Jurawelt-Forum

Hey,
Irgendwie dreh ich innerlich alle paar Tage aufs neue durch und brauch ein wenig Perspektive. Ich beschreib mal meine Situation:

- Ende 2020 mit sehr oberflächlichen Kenntnissen Examensvorbereitung begonnen,
- Großes Loch Juli-Dezember 2021
- Januar 2022 wieder gefangen, ab da gut gelernt
- Zivilrechtsklausuren im Mai
- Strafrechtklausur im August
- ÖffRecht steht im November an

Im wesentlichen habe ich einfach nur Angst vor ÖffRecht, weil ich es seit letztem Jahr nicht intensiv gelernt habe. Ich habe im August wieder viel Öff-Recht gemacht und was ich lerne klappt auch. Ich mache mir trotzdem große Sorgen.

Ich habe wenig Klausurübung im öffentlichen Recht und habe (noch) das Gefühl, dass es manche Klausuren gibt mit denen ich nicht umgehen kann.

Irgendwie werde ich aber das Gefühl nicht los, dass ich das in 3 Monaten alles einfach nicht schaffe. Ich habe mir die Rechtsgebiete straff aber machbar eingeteilt und werde schon Ende Oktober durch sein - Habe also sehr viel Puffer. Beispielsweise etwa je eine Woche für die VerwR BT Gebiete.
Das habe ich im Rep alles gehört und nachbereitet, das ist mir nicht fremd und das konnte ich zumindest vor nicht allzulanger Zeit alles mal.
Ich verstehe nur nicht woher das Gefühl kommt, das nicht schaffen zu können?
Ich träume eigentlich vom VB, beruhige mich aber momentan damit, dass ich ja wohl in 3 Monaten zumindest dahin komme, jede Klausur zumindest bestehen zu können. Und an manchen Tagen kauf ich mir nichtmal das ab.
Ich glaube das kommt daher, dass ich nicht die Trittsicherheit in Klausuren hab, die ich gewohnt bin. Vielleicht verunsichert mich das so sehr, dass ich momentan noch nichtmal jede Klausur sinnvoll mitschreiben kann.

Das ist auch nicht jeden Tag so, aber jede 1-2 Wochen wache ich auf und stecke erstmal ein oder zwei Tage mental in diesem Film fest.
Es ist doch eigentlich locker zu schaffen?
Und klar fehlt mir Klausurübung, aber letztenendes auch nur fachspezifische, in Zivil- und Strafrecht habe ich 30-40 Klausuren mit anständigem Schnitt geschrieben.

Irgendwie hilft mir das alles trotzdem nicht weiter, es wäre lieb wenn ihr mir eure 2 Cent, euren Senf oder gerne eure aufmunternden Worte dazu geben könntet.

Tief durchatmen. Jeder macht sich Druck vor dem Examen und hat in der Vorbereitung Hochs und Tiefs. Nervosität wird in die Examenskorrektur eingepreist bzw. ist bei jedem vorhanden. Ein Bekannter konnte 48 Stunden vor dem Staatsexamen nichts mehr Essen vor Panik und hat die Nacht vor der ersten Klausur überhaupt nicht geschlafen. Sein Examen war zweistellig.

Du hast das Wissen schon und musst es nur auffrischen. Wenn du deine Gedanken strukturiert bekommst (noch besser: strukturiert aufs Papier bekommst), wird das werden. Erst recht, wenn du deine Vorbereitung sinnvoll aufteilst und entsprechend mit einem ordentlichen Kenntnisstand ins Examen gehst. Und danach siehts doch aus.

Du hast ja das Meiste schon hinter dir (und mit Zivilrecht auch das "Schwierigste", wenn man nach allgemeiner Auffassung geht).
Ich würde mir alle Klagearten anschauen und lernen, aber nicht nur die einzelnen Punkte, sondern sich wirklich klarmachen, was für ein Sinn die entsprechende Klage hat. Verständnis schaffen. Dann würde ich Probleme usw. immer versuchen erst selbst zu verorten, also wo genau im Schema ist dieses Thema/Problem relevant. Klausuren kannst du ja mit Skizzen bearbeiten, dann hast du Zeit für mehrere. Und da musst du ja vor allem dich mit der Begründetheit beschäftigen. Objektiv gesehen hast du echt noch genug Zeit und "Luxus", dass du dich "nur" auf ein Rechtsgebiet konzentrieren muss.

Ja, mittlerweile sehe ich das auch klarer. Jetzt wo ich mich nur noch darauf konzentrieren muss, ist das um einiges entspannter.
Irgendwie hat mich dieses ÖRecht lernen 2 Wochen vor der Strafrechtsklausur irre gemacht.

Verwaltungsrecht war sowieso nie ein großes Problem, mir hat vor allem das Ungewisse Angst gemacht, also dass ich nicht genau wusste wie groß überhaupt mein Aufholbedarf in Sachen Verfassungs- und Europarecht ist.
Grundrechte und die Verfassungsbeschwerde geht aber gerade sehr gut und vor allem sehr viel schneller als ich gedacht habe, ich hab meine Vorkenntnisse da extrem unterschätzt. Eingeplant hatte ich dafür, orientiert an dem Zeitanteil, den das im Unirep bekommt, ungefähr 3 Wochen. Ich werde aber wies aussieht in 7-8 Tagen damit fertig sein, das Gefühl hilft sehr

Europarecht und das sonstige Verfassungsprozessrecht sind jetzt immer noch nicht meine allerbesten Freunde, aber ich bin jetzt recht zuversichtlich, das in gutem Tempo reinzubekommen.

Bei uns gab es zur Vorbereitung auf das öffentliche Recht nur das Wochenende und keine drei Monate

Bei uns gab es zur Vorbereitung auf das ganze Examen nur den Morgen vor der Klausur

Bei uns gab es gar keine Vorbereitung.

Bei uns gab es gar kein Öff-Recht

Bei uns gab es gar nicht erst ein Examen.

Ich finde es immer schön, wenn solche Posts auch Updates enthalten, daher:

Meine Panik war, wie wohl bei den meisten vor der Prüfung, eher unbegründet. Gerade wenn man nur alleine zu Haus hockt verliert man in der Examensvorbereitung ja ganz gerne mal den Wald vor lauter Bäumen aus den Augen.
Mit einer guten Prise Pech wurde ich in den Dezember gelost, hatte aber den ganzen Stoff schon 2 Wochen vor dem Novembertermin im Wesentlichen durch. Hatte glücklicherweise ohnehin ein Praktikum im Dezember geplant, dass ich dann auch trotz der anstehenden Klausuren angefangen habe. Das hat mir viel nervlich sehr anstrengendes tatenloses Gewarte erspart.

Die Losung in den Dezember hatte den Vorteil, dass ich dann auch die letzte Note noch bekomme habe und mit Kenntnis von allen anderen 4 Noten in die letzten Klausuren gehen konnte.
Wie sich das gehört habe ich natürlich als allererstes das Szenario "Was wenn ich jetzt 2 mal 0 mache" berechnet. Nachdem ich auch den Schwachsinn überwunden habe bin ich jetzt alles in allem recht zufrieden. Selbst mit sehr dürftigen ÖRechts-Klausuren geht die Welt nicht mehr unter, das ist sehr beruhigend.

Ich freue mich nach einer sich ewig anfühlenden Examensvorbereitung, für die ich pandemiebedingt wieder zu Hause gewohnt habe, für die mündliche Vorbereitung und den Schwerpunkt wieder an meine Uni zu ziehen.

jona7317 hat geschrieben: ↑Dienstag 3. Januar 2023, 20:14 Ich finde es immer schön, wenn solche Posts auch Updates enthalten, daher:

Ich auch! Daher vielen Dank!

Viel Erfolg für das anstehende Restprogramm.

Jona7317: WOWWWWWW!!! Freut mich so sehr für dich!! Habe dir das echt so vom Herzen gegönnt, du warst immer so hilfsbereit. Ich finde solche Auflösungen auch total schön, weil man quasi "das Ende" der Reise, also der Examensreise noch mitbekommt. Nochmal vielen Dank für deine ganze Hilfe!

Heute sind die Noten gekommen und es war (nur notentechnisch, ich kanns immer noch nicht ausstehen) mein bestes Rechtsgebiet und hat mich ein kleines Stück hochgezogen!!! Fasse es nicht.

Kann jetzt in die mündliche gehen und habe keine weiteres Ziel als mich nicht arg zu verschlechtern, total schön! Zumal man ja auch munkelt, dass man sich für eine erhebliche Abweichung nach unten schon einiges leisten muss in der mündlichen - aber ich will den Tag nicht vor dem Abend loben