Familiäre Probleme aufgrund des Studiums

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Amaya
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Familiäre Probleme aufgrund des Studiums

Beitrag von Amaya »

Hallo :)

Ich habe aufgrund meines Studiums derzeit massive familiäre Probleme und bitte um einen Rat, wie ihr an meiner Stelle reagieren würdet.
Ich bin derzeit noch in der Examensvorbereitung und es läuft ganz in Ordnung.
Jedoch bekomme ich in meinem Umfeld ständig vorgehalten, dass ich mit 26 noch studiere und andere in dem Alter bereits gebaut haben und Kinder haben.
Konkret sind es die Eltern meines Freundes, bei dem ich wohne, die fast täglich eine Diskussion mit mir anfangen, ob es mir nicht peinlich ist, in dem Alter noch nichts erreicht zu haben und dass sie in meinem Alter schon Haus und Familie hatten. Sie machen mir ständig Druck, ich solle mich doch mal beeilen und fragen jede Woche ob ich endlich fertig bin mit meinem lernen. Letztens haben sie mir ein Ultimatum gesetzt, dass ich bis Weihnachten mein Examen haben soll, was für mich einfach nicht machbar ist, da ich noch einige Rechtsgebiete durchmachen muss. Ich weiß auch nicht wieso sie sich so einmischen, sie haben keine Ahnung von Jura oder Studieren im allgemeinen (sie ist Hausfrau), aber mich macht dieses ständige Gespotte nervlich echt fertig. Ich habe eigentlich immer gerne gelernt und Klausuren geschrieben, aber zur Zeit bin ich aufgrund der Vorwürfe seitens meines Umfelds wie gelähmt und schaffe es an manchen Tagen nicht mejr an den Schreibtisch🤔.
Vor ein paar Wochen zB., hat seine Mutter die Rechtsanwältin, die sich um ihre Erbstreitigkeit kümmert, gefragt mit wieviel Jahren sie angefangen hat zu arbeiten und sie meinte dass die 27 war. Das hab ich dann natürlich direkt wieder vorgehalten bekommen, warum andere schneller fertig sind als ich.
Ich habe bereits versucht, mit meinem Freund zu reden, aber er meint, er versteht seine Eltern schon, weil es echt nicht normal ist in meinem Alter noch zu studieren. Was würdet ihr an meiner Stelle machen/antworten?
Mir wird das langsam nämlich alles zu viel. Als wäre der Leistungsdruck nicht bereits genug, muss ich mich noch fertig machen lassen, weil ich noch „nichts erreicht“ habe obwohl ich mir jeden Tag den **** aufreiße 🙃
Liz
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Familiäre Probleme aufgrund des Studiums

Beitrag von Liz »

Das scheint mir eine äußerst unglückliche Situation zu sein, weil das Verhalten Deines Umfeldes ja erst recht Deinen Studienerfolg gefährdet und völlig kontraproduktiv ist. Ich würde mir ehrlich gesagt überlegen, wie Du von diesem toxischen Umfeld Abstand gewinnst. Selbst wenn man keine Ahnung vom Jurastudium hat, sollte man doch erkennen, dass das Lernen nicht schneller und besser geht, wenn man beständig Druck bekommt oder sich sogar mit einem gänzlich unrealistischen Ultimatum konfrontiert sieht. Ich denke, Du wirst Dir überlegen müssen, ob Dir die Beziehung zu Deinem Freund dies wirklich wert ist. Ich denke ohne klare Ansage à la „entweder Ihr haltet die Klappe und unterstützt mich jetzt oder ich bin weg“ wird es schwierig werden.

Eine Frage aus Interesse: Was hat denn dazu geführt, dass Du mit 26 noch nicht fertig bist bzw wann hast Du denn mit dem Studium angefangen?
Amaya
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Re: Familiäre Probleme aufgrund des Studiums

Beitrag von Amaya »

Ich habe vorher zwei Semester etwas anderes studiert und ich hab den Schwerpunkt bereits hinter mir, jetzt fehlt nur noch das Examen.
Dass ich über der Regelstudienzeit bin, liegt wohl u.a. daran, dass ich nebenbei relativ viel jobben musste und dementsprechend pro Semester nicht alle Klausuren mitgeschrieben habe.
Die Vorbereitung aufs Examen jetzt läuft aber soweit ganz in Ordnung habe bereits 35 probeklausuren hinter mir und die Noten sind besser als gedacht. Mich zieht es nur ziemlich runter, ständig als Versager betitelt zu werden, obwohl ich mir wirklich Mühe gebe.

Ich habe schon über eine Trennung nachgedacht, weiß aber nicht ob ich das in den letzten paar Monaten vor dem Examen durchstehe, ohne dass es meine Lernfähigkeit beeinträchtigt. Ich müsste dann die Trennung und einen Umzug stemmen. Ich wüsste gar nicht wohin ich ziehen soll. Wir haben auch einen Hund zusammen, was so eine Trennung nicht einfacher macht.
](*,)
Liz
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Familiäre Probleme aufgrund des Studiums

Beitrag von Liz »

Das ist dann doch ein völlig verständlicher und normaler Studienverlauf und auf zwei oder drei Semester mehr kommt es am Ende auch nicht an (zumal es sich jetzt auch nicht mehr ändern lässt). Wenn Dein Freund und seine Eltern nicht verstehen wollen, dass ein Studium arbeitsintensiv ist und länger dauert, wenn man nebenbei arbeiten muss(te), dann scheint es mir schwierig zu werden, dort mit Argumenten weiterzukommen.

Ich denke, es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera: Trennen (oder jedenfalls: ausziehen) mit allen Konsequenzen und ggf das Examen um ein halbes Jahr aufschieben oder versuchen, in diesem toxischen Umfeld trotzdem fürs Examen zu lernen. Der emotionale Preis scheint mir in beiden Varianten ähnlich hoch zu sein.

Ich würde zumindest einfach für mich klären, wie ein Auszug aussehen könnte und mir mit dieser Option in der Hinterhand ein bis zwei Tage überlegen, wie es weitergehen soll und dann ggf Klartext reden, um der Beziehung noch eine Chance zu geben (wenn Du das dann noch möchtest). Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Amaya
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Re: Familiäre Probleme aufgrund des Studiums

Beitrag von Amaya »

Dass ich mit 26 noch kein Examen habe, ist was worauf ich ja selbst nicht gerade stolz bin, aber so ist es nun mal und ich kann es nicht mehr ändern. Ich versuche jetzt das beste daraus zu machen und es durchzuziehen. Ich saß auch unzählige Male mit allen an einem Tisch und habe versucht, zu erklären, dass ich zum lernen einen freien Kopf brauche und dieses ständige Rumgehacke mich runterzieht aber es kommt kein Verständnis. Es heißt immer ich bin ein Versager. Naja scheint so als habe ich keine zufriedenstellende Alternative..
Liz
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Familiäre Probleme aufgrund des Studiums

Beitrag von Liz »

Ich finde schon, dass Du stolz darauf sein kannst, Dir das Studium selbst finanziert zu haben und jetzt auf einem guten Weg zum ersten Examen zu sein. 26 ist jetzt auch noch nicht übermäßig alt, selbst wenn man natürlich schneller studieren und auch früher fertig sein kann. Das interessiert aber in 10 Jahren auch niemanden mehr, ob Du mit 27 oder mit 30 fertig warst.

Eine einfache, zufriedenstellende Lösung wird es für Dein Problem leider nicht geben. Du kannst letztlich nur Deinen emotionalen Preis reduzieren bzw auswählen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie es dann mit Deiner Beziehung weitergehen soll, wenn Du mit dem 1. Examen durch bist (worst case: wegen dem ganzen Druck durchfällst oder schlecht bestehst) und dann das Referendariat mit 2. Examen ansteht, welches zwar einen klaren Zeithorizont hat, aber auch nochmal 2 Jahre lernen bedeutet.

Wenn Du es tatsächlich schon mehrfach vergeblich versucht hast, scheint es mir ziemlich aussichtslos zu sein, dort mit weiterem Reden weiterzukommen.
Auub
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Re: Familiäre Probleme aufgrund des Studiums

Beitrag von Auub »

Habe dir eine PN geschrieben :)
Amaya
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Re: Familiäre Probleme aufgrund des Studiums

Beitrag von Amaya »

Auub hat geschrieben: Sonntag 31. Oktober 2021, 20:40 Habe dir eine PN geschrieben :)
Bei mir ist nichts angekommen. Irgendwie ist weder was im Posteingang noch Ausgang. Irgendwie klappt das mit den dms hier nicht so
Liz
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Re: Familiäre Probleme aufgrund des Studiums

Beitrag von Liz »

Sie ist wohl versehentlich bei mir angekommen.
Auub
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Re: Familiäre Probleme aufgrund des Studiums

Beitrag von Auub »

Hab’s nochmal versucht 😃
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