Langzeitstudent

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

Moderator: Verwaltung

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scndbesthand
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Re: Langzeitstudent

Beitrag von scndbesthand »

famous hat geschrieben:
Liz hat geschrieben: Dienstag 11. Mai 2021, 21:15 Mit 5 Punkten im 1. Examen ist es, insbesondere wenn das 2. Examen nicht wesentlich besser ausfällt, wohl eher Glück, wenn es trotzdem irgendwo in der Verwaltung klappt.
Das heißt bei 5 Punkten im 1. und 2. Examen bleibt einem realistisch gesehen nur die Selbstständigkeit bzw in einer kleinen Kanzlei zu arbeiten? Und als Diplom-Jurist mit 5 Punkten sieht es dann vermutlich noch schlechter aus? Oder kann man als Diplom-Jurist auch im gehobenen Dienst anfangen? Weil dann könnte ich mir das duale Studium "sparen" wenn ich sozusagen auf schnellerem Weg durch das 1.Examen in den gehobenen Dienst kommen könnte?
Wenn Du eine Affinität zu Verwaltungen hast, könnten Versicherungen dann noch interessant sein, z. B. Leistungs-/Schadenbereich, Vertragsverwaltung, Vermittlerbetreuung, Produktgestaltung. Es gibt sehr vielfältige Möglichkeiten, in denen es nicht exklusiv auf tolle Examina ankommt (klar sind sie natürlich wie überall hilfreich) sondern auf Sparten-/Spezialwissen, das man sich im Job gut aneignen kann.
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Re: Langzeitstudent

Beitrag von Sektnase »

Raff dich auf, solche Threads bringen dir nichts. Du hast keine 5 Punkte, deine Examensnote ist völlig offen. Du schreibst von einer Erwartung von 5-7 Punkten - mit 7 Punkten im schriftlichen Examen sind (im Einzelfall, aber immerhin) über die mündliche Prüfung 9 Punkte möglich. Und selbst wenn nicht - jedenfalls mit zwei befriedigenden Examina (>6,5) ist der höhere Dienst in der Verwaltung drin.

Ist eigentlich aber m.E. auch egal - du bist so weit gekommen, dass umkehren eigentlich keine gute Option mehr ist. Jetzt irgendwas neues anfangen wäre vielleicht psychologisch einfacher (klarer Schnitt), aber schaffst du das dann in Regelstudienzeit? Oder dümpelst du dann nach 3 Jahren dort auch 3 Jahre rum und hast am Ende gar nichts?

Die Optionen sind

- reinhauen und Examen nach langem Studium machen, wobei die Studiendauer im Zweifel niemanden interessiert
- abbrechen und was anderes anfangen, dass dann auch abbrechen/verschleppen und am Ende nach noch viel längeren Jahren vor gar nichts stehen
- abbrechen und was anderes anfangen, das durchziehen und nach noch viel längeren Jahren (als Option 1) mit einem abgebrochenen und einen beendeten Studium dastehen, wobei das beendete Studium nur für den gehobenen Dienst qualifiziert.

Ganz wichtig: such dir Mitstreiter. Und ziehs durch. Ob du am Ende Anwalt werden willst oder nicht, halte ich an dieser Stelle für irrelevant.

*edit* Die Option Examen verkacken lasse ich mal weg. Mindset ist das Stichwort. Wir lernen ja auch nicht auf 5 Punkte, sondern auf die (subjektiv) maximal mögliche Punktzahl!
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Re: Langzeitstudent

Beitrag von famous »

Sektnase hat geschrieben: Mittwoch 12. Mai 2021, 09:19 Raff dich auf, solche Threads bringen dir nichts. Du hast keine 5 Punkte, deine Examensnote ist völlig offen. Du schreibst von einer Erwartung von 5-7 Punkten - mit 7 Punkten im schriftlichen Examen sind (im Einzelfall, aber immerhin) über die mündliche Prüfung 9 Punkte möglich. Und selbst wenn nicht - jedenfalls mit zwei befriedigenden Examina (>6,5) ist der höhere Dienst in der Verwaltung drin.
Das war ja eine grobe Schätzung. Wenn alles optimal laufen würde und ich mir die Themen aussuchen könnte würde ich mit viel Glück vielleicht bei 7 Punkten landen. Genauso gut können Themen dran kommen die mir überhaupt nicht liegen und dann reden wir vlt von 2-3 Punkten :D Also wenn alles halbwegs normal läuft sind +/- 5 Punkte am realistischsten (vorausgesetzt ich lerne jetzt endlich mal dementsprechend).

Sektnase hat geschrieben: Mittwoch 12. Mai 2021, 09:19 Jetzt irgendwas neues anfangen wäre vielleicht psychologisch einfacher (klarer Schnitt), aber schaffst du das dann in Regelstudienzeit? Oder dümpelst du dann nach 3 Jahren dort auch 3 Jahre rum und hast am Ende gar nichts?

Die Optionen sind

- reinhauen und Examen nach langem Studium machen, wobei die Studiendauer im Zweifel niemanden interessiert
- abbrechen und was anderes anfangen, dass dann auch abbrechen/verschleppen und am Ende nach noch viel längeren Jahren vor gar nichts stehen
- abbrechen und was anderes anfangen, das durchziehen und nach noch viel längeren Jahren (als Option 1) mit einem abgebrochenen und einen beendeten Studium dastehen, wobei das beendete Studium nur für den gehobenen Dienst qualifiziert.
Ein zweites mal passiert mir so etwas sicher nicht, wenn ich eine andere Richtung einschlage (aus Fehlern lernt man bekanntlich). Zumal wie schon von mir geschrieben, ohne überheblich klingen zu wollen, das Niveau der dualen Studiengänge weitaus niedriger ist. Von 100 Leuten haben 2 nicht bestanden, wenn ich zu den 2 gehöre dann sollte ich mir ganz andere Fragen stellen :D Also das würde ich zweifelsfrei in der Regelstudienzeit schaffen.
Und wie schon gesagt, wenn ich noch das 2. Stex dran hängen würde (in dem ich nicht viel mehr verdiene als beim dualen Studium bei mindestens doppelten Aufwand) bin ich noch viel später fertig als wenn ich ein duales Studium mache :D Ist natürlich äußerst fraglich ob der viel höhere Aufwand das wirklich wert ist. Zumal das 2.Stex für mich nach derzeitigen Stand ohnehin nicht in Frage kommt.
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Re: Langzeitstudent

Beitrag von famous »

Ich habe noch eine Frage an die Allgemeinheit:

Im September, Oktober ca habe ich ja schon die ersten Vorstellungsgespräche. Zu diesem Zeitpunkt habe ich das Examen aber ja noch nicht geschrieben (wenn ich schreibe dann spätestens Dezember/Janurar), also etwas anderes als die Wahrheit zu sagen bleibt mir nicht übrig (also wie oben bereits geschildert, dass ich Alternativen brauche falls ich das Examen nicht bestehe und ich die Bewerbungsfristen nur mit einer präventiven Bewerbung wahren kann). Im Zweifel könnte mir das negativ ausgelegt werden, weil die Behörde bei der ich mich bewerbe sich dann ja als "zweite Wahl" sieht. Auf der anderen Seite wenn ich sage, dass ich mein Studium beende nach so vielen Jahren ohne das Examen geschrieben zu haben kommt sicherlich mindestens, wenn nicht sogar noch schlechter an. Das ich nicht lügen werde (zb sagen ich hätte den Erstversuch nicht bestanden) sollte klar sein.
Liz
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Re: Langzeitstudent

Beitrag von Liz »

Das ist doch ganz einfach: Du möchtest das Studium zu Ende bringen und das Examen wenigstens einmal versuchen, hast aber für Dich erkannt, dass Du lieber den Weg mit dem dualen Studium beschreiten möchtest, anstatt ins Ref zu gehen, weil (...)
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Re: Langzeitstudent

Beitrag von Sektnase »

Einen Plan B haben ist sicher gut, aber so scheint mir das nichts halbes und nichts ganzes. Das duale Studium geht drei Jahre, der Abschluss ist ein (mehr oder weniger brauchbarer) Bachelor - das erste Staatsexamen ist ein (mehr oder weniger brauchbares) Diplom. Das Ref dauert auch nicht vier Jahre, sondern zwei. Siehs mal so: mit 2x7 Punkten hat man in der Verwaltung gute Chancen. Nach vier Jahren dann vermutlich A14. Versuch das mal mit dem Verwaltungsbachelor.. da steigt man m.W.n. mit A9 ein?

Wenn du gedanklich mit dem Jurastudium abgeschlossen hast, wird es es mit dem Examen eher nichts.
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Re: Langzeitstudent

Beitrag von famous »

Sektnase hat geschrieben: Mittwoch 12. Mai 2021, 20:34 Das duale Studium geht drei Jahre, der Abschluss ist ein (mehr oder weniger brauchbarer) Bachelor - das erste Staatsexamen ist ein (mehr oder weniger brauchbares) Diplom. Das Ref dauert auch nicht vier Jahre, sondern zwei. Siehs mal so: mit 2x7 Punkten hat man in der Verwaltung gute Chancen. Nach vier Jahren dann vermutlich A14. Versuch das mal mit dem Verwaltungsbachelor.. da steigt man m.W.n. mit A9 ein?
Also der Abschluss von meinem Favorisierten dualen Studium ist auch ein Diplom (Diplom-Verwaltungswirt). Würde ich da nur Absagen bekommen könnte ich noch den Bachelor of Laws machen bei welchem mir auch einige Sachen vom Jura Studium angerechnet werden können, dies wäre dann aber "nur" ein Bachelor.
Ich weiß, dass das Ref nur zwei Jahre dauert. Aber bis ich das 1.Stex komplett hätte, dann einen Platz im Ref bekommmen und das 2.Stex komplett abgeschlossen hätte würden noch ca 4-5 Jahre vergehen.
Ja genau als Verwaltungsbachelor oder Diplom-Verwaltungswirt steigt man A9 ein. Klar ist es viel besser und reizvoller als Volljurist A13 einzusteigen aber der Weg dahin ist auch dementsprechend weitaus anspruchsvoller (und in meinem Fall weitaus unrealistischer :D )
Darum ging es ja in meinen vorherigen Posts. Ich würde gerne in den Öffentlichen Dienst und der Weg über das duale Studium wäre für mich realistischer, weil (wenn ich das Stex überhaupt bestehe) im Normfall bei den schon oft erwähnten +/- 5 Punkten landen würde sodass der Weg in den Öffentlichen Dienst wohl ausgeschlossen wäre. Und wie bereits erwähnt die Tätigkeit als RA reizt mich nicht wirklich.
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Re: Langzeitstudent

Beitrag von famous »

Ich bräuchte nochmal ein paar Tipps von euch zur Examensvorbereitung wie ich in den letzten 6-8 Monate vorgehen sollte (also angepeilte Ende 21 Anfang 22 das Examen zu schreiben). Bisher war mein Problem, dass ich nie einen festen Plan hatte, immer wieder habe ich ein paar Wochen mal diesen Plan probiert, dann wieder einen anderen und so weiter. Habe nie etwas durchgezogen, das ist auch einer der Gründe warum sich das bei mir alles so in die Länge gezogen hat.
Verständnisprobleme habe ich grundsätzlich keine, jede Thematik mit der ich mich befasse kann ich normalerweise auch nachvollziehen. Über die Jahre bin ich auch alles mal durchgegangen so dass zumindest nichts totales Neuland für mich wäre. Mein Problem ist eher, dass ich vieles so schnell wieder vergesse was mich teilweise extrem ärgert und verzweifeln lässt. Eigentlich müsste ich nur zwei Dinge machen: regelmäßig viele Klausuren lösen/schreiben und den Stoff regelmäßig wiederholen. Klingt einfach aber trotzdem bekomme ich das irgendwie nicht hin, weil mir wie gesagt ein konkreter Plan fehlt bzw ich die Pläne immer wieder verändere ](*,)
Mit Strafrecht kam ich immer schon gut zurecht da könnte theoretisch schon in ein paar Wochen Examen schreiben. Örecht soweit auch, weil ich die Systematik eigentlich gut verstehe und der Aufbau sich ja meistens ähnelt. Da müsste ich einfach nur den Stoff "behalten". Zivilrecht ist ausbaufähig, vom abstrakten Wissen/Verständnis in Ordnung aber da fehlt mir vermutlich einfach die Klausurpraxis.
Also wie gesagt mein Hauptproblem ist eigentlich, dass ich vieles wieder vergesse. Ich sitze dann zb von einer Klausur und denke mir "ach ja das ist ein Problem davon habe ich schon mal gelesen" aber wie ich das dann konkret ausführlich löse hapert es dann ohne Hilfsmittel.
Es wäre schade, wenn ich das Examen am Ende nicht schreibe nur weil ich es nicht geschafft habe mich ordentlich zu organisieren. Teilweise sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dann denke ich wieder darüber nach was ich alles eigentlich wiederholen müsste, ärgere mich darüber wie viel das ist, weiß nicht genau wie ich vorgehen soll und wiederhole dann am Ende gar nichts.
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Re: Langzeitstudent

Beitrag von gola20 »

Du brauchst keinen Plan. Schreib 2 Probeklausuren pro Woche und mach den Rest nach Gefühl. Examensreif fühlt man sich nie. Augen zu und durch. Das erste Examen juckt eh keinen mehr, so bald man im Ref ist. Ist ein bisschen wie das Abi nach dem Studienbeginn
Subbuteo
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Re: Langzeitstudent

Beitrag von Subbuteo »

Viele wechseln die Universität, kriegen Kinder, haben Lebenskrisen oder verträumen ( ::oops: ) auch einfach mal 2+ Semester. Bei mir wars der Schwerpunkt und die Nebenfächer, die ich irgendwie "übersehen" habe und dadurch 2 Semester vor mich hinstudiert habe. Ist nunmal das Risiko bei diesem Studiengang. Bin selbst in der Vorbereitung und der Gedanke, man könne einfach etwas anderes machen, ist durchaus bekannt. Damit hast du dann aber i.E. umsonst lange studiert. Zieh das jetzt durch. 4-7 Punkte sind besser als gar nichts. Zumal außerhalb der Jurawelt kein Mensch zwizschen 7 oder 9 Punkten differenziert. Der Punkt bzgl. Corona ist bei vielen ein Problem und sicherlich keine Ausrede. Die Motivation war bei mir im WiSe ebenfalls fast gänzlich abwesend. Da müssen wir aber leider durch. Meine Erfahrung ist, dass die UniRep-Klausuren (sofern angeboten) den größten Lernerfolg bringen. Lehrbücher lesen ist leider nur begrenzt hilfreich. Wenn dir die Motivation zum Ausschreiben fehlt, kann ich dir den Tipp von Prof. Dauner-Lieb geben, die Klausur 1,5h zu durchdringen und zu gliedern und dann die Lösung anzuschauen.
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