung weitgehend unabhängig von Zuteilung auf Korrektoren.
3. Kandidat erhält 14 Punkte durch Erst- und Zweitkorrektor. 80 % aller Korrektoren hätten dieser Arbeit 9-11 Punkte gegeben. Bewertung: ungerechtes Ergebnis, da Bewertung stark abhängig von Zuteilung auf Korrektoren.
4. Kandidat erhält 7 Punkte durch Erst- und Zweitkorrektor. 80 % aller Korrektoren hätten dieser Arbeit 9-11 Punkte gegeben. Bewertung: ungerechtes Ergebnis, da Bewertung stark abhängig von Zuteilung auf Korrektoren.
Beispiele 1-2 sind erstrebenswert, 3-4 nicht. Auf 1-2 arbeitet man durch eine blinde Zweitkorrektur (statistisch) hin. Eine offene Zweitkorrektur führt statistisch durch den Ankereffekt dagegen eher zu zufälligen Ergebnissen, die von der Mehrheit der Korrektoren häufiger abweichen.
Beispiel 3 würde doch nach deiner eigenen Darstellung kaum vorkommen, weil es voraussetzt, dass auch der 14 Punkte vergebende Zweitkorrektor aus der 20 % Kaste der Abweichenden Prüfer stammt (4% hast du da oben irgendwann mal ausgeworfen). Außerdem setzt es voraus, dass der Ankereffekt derart krass wirkt, dass der Zweitkorrektor, obwohl er in Beispiel 3 lieber 9-11 Punkte gegeben hätte einfach sagt: 14 Einverstanden, auch das stelle ich in Abrede.
Ferner kann exakt dieses Ergebnis auch durch die blinde Zweitkorrektur auftreten.