Lernen und Nacharbeiten während der Stationen

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Praxiskommentar
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Re: Lernen und Nacharbeiten während der Stationen

Beitrag von Praxiskommentar »

Logisch_Win7 hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 08:50
Praxiskommentar hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 08:24 Ich habe materielles Recht, das nicht neu war, mit den Unterlagen vom ersten Examen wiederholt und ansonsten meine altbewährte Methode angewendet (mir eine Fallsammlung schnappen, die durcharbeiten und als Skript zusammenfassen).
Prozessuales Recht habe ich fast ausschließlich anhand von Klausuren geübt. Daher rate ich dir, frühzeitig mit dem Lösen von Klausuren zu beginnen. Bei uns war das ohnehin verpflichtend, aber wenn es das bei dir nicht ist, nimm Dir die Zeit.

Statt eine neue Lernmethode zu suchen würde ich eher überlegen, ob du am Zeitmanagement etwas ändern kannst. Wenn dich deine Akten zu sehr blockieren, läuft mE etwas falsch (kann man ja ggf. auch mit dem Ausbilder besprechen, dass man zu wenig Zeit zum Lernen hat).
Wie viele Tage pro Woche hatttest du denn parallel zur Erledigung der Akten für das eigentliche Lernen in der Zivilstation?
Kann ich Dir gar nicht mehr so genau sagen. Wir hatten viel AG (3-4 Tage die Woche) und in jeder Station bestimmte Ausbildungsziele und Pflichtaufgaben, die erfüllt werden mussten (Anzahl an Urteilen, Sitzungsdiensten usw.)
Ich sehe es wie du, dass mehr als 5 Stunden effektives Lernen fast nicht drin sind, jedenfalls nicht von neuem Stoff. Ich stehe schon im Arbeitsleben und finde auch einfacher, am Tag über 9 Std zu arbeiten als 6 Std zu lernen. Deswegen ist für mich die Frage, wo du sonst Zeit einsparen kannst. Vielleicht kannst du deine Akten schneller abarbeiten bzw. dir Zeitlimits dafür setzen.

Wenn deine AGs nichts bringen, kannst Du dir an den AG-Tagen ja auch Urlaub nehmen und da lernen?
OJ1988
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Re: Lernen und Nacharbeiten während der Stationen

Beitrag von OJ1988 »

Tibor hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 21:35 Sorry, hatte vorhin keine Zeit.

Im Ernst, wenn du nichts an deiner Arbeitseinstellung änderst, dann wird es schwer. Du solltest es mal mit einem festen Plan probieren, ggf auch mit einem Ortswechsel. Wo arbeitest/lernst du zur Zeit? Zu Hause? Dann fahr mal in eine Bibliothek.

Wichtig ist doch, dass du - in 2 Jahren musst du es auch - mehr Leistung einsetzt. Und nein, auch wer von 9-20 Uhr arbeitet, schafft mehr als 6 Std effektive Arbeit.

Erkenne, wann du ein Hoch/Tief am Tag hast. Beginne so, dass es mit dem Rhythmus passt; es sei denn, du würdest länger als bis 8 Uhr im Bett bleiben, denn auch das ist in Kürze vorbei. Warum also nicht jetzt schon umstellen?!

Wichtig ist die richtige Mischung zwischen Abwechslung (je nach Uhrzeit) und Kontinuität (täglich).

Bsp.
7:30 Frühstück zu Haus
9-10:30 Nachbearbeitung AG und Lehrbuch
10:30-11:00 Kaffeepause
11-12:30 Klausurtraining; Fälle
12:30-13:30 Mittag
13:30-15:00 Akte bearbeiten (weil Mittagstief)
15-15:30 Kaffeepause
15:30-17:00 nochmals vertieftes Lernen
17-17:15 kurze Frischluftpause
17:15-18:00 aktuelles aus Zeitschriften und Rspr (halt nur bisschen rumblättern)
Feierabend, Heimfahrt, Sport, Abendessen, Gute Nacht
Dieser "Arbeitsalltag" klingt für mich jetzt geradezu wie Urlaub :alright
Logisch_Win7
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Re: Lernen und Nacharbeiten während der Stationen

Beitrag von Logisch_Win7 »

Tibor hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 21:35 Sorry, hatte vorhin keine Zeit.

Im Ernst, wenn du nichts an deiner Arbeitseinstellung änderst, dann wird es schwer. Du solltest es mal mit einem festen Plan probieren, ggf auch mit einem Ortswechsel. Wo arbeitest/lernst du zur Zeit? Zu Hause? Dann fahr mal in eine Bibliothek.

Wichtig ist doch, dass du - in 2 Jahren musst du es auch - mehr Leistung einsetzt. Und nein, auch wer von 9-20 Uhr arbeitet, schafft mehr als 6 Std effektive Arbeit.

Erkenne, wann du ein Hoch/Tief am Tag hast. Beginne so, dass es mit dem Rhythmus passt; es sei denn, du würdest länger als bis 8 Uhr im Bett bleiben, denn auch das ist in Kürze vorbei. Warum also nicht jetzt schon umstellen?!

Wichtig ist die richtige Mischung zwischen Abwechslung (je nach Uhrzeit) und Kontinuität (täglich).

Bsp.
7:30 Frühstück zu Haus
9-10:30 Nachbearbeitung AG und Lehrbuch
10:30-11:00 Kaffeepause
11-12:30 Klausurtraining; Fälle
12:30-13:30 Mittag
13:30-15:00 Akte bearbeiten (weil Mittagstief)
15-15:30 Kaffeepause
15:30-17:00 nochmals vertieftes Lernen
17-17:15 kurze Frischluftpause
17:15-18:00 aktuelles aus Zeitschriften und Rspr (halt nur bisschen rumblättern)
Feierabend, Heimfahrt, Sport, Abendessen, Gute Nacht
Hab das heute mal getestet (also so ähnlich) und tatsächlich fällt es mir leichter, wenn ich über den Tag verteilt mehr Abwechslung habe. Habe jetzt mal mit einem Online-Repetitorium begonnen, um nicht immer nur stur mit einem Lehrbuch zu lernen.

Danke dir für deine ausführliche Hilfe!
Logisch_Win7
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Re: Lernen und Nacharbeiten während der Stationen

Beitrag von Logisch_Win7 »

Praxiskommentar hat geschrieben: Mittwoch 21. August 2019, 07:50
Logisch_Win7 hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 08:50
Praxiskommentar hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 08:24 Ich habe materielles Recht, das nicht neu war, mit den Unterlagen vom ersten Examen wiederholt und ansonsten meine altbewährte Methode angewendet (mir eine Fallsammlung schnappen, die durcharbeiten und als Skript zusammenfassen).
Prozessuales Recht habe ich fast ausschließlich anhand von Klausuren geübt. Daher rate ich dir, frühzeitig mit dem Lösen von Klausuren zu beginnen. Bei uns war das ohnehin verpflichtend, aber wenn es das bei dir nicht ist, nimm Dir die Zeit.

Statt eine neue Lernmethode zu suchen würde ich eher überlegen, ob du am Zeitmanagement etwas ändern kannst. Wenn dich deine Akten zu sehr blockieren, läuft mE etwas falsch (kann man ja ggf. auch mit dem Ausbilder besprechen, dass man zu wenig Zeit zum Lernen hat).
Wie viele Tage pro Woche hatttest du denn parallel zur Erledigung der Akten für das eigentliche Lernen in der Zivilstation?
Kann ich Dir gar nicht mehr so genau sagen. Wir hatten viel AG (3-4 Tage die Woche) und in jeder Station bestimmte Ausbildungsziele und Pflichtaufgaben, die erfüllt werden mussten (Anzahl an Urteilen, Sitzungsdiensten usw.)
Ich sehe es wie du, dass mehr als 5 Stunden effektives Lernen fast nicht drin sind, jedenfalls nicht von neuem Stoff. Ich stehe schon im Arbeitsleben und finde auch einfacher, am Tag über 9 Std zu arbeiten als 6 Std zu lernen. Deswegen ist für mich die Frage, wo du sonst Zeit einsparen kannst. Vielleicht kannst du deine Akten schneller abarbeiten bzw. dir Zeitlimits dafür setzen.

Wenn deine AGs nichts bringen, kannst Du dir an den AG-Tagen ja auch Urlaub nehmen und da lernen?
Ja, eigentlich würde ich mit den Akten gerne schneller fertig werden, aber es kommt halt auch doof, wenn man dem Ausbilder sagt, dass man lieber mal mehr Zeit zum Lernen hätte, oder?
Zuletzt geändert von Logisch_Win7 am Donnerstag 22. August 2019, 17:37, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lernen und Nacharbeiten während der Stationen

Beitrag von Praxiskommentar »

Logisch_Win7 hat geschrieben: Mittwoch 21. August 2019, 18:05
Praxiskommentar hat geschrieben: Mittwoch 21. August 2019, 07:50
Logisch_Win7 hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 08:50
Praxiskommentar hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 08:24 Ich habe materielles Recht, das nicht neu war, mit den Unterlagen vom ersten Examen wiederholt und ansonsten meine altbewährte Methode angewendet (mir eine Fallsammlung schnappen, die durcharbeiten und als Skript zusammenfassen).
Prozessuales Recht habe ich fast ausschließlich anhand von Klausuren geübt. Daher rate ich dir, frühzeitig mit dem Lösen von Klausuren zu beginnen. Bei uns war das ohnehin verpflichtend, aber wenn es das bei dir nicht ist, nimm Dir die Zeit.

Statt eine neue Lernmethode zu suchen würde ich eher überlegen, ob du am Zeitmanagement etwas ändern kannst. Wenn dich deine Akten zu sehr blockieren, läuft mE etwas falsch (kann man ja ggf. auch mit dem Ausbilder besprechen, dass man zu wenig Zeit zum Lernen hat).
Wie viele Tage pro Woche hatttest du denn parallel zur Erledigung der Akten für das eigentliche Lernen in der Zivilstation?
Kann ich Dir gar nicht mehr so genau sagen. Wir hatten viel AG (3-4 Tage die Woche) und in jeder Station bestimmte Ausbildungsziele und Pflichtaufgaben, die erfüllt werden mussten (Anzahl an Urteilen, Sitzungsdiensten usw.)
Ich sehe es wie du, dass mehr als 5 Stunden effektives Lernen fast nicht drin sind, jedenfalls nicht von neuem Stoff. Ich stehe schon im Arbeitsleben und finde auch einfacher, am Tag über 9 Std zu arbeiten als 6 Std zu lernen. Deswegen ist für mich die Frage, wo du sonst Zeit einsparen kannst. Vielleicht kannst du deine Akten schneller abarbeiten bzw. dir Zeitlimits dafür setzen.

Wenn deine AGs nichts bringen, kannst Du dir an den AG-Tagen ja auch Urlaub nehmen und da lernen?
Ja, eigentlich würde ich mit den Akten gerne schneller fertig werden, aber es kommt halt auch doof, wenn man dem Ausbilder sagt, dass man lieber mal mehr Zeit zum Lernen hätte, oder?
Urlaub nehmen an den AG-Tagen geht in NRW leider nicht, da wir immer nur 5 Tage am Stück Urlaub nehmen dürfen (damit das gerade vermieden wird, dass Referendare immer am AG-Tag Urlaub nehmen).
Doof kommt es nur, wenn du sowieso nur wenige und "leichte" Akten hättest. Wenn du dein Soll schon erfüllt hast, spricht doch nichts dagegen zu sagen, dass du aktuell nicht genügend Zeit hast, die AGs hinreichend vor- und nachzubereiten - der Besuch der AGs ist schließlich auch Dienstpflicht.

Ich kenne ja euren AG-Plan nicht, aber bei uns (dort gab es eine Drei-Tages-Regel für den Urlaub) konnte man dennoch durch geschicktes Legen des Urlaubs viele freie Tage am Stück generieren.
Logisch_Win7
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Re: Lernen und Nacharbeiten während der Stationen

Beitrag von Logisch_Win7 »

Praxiskommentar hat geschrieben: Donnerstag 22. August 2019, 07:57
Logisch_Win7 hat geschrieben: Mittwoch 21. August 2019, 18:05
Praxiskommentar hat geschrieben: Mittwoch 21. August 2019, 07:50
Logisch_Win7 hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 08:50
Praxiskommentar hat geschrieben: Dienstag 20. August 2019, 08:24 Ich habe materielles Recht, das nicht neu war, mit den Unterlagen vom ersten Examen wiederholt und ansonsten meine altbewährte Methode angewendet (mir eine Fallsammlung schnappen, die durcharbeiten und als Skript zusammenfassen).
Prozessuales Recht habe ich fast ausschließlich anhand von Klausuren geübt. Daher rate ich dir, frühzeitig mit dem Lösen von Klausuren zu beginnen. Bei uns war das ohnehin verpflichtend, aber wenn es das bei dir nicht ist, nimm Dir die Zeit.

Statt eine neue Lernmethode zu suchen würde ich eher überlegen, ob du am Zeitmanagement etwas ändern kannst. Wenn dich deine Akten zu sehr blockieren, läuft mE etwas falsch (kann man ja ggf. auch mit dem Ausbilder besprechen, dass man zu wenig Zeit zum Lernen hat).
Wie viele Tage pro Woche hatttest du denn parallel zur Erledigung der Akten für das eigentliche Lernen in der Zivilstation?
Kann ich Dir gar nicht mehr so genau sagen. Wir hatten viel AG (3-4 Tage die Woche) und in jeder Station bestimmte Ausbildungsziele und Pflichtaufgaben, die erfüllt werden mussten (Anzahl an Urteilen, Sitzungsdiensten usw.)
Ich sehe es wie du, dass mehr als 5 Stunden effektives Lernen fast nicht drin sind, jedenfalls nicht von neuem Stoff. Ich stehe schon im Arbeitsleben und finde auch einfacher, am Tag über 9 Std zu arbeiten als 6 Std zu lernen. Deswegen ist für mich die Frage, wo du sonst Zeit einsparen kannst. Vielleicht kannst du deine Akten schneller abarbeiten bzw. dir Zeitlimits dafür setzen.

Wenn deine AGs nichts bringen, kannst Du dir an den AG-Tagen ja auch Urlaub nehmen und da lernen?
Ja, eigentlich würde ich mit den Akten gerne schneller fertig werden, aber es kommt halt auch doof, wenn man dem Ausbilder sagt, dass man lieber mal mehr Zeit zum Lernen hätte, oder?
Urlaub nehmen an den AG-Tagen geht in NRW leider nicht, da wir immer nur 5 Tage am Stück Urlaub nehmen dürfen (damit das gerade vermieden wird, dass Referendare immer am AG-Tag Urlaub nehmen).
Doof kommt es nur, wenn du sowieso nur wenige und "leichte" Akten hättest. Wenn du dein Soll schon erfüllt hast, spricht doch nichts dagegen zu sagen, dass du aktuell nicht genügend Zeit hast, die AGs hinreichend vor- und nachzubereiten - der Besuch der AGs ist schließlich auch Dienstpflicht.
Schwer waren die Akten bisher wirklich nicht, nur teilweise umfangreich. :-D
paul_nds
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Registriert: Samstag 23. April 2022, 18:27
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Re: Lernen und Nacharbeiten während der Stationen

Beitrag von paul_nds »

Ziemlich zeitverzögert und Du bist ja sicher auch schon durch mit dem Ref: Ich aber nicht und mir ging es ähnlich. Wusste zu Beginn auch nicht wie ich das Lernen anpacken sollte. Habe nur die KKen direkt beim ersten Lesen und nicht erst nach dem Zusammenfassen in einem eigenen Skript geschrieben. Bin da im Examen mit zweistelligem VB auch gut gefahren.

Und mache das jetzt fürs Ref auch so. Denke definitiv, dass es hier unterschiedliche Lerntypen gibt, für mich wäre das zweimalige Lesen eines Skripts als Examensvorbereitung - wie hier ja vorgeschlagen - der Exitus. Irgendwie muss man den Stoff ja auf die Platte kriegen. Nichts desto trotz ist Klausuren schreiben/lösen natürlich extrem wichtig... Zumal bei mir materielles Recht lang her ist, das wird für mich die eigrntliche Herausforderung, hier wieder einigermaßen fit zu werden
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