Überfordert durch Karteikarten

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

Moderator: Verwaltung

asdfwasd
Newbie
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 14. Januar 2022, 17:54

Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von asdfwasd »

Hey liebes Forum,

ich bin ein frisch gebackener Ersti und wie soviele bin ich im Moment noch dabei, die richtige Lernmethode zu finden. Das Problem: Seit der Schule nutze ich eigentlich nur selbst geschriebene Karteikarten. Problem deshalb, weil ich die Powerpoints der Professoren durchgehe und fast alles auf einer Karte notiere. Dann habe ich das Thema zwar schonmal angedacht und oft auch schon verstanden, aber eben längst noch nicht verinnerlicht. Dann wollte ich mich jetzt ans Lernen machen, was sich aber schwierig und anstrengend gestalten wird, weil ich (ohne Witz) schon ca. 400 Karteikarten erstellt habe. Ich hab das Gefühl, ich kann nichts von dem, was in der Vorlesung angesprochen wird, so richtig weglassen. Ich mein wir behandeln die Basics, also zB. Notwehr, Irrtümer im Strafrecht oder Grundrechte. Wenn ich einen Punkt nicht auf eine Karte schreibe, weiß ich auch nicht, wie ich mir sonst die Dinge einprägen soll. Ich weiß nur, dass ich so nicht weiter machen kann sonst hab ich bald ein großes Problem, wenn ich vor dem Riesen Karteikarten-Berg stehe und nicht so recht weiter weiß. Das heißt dann im Ergebnis auch, dass ich im Moment nicht wirklich Zeit für Fallbücher habe, weil ich schon damit beschäftigt bin, die Infos aus den Folien auf die Karten zu verschriftlichen und diese dann zu lernen.

Habt ihr Tipps für mich, wie ich den Lernvorgang etwas effizienter aber dennoch vollumfänglich gestalten kann?

Danke im Voraus für die Antworten! :D
VVehnert
Fleissige(r) Schreiber(in)
Fleissige(r) Schreiber(in)
Beiträge: 148
Registriert: Sonntag 23. Januar 2011, 15:14
Ausbildungslevel: Anderes

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von VVehnert »

Ich nenne es einmal "Kunst des Weglassens". In Jura zählt im Endeffekt nicht deine Menge an Wissen sondern deine Menge an anwendbarem (d.h. im Fall verwendbaren) Wissen. Alles was du an Wissen hast, das du zwar kennst aber nicht einordnen und verwenden kannst eigentlich "totes Wissen". Daher ist gerade am Anfang weniger oft mehr, d.h. lieber Falltechnik üben, sich ein gutes Verständnis der Grundsystematik aneignen anstatt die ganzen Ausnahmekonstellationen auswendig zu lernen.
Benutzeravatar
Tibor
Fossil
Fossil
Beiträge: 16441
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 23:09
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von Tibor »

Und weil es um System und Zusammenhänge geht, ist dicke Lehrbücher lesen sinnvoller, als selbst Karteikarten zu erstellen.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Liz
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 3237
Registriert: Sonntag 22. Oktober 2017, 17:03
Ausbildungslevel: Anderes

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von Liz »

Ein wesentlicher Fehler scheint mir der Versuch zu sein, die PP-Folien nochmals auf Karteikarten komprimieren zu wollen (was wahrscheinlich nur bedingt möglich ist, weil die PP-Folien schon sehr komprimiert sein werden). Im Übrigen ist es bei Jura nicht damit getan, den Inhalt der PP-Folien auswendig zu können, sondern man muss ihn wirklich verstanden haben und praktisch anwenden können. Dh man sollte möglichst parallel zur Vorlesung eine zweite Quelle (Buch, Skript) lesen und dann auch Fälle üben.
Theopa
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1328
Registriert: Mittwoch 9. Juli 2014, 18:09
Ausbildungslevel: RA

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von Theopa »

asdfwasd hat geschrieben: Freitag 14. Januar 2022, 18:02 Dann wollte ich mich jetzt ans Lernen machen, was sich aber schwierig und anstrengend gestalten wird, weil ich (ohne Witz) schon ca. 400 Karteikarten erstellt habe. Ich hab das Gefühl, ich kann nichts von dem, was in der Vorlesung angesprochen wird, so richtig weglassen. Ich mein wir behandeln die Basics, also zB. Notwehr, Irrtümer im Strafrecht oder Grundrechte. Wenn ich einen Punkt nicht auf eine Karte schreibe, weiß ich auch nicht, wie ich mir sonst die Dinge einprägen soll.
Karteikarten sind im besten Fall - auch wenn das wieder von persönlichen Vorlieben abhängt - nicht mehr und nicht weniger als maximal verkürzte Übersichten, die jedes Problem anschneiden, es aber nicht oder nur mit wenigen Stichworten ausführen. Die Karteikarte muss so viel Inhalt aufweisen, dass du bei der Wiederholung zuverlässig über sämtliche Probleme stolperst und diese dann a) als "kann ich perfekt" abhaken bzw. b) noch einmal durchdenken und auf Lücken überprüfen oder c) wenn keine Glocke klingelt noch einmal im Lehrbuch oder Skript nachlesen kannst. Damit kannst du das gut aufbereitete Wissen in wissenschaftlichen Lehrbüchern mit knappen Übersichten zur Wiederholung kombinieren.

Es macht dagegen, wie schon erwähnt, wenig Sinn das Skript noch einmal etwas verknappt abzuschreiben. Da Abschreiben selbst mag zwar tatsächlich zu einem gewissen Lerneffekt führen, die im Ergebnis erstellten Karteikarten sind aber wohl wenig bis nichts wert. Wenn du deine Methode fortsetzen würdest hättest du bereits nach dem Grundstudium wahrscheinlich 2000 Karteikarten, von welchen bereits ein geringer Anteil anfangen würde veraltet zu sein. Zum Examen sind es dann 4000, wovon 1000 schon wieder 3 Jahre alt sind und Anfängerfehler, alte Ansichten oder sogar eine alte Gesetzeslage enthalten. Wie soll man damit sinnvoll arbeiten?

Beispiel Notwehr:
§ 32 StGB Notwehr und Nothilfe

TB:
1. Notwehrlage (gegenwärtiger, rechtswidriger Angriff)
a) Angriff (menschliches Verhalten, Handlungsqualität, P: .....) auf notwehrfähiges Rechtsgut (Individual; Allgemeinheit (-), P:......)
--> bei RG Dritter Nothilfe (P:.....)
--> d. Unterlassen? (hM +, Argument:..... a.A. -, Arg: .......)
b) Gegenwärtig (Unmittelbar bevorstehend oder noch andauernd [...]
In die Lücken müsste man nun noch die üblichen Problemfelder/-fälle einbauen, wobei man sich auch gleich die üblichen Schlagwörter bzw. Fachbegriffe verstärkt einprägen kann. Auf die freuen sich viele Korrektoren ganz besonders.
asdfwasd
Newbie
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 14. Januar 2022, 17:54

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von asdfwasd »

Danke schonmal für die Antworten. Um ehrlich zu sein, hab ich mein Problem wahrscheinlich selbst gelöst. Ich hab mir das Lernen wesentlich vereinfacht, seitdem ich von A7 auf A6 Karteikarten umgestiegen bin.
Dadurch schaut alles nicht so zusammengequetscht aus, ich habe einen besseren Überblick wo das Thema systematisch einzuordnen ist und trotzdem ist alles Relevante erwähnt. Außerdem arbeite ich jetzt mehr mit Farben, weil mir aufgefallen ist, dass schön gestaltete und übersichtliche Karten viel mehr "Spaß" zu lernen machen, als die langweiligen ohne Schema, wo alles einfach draufgeklatscht ist.
Des Weiteren benutz ich im Moment v. a im Öffentlichen Recht eher das Skript und nur punktuell das Lehrbuch, da ja im Skript wirklich nur die Dinge erwähnt werden, die von Relevanz sind. Zu den späteren Semestern werden sich die Karten trotzdem ansammeln, aber anders krieg ich die Thematik nicht in mein Kopf rein.
Zuletzt geändert von asdfwasd am Montag 17. Januar 2022, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Strich
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 2254
Registriert: Samstag 9. Januar 2016, 16:52
Ausbildungslevel: Anderes

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von Strich »

asdfwasd hat geschrieben: Montag 17. Januar 2022, 12:45 ... seitdem ich von A5 auf A6 Karteikarten umgestiegen bin.
Dadurch schaut alles nicht so zusammengequetscht aus, ich habe einen besseren Überblick wo das Thema systematisch einzuordnen ist und trotzdem ist alles Relevante erwähnt. ...
:-k
Stehe zu deinen Überzeugungen soweit und solange Logik oder Erfahrung dich nicht widerlegen. Denk daran: Wenn der Kaiser nackt aussieht ist der Kaiser auch nackt ... .
- Daria -

www.richtersicht.de

Seit 31.05.2022 Lord Strich
Benutzeravatar
Tibor
Fossil
Fossil
Beiträge: 16441
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 23:09
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von Tibor »

asdfwasd hat geschrieben: Montag 17. Januar 2022, 12:45 Danke schonmal für die Antworten. Um ehrlich zu sein, hab ich mein Problem wahrscheinlich selbst gelöst. Ich hab mir das Lernen wesentlich vereinfacht, seitdem ich von A5 auf A6 Karteikarten umgestiegen bin. ... und trotzdem ist alles Relevante erwähnt.
Höchstwahrscheinlich ein Trugschluss.
asdfwasd hat geschrieben: Montag 17. Januar 2022, 12:45 Des Weiteren benutz ich im Moment v. a im Öffentlichen Recht eher das Skript und nur punktuell das Lehrbuch, da ja im Skript wirklich nur die Dinge erwähnt werden, die von Relevanz sind.
Auch das ein klassischer Fehler vieler Studierender, der sich mit einer viel intensiveren Examensvorbereitung rächen wird.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
asdfwasd
Newbie
Newbie
Beiträge: 5
Registriert: Freitag 14. Januar 2022, 17:54

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von asdfwasd »

Tibor hat geschrieben: Montag 17. Januar 2022, 13:20
asdfwasd hat geschrieben: Montag 17. Januar 2022, 12:45 Danke schonmal für die Antworten. Um ehrlich zu sein, hab ich mein Problem wahrscheinlich selbst gelöst. Ich hab mir das Lernen wesentlich vereinfacht, seitdem ich von A5 auf A6 Karteikarten umgestiegen bin. ... und trotzdem ist alles Relevante erwähnt.
Höchstwahrscheinlich ein Trugschluss.
asdfwasd hat geschrieben: Montag 17. Januar 2022, 12:45 Des Weiteren benutz ich im Moment v. a im Öffentlichen Recht eher das Skript und nur punktuell das Lehrbuch, da ja im Skript wirklich nur die Dinge erwähnt werden, die von Relevanz sind.
Auch das ein klassischer Fehler vieler Studierender, der sich mit einer viel intensiveren Examensvorbereitung rächen wird.
Was meinst du damit? Eigentlich wollte ich das Gegenteil bezwecken, also durch das stetige Nacharbeiten mit Karteikarten und Wiederholung dieser am Ball bleiben, damit ich eben nicht vor dem Examen überrascht werde. Falls du die Antwort speziell auf das Skript bezogen hast, hast du mich etwas missverstanden. Das Skript nehme ich lediglich, um Punkte die relevant sind nochmal nachzulesen und ggf. besser zu verstehen, aber nicht als Ersatz fürs Lehrbuch.
Benutzeravatar
Tibor
Fossil
Fossil
Beiträge: 16441
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 23:09
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von Tibor »

Ich halte es für essentiell, dass man im Grundstudium einerseits natürlich die Scheine "erledigt" und hierzu insb. Falllösungstechniken in den AG/Tutorien lernt, die relevanten Aufbauschemata und Definition kalt auswendig lernt und ggf. Standard-Streits verstanden hat. Dazu eignen sich natürlich Skripte/Karteikarten als Ergänzung zur Vorlesung/Übung.

Jura wird man aber nur können/beherrschen und am Ende auch schön finden, wenn man Zusammenhänge/Systematiken erkennt/versteht, wenn man also jeweils dem tieferen Sinn einer Norm / eines Normkomplexes hinterher steigt und diesen erkennt. Hier soll die klassische Vorlesung Anregungen liefern, aber die Hauptarbeit ist die Auseinandersetzung mit Lehrbüchern und Rechtsprechung.

Für ein erfolgreiches Studium / Examen benötigt man beide Punkte. Wer sich schon zu Beginn des Studiums an der Komplexität bspw. von Strafrecht-AT versucht, der kann ggf entmutigt werden, er kann aber auch viel gewinnen, nämlich Vorsprung für die eigentliche Examensvorbereitung nach dem 6. Semester. Man kann natürlich auch versuchen den dicken Lehrbüchern komplett aus dem Weg zu gehen und allein auf Wissen/Fälle/Skripte setzen. Dann - so meine Auffassung - mag man noch halbwegs passable Examen schreiben, man wird aber nicht zwingend Jura können/beherrschen und schon gar nicht tieferes Interesse am eigenen Fach entwickeln.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Benutzeravatar
Strich
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 2254
Registriert: Samstag 9. Januar 2016, 16:52
Ausbildungslevel: Anderes

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von Strich »

Ich stimme dir da zu Tibor, ich habe so studiert und das war sicher kein Verlust. Würde ich nochmal studieren, würde ich aber Skripten eines überregionalen süddeutschen Repetitors kaufen und damit von Anfang bis Ende lernen. Es wird die Konsequenzen haben, die du aufzeigst, aber das Examen schert die Wissenschaftlichkeit eher weniger, da will niemand lesen, warum die Strafaussetzung zur Bewährung jetzt gerade zeigt, dass auch general- und spezialpräventive Erwägungen Grundlage der Strafe sind und wenn dann mal jemand nach Thomasius fragt, reitet er persönliche Vorlieben ;-)
Stehe zu deinen Überzeugungen soweit und solange Logik oder Erfahrung dich nicht widerlegen. Denk daran: Wenn der Kaiser nackt aussieht ist der Kaiser auch nackt ... .
- Daria -

www.richtersicht.de

Seit 31.05.2022 Lord Strich
Benutzeravatar
Tibor
Fossil
Fossil
Beiträge: 16441
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 23:09
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von Tibor »

Strich hat geschrieben: Montag 17. Januar 2022, 15:58 und wenn dann mal jemand nach Thomasius fragt, reitet er persönliche Vorlieben
Du hast da ein Trauma, das noch aufzuarbeiten ist!
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Sektnase
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1893
Registriert: Dienstag 4. Juni 2019, 22:22
Ausbildungslevel: Schüler

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von Sektnase »

Tibor hat geschrieben: Montag 17. Januar 2022, 14:59
Jura wird man aber nur können/beherrschen und am Ende auch schön finden, wenn man Zusammenhänge/Systematiken erkennt/versteht, wenn man also jeweils dem tieferen Sinn einer Norm / eines Normkomplexes hinterher steigt und diesen erkennt. Hier soll die klassische Vorlesung Anregungen liefern, aber die Hauptarbeit ist die Auseinandersetzung mit Lehrbüchern und Rechtsprechung.
M.E. ist das der fürs Examen besonders relevante Teil. Die drittschützenden Normen aus dem Baurecht kann man auch noch im Rep lernen. Gutachtenstil, juristisches Sprachgefühl, Judiz und diese ganzen juristischen soft skills lernt man im Rep aber weniger. Um die Scheine bestehen zu können, sollte man natürlich auch ein paar Sachen auswendig können und den (oft eingegrenzten) Klausurstoff beherrschen. Es ist meines Erachtens aber sehr ineffektiv, etwas auswendig zu lernen, was man dann 3 Jahre später zu Papier bringen will. Also: lieber mit Spaß an der Sache Lehrbücher lesen und auch mal was überspringen, was einem zu trocken erscheint und Skripte/KK nur für das nutzen, was für die Scheine wirklich nötig ist ("In der Klausur wird es um Grundrechte gehen" -> Definition von Art. 5 GG dürfte nicht schaden..).

Das Wichtigste: auch mal ein paar Tage nur auf dem Sofa liegen, bis um 7 Uhr morgens Bier trinken, mit einer netten StudentIN nach Hause gehen.. entspannter wirds vor der Rente nicht mehr.
In einem Umfeld, in dem mittelschwere Hurensöhnigkeit häufig zum Stellenprofil gehört, muss einen nicht wundern, wenn man Scheiße behandelt wird. -Blaumann
Benutzeravatar
scndbesthand
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1987
Registriert: Freitag 18. Januar 2008, 17:08
Ausbildungslevel: Anderes

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von scndbesthand »

asdfwasd hat geschrieben: Montag 17. Januar 2022, 12:45 Danke schonmal für die Antworten. Um ehrlich zu sein, hab ich mein Problem wahrscheinlich selbst gelöst. Ich hab mir das Lernen wesentlich vereinfacht, seitdem ich von A7 auf A6 Karteikarten umgestiegen bin.
Dadurch schaut alles nicht so zusammengequetscht aus, ich habe einen besseren Überblick wo das Thema systematisch einzuordnen ist und trotzdem ist alles Relevante erwähnt. Außerdem arbeite ich jetzt mehr mit Farben, weil mir aufgefallen ist, dass schön gestaltete und übersichtliche Karten viel mehr "Spaß" zu lernen machen, als die langweiligen ohne Schema, wo alles einfach draufgeklatscht ist.
Des Weiteren benutz ich im Moment v. a im Öffentlichen Recht eher das Skript und nur punktuell das Lehrbuch, da ja im Skript wirklich nur die Dinge erwähnt werden, die von Relevanz sind. Zu den späteren Semestern werden sich die Karten trotzdem ansammeln, aber anders krieg ich die Thematik nicht in mein Kopf rein.
Behalte nur im Auge, dass die abverlangte Prüfungsleistung eine gutachterliche Falllösung und keine abstrakte Präsentation über ein bestimmtes Themenfeld ist. Karten sind Kür, wenn das Pflichtprogramm Falllösungstechnik „sitzt“.
„Willkommen beim kassenärztlichen Servicecenter. Hinweise zum Datenschutz finden Sie unter ElfSechsElfSieben Punkt DeEh Släsch Datenschutz. Wenn Sie in einer lebensbedrohlichen Situation sind, legen Sie bitte jetzt auf und wählen EinsEinsZwei.“
Liz
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 3237
Registriert: Sonntag 22. Oktober 2017, 17:03
Ausbildungslevel: Anderes

Re: Überfordert durch Karteikarten

Beitrag von Liz »

Strich hat geschrieben: Montag 17. Januar 2022, 15:58 Ich stimme dir da zu Tibor, ich habe so studiert und das war sicher kein Verlust. Würde ich nochmal studieren, würde ich aber Skripten eines überregionalen süddeutschen Repetitors kaufen und damit von Anfang bis Ende lernen. Es wird die Konsequenzen haben, die du aufzeigst, aber das Examen schert die Wissenschaftlichkeit eher weniger, da will niemand lesen, warum die Strafaussetzung zur Bewährung jetzt gerade zeigt, dass auch general- und spezialpräventive Erwägungen Grundlage der Strafe sind und wenn dann mal jemand nach Thomasius fragt, reitet er persönliche Vorlieben ;-)
Nun ja, die Skripten eines überregionalen süddeutschen Repetitors sind ja auch nicht unbedingt ein besonders schmales Leseprogramm, wenn man sie gründlich durcharbeitet - ich fand allerdings immer, dass so ein paar zusätzlich Füllsätze jenseits der unbedingten Examensrelevanz viele Lehrbücher deutlich lesenswerter gemacht haben.
asdfwasd hat geschrieben: Montag 17. Januar 2022, 14:52 Was meinst du damit? Eigentlich wollte ich das Gegenteil bezwecken, also durch das stetige Nacharbeiten mit Karteikarten und Wiederholung dieser am Ball bleiben, damit ich eben nicht vor dem Examen überrascht werde. Falls du die Antwort speziell auf das Skript bezogen hast, hast du mich etwas missverstanden. Das Skript nehme ich lediglich, um Punkte die relevant sind nochmal nachzulesen und ggf. besser zu verstehen, aber nicht als Ersatz fürs Lehrbuch.
Ganz hart formuliert: Die Wahrscheinlichkeit, dass Du die Karteikarten, die Du jetzt in liebevoller Arbeit erstellst, in 3-4 Jahren für Deine Examensvorbereitung als hilfreich erachten wirst, liegt genau bei 0,0000000000001 %. Du kannst Deine Energie also deutlich sinnvoller einsetzen. Dazu gehört in den ersten Semestern das Erlernen der Falllösungstechnik, das Gewinnen eines ersten systematischen Überblicks über alle relevanten Rechtsgebiete und der Blick über den ganz engen Tellerrand der Examensrelevanz. M. E. machen zu viele Studierende den Fehler, dass sie sich zu früh nur mit Dingen beschäftigen, die ihnen irgendjemand als "examensrelevant" verkauft.

Eine pragmatische Lösung aus meiner Sicht, wenn die PP-Folien der jeweiligen Vorlesung hilfreich sind: PP-Folien auf dickem Papier ausdrucken, nach Belieben auf A 5 / A 6 zuschneiden, dann ggf. noch einige wichtige Erkenntnisse aus dem gewählten Lehrbuch / Skript ergänzen und das Ganze ggf. noch nach Belieben bunt anmalen. Alles was auf den PP-Folien überflüssig ist, überfliegt man im Zweifelsfall beim Wiederholen. Die paar Definitionen pro Rechtsgebiet, die man wirklich stumpf auswendig lernen muss, ggf. klassisch auf kleine Karteikarten notieren, um sie dann schnell wiederholen zu können.
Antworten