Wahl zwischen Einzel- oder Gruppenprüfung; Mündliche im 1.

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

Moderator: Verwaltung

Antworten
hansi
Newbie
Newbie
Beiträge: 1
Registriert: Freitag 3. Februar 2023, 14:49

Wahl zwischen Einzel- oder Gruppenprüfung; Mündliche im 1.

Beitrag von hansi »

Servus,

das Prüfungsamt überlässt mir die Wahl, ob ich ein einem zeitnahen Einzeltermin oder in der nächsten Kampagne im Juli regulär in der Gruppe geprüft werde, da ich an meinem ursprünglichen Termin im Krankenhaus war.

Als Vorteil des zeitnahen Einzeltermins sehe ich, dass ich evtl früher ins Ref kann (habe die Schriftliche erst im 12. geschrieben, bin 28). Jedoch befürchte ich, dass man als Einzelner von den Prüfern eher "gegrillt" wird, da die Fragen ja nicht weitergegeben werden können. Außerdem kann ich nicht abschätzen, wie sich das auf die Benotung auswirkt. Es wird ja oft im Vergleich zu den Mitstreitern benotet. Ob ich die Zeit bekomme, Protokolle auszuleihen, weiß ich noch nicht.

Wie seht ihr das? Wurde jmd von euch schon alleine geprüft?
boris_the_blade
Noch selten hier
Noch selten hier
Beiträge: 31
Registriert: Sonntag 26. April 2020, 08:59

Re: Wahl zwischen Einzel- oder Gruppenprüfung; Mündliche im 1.

Beitrag von boris_the_blade »

hey! also ich hatte gestern meine Mündliche (Bayern, Gruppe aus 4) und würde glaub wieder zur Gruppe greifen. die wesentlichen argumente hast du ja schon selber geäußert. tatsächlich kann es es auch ganz hilfreich sein, wenn man einige minuten durchschnaufen und seine gedanken sortieren kann.
lg
Tyberius
Häufiger hier
Häufiger hier
Beiträge: 57
Registriert: Montag 9. März 2020, 19:16
Ausbildungslevel: Anderes

Re: Wahl zwischen Einzel- oder Gruppenprüfung; Mündliche im 1.

Beitrag von Tyberius »

Bei einer Einzelprüfung dürften die geprüften Fälle wohl kürzer und einfacher ausfallen, weil man in 10 Minuten Prüfungsgespräch pro Rechtsgebiet noch viel weniger in die Tiefe gehen kann als in 40 oder 50 Minuten bei 4 oder 5 Kandidaten. Wie du richtig sagst, können Fragen nicht weitergegeben werden und es kann einen (wenn auch nur psychologischen) schlechteren Eindruck hinterlassen, wenn Fragen am Ende des Prüfungsgesprächs offen geblieben sind. Andererseits bekommst du auch keine weitergegebenen Fragen. Das kann auch ein erheblicher Vorteil sein. Wer schon einmal die Erfahrung gemacht hat in einer Gruppe geprüft worden zu sein, in der mindestens ein Kandidat mehrfach völlig wirres Zeug erzählt, weiß, dass es ziemlich herausfordernd sein kann, regelmäßig an dessen überhaupt nicht nachvollziehbare Gedankengänge anzuknüpfen.

Zudem ist die deutlich längere Prüfungsdauer einer Gruppenprüfung nicht zu unterschätzen. Ein Prüfungstag in einer Gruppe von 5 Kandidaten kann sich schon mal gerne auf 6-7 Stunden inkl. Pausen erstrecken. Die Konzentration über die gesamte Dauer des Prüfungsgesprächs aufrechtzuerhalten und damit zu rechnen, in jeder Sekunde drankommen zu können, kann herausfordernd sein. In einer Einzelprüfung hingegen ist der Prüfungstag schnell rum.

Es fehlt zwar der direkte Vergleich zu Mitprüflingen. Allerdings dürften die meisten Prüfer aus ihrer bisherigen Prüfungserfahrung schon eingermaßen die durchschnittliche Leistungsfähigkeit einschätzen können. Von daher denke ich, dass dies grundsätzlich keine negativen Auswirkung auf die Benotung hat. Anders würde ich dies nur sehen bei Kandidaten, die sehr weit über den durchschnittlichen Noten liegen (zweistellig im Schriftlichen), weil bei solchen Kandidaten die besondere Leistung im direkten Vergleich immer besonders hervortritt.

Ich würde also eher zu einer zeitnahen Einzelprüfung statt einer Gruppenprüfung in einem halben Jahr tendieren. Nicht zuletzt musst du auch die Opportunitätskosten berücksichtigen. Ein halbes Jahr früher ins Referendariat gehen zu können bedeutet auch ein halbes Jahr früher fertig zu sein und Geld verdienen zu können.
Antworten