(Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Irgendwann muss der Richter dann auch noch das Schreiben ausdrucken, Kopie in die Akte tun, Ausfertigung in den Umschlag stecken und zur Poststelle bringen ...
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Wenn man schon mal 30 Einstellungsbescheide eigenhändig unterschrieben und die dazwischenliegenden Mehrfertigungen für die Akte entsprechend gekennzeichnet hat, hält man das nicht mehr für allzu fernliegend.Tibor hat geschrieben:Irgendwann muss der Richter dann auch noch das Schreiben ausdrucken, Kopie in die Akte tun, Ausfertigung in den Umschlag stecken und zur Poststelle bringen ...
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Mit der - zeitlich absehbaren - Umstellung auf die elektronische Akte wird einerseits nichts mehr auszudrucken oder zu unterschreiben sein, und andererseits wird es dazu keine Alternative geben.Liz hat geschrieben:Du meinst, wer schnell genug tippen kann, holt den gegenwärtigen Zeitverlust durch Aufrufen des Verfahrens am PC, Öffnen des richtigen Verfügungsmusters, Ausdrucken und Unterschreiben der Verfügung wieder rein?
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- Tibor
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Es ist aber großer Unsinn, wenn man dann als Richter/StA/Beamter im höheren Dienst die Schreiben selbst signiert und versendet, ggf. vorher noch das relevante Dokument erstellt, ordentlich ablegt und der elektronischen Akte zufügt. Viele einfache Verfügungen gingen bisher so schnell und hatten entlastende Wirkung, weil man Formular xyz aus der Schublade zog, drei X gesetzt hat, Datum und Unterschrift und rein in die Papierakte und ab auf den Stapel. Sowas mach ich dir in weniger als 20 Sekunden fertig. Wenn ich nur an Signaturkarte, PIN und langsame Gerichtssoftware denke, dann wird mir schwummerig.
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
thh hat geschrieben:Mit der - zeitlich absehbaren - Umstellung auf die elektronische Akte wird einerseits nichts mehr auszudrucken oder zu unterschreiben sein, und andererseits wird es dazu keine Alternative geben.Liz hat geschrieben:Du meinst, wer schnell genug tippen kann, holt den gegenwärtigen Zeitverlust durch Aufrufen des Verfahrens am PC, Öffnen des richtigen Verfügungsmusters, Ausdrucken und Unterschreiben der Verfügung wieder rein?
Richtig, in einer alleinigen E-Akte wird man handschriftlich nichts mehr verfügen können. Ändert aber nichts daran, dass es gegenwärtig immer noch Verfügungen gibt, die schneller mit einem Formular oder mit einer kurzen handschriftlichen Verfügung erledigt sind, als wenn man sie am PC verfügt und dort ggf. signiert. Und solange es keine führende E-Akte gibt, wird man alle Verfügungen ausdrucken und unterschreiben müssen. Und Schreiben an Naturalparteien dürften wohl auch in 10 Jahren noch von irgendwem auszudrucken und zu unterschreiben sein.
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Zentrale Druckstraße mit Elektronikvermerk, wie für den Steuerbescheid.Liz hat geschrieben: Und Schreiben an Naturalparteien dürften wohl auch in 10 Jahren noch von irgendwem auszudrucken und zu unterschreiben sein.
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- Tibor
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Das funktioniert in den Finanzämtern auch so gut, dass die am 28. Dezember regelmäßig ihr Wordprogramm in Prüfungsfällen nutzen, um Steuerbescheide freestyle zu erstellen, die die Frist wahren können ...
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
In Baden-Württemberg klemmt sich das LPA schon seit einigen Jahren stark hinter das "e-Examen", sodass das auch hier kommen wird.
Technisch denkt man sich die Umsetzung wohl so, dass jeder Kandidat sein eigenes Notebook mitbringt und dann ein USB-Stick ausgegeben wird, auf dem sich eine Art Prüfungs-Betriebssystem befindet, mit dem man außer dem Klausurschreiben nicht viel anfangen kann (mit digitalen Normtexten, Kommentar- oder gar juris-Zugriff, was sich mancher vielleicht erhoffen mag, ist da nix).
Neben der Parallele zur e-Akte ist das ganze weniger ein Service für die Kandidaten, sondern eine Erleichterung für die Prüfungsämter selbst, sodass der aufwendige Versand der ganzen Papierstapel wegfällt. Statt dessen bekommen die Prüfer dann ihrerseits einen Datenträger mit ihrem Deputat oder müssen sich das vom zentralen Server runterladen (k. A., ob es dann auch eine Begutachtungs-Software gibt oder sowas; vielleicht werden wir ja auch von so einer Super-Duper-Legal-Tech-Maschine ersetzt ).
Ob ich die Prüflinge, in deren Kampagnen der Auftakt fällt, dazu beglückwünschen oder sie bedauern soll, weiß ich nicht recht.
Das Ganze wird unvermeidlicherweise zunächst mal ein Großexperiment sein. Vieles steht und fällt mit der Software, die da verwendet wird - wenn die vom gleichen Kaliber ist wie ForumSTAR o. ä. Fachanwendungen in der Justiz, dürfte es schon kurzfristig laute Forderungen nach einer Rückkehr zu Stift und Papier geben...
Und ob die Klausuren dann soviel besser geraten, weil der eine oder andere schneller tippen kann, wird auch noch abzuwarten sein. Wirrer Gedankensalat bleibt wirrer Gedankensalat, ob er nun auf Papier daherkommt oder in einem elektronischen Dokument. Wenn zudem die Editierungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, vermindert das den Vorteil noch weiter. Und, Hand aufs Herz: die Anzahl der wirklich grausamen Schriftbilder passt unter einen Fingerhut. Wenn es ein paar Leute dazu bringt, da und dort einmal einen Absatz zu machen, wäre auf jeden Fall schon viel mehr gewonnen.
Technisch denkt man sich die Umsetzung wohl so, dass jeder Kandidat sein eigenes Notebook mitbringt und dann ein USB-Stick ausgegeben wird, auf dem sich eine Art Prüfungs-Betriebssystem befindet, mit dem man außer dem Klausurschreiben nicht viel anfangen kann (mit digitalen Normtexten, Kommentar- oder gar juris-Zugriff, was sich mancher vielleicht erhoffen mag, ist da nix).
Neben der Parallele zur e-Akte ist das ganze weniger ein Service für die Kandidaten, sondern eine Erleichterung für die Prüfungsämter selbst, sodass der aufwendige Versand der ganzen Papierstapel wegfällt. Statt dessen bekommen die Prüfer dann ihrerseits einen Datenträger mit ihrem Deputat oder müssen sich das vom zentralen Server runterladen (k. A., ob es dann auch eine Begutachtungs-Software gibt oder sowas; vielleicht werden wir ja auch von so einer Super-Duper-Legal-Tech-Maschine ersetzt ).
Ob ich die Prüflinge, in deren Kampagnen der Auftakt fällt, dazu beglückwünschen oder sie bedauern soll, weiß ich nicht recht.
Das Ganze wird unvermeidlicherweise zunächst mal ein Großexperiment sein. Vieles steht und fällt mit der Software, die da verwendet wird - wenn die vom gleichen Kaliber ist wie ForumSTAR o. ä. Fachanwendungen in der Justiz, dürfte es schon kurzfristig laute Forderungen nach einer Rückkehr zu Stift und Papier geben...
Und ob die Klausuren dann soviel besser geraten, weil der eine oder andere schneller tippen kann, wird auch noch abzuwarten sein. Wirrer Gedankensalat bleibt wirrer Gedankensalat, ob er nun auf Papier daherkommt oder in einem elektronischen Dokument. Wenn zudem die Editierungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, vermindert das den Vorteil noch weiter. Und, Hand aufs Herz: die Anzahl der wirklich grausamen Schriftbilder passt unter einen Fingerhut. Wenn es ein paar Leute dazu bringt, da und dort einmal einen Absatz zu machen, wäre auf jeden Fall schon viel mehr gewonnen.
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Der Anspruch wird dadurch zwangsläufig steigen. Wer bisher gute Kenntnisse/Judiz mit schneller Handschrift vereint, wird die besten Ergebnisse erzielen. Wer nun die deutlich alltagstaugliche schnelle Tippfähigkeit mit guten Kenntnissen/Judiz mitbringt, wird die besten Ergebnisse erzielen. Alle andere werden sich relativ darunter ansiedeln.
Ich tippe natürlich wesentlich schneller als ich handschriftlich schreibe und begrüße den Schritt. Aber abgesehen von der mechanischen Erleichterung sollte man da jetzt nichts erwarten. Die Klausuren werden auf Dauer angepasst auf den Zeitrahmen.
Ich tippe natürlich wesentlich schneller als ich handschriftlich schreibe und begrüße den Schritt. Aber abgesehen von der mechanischen Erleichterung sollte man da jetzt nichts erwarten. Die Klausuren werden auf Dauer angepasst auf den Zeitrahmen.
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Vielleicht gibts auch einfach ne Begrenzung der Seitenanzahl?
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Es gibt auch andere Kandidaten. Ich hatte einen Kommilitonen, der hat bei der ersten Hausarbeit im Einfingersuchsystem geschrieben, weil er vorher nie einen Computer genutzt hatte. Man sollte dann ehrlicherweise in der Uni auch Schreibkurse anbieten.
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Die müssen dann einen Härtefallantrag stellen, dass sie klassisch mit Stift und Papier schreiben dürfenTibor hat geschrieben: ↑Sonntag 6. Januar 2019, 16:38 Es gibt auch andere Kandidaten. Ich hatte einen Kommilitonen, der hat bei der ersten Hausarbeit im Einfingersuchsystem geschrieben, weil er vorher nie einen Computer genutzt hatte. Man sollte dann ehrlicherweise in der Uni auch Schreibkurse anbieten.
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Ja, und Kochkurse! Putzen ist auch wichtig ... und Umgang mit Geld. Erste Hilfe, natürlich, und vielleicht auch ein Kurs für den Führerschein?Tibor hat geschrieben: ↑Sonntag 6. Januar 2019, 16:38Es gibt auch andere Kandidaten. Ich hatte einen Kommilitonen, der hat bei der ersten Hausarbeit im Einfingersuchsystem geschrieben, weil er vorher nie einen Computer genutzt hatte. Man sollte dann ehrlicherweise in der Uni auch Schreibkurse anbieten.
Im Ernst: es ist nicht Aufgabe der Universität, Grundfertigkeiten zu vermitteln. Lesen, Rechnen und Schreiben - ja, mit der Hand und auf einer Tastatur - sollte man mitbringen; das ist Bestandteil der Studierfähigkeit.
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Warum sollte es den Prüflingen besser gehen als den Prüfern?non-liquet hat geschrieben: ↑Sonntag 6. Januar 2019, 14:37Das Ganze wird unvermeidlicherweise zunächst mal ein Großexperiment sein. Vieles steht und fällt mit der Software, die da verwendet wird - wenn die vom gleichen Kaliber ist wie ForumSTAR o. ä. Fachanwendungen in der Justiz, dürfte es schon kurzfristig laute Forderungen nach einer Rückkehr zu Stift und Papier geben...
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Re: (Sachsen-Anhalt) Examen am Computer
Lesen- und Schreiben sollte man defintiv in der Schule lernen. Das Zehn-Finger-Tippen wird jedenfalls meines Wissens höchstens an Realschulen, nicht aber an Gymnasien angeboten, weshalb eher faule Personen wie ich dann mit einem 4-6-Finger System herumstümpern.
Heutzutage sollte das eigentlich schon in der Grundschule behandelt werden.
Eine interessante Frage am Rande wäre, wie man mit wesentlich älteren Studenten umgehen soll, die vor der Zeit der Mainstream-Computer aufwuchsen und wirklich nicht in angemessenem Tempo tippen können. Handschrift und Nachteilsausgleich durch mehr Zeit?