Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

Moderator: Verwaltung

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thh
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von thh »

Theopa hat geschrieben: Donnerstag 15. April 2021, 17:19Theoretisch ja, wobei ich dafür eher Gerichte empfehlen würde(nach Corona), da man z.B. in Anwaltskanzleien eher wenig mitnehmen kann
Es gibt Gerichte, die Praktika für Studieninteressenten (also nicht im Rahmen der praktischen Studienzeit für Rechtsstudenten) anbieten?
Theopa hat geschrieben: Donnerstag 15. April 2021, 17:19und Verhandlungstage bei Gerichten, besonders am Amtsgericht, durchaus relativ anschaulich sein können.
Um einen solchen zu erleben, braucht es kein Praktikum; die Verhandlungen sind ja öffentlich.
Seeker
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von Seeker »

Natürlich, Gerichte bieten das teilweise für interessierte Schüler an. Außerdem kann man einzelne Richter fragen.
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thh
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von thh »

Seeker hat geschrieben: Donnerstag 15. April 2021, 18:59Natürlich, Gerichte bieten das teilweise für interessierte Schüler an.
Auch für Studenten anderer Fächer?
Seeker hat geschrieben: Donnerstag 15. April 2021, 18:59Außerdem kann man einzelne Richter fragen.
Klar kann man das, wie man auch Rechtsanwälte oder Unternehmen fragen kann. Ich bin mir nur nicht sicher, ob da so große Begeisterung für herrscht; organisiert werden muss es allemal über die Gerichtsverwaltung.
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von Seeker »

Ich hatte das tatsächlich gemacht, um vor dem Studium einen ersten Einblick zu erhalten (don't judge). Das war damals aber sehr informell: habe einfach eine (mir unbekannte) Richterin gefragt, irgendeinen Wisch unterschrieben (Vertraulichkeit usw.) und das war's. Die Verwaltung war, glaube ich, kaum eingebunden. Habe aber auch nicht viel gemacht, nur ein paar Akten durchgeblättert und mit ihr gesprochen.
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von Herr Schraeg »

Nur ergänzend zu den hervorragenden Atworten der geschätzten Vorredner:

Wenn man in den ersten Semestern keinen Bereich der Jurisprudenz kennenlernt, der einem Spass macht, sollte man das Studium beenden. Abgesehen davon, dass man nach meiner Einschätzung in einem Bereich nie richtig gut werden wird, wenn man keine Freude daran hat, ist das Leben zu kurz für freudlose Studien/Arbeiten.

Wesentlich für den Studienerfolg ist u.a. Stressresistenz. Wenn man aus Prüfungsangst zwei Mal durch die Führerscheinprüfung gefallen oder in den Abiturprüfungen deutlich schlechter als in den zwei Jahren davor war, sollte man sich die Aufnahme dieses Studiums sehr sorgfältig und eigenkritisch überlegen.
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von bekky »

Theopa hat geschrieben: Donnerstag 15. April 2021, 17:19
bekky hat geschrieben: Donnerstag 15. April 2021, 16:44
Nico hat geschrieben: Donnerstag 15. April 2021, 08:14 Hey, mach doch vorher ein Praktikum bei einem Juristen da kannst du dann auch eindrücke bekommen ob der Job was für dich ist....
Sehr gute Idee! Kann ich das denn ohne Vorerfahrung einfach machen?
Theoretisch ja, wobei ich dafür eher Gerichte empfehlen würde(nach Corona), da man z.B. in Anwaltskanzleien eher wenig mitnehmen kann und Verhandlungstage bei Gerichten, besonders am Amtsgericht, durchaus relativ anschaulich sein können.

Es ist in Kanzleien schon eher schwierig bei Studenten-Praktika in frühen Semestern sinnvolle Aufgaben für diese zu finden, das gilt natürlich umso mehr für jemanden der noch nicht studiert. Es ist möglich - wir hatten auch mal eine Abiturientin als Praktikantin - benötigt aber den passenden Ausbilder. Anderenfalls besteht die Gefahr zur Hilfskraft im Sekretariat zu werden ;)

Danke für die Antwort! Ich habe gedacht es wäre gar nicht möglich ein Praktikum in dem Bereich ohne Vorerfahrung zu machen, freue mich grade sehr über die Nachricht :) Das behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf und höre mich mal um ob sowas in meiner Nähe angeboten wird!
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von Brainiac »

"angeboten" dürfte das falsche Wort sein; das muss man wohl schon proaktiv angehen.
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von gola20 »

bekky hat geschrieben: Dienstag 13. April 2021, 17:09 Hey zusammen,
ich bin neu hier und wollte die Juristen unter euch fragen was ihr gerne gewusst hättet bevor ihr angefangen habt Jura zu studieren. Wem würdet ihr es nicht empfehlen? Was sind eure Tipps zum Anfang? Ich bin am überlegen zu Jura zu wechseln, kenne aber niemanden der es studiert. Freue mich über eure Antworten :)
Man ist für immer beschränkt auf Deutschland. Es gibt viel zu viele Juristen. Aufwand und Ertrag sind schlimmer als in jedem anderen Bereich. Mit dem Aufwand den man für jedes Examen hat könnte man, unabhängig vom Talent oder Interesse, jedes andere Fach mit 1,0 abschließen. Alle juristischen Berufe haben unverschämte Arbeitszeiten. Juristen machen immer das gleiche. Es ist ein ewigs Hamsterrad. Der Anwalt oder Richter im 1. Jahr macht das gleiche wie im 40. Jahr. In den meisten anderen Berufen steigt man zur Führungskraft auf und bekommt ganz andere Aufgaben.
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Strich
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von Strich »

gola20 hat geschrieben: Samstag 17. April 2021, 12:42
bekky hat geschrieben: Dienstag 13. April 2021, 17:09 Hey zusammen,
ich bin neu hier und wollte die Juristen unter euch fragen was ihr gerne gewusst hättet bevor ihr angefangen habt Jura zu studieren. Wem würdet ihr es nicht empfehlen? Was sind eure Tipps zum Anfang? Ich bin am überlegen zu Jura zu wechseln, kenne aber niemanden der es studiert. Freue mich über eure Antworten :)
Man ist für immer beschränkt auf Deutschland. Es gibt viel zu viele Juristen. Aufwand und Ertrag sind schlimmer als in jedem anderen Bereich. Mit dem Aufwand den man für jedes Examen hat könnte man, unabhängig vom Talent oder Interesse, jedes andere Fach mit 1,0 abschließen. Alle juristischen Berufe haben unverschämte Arbeitszeiten. Juristen machen immer das gleiche. Es ist ein ewigs Hamsterrad. Der Anwalt oder Richter im 1. Jahr macht das gleiche wie im 40. Jahr. In den meisten anderen Berufen steigt man zur Führungskraft auf und bekommt ganz andere Aufgaben.
Also ich sitze wieder am Amtsgericht und habe damit in der PRobezeit die 5. Station erreicht und jedes Mal was anderes gemacht ^^ Man kann viel Abwechslung in der Justiz haben, wenn man will. Man kann aber auch 40 Jahre dasselbe machen ^^
Stehe zu deinen Überzeugungen soweit und solange Logik oder Erfahrung dich nicht widerlegen. Denk daran: Wenn der Kaiser nackt aussieht ist der Kaiser auch nackt ... .
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von Sektnase »

Strich hat geschrieben: Montag 19. April 2021, 10:10 Man kann aber auch 40 Jahre dasselbe machen ^^
Als (Probe-)richter denn wohl eher nicht, ne
In einem Umfeld, in dem mittelschwere Hurensöhnigkeit häufig zum Stellenprofil gehört, muss einen nicht wundern, wenn man Scheiße behandelt wird. -Blaumann
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Strich
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von Strich »

Ne als Probi nicht.
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von gola20 »

Strich hat geschrieben: Montag 19. April 2021, 10:10
gola20 hat geschrieben: Samstag 17. April 2021, 12:42
bekky hat geschrieben: Dienstag 13. April 2021, 17:09 Hey zusammen,
ich bin neu hier und wollte die Juristen unter euch fragen was ihr gerne gewusst hättet bevor ihr angefangen habt Jura zu studieren. Wem würdet ihr es nicht empfehlen? Was sind eure Tipps zum Anfang? Ich bin am überlegen zu Jura zu wechseln, kenne aber niemanden der es studiert. Freue mich über eure Antworten :)
Man ist für immer beschränkt auf Deutschland. Es gibt viel zu viele Juristen. Aufwand und Ertrag sind schlimmer als in jedem anderen Bereich. Mit dem Aufwand den man für jedes Examen hat könnte man, unabhängig vom Talent oder Interesse, jedes andere Fach mit 1,0 abschließen. Alle juristischen Berufe haben unverschämte Arbeitszeiten. Juristen machen immer das gleiche. Es ist ein ewigs Hamsterrad. Der Anwalt oder Richter im 1. Jahr macht das gleiche wie im 40. Jahr. In den meisten anderen Berufen steigt man zur Führungskraft auf und bekommt ganz andere Aufgaben.
Also ich sitze wieder am Amtsgericht und habe damit in der PRobezeit die 5. Station erreicht und jedes Mal was anderes gemacht ^^ Man kann viel Abwechslung in der Justiz haben, wenn man will. Man kann aber auch 40 Jahre dasselbe machen ^^
Ahja? Was hast du im 1. Jahr gemacht? Fälle bearbeitet. Was hast du im 20. Jahr gemacht? Fälle bearbeitet. Was hast du im 200. Jahr gemacht? Fälle bearbeitet. Hast du mehr Verantwortung bekommen? Hast du mehr Mitarbeiter bekommen? Hast du mehr Budget bekommen? Hast du andere Entscheidungen treffen können? Hast du bedeutendere Entscheidungen treffen dürfen?
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von Tibor »

Zurück zur Ausgangsfrage: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Man sollte sich von video-bloggenden Studierenden fernhalten, die auf Youtube, Twitch oder TikTok vermeintlich ganz nah am Puls und echt aus dem Studium berichten und ihre Bestätigung aus ihrer Bubble. Das ist nicht das typische Leben eines Studenten, was man dort sieht.
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von Strich »

gola20 hat geschrieben: Montag 19. April 2021, 20:28
Strich hat geschrieben: Montag 19. April 2021, 10:10
gola20 hat geschrieben: Samstag 17. April 2021, 12:42
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Man ist für immer beschränkt auf Deutschland. Es gibt viel zu viele Juristen. Aufwand und Ertrag sind schlimmer als in jedem anderen Bereich. Mit dem Aufwand den man für jedes Examen hat könnte man, unabhängig vom Talent oder Interesse, jedes andere Fach mit 1,0 abschließen. Alle juristischen Berufe haben unverschämte Arbeitszeiten. Juristen machen immer das gleiche. Es ist ein ewigs Hamsterrad. Der Anwalt oder Richter im 1. Jahr macht das gleiche wie im 40. Jahr. In den meisten anderen Berufen steigt man zur Führungskraft auf und bekommt ganz andere Aufgaben.
Also ich sitze wieder am Amtsgericht und habe damit in der PRobezeit die 5. Station erreicht und jedes Mal was anderes gemacht ^^ Man kann viel Abwechslung in der Justiz haben, wenn man will. Man kann aber auch 40 Jahre dasselbe machen ^^
Ahja? Was hast du im 1. Jahr gemacht? Fälle bearbeitet. Was hast du im 20. Jahr gemacht? Fälle bearbeitet. Was hast du im 200. Jahr gemacht? Fälle bearbeitet. Hast du mehr Verantwortung bekommen? Hast du mehr Mitarbeiter bekommen? Hast du mehr Budget bekommen? Hast du andere Entscheidungen treffen können? Hast du bedeutendere Entscheidungen treffen dürfen?
Dann macht der Rechtsanwalt genau dasselbe wie ich? Der bearbeitet auch nur Fälle ^^
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Re: Was sollte man bedenken bevor man anfängt Jura zu studieren?

Beitrag von gola20 »

Der ist auch Jurist und bearbeitet Fälle aus rechtsanwaltlicher Sicht. Siehe Threadtitel und meine Aussagen zu juristischen Jobs
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