Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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concico
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von concico »

Roni hat geschrieben: Montag 28. Juni 2021, 10:21 Ich habe gestern eine Klausur geschrieben und habe gerade die Musterlösung überflogen. 80 Prozent habe ich gar nicht gemacht und die 20%, die ich gemacht habe, sind falsch. Wenn es 1-2 Punkte werden, wäre das schon erstaunlich. Aber bin dennoch froh, die geschrieben zu haben.
Das ist nach meiner (kurzen) Erfahrung normal. Es braucht wohl ein wenig Zeit, um sich an die Komplexität der Examensklausuren zu gewöhnen. Während des Studiums schreibt man jedes Rechtsgebiet isoliert. Dadurch macht man sich wenig Gedanken über Verflechtungen. Das hat auch mir bisher das Genick gebrochen. Aber die Denkweise ändert sich.
Roni
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Roni »

Ich bin momentan richtig frustriert, weil ich so viel mehr und so viel besser lernen könnte, würde mir meine Psyche nicht einen Strich durch die Rechnung machen. Ich habe keine Depressionen, aber beim Lernen schweife ich immer schnell ab, weil ich mit der Gesamtsituation sehr unzufrieden bin. Und der Hauptgrund ist, dass ich mittlerweile das Gefühl habe mich bis zu dem Examenstermin nicht optimal vorbereiten zu können. Ich möchte das Examen aber auch nicht schieben, da ich bereits schon so lange in der "Vorbereitung" bin (was ich tatsächlich nicht war, aber halt "offiziell"). Außerdem bin ich mir sicher, dass man in dieser verbleibenden Zeit sich eigentlich doch gut vorbereiten kann, es sind ja noch etwa neun Monate. Dann müssten aber jetzt Änderungen her.

Auch hindert mich beim Lernen, dass ich oft, dass was ich tue, nicht als "ausreichend" oder sinnvoll empfinde. Wenn ich Lernstoff wiederhole, denke ich mir, dass ich die Zeit doch besser in Erarbeitung des materiellen Wissens investieren sollte, da mir Inhaltlich noch so viel fehlt. Andererseits, wenn ich Fälle bearbeite und da Themen drankommen, die ich schon mal bearbeitet und auch wirklich verstanden hatte, dann kann ich das nicht ordentlich lösen, weil durch das zu wenige Wiederholen kein "richtiges" Wissen vorhanden ist, sondern nur so grobes. Also müsste ich theoretisch doch Wiederholungen ganz klar im Lernplan integrieren.

Genauso geht es mir mit Fällen: wenn ich welche löse, habe ich das Gefühl, ich sollte lieber "richtig" lernen, dh mich mit materiellem Wissen auseinandersetzen. Andererseits merke ich, dass ich durch das zu wenige Fällelösen oft überhaupt nicht weiß, wo ich beim Lösen anfangen soll, wie ich etwas aufbaue, wie ich gliedern oder formulieren soll. Fazit auch hier ist, dass ich mehr Fälle und Klausuren lösen müsste, am besten iVm Methodenlehre.

Und das große Problem beim Lernen des materiellen Wissens ist, dass ich viel zu langsam vorankomme. Bin zu penibel und perfektionistisch, möchte wissen, was mit jeder Formulierung und jedem Satz gemeint ist, schreibe teilweise aus mehreren Quellen mir zu einem Thema etwas zusammen, was natürlich zur Folge hat, dass ich tagelang an einem Thema sitze, für die andere wahrscheinlich 1-2 Stunden brauchen. Das ist nicht nur langatmig und unnötig, sondern vor allem auch demotivierend, weil ich mich oft dann vorm Lernen drücke. Was bei den ganzen hier aufgelisteten Katastrophen alles verschlimmert. Und wenn ich jetzt noch Wiederholungseinheiten und Fällelösen im Lernalltag integrieren sollte, dann würde ich beim materiellen Wissen quasi (fast) stehenbleiben.

Das alles hat eben zur Folge, dass egal, was ich gerade beim Lernen mache, ich davon nicht überzeugt bin. Das wiederrum führt dazu, dass ich mich nicht konzentrieren kann und abgelenkt bin.

Mein Wunschlerntag: 1h Wiederholung, 4h materielles Wissen, 1-2h Fälle/Methodik und am Samstag eine Examensklausur schreiben...Aber dann müsste ich meinen Perfektionismus aufgeben, manchmal Dinge "überspringen", weniger zusammenfassen etc. Und das gelingt leider (noch) nicht.

Ich kenne Einige, die sind ähnlich vorgegangen wie ich momentan, nur, dass sie noch viel fleißiger waren, haben täglich stundenlang Zusammenfassungen aus mehreren Quellen geschrieben, sich komplett zurückgezogen und quasi in der Bib gelebt. Am Ende hatten die zu wenig wiederholt und zu wenig Klausuren geschrieben, dafür aber viel Detailwissen über alle möglichen Themen. Als dann die Ergebnisse mit den schlechten Noten kamen bzw. zwei überhaupt nicht bestanden haben, war der Frust natürlich immens bis hin, dass einige komplett in ein Loch gefallen sind und sich nicht mehr gemeldet haben. Denn gemacht haben sie ja viel. Und das will ich mir gerne ersparen, deswegen reflektiere ich mein Lernverhalten so häufig.


@ OJ1988 vielen Dank. Das stimmt! Zweistellig ist das Ziel, auch wenn momentan alles nach durchfallen aussieht ::roll: 8-[

@concico Danke dir, hoffentlich hast du Recht. Ich schreibe morgen die zweite Klausur.
OrangensaftEddy
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von OrangensaftEddy »

Kenne ich solche Fragen. Sitze in einem ähnlichen Boot.
Ich persönlich finde deinen Wunschtag ganz interessant.
Probier doch mal deinen Wunschtag aus.
Was hindert dich daran?
Roni
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Roni »

OrangensaftEddy hat geschrieben: Samstag 3. Juli 2021, 15:50 Kenne ich solche Fragen. Sitze in einem ähnlichen Boot.
Ich persönlich finde deinen Wunschtag ganz interessant.
Probier doch mal deinen Wunschtag aus.
Was hindert dich daran?
Und wie gehst du damit um? Wo stehst du gerade, wann hast du vor zu schreiben usw.?

Ab kommender Woche versuche ich konsequent diesen Plan zu verfolgen. Dafür werde ich morgen mal einen Plan machen in Abstimmung mit meinem Nebenjob und Terminen, die die Woche anstehen.
OrangensaftEddy
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von OrangensaftEddy »

Roni hat geschrieben: Samstag 3. Juli 2021, 18:00
OrangensaftEddy hat geschrieben: Samstag 3. Juli 2021, 15:50 Kenne ich solche Fragen. Sitze in einem ähnlichen Boot.
Ich persönlich finde deinen Wunschtag ganz interessant.
Probier doch mal deinen Wunschtag aus.
Was hindert dich daran?
Und wie gehst du damit um? Wo stehst du gerade, wann hast du vor zu schreiben usw.?

Ab kommender Woche versuche ich konsequent diesen Plan zu verfolgen. Dafür werde ich morgen mal einen Plan machen in Abstimmung mit meinem Nebenjob und Terminen, die die Woche anstehen.
Ich besuche gerade das Unirep, das geht Di-Do von 9 bis 14 Uhr.
Ich versuche aktiv zuzuhören und im Geist mitzuarbeiten. Ich schweife aber auch oft ab, bekomme Zweifel und würde am liebsten den PC an die Wand schmeissen.
Dann sammel ich mich, atme tief durch und erinnere mich daran, dass ich mir eine Frist gesetzt habe und ich das bis dahin erstmal versuche.
Danach kann ich immernoch andere Wege gehen.

Durch das Zuhören bleibt nur das grobe hängen. Danach schaue ich mir die Skripte zu den Vorlesungen an und versuche das Gehörte mit dem Gelesenen zu kombinieren.
Was ich für die Quintessenzen halte, schreibe ich auf. Meist sind es paar Sätze, Fragen oder Stichwörter zu den Vorlesungen/Skripten, die mir als Erinnerungsbrücken dienen.
Währenddessen nehme ich mir immer Zeit, um über das Gehörte, Gelesen und Geschriebene nachzudenken.
Muss ich das wissen?
Wenn ja, wieso?
Was bedeutet es? Welchen Sinn macht das in Bezug auf das Examen?
Was von dem Gelesen und Gehörtem steht im Gesetz?
Wie kann ich mir das aus dem Gesetz selber herleiten?

Der vierte Schritt ist dann meistens, dass ich das gelernte jemandem erzähle. Bekannte, Freunde, Familie...
Gegenfragen offenbaren was ich noch nicht verstanden habe. Es kann sein, dass das nur meine laienhafte Einschätzung ist, aber Nichtjuristen stellen oft gute Fragen bzw. bringen gute Punkte die einen schon mal in Erklärungsnot bringen könne.
Zur Wierholung lese ich meine Notizen vor den Vorlesungen, denke kurz darüber nach und reflektiere das Gelernte.
Die Dinge die ich mit dieser Methode lerne, kann ich mir am besten behalten.Hören, Lesen, Schreiben, Reden. Zumindest kurzfristig.
Ich denke, dass das für mich die beste Lernmethode ist und versuche darauf erstmal zu vertrauen.
Mit den Fällen fange ich bald an und versuche einfach dann die einzelnen Puzzleteile die ich mir jetzt anlerne anzuwenden.

Das ist das wie ich damit umgehe und wo ich grad stehe. Dass die Lernmethode für mich am Besten ist, hat sich aber erst in den letzten Tagen herausgestellt.
Schreiben will ich im Herbst 2022.
Juralurch
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Juralurch »

Bei mir lief es die letzten beiden Wochen ganz ok.

Dadurch, dass ich mir sicher bin dass mein Hauptfehler bei der Vorbereitung für den Erstversuch in mangelnder Fallarbeit lag, habe ich eine konkreten Punkt an dem ich ansetzten kann.

Demnach versuche ich mindestens die Hälfte der Lernzeit Fälle zu lösen.
Das ist auch weniger Langweilig als nur das Skript/Lehrbuch zu beackern, zwischenzeitlich macht es sogar Spaß.

Die beiden letzten Klausuren aus dem Klausurenkurs habe ich auch mitgeschrieben und abgegeben, mal schauen was da raus kommt.

Heute war mein freier Tag und ich habe ihn definitiv auch gebraucht, bin ziehmlich platt.
concico
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von concico »

Das Wiederholen macht mir auch große Sorgen. Ich würde viel lieber mehr Fälle lösen, das macht einfach mehr Spaß.

Übrigens habe ich mit der dritten Probeklausur nun die 4 Punkte geknackt. Das kann ruhig so weitergehen, mit jeder Probeklausur ein Punkt mehr. Bei 18 höre ich selbstverständlich auf ^^
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Brainiac »

Dann lös' halt mehr Fälle. Dabei treten auch irgendwann Wiederholungseffekte ein...
"In a real sense, we are what we quote." - Geoffrey O'Brien
Roni
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Roni »

OrangensaftEddy hat geschrieben: Samstag 3. Juli 2021, 18:55
Roni hat geschrieben: Samstag 3. Juli 2021, 18:00
OrangensaftEddy hat geschrieben: Samstag 3. Juli 2021, 15:50 Kenne ich solche Fragen. Sitze in einem ähnlichen Boot.
Ich persönlich finde deinen Wunschtag ganz interessant.
Probier doch mal deinen Wunschtag aus.
Was hindert dich daran?
Und wie gehst du damit um? Wo stehst du gerade, wann hast du vor zu schreiben usw.?

Ab kommender Woche versuche ich konsequent diesen Plan zu verfolgen. Dafür werde ich morgen mal einen Plan machen in Abstimmung mit meinem Nebenjob und Terminen, die die Woche anstehen.
Ich besuche gerade das Unirep, das geht Di-Do von 9 bis 14 Uhr.
Ich versuche aktiv zuzuhören und im Geist mitzuarbeiten. Ich schweife aber auch oft ab, bekomme Zweifel und würde am liebsten den PC an die Wand schmeissen.
Dann sammel ich mich, atme tief durch und erinnere mich daran, dass ich mir eine Frist gesetzt habe und ich das bis dahin erstmal versuche.
Danach kann ich immernoch andere Wege gehen.

Durch das Zuhören bleibt nur das grobe hängen. Danach schaue ich mir die Skripte zu den Vorlesungen an und versuche das Gehörte mit dem Gelesenen zu kombinieren.
Was ich für die Quintessenzen halte, schreibe ich auf. Meist sind es paar Sätze, Fragen oder Stichwörter zu den Vorlesungen/Skripten, die mir als Erinnerungsbrücken dienen.
Währenddessen nehme ich mir immer Zeit, um über das Gehörte, Gelesen und Geschriebene nachzudenken.
Muss ich das wissen?
Wenn ja, wieso?
Was bedeutet es? Welchen Sinn macht das in Bezug auf das Examen?
Was von dem Gelesen und Gehörtem steht im Gesetz?
Wie kann ich mir das aus dem Gesetz selber herleiten?

Der vierte Schritt ist dann meistens, dass ich das gelernte jemandem erzähle. Bekannte, Freunde, Familie...
Gegenfragen offenbaren was ich noch nicht verstanden habe. Es kann sein, dass das nur meine laienhafte Einschätzung ist, aber Nichtjuristen stellen oft gute Fragen bzw. bringen gute Punkte die einen schon mal in Erklärungsnot bringen könne.
Zur Wierholung lese ich meine Notizen vor den Vorlesungen, denke kurz darüber nach und reflektiere das Gelernte.
Die Dinge die ich mit dieser Methode lerne, kann ich mir am besten behalten.Hören, Lesen, Schreiben, Reden. Zumindest kurzfristig.
Ich denke, dass das für mich die beste Lernmethode ist und versuche darauf erstmal zu vertrauen.
Mit den Fällen fange ich bald an und versuche einfach dann die einzelnen Puzzleteile die ich mir jetzt anlerne anzuwenden.

Das ist das wie ich damit umgehe und wo ich grad stehe. Dass die Lernmethode für mich am Besten ist, hat sich aber erst in den letzten Tagen herausgestellt.
Schreiben will ich im Herbst 2022.
Alle Sinne beim Lernen zu nutzen, ist bestimmt sehr effektiv. Viel Erfolg auf jeden Fall! Herbst 2022 ist noch weit weg. Da kann man noch alles rausholen! Ich sehne mich aber so sehr danach einen Haken dran zu machen. Aber es sieht momentan auch alles andere als gut aus ::roll:
Roni
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Roni »

Juralurch hat geschrieben: Sonntag 4. Juli 2021, 22:23 Bei mir lief es die letzten beiden Wochen ganz ok.

Dadurch, dass ich mir sicher bin dass mein Hauptfehler bei der Vorbereitung für den Erstversuch in mangelnder Fallarbeit lag, habe ich eine konkreten Punkt an dem ich ansetzten kann.

Demnach versuche ich mindestens die Hälfte der Lernzeit Fälle zu lösen.
Das ist auch weniger Langweilig als nur das Skript/Lehrbuch zu beackern, zwischenzeitlich macht es sogar Spaß.

Die beiden letzten Klausuren aus dem Klausurenkurs habe ich auch mitgeschrieben und abgegeben, mal schauen was da raus kommt.

Heute war mein freier Tag und ich habe ihn definitiv auch gebraucht, bin ziehmlich platt.
Wie gehst du konkret beim Fällelösen vor? Wie viele schaffst du so an einem Tag? Sind das Examensklausuren oder kürzere Fälle zu bestimmten Themen? Ich schaffe nicht mal einen Fall pro Tag, weil ich die ganze ML abschreibe und nachschlage. Würde gerne eine Methode finden, womit ich schneller vorankomme.
Roni
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Roni »

concico hat geschrieben: Montag 5. Juli 2021, 11:42 Das Wiederholen macht mir auch große Sorgen. Ich würde viel lieber mehr Fälle lösen, das macht einfach mehr Spaß.

Übrigens habe ich mit der dritten Probeklausur nun die 4 Punkte geknackt. Das kann ruhig so weitergehen, mit jeder Probeklausur ein Punkt mehr. Bei 18 höre ich selbstverständlich auf ^^
Glückwunsch! :D Das ist doch schon mal ein gutes Zeichen!
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von fastfertig21 »

Stehe kurz vor Ende des (kommerziellen) Reps und damit auch kurz vor dem Examen. Besuche dazu den Klausurenkurs unserer Uni da hier meiner Meinung nach die realistischeren Examensklausuren gestellt werde und je länger ich den mitmache, desto mehr bekomme ich das Gefühl dass sehr viele Sachen im Rep tatsächlich überflüssig sind, da sie viel zu sehr in die tiefe gehen und Fragen beantworten, die so kaum in Fällen gestellt werden/wurden. Nachdem ich den Klausurenkurs mittlerweile schon etwas mache und denke dass ich ein Gefühl für die Art der typischen Examensklausuren bekommen habe, filtere ich dementsprechend mittlerweile auch viel raus, weil ich mir häufig denke dass das in dieser Genauigkeit niemals rankommen wird. Habe aber ein bisschen Angst dass ich zu viel aussortiere (nicht falsch verstehen, ich sortiere keine Rechtsgebiete aus, sondern eher die Definition der Definitionen der Kaufmannseigenschaft usw.), deckt sich dass denn insgesamt mit euren Erfahrungen?
Theopa
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Theopa »

Grundsätzlich ja. Im Rep, besonders bei Hemmer, läuft vieles unter "muss man gehört haben, sollte man bestenfalls irgendwo im Hinterkopf haben und grob einordnen können, zusätzlichen Lernaufwand ist es aber einfach nicht wert."

Bei der Wiederholung würde ich daher vom Groben zum Feinen gehen. Wenn das in fast jedem Termin geprüfte Standardwissen sitzt hast du die Zeit um Detail- und Spezialwissen draufzupacken, davor hast du eben erst einmal etwas anderes zu tun.
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Juralurch »

Roni hat geschrieben: Mittwoch 7. Juli 2021, 01:33 Wie gehst du konkret beim Fällelösen vor? Wie viele schaffst du so an einem Tag? Sind das Examensklausuren oder kürzere Fälle zu bestimmten Themen? Ich schaffe nicht mal einen Fall pro Tag, weil ich die ganze ML abschreibe und nachschlage. Würde gerne eine Methode finden, womit ich schneller vorankomme.
Ich suche mir einen Fall zu anstehenden Einheit aus entweder den Fällen aus meiner Rep-Zeit bei Hemmer oder aus Preis/Sachs/Weißer - Die Examensklausur oder Heinrich- Examensrepititorium Zivilrecht. (Die letzten beiden haben Examensniveau)

Ich formuliere nicht aus, sondern arbeite den Sachverhalt aus und schreibe dann die gegliederte Lösungsskizze. Schwerpunkte werden stichwortartig gelöst, wenn ich ein unbekanntes Problem mithilfe der Methodenlehre zu lösen versuche werden die Gedankengänge auch grob stichwortartig festgehalten.
Die Lösungsskizze muss so ausführlich sein, dass auch tatsächlich Vergleichbarkeit mir der Gliederung der Musterlösung besteht.

Das wird dann mit der Musterlösung verglichen. Es geht mir darum den Aufbau einigermaßen zu treffen und die wesentlichen Problem erkannt und vertretbar bearbeitet zu haben.

In der Nacharbeit versuche ich dann meine Fehler in der Arbeitsweise zu identifizieren, nicht unbedingt die Detailfehler.
Also statt: Ich habe halt AGL xy übersehen lieber hätte ich streng Viel Quatsch schreibt der Bearbeiter abgeklappert, hätte ich die AGL xy nicht übersehen

Ich schaffe idR 1-2 Fälle am Tag. Manchmal (gestern zB) schaffe ich es aber auch nicht einen einzigen Fall fertig zu machen.
Der wird dann am nächsten Tag gelöst, die eigentlich angesetzte Einheit muss dann kürzer ausfallen.
Das nehme ich aber in Kauf, um mich dahingehend zu disziplinieren, in jedem Fall eine gegliederte Lösung zu Papier zu bringen bevor ich die Musterlösung anschaue.

Abschreiben mache ich gar nicht mehr. In der Vorbereitung für den Erstversuch habe ich seitenweise Skripte "zusammengefasst" aka abgeschrieben.
Ich denke dass das mein karinalsfehler war weil es einerseits sehr ineffektiv ist und anderseits ewig dauert.
Weils ewig dauert ist man wider gestresst weil man das Gefühl hat nicht voran zu kommen und das macht alles noch schlimmer.

Ich weiß nicht was für Fälle du benutzt aber soweit die jetzt nicht sehr simpel sind, ist es denke ich schon ratsam, bei der Nacharbeit zwischen der Hauptproblemen bzw. wesentlichen Weichenstellungen des Aufbaus und "Kleinkram" zu differenzieren.

Wenn ich zB irgendeine Zusatzinfo im Kästchen beim Hemmer Fall nicht kenne denke ich da nicht groß drüber nach.
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von concico »

Wie wichtig ist eigentlich Europarecht im Examen? In der JuS ist zu den Grundfreiheiten ein Artikel und bisher habe ich das alles kaum auf dem Schirm.

Ich bin bisher davon ausgegangen, dass es quasi genügt, den Unterschied zwischen Verordnung und Richtlinie zu kennen ^^
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