Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Alles rund um die Promotion zum Dr. iur. und den LL.M.

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Tibor
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von Tibor »

Mir sind mindestens zwei dieser Teilzeit-Associates bekannt, die erst nach 3-4 Jahren eingesehen haben, dass die Dissertation nichts mehr wird. DafĂŒr wurden dann aber doch zu viele Freitage und Wochenenden oder ganze Urlaubswochen am Schreibtisch verbracht. Gerade wenn das Projekt am Ende versandet wird es kalkulatorisch teuer.
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von OJ1988 »

Ich habe selbst als WissMit nach dem 2. promoviert, das ging problemlos ĂŒber die 2 Tage, spĂ€ter mit Stipendium. Kenne auch mehrere Ă€hnliche FĂ€lle. Die Kanzleien mach(t)en das also schon mit.
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Muirne
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von Muirne »

Neben dem Stipendium darf man ĂŒbrigens auch arbeiten, als Wimi mehr als in der Wirtschaft. Da kann man dann auch auf 2 netto kommen und hat trotzdem Zeit fĂŒr die Diss.
»NatĂŒrlich ist das herablassend. Torquemada ist mir gegenĂŒber herablassend, ich bin esprit gegenĂŒber herablassend. So ist die Nahrungskette in diesem Forum nunmal.« - Swann
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von OJ1988 »

Muirne hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 11:27 Neben dem Stipendium darf man ĂŒbrigens auch arbeiten, als Wimi mehr als in der Wirtschaft. Da kann man dann auch auf 2 netto kommen und hat trotzdem Zeit fĂŒr die Diss.
Ja, allerdings nur 5 Std./Woche in der freien Wirtschaft und 10 Std./Woche an der Uni (=1/4-Stelle). Wenn das klappt, ist das ein sehr guter Deal (gerade weil man dann einen Arbeitgeber hat, der einem die KV bezahlt), darauf bauen wĂŒrde ich aber nicht.
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Muirne
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von Muirne »

OJ1988 hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 11:36
Muirne hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 11:27 Neben dem Stipendium darf man ĂŒbrigens auch arbeiten, als Wimi mehr als in der Wirtschaft. Da kann man dann auch auf 2 netto kommen und hat trotzdem Zeit fĂŒr die Diss.
Ja, allerdings nur 5 Std./Woche in der freien Wirtschaft und 10 Std./Woche an der Uni (=1/4-Stelle). Wenn das klappt, ist das ein sehr guter Deal (gerade weil man dann einen Arbeitgeber hat, der einem die KV bezahlt), darauf bauen wĂŒrde ich aber nicht.
Korrekt. Schau mal in dein fb bitte.
»NatĂŒrlich ist das herablassend. Torquemada ist mir gegenĂŒber herablassend, ich bin esprit gegenĂŒber herablassend. So ist die Nahrungskette in diesem Forum nunmal.« - Swann
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von Atropos »

Ein Kollege von mir hatte das Modell: 1 Jahr Vollzeit Großkanzlei fĂŒr halbes Gehalt, dann 1 Jahr Auszeit fĂŒr halbes Gehalt zum Diss-Schreiben. Hat super geklappt - er hatte auch den besonderen Vorteil, dass er mit dem Jahr Auszeit anfangen durfte :lmao: War der Kanzlei aber auch aus dem Ref schon bekannt.
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Tibor
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von Tibor »

Atropos hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 13:53 Ein Kollege von mir hatte das Modell: 1 Jahr Vollzeit Großkanzlei fĂŒr halbes Gehalt, dann 1 Jahr Auszeit fĂŒr halbes Gehalt zum Diss-Schreiben. Hat super geklappt - er hatte auch den besonderen Vorteil, dass er mit dem Jahr Auszeit anfangen durfte :lmao: War der Kanzlei aber auch aus dem Ref schon bekannt.
Da gewinnt der Begriff Vorschusslorbeere ganz neue Bedeutung.
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von gola20 »

scndbesthand hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 08:09 Es wird wohl immer darauf ankommen, ob man die versprochenen Arbeitszeiten einhĂ€lt oder viele unvermeidliche Belastungsspitzen zu bewĂ€ltigen sind, die - vollkommen unvorhergesehen - leider einige Wochen bis Monate Dauereinsatz erfordern. Das Risiko, dann vielleicht vier oder fĂŒnf Jahre rumzuwerkeln, soll sich dann gelegentlich auch mal realisiert haben. So wird der vermeintlich attraktive Nebenjob dann zu der bis dahin teuersten Fehlentscheidung des Lebens.
wenn man zwei Arbeitstage hat, dann sind es zwei Arbeitstage. Konsequent dabei bleiben und gut ist.
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von Brainiac »

Tibor hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 08:24 Mir sind mindestens zwei dieser Teilzeit-Associates bekannt, die erst nach 3-4 Jahren eingesehen haben, dass die Dissertation nichts mehr wird. DafĂŒr wurden dann aber doch zu viele Freitage und Wochenenden oder ganze Urlaubswochen am Schreibtisch verbracht. Gerade wenn das Projekt am Ende versandet wird es kalkulatorisch teuer.
Wohl nicht selten der Fall. Mein DV nimmt daher Externe aus (bestimmten) Großkanzleien, die die Diss neben der Arbeit als Associate schreiben möchten, inzwischen kategorisch nicht mehr an.
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von scndbesthand »

gola20 hat geschrieben:
scndbesthand hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 08:09 Es wird wohl immer darauf ankommen, ob man die versprochenen Arbeitszeiten einhĂ€lt oder viele unvermeidliche Belastungsspitzen zu bewĂ€ltigen sind, die - vollkommen unvorhergesehen - leider einige Wochen bis Monate Dauereinsatz erfordern. Das Risiko, dann vielleicht vier oder fĂŒnf Jahre rumzuwerkeln, soll sich dann gelegentlich auch mal realisiert haben. So wird der vermeintlich attraktive Nebenjob dann zu der bis dahin teuersten Fehlentscheidung des Lebens.
wenn man zwei Arbeitstage hat, dann sind es zwei Arbeitstage. Konsequent dabei bleiben und gut ist.
Man kann ja mal versuchen, mit 26 Jahren dem Managing Partner eine nett vorgetragene Bitte abzuschlagen.
„Willkommen beim kassenĂ€rztlichen Servicecenter. Hinweise zum Datenschutz finden Sie unter ElfSechsElfSieben Punkt DeEh SlĂ€sch Datenschutz. Wenn Sie in einer lebensbedrohlichen Situation sind, legen Sie bitte jetzt auf und wĂ€hlen EinsEinsZwei.“
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von Almostlegallyblonde »

Tibor hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 07:47
Almostlegallyblonde hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 07:20 Im Prinzip meinte ich meine Antwort genau so- hab deinen Text nur danach erst gelesen. Mehr Gehalt nach dem 2. FĂ€nde ich schon ganz geil...
Ja, wenn man es dann auch so hinbekommt.
HR-Partner GK: "Und Sie wollen bei uns gern als wissenschaftlicher Mitarbeiter beginnen?"
Almostlegallyblonde: "Ja, wieso?"
HR-Partner GK: "Naja, normalerweise stellen wir Kandidaten nur mit dem 1. Examen als Wimis ein."
Almostlegallyblonde: "Achso, ja, aber ich will ja noch mein Promotionsvorhaben angehen."
HR-Partner GK: "Und warum sind sie die Promotion nicht vor dem Referendariat angegangen?"
Almostlegallyblonde: "Die Idee war, dass ich als Volljurist mehr Geld verdiene und dann mit weniger Arbeit die Dissertation schneller fertigstellen kann.
HR-Partner GK: "Dann schlag ich Ihnen vor, dass wir sie als Associate einstellen wie normal, aber wir vereinbaren eine Arbeitszeit von 40%. Dann bekommen sie sogar 40% vom normalen Einstiegsgehalt. Das mĂŒssten so 40.000 Brutto sein. Und wenn die Dissertation zu 80% fertig ist, stocken wir auf normale Arbeitszeit auf. Den Rest schaffen sie dann in 2-3 Wochen Urlaub oder in einer unbezahlten Freistellung. Da gibt es verschiedene Modelle."
Almostlegallyblonde: "Oh cool, danke. Und das mit 40% Arbeitszeit funktioniert?"
HR-Partner GK: "Ja, das mĂŒssen wir nur intern kommunizieren. Ab und an wird eine Belastungsspitze unvermeidbar sein, aber das haben wir schon mehrfach so gehandhabt."
Almostlegallyblonde: "Gut, dann machen wir das so. Freut mich ungemein."
Und damit ist das Promotionsvorhaben spÀtestens bei Seite 50 des Manuskripts vorbei.

Sehr gut dargestellt, ich kanns mir gut vorstellen 😁

Danke fĂŒr die ganzen Meinungen, das fĂŒttert meine pro/contra Liste đŸ€—
Kasimir
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von Kasimir »

Tibor hat geschrieben:Mir sind mindestens zwei dieser Teilzeit-Associates bekannt, die erst nach 3-4 Jahren eingesehen haben, dass die Dissertation nichts mehr wird. DafĂŒr wurden dann aber doch zu viele Freitage und Wochenenden oder ganze Urlaubswochen am Schreibtisch verbracht. Gerade wenn das Projekt am Ende versandet wird es kalkulatorisch teuer.
Ich kenne locker 10 von den Teilzeit-Associates, die ihre Diss abgebrochen haben und nur 2, die es tatsÀchlich durchgezogen haben.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine NĂŒsse?
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jurabilis
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von jurabilis »

gola20 hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 07:50 Ich kenne viele die im 40% Modell als Associates innerhalb eines Jahres fertig wurden.
Das bezweifle ich.
gez. ...j! {Treffpunkt-Captain}

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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von OJ1988 »

jurabilis hat geschrieben: ↑Dienstag 22. Dezember 2020, 08:39
gola20 hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 07:50 Ich kenne viele die im 40% Modell als Associates innerhalb eines Jahres fertig wurden.
Das bezweifle ich.
+1.

Mir sind da eigentlich nur FÀlle bekannt, in denen man mit einem hoffnungsvollen "Naja, die Gliederung steht, ich muss die Diss nur noch runterschreiben" in das Teilzeitberufsleben gestartet ist und bei denen man 3-4 Jahre spÀter auf der Homepage trotzdem immer noch keinen Doktortitel vor dem Namen stehen sieht.
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jurabilis
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Re: Promotion: Ja/Nein/Vielleicht...

Beitrag von jurabilis »

OJ1988 hat geschrieben: ↑Dienstag 22. Dezember 2020, 08:48
jurabilis hat geschrieben: ↑Dienstag 22. Dezember 2020, 08:39
gola20 hat geschrieben: ↑Montag 7. September 2020, 07:50 Ich kenne viele die im 40% Modell als Associates innerhalb eines Jahres fertig wurden.
Das bezweifle ich.
+1.

Mir sind da eigentlich nur FÀlle bekannt, in denen man mit einem hoffnungsvollen "Naja, die Gliederung steht, ich muss die Diss nur noch runterschreiben" in das Teilzeitberufsleben gestartet ist und bei denen man 3-4 Jahre spÀter auf der Homepage trotzdem immer noch keinen Doktortitel vor dem Namen stehen sieht.
Genau deshalb finde ich diese Urban Legends von „1 Jahr in Teilzeit, daneben noch Vater geworden“ so gefĂ€hrlich.
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