Frage Bewertung erste HA

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Aruj
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Frage Bewertung erste HA

Beitrag von Aruj »

Hallo Forum-Mitglieder,

zunächst hoffe ich, dass meine Frage und das Anliegen dahinter für Euch nicht völlig unverständlich sind. Vielleicht hatte jemand anderes zu Beginn des Studiums eine ähnliche Angst, wie die, die ich anspreche.

Außerdem gehe ich davon aus, dass es, wie so oft im Studium, keine universale Antwort gibt.

Dennoch hier meine Lage und die Frage:
Nach einer Woche krankheitsbedingten Ausfalls habe ich nun versucht, in meine erste Hausarbeit zu starten. Allerdings muss ich beim dran tüfteln immer wieder feststellen, dass ich eine Blockade habe. Und zwar in der Form, dass in der Lösung des Falls sehr viel Spielraum bleibt, und die Probleme ziemlich eigenartig sind und dadurch immer wieder die Angst aufkommt, ich könne die Probleme falsch behandeln, welche vergessen oder bestimmte TBs vergessen zu prüfen.

Was sind Eurer Erfahrung nach Anforderungen, um 4-5 Punkte aus der ersten Anfänger-HA rausholen zu können? Was passiert im realistischen Fall bei dem, was ich angesprochen habe? Fliegt man automatisch durch, wenn man z.B. eins von vier Problem übersieht oder nicht tiefgründig genug bearbeitet? Oder sind die Korrektoren beim ersten Durchgang noch wohlwollend genug, bei ordentlich eingehaltener Formalia und ungefähr passender Struktur 4 Gnadenpunkte zu verteilen?


Schonmal vorab vielen Dank ;)
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Tikka
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Re: Frage Bewertung erste HA

Beitrag von Tikka »

Wollte mich ja erst nicht äußern, da das bei mir alles schon so lange her ist und ich nicht mit überflüssigen Altersweisheiten unangenehm auffallen wollte. Da sich aber keiner von den jungen Hüpfern erbarmt... Ich bleibe mal recht allgemein:

Eine Hausarbeit ist von der Struktur genauso wie eine Klausur. Du bekommst einen Fall den Du (im Normalfall im Gutachtenstil) lösen musst. Der Unterschied besteht eigentlich nur darin, dass auf Grund des größeren Umfanges erwartet wird, dass Du die sich ergebenden Probleme und Meinungsstreitigkeiten ausführlicher und unter Zuhilfenahme und Referenz auf die einschlägige Rechtsprechung und Literatur darstellst.

Basieren tut das ganze meist auf einem (oder mehreren) realen Fall. Den sollte man natürlich finden/kennen, damit man weiß welche Probleme sich in der eigenen Darstellung idealerweise wiederfinden sollten. Die herrschende Bibliotheksmeinung sollte insoweit weiterhelfen können. Manchmal ist es etwas tricky, je nachdem wieviel Abstraktionsvermögen der Klausursteller bei der Erstellung der Arbeit beweist.

Diese Weisheiten (die Du im Zweifel selber wusstest) vorausgeschickt, ergeben sich daraus ein paar ganz allgemeine Tipps:

-Keep it simple stupid. Weil es letztendlich um einen "normalen" Klausursachverhalt geht, solltest Du ihn für Dich genauso lösen. Im Idealfall schreibst Du Dir selbst eine Musterlösung, genauso wie Du eine Klausur runterschreiben würdest. Dann hast Du schonmal einen Leitfaden, an dem Du Dich entlanghangeln kannst. Das hilft bei der Strukturierung.
-Es ist sicherlich nicht immer die einfachste/offenkundigste Lösung richtig. Ganz selten aber die Exotischste. Was haben wir damals (tm) leidenschaftlich über irgendwelche Sonderkonstellationen und Mindermeinungen debattiert, nur damit der Korrektor uns all diese Phantastereien mit einem kurzen "abwegig" um die Ohren gehauen hat.

Zur Benotung können wir hier wirklich keine seriöse Prognose abgeben... "Es kommt drauf an" :)

Und jetzt hopp, hopp. Hausarbeit schreiben und weniger rumgrübeln.
Keine Experimente! Wählt Adenauer.
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