Recherchetipps gesucht

Straf-, Strafprozeß- und Ordnungswidrigkeitenrecht sowie Kriminologie

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Germanistin
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Recherchetipps gesucht

Beitrag von Germanistin »

Liebe Jurist*innen,

ich schreibe gerade meine Masterarbeit (Literaturwissenschaft), bin also völlig fachfremd.
Mich interessiert für meine Arbeit die "Sprache" bei Gericht, insbesondere bei Strafprozessen. Leider musste ich bereits feststellen, dass es keine öffentlichen Protokolle gibt, die ich als Vergleichsquelle heranziehen kann.

Natürlich gibt es die Rechtslinguistik und Einführungen in die Rechtsrhetorik etc, aber Primärquellen wären wesentlich besser.
Ich kann mich zwar in so einen Prozess reinsetzen und mitschreiben, aber mal ganz abgesehen von der schlechten Akustik, reicht das natürlich nicht als zitierfähiges Dokument aus.

Habt Ihr Tipps, wie ich (selbstverständlich legal!) an Protokolle komme, die im besten Fall noch thematisch geordnet sind? Gibt es vllt. Bücher, mit ausgewählten Präzedenzfällen, die zur Veröffentlichung freigegeben wurden oder kann mir jemand erklären, ob und wie ich so etwas bei einem Gericht beantragen könnte?

Ich bin dankbar für jeden Tipp! Bitte nicht meine mangelnde Recherchefähigkeit bashen, in der Germanistik haben wir ganz andere Recherchemethoden und Datenbanken. :-)

Vielen Dank vorab!
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thh
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von thh »

Germanistin hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 16:42ich schreibe gerade meine Masterarbeit (Literaturwissenschaft), bin also völlig fachfremd.
Mich interessiert für meine Arbeit die "Sprache" bei Gericht, insbesondere bei Strafprozessen.
Jenseits formalisierter Wendungen, die sich vor allem in Entscheidungen und immer gleichen textbausteinartigen Wendungen finden, ist die Sprache auch vor Gericht und insbesondere in einem Strafprozess vor allem durch die Beteiligten geprägt, die meistens so reden, wie sie eben reden.
Germanistin hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 16:42Leider musste ich bereits feststellen, dass es keine öffentlichen Protokolle gibt, die ich als Vergleichsquelle heranziehen kann.
Bei Strafsachen vor den Amtsgerichten wird zwar der Verlauf der Verhandlung einschließlich des wesentlichen Inhalts der Äußerungen der Beteiligten mitprotokolliert, aber nicht wörtlich. Jenseits formelhafter Wendungen, die in alten, für das handschriftliche Ausfüllen vorgesehenen Protokollen größtenteils vorgedruckt waren und nunmehr als Textbausteine zur Verfügung stehen, gibt das Protokoll daher nicht den Wortlaut, sondern nur den Sinn der Äußerungen wieder. Vor dem Landgericht wird ohnehin kein Inhalt protokolliert, sondern nur die Formalien.

Selbst wenn die Protokolle also verfügbar wären, würde das keinen unmittelbaren Zugriff auf die tatsächliche "Sprache" ermöglichen.
Germanistin hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 16:42Ich kann mich zwar in so einen Prozess reinsetzen und mitschreiben, aber mal ganz abgesehen von der schlechten Akustik, reicht das natürlich nicht als zitierfähiges Dokument aus.
Für einen Eindruck von den - auch sprachlichen - Üblichkeiten wäre das sicherlich der beste Weg. Ich glaube nicht, dass es zitierfähige Quellen über die Sprache bei Gericht gibt; ebenso wenig wie für das Arzt-Patienten-Gespräch oder die Sprache im OP - oder auf der Baustelle. Das Parlament dürfte die Ausnahme sein, wo wirklich ein Wortprotokoll geführt wird, das auch die Sprachverwendung dort widerspiegelt.
Germanistin hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 16:42Habt Ihr Tipps, wie ich (selbstverständlich legal!) an Protokolle komme, die im besten Fall noch thematisch geordnet sind? Gibt es vllt. Bücher, mit ausgewählten Präzedenzfällen, die zur Veröffentlichung freigegeben wurden oder kann mir jemand erklären, ob und wie ich so etwas bei einem Gericht beantragen könnte?
Da wird es wenig Möglichkeiten geben. Gerichtsprotokolle werden regelmäßig nicht veröffentlicht (wozu auch?), und eine Einsichtnahme in Strafakten zu wissenschaftlichen Zwecken ist zwar grundsätzlich möglich, aber mit nicht unerheblichem Aufwand und Vorarbeiten verbunden (und ich halte es keinesfalls für gesichert, dass eine Akteneinsicht für linguistische Zwecke gewährt wird).

-thh
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scndbesthand
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von scndbesthand »

Da wir ja hier irgendwie beim Brainstorming sind:

1.
Willst Du Dich denn auf die mündliche Sprache in der Verhandlung konzentrieren?

Wenn das der Fall ist, dürfte nur Reinsetzen und Mithören in Betracht kommen, denn in keinem Verfahren wird wirklich jemals wortlautgetreu mitprotokolliert.

Hast Du vielleicht eine These, die Du belegen willst? Dann such vielleicht das Gespräch mit Richtern und versuche herauszufinden, ob die These den praktischen Erfahrungen im Gerichtsbetrieb entspricht.

Was ist mit Prozessbeobachtern der Presse?

2.
Oder ist das Thema auch die geschriebene Sprache in gerichtlichen Verfahren (d. h. Schriftsätze, Gerichtsbeschlüsse, Urteile?).

Im letzteren Fall gibt es zumindest für die Entscheidungen Urteilsdatenbanken.

Bei den Schriftsätzen wird es da schon schwierig, diese sind nicht veröffentlicht und nur durch Akteneinsicht in bestimmte Gerichtsakten erhältlich, die mit Aufwand beantragt werden muss. Da stellt sich dann die Frage nach der Auswahl.

3.
Oder geht es um Rechtssprache allgemein? Sind die einschlägigen Werke dazu bekannt?
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von Germanistin »

Hey thh,

ich danke Dir für die schnelle und ausführliche Antwort! Dass mit dem sinngemäßen Protokollieren wusste ich z.B. nicht, das ist recht hilfreich!

Ich will im Prinzip nur kurz zeigen, dass es nicht üblich ist, dass Richter*innen und Verteidiger*innen - anders als in dem literarischen Text, den ich analysiere - sich permanent Debatten über philosophische Theorien liefern. Es wird also gar nicht mal eine linguistische Arbeit. Ich möchte eher in einem Unterpunkt drauf hinweisen, dass dieses und jenes Stilmittel so nur in der Literatur funktioniert, bzw. dort auch erforderlich ist. Ein konkreter Vergleich zur Veranschaulichung wäre natürlich schön gewesen, aber ich kann bestimmt irgendwie tricksen, indem ich auf irgendwelche Regelwerke verweise.

(Wenn man in den Geisteswissenschaften etwas lernt, dann wie man sich um Schritte rumwurschtelt.) :-p
Zuletzt geändert von Germanistin am Mittwoch 2. Juni 2021, 21:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von Germanistin »

Hey scndbesthand,

ich gaub, ich hab in meinem letzten Post die Antworten auf Deine Fragen zeitgleich vorweggenommen. :-)
In der Sprachwissenschaft, also der Linguistik forscht man schon eher mal empirisch, in der Literaturwissenschaft nur noch selten. Ich stehe also ein wenig vor einem methodischen Problem, was diesen Aspekt betrifft. Wir brauchen halt immer einen Text, um uns dran entlang zu hangeln und dann sagen zu können: "Wie man an der und der Stelle sehen kann..." usw.
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von Liz »

Germanistin hat geschrieben:Hey thh,

ich danke Dir für die schnelle und ausführliche Antwort! Dass mit dem sinngemäßen Protokollieren wusste ich z.B. nicht, das ist recht hilfreich!

Ich will im Prinzip nur kurz zeigen, dass es nicht üblich ist, dass Richter*innen und Verteidiger*innen - anders als in dem literarischen Text, den ich analysiere - sich permanent Debatten über philosophische Theorien liefern. Es wird also gar nicht mal eine linguistische Arbeit. Ich möchte eher in einem Unterpunkt drauf hinweisen, dass dieses und jenes Stilmittel so nur in der Literatur funktioniert, bzw. dort auch erforderlich ist. Ein konkreter Vergleich zur Veranschaulichung wäre natürlich schön gewesen, aber ich kann bestimmt irgendwie tricksen, indem ich auf irgendwelche Regelwerke verweise.

(Wenn man in den Geisteswissenschaften etwas lernt, dann wie man sich um Schritte rumwurschtelt.) :-p
Das scheint mir in der Tat methodisch schwierig zu sein. Setze Dich einfach mal beim Amtsgericht in ein paar Strafverhandlungen hinein und dann wirst Du sehen, dass an der Frage, ob der Angeklagte, der im Supermarkt eine Flasche Schnaps eingesteckt hat, wegen Diebstahls zu einer Geldstrafe oder ggf doch zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wird, gänzlich unphilosophisch verhandelt wird, weil es nämlich gänzlich unstrittig ist, dass das ein Diebstahl ist und auch dann zu bestrafen ist, wenn der Angeklagte eigentlich eine arme Sau ist. Umgekehrt mag es durchaus Verfahren geben, in denen es rechtlich umstrittener ist, ob überhaupt etwas strafbar ist / sein sollte und dann wird ggf auch entsprechend argumentiert. Dann wird man aber allenfalls Presseberichte über die Prozesse finden, aber nicht die Plädoyers im Wortlaut
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von thh »

Germanistin hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 21:09Ich will im Prinzip nur kurz zeigen, dass es nicht üblich ist, dass Richter*innen und Verteidiger*innen - anders als in dem literarischen Text, den ich analysiere - sich permanent Debatten über philosophische Theorien liefern.
Das ist nicht nur "nicht üblich", sondern kommt - außerhalb vielleicht der Verfassungsgerichtsbarkeit - realiter nicht vor, von exotischen Ausnahmen abgesehen. :)

Gerade im Strafprozess sieht das schon die Prozessordnung nicht vor: am Anfang wird die Anklage verlesen, dann kann der Angeklagte sich äußern, dann werden Zeugen vernommen, Urkunden verlesen und Augenscheinsobjekte angeschaut ... überall da ist eine Debatte nicht vorgesehen und kann sich allenfalls an Streitigkeiten über nachrangige Themen (die Zulässigkeit von Fragen, usw.) entzünden, die wenig Raum für philosophische Diskussionen lassen. Erst nach dem Schluss der Beweisaufnahme kommen die Schlussvorträge (Plädoyers) von Staatsanwaltschaft und Verteidigung (und das letzte Wort des Angeklagten); da kann man philosophieren, es wird aber nicht debattiert, denn da hört das Gericht ausschließlich zu, und die Plädoyers werden ohnehin nicht protokolliert (sondern nur das konkreten Ergebnis, d.h. ggf. die rechtliche Würdigung und der Antrag).
Germanistin hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 21:09Ein konkreter Vergleich zur Veranschaulichung wäre natürlich schön gewesen, aber ich kann bestimmt irgendwie tricksen, indem ich auf irgendwelche Regelwerke verweise.
Der Ablauf der Hauptverhandlung ist in §§ 243, 244, 258 StPO und in der Ausbildungsliteratur für Rechtsreferendare (die üblicherweise während ihrer Station bei der Staatsanwaltschaft die Aufgaben der Sitzungsvertretung - also die Funktion des Staatsanwalts - beim Strafrichter am Amtsgericht selbständig und alleine wahrnehmen). Unter dem Stichwort "staatsanwaltschaftlicher sitzungsdienst" bietet Google auch zitierfähige Werke,
Germanistin hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 21:09(Wenn man in den Geisteswissenschaften etwas lernt, dann wie man sich um Schritte rumwurschtelt.) :-p
:-)
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von thh »

Liz hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 21:37Umgekehrt mag es durchaus Verfahren geben, in denen es rechtlich umstrittener ist, ob überhaupt etwas strafbar ist / sein sollte und dann wird ggf auch entsprechend argumentiert.
Dass wirklich die rechtliche Einordnung eines festgestellten Handelns als strafbar umstritten ist, kommt nach meinem Eindruck ausgesprochen selten vor, und selbst dann geht es doch meistens um Auslegung und Rechtsprechung, so dass eine philosophische Diskussion über die Grundlagen des Rechts kaum je vorkommen wird.
Liz hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 21:37Dann wird man aber allenfalls Presseberichte über die Prozesse finden, aber nicht die Plädoyers im Wortlaut
Genau.
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von Germanistin »

Hey Liz,

genau, es geht nämlich in dem Text nicht um die Nachweisbarkeit einer (gestandenen) Tat, sondern um die Bewertung der Schuld, weil die Tat in so eine Art "juristische Grauzone" fällt.
Aber wie gesagt: Sich irgendwo reinsetzen und zuhören bestätigt zwar meine Vermutung, ist aber nicht zitierfähig.
Ich hab mich allerdings trotzdem mal in einen Strafprozess gesetzt und mich gefragt, wieso das nicht mehr Leute tun. Ist echt ganz spannend. Vor allem wenn die Theater alle zu haben. :-D
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von Germanistin »

thh hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 21:57 Erst nach dem Schluss der Beweisaufnahme kommen die Schlussvorträge (Plädoyers) von Staatsanwaltschaft und Verteidigung (und das letzte Wort des Angeklagten); da kann man philosophieren, es wird aber nicht debattiert, denn da hört das Gericht ausschließlich zu, und die Plädoyers werden ohnehin nicht protokolliert (sondern nur das konkreten Ergebnis, d.h. ggf. die rechtliche Würdigung und der Antrag).
So, mal gucken, ob ich das mit dem zitieren wenigstens hier hinbekomme:

Da hab ich mich missverständlich ausgedrückt, pardon! Es geht insbesondere um die Schlussplädoyers und das Urteil. Da werden im Text verschiedene ethisch-dilemmatische und philosophische Modelle erklärt und am Ende vergleicht der Richter das Urteil noch mit sonstwelchen historischen Fällen. Alles natürlich, um die "gebildete Leser- und Zuschauerschauft" abzuholen. Das ist - unelegant runtergebrochen - der Gedanke.
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von thh »

Germanistin hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 22:07Da hab ich mich missverständlich ausgedrückt, pardon! Es geht insbesondere um die Schlussplädoyers und das Urteil.
DIe Plädoyers werden nirgendwo dokumentiert, es sei denn ausnahmsweise in zeitgeschichtlich bedeutenden Prozessen durch die Presse (die allerdings in normalen Verfahren schon die Zusammenfassung völlig missversteht, so dass man sich darauf vielleicht besser nicht verlässt). Auch die mündliche Urteilsbegründung wird nicht dokumentiert.

Die schriftlichen Urteile - die mit den mündlich verkündeten Gründen in der Formulierung meistens wenig gemein haben - werden potentiell veröffentlicht, meistens aber nur von Obergerichten, also Revisionsentscheidungen, die sich mit abstrakten Rechtsfragen befassen; erstinstanzliche Entscheidungen nur sehr selten.

Insofern wird es dazu wenig schriftliches geben.
Liz
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Beitrag von Liz »

thh hat geschrieben:
Liz hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 21:37Umgekehrt mag es durchaus Verfahren geben, in denen es rechtlich umstrittener ist, ob überhaupt etwas strafbar ist / sein sollte und dann wird ggf auch entsprechend argumentiert.
Dass wirklich die rechtliche Einordnung eines festgestellten Handelns als strafbar umstritten ist, kommt nach meinem Eindruck ausgesprochen selten vor, und selbst dann geht es doch meistens um Auslegung und Rechtsprechung, so dass eine philosophische Diskussion über die Grundlagen des Rechts kaum je vorkommen wird.
Philosophische Diskussionen im klassischen Sinne sicherlich eher selten bis nie, aber es gibt ja durchaus Fälle, in denen man in grundsätzlichere Sphären vorstoßen kann. Ich denke da zB an den Daschner-Prozess (der ja auch literarisch verarbeitet worden ist) oder auch an den Berliner Zwillingsfall. Aus Praktikersicht sind das natürlich exotische Einzelfälle.
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von Germanistin »

Liz hat geschrieben: Mittwoch 2. Juni 2021, 22:55
Philosophische Diskussionen im klassischen Sinne sicherlich eher selten bis nie, aber es gibt ja durchaus Fälle, in denen man in grundsätzlichere Sphären vorstoßen kann. Ich denke da zB an den Daschner-Prozess (der ja auch literarisch verarbeitet worden ist) oder auch an den Berliner Zwillingsfall. Aus Praktikersicht sind das natürlich exotische Einzelfälle.
Sowohl der Daschner- als auch der Zwillingsfall werden im Primärtext tatsächlich angeführt. :-)

Ich bedanke mich bei allen für die hilfreichen Tipps! Ich gehe dann mal auf die Suche nach zitierfähigen Erläuterungen dazu aus der Rechtslinguistik, bzw. Rechtsrhetorik. Vielleicht steht da etwas drin, womit ich den Verzicht auf einen direkten Vergleich begründen kann und fertig! :-p

Liebe Grüße!
Germanistin
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von Germanistin »

Hey Leute,

es gibt ein kleines Update: Ich habe auf der Homepage des Anwalts Dr. Gerhard Strate, der wohl nicht so unbekannt ist, tatsächlich Gerichtsprotokolle gefunden. Es handelt sich um Steno-Protokolle, die nicht nur sinngemäß, sondern sehr detailliert wörtlich wiedergegeben sind.

Ist es vielleicht so, dass bei Strafverfahren mit starkem öffentlichen Interesse manchmal solche wörtlichen Steno-Protokolle angefertigt werden? Oder Wie kommt das? Wie verhält es sich damit?

Danke schon mal!
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Re: Recherchetipps gesucht

Beitrag von Sektnase »

Das dürften von ihm selbst beauftragte Protokolle sein. Ist sehr teuer.
In einem Umfeld, in dem mittelschwere Hurensöhnigkeit häufig zum Stellenprofil gehört, muss einen nicht wundern, wenn man Scheiße behandelt wird. -Blaumann
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