Promotion Bewertungskriterien

Alles rund um die Promotion zum Dr. iur. und den LL.M.

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Richard1
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Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von Richard1 »

Liebes Forum,

könnt ihr mir sagen, welche bewertungskriterien bei der Promotion gelten und welche Anforderungen zB an eine summa cum laude Dissertation gestelt werden. Mir ist natürlich klar, dass man möglichst ein paar neue Ideen und Impulse zur Forschung beitragen sollte.

--> Aber gibt es bestimmte Dinge, die beim Erst- und Zweitgutachter besonders gut ankommen und auf die man achten sollte (zB möglichst viele Quellen, usw.)?

Meine Diss läuft aktuell eigentlich recht gut. Ich habe einen klaren Plan, der auch von meinem Prof "abgesegnet" wurde. Deshalb denke mir eben, dass jetzt Kleinigkeiten in der Vorgehensweise und im Anforderungsprofil entscheidend sind.

Für jeden Tipp bin ich sehr dankbar!
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Tibor
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von Tibor »

Richard1 hat geschrieben: --> Aber gibt es bestimmte Dinge, die beim Erst- und Zweitgutachter besonders gut ankommen und auf die man achten sollte (zB möglichst viele Quellen, usw.)?
Ist die Frage wirklich ernsthaft gemeint? Meinst du, dass MCL/SCL ernsthaft „viele Quellen“ erfordert? Wichtig ist, ob die Arbeit einen wertvollen Beitrag für die Wissenschaft liefert. Stell dich doch mal vor das Bib-Regal deines Teilrechtsgebiets und nimm dir wahllos 10
Dissertationen und dann dazu weitere 10 Dissertationen von Leuten, die mittlerweile nachweislich Lehrstuhlinhaber sind/waren.
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gola20
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von gola20 »

Wie ist "ein wertvoller Beitrag für die Wissenschaft" bitte definiert? Wie misst man das? Woran erkennt man das? Ist das nachprüfbar? Objektiv feststellbar?
Das ist doch eine Leerformel.
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Tibor
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von Tibor »

Natürlich ist das nicht objektiv feststellbar. Es genügt aber, wenn zwei Professoren der subjektiven Auffassung sind und in einer mündlichen Prüfung sich dieses Ergebnis - idR noch weitere Prüfer - bestätigt.

SCL ist halt mehr als sehr gut. Aber natürlich differiert der Notenanteil erheblich. Dazu gibt es viele statistische Erhebungen (fächer- und uniübergreifend).

Schnelle Google-Suche:

http://www.forschungsinfo.de/promotions ... =2&ct=help
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Richard1
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von Richard1 »

gola20 hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 10:48 Wie ist "ein wertvoller Beitrag für die Wissenschaft" bitte definiert? Wie misst man das? Woran erkennt man das? Ist das nachprüfbar? Objektiv feststellbar?
Das ist doch eine Leerformel.
Natürlich ist das eine bloße Leerformel. Deshalb frage ich ja. Habt ihr Erfahrungen, was harte Kriterien sind, die eine Doktorarbeit nachweislich notentechnisch nach oben ziehen?
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Tibor
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von Tibor »

Nein, denn ein solcher Nachweis könnte nicht hinsichtlich einzelner Kriterien geführt werden.
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von gola20 »

Tibor hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 11:04 Natürlich ist das nicht objektiv feststellbar. Es genügt aber, wenn zwei Professoren der subjektiven Auffassung sind und in einer mündlichen Prüfung sich dieses Ergebnis - idR noch weitere Prüfer - bestätigt.
Die subjektive Auffassung fällt ja nicht vom Himmel. Die Frage ist, was beeinflusst diese subjektive Auffassung? Ich denke schon, dass es Dinge sind wie Quellen, Seitenzahl, Sprachstil etc.
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batman
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von batman »

Eine Qualifikationsarbeit ist aber weder eine reine Fleißarbeit noch ein Kunstwerk. Sie gewinnt daher nicht allein durch ihren opulenten Umfang oder eine schöne Sprache. Wichtiger sind m.E. die Herangehensweise an das Thema und der Innovationsgehalt der Arbeit.
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von gola20 »

Das hat auch nie jemand behauptet? Das sind höchstens Hilfskriterien.
Ob meine Herangehensweise oder der Innovationsgehalt von Dritten auch so gesehen wird, kann ich doch überhaupt nicht wissen. Ich finde meine Gedanken immer genial. Die Erfahrung lehrt, dass die Einschätzung nicht immer geteilt wird.

"Innovationsgehalt" und "Herangehensweisen" sind auch wieder Leerformel.
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von batman »

Abstrakte Begriffe sind nicht dasselbe wie "Leerformeln". Auch der unbeholfenste Doktorand dürfte erkennen, dass es nicht allein auf Stilfragen ankommt (jedenfalls nicht für eine überdurchschnittliche Note).
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von Liz »

gola20 hat geschrieben:Das hat auch nie jemand behauptet? Das sind höchstens Hilfskriterien.
Ob meine Herangehensweise oder der Innovationsgehalt von Dritten auch so gesehen wird, kann ich doch überhaupt nicht wissen. Ich finde meine Gedanken immer genial. Die Erfahrung lehrt, dass die Einschätzung nicht immer geteilt wird.

"Innovationsgehalt" und "Herangehensweisen" sind auch wieder Leerformel.
Die Arbeit muss ja erstmal überhaupt irgendeinen nennenswerten Innovationsgehalt aufweisen. Wenn man, wie bereits von Tibor angeregt, einfach mal zu einem Thema 10 Arbeiten aus dem Regal zieht, wird man einige finden, die allenfalls einer etwas umfangreicheren Seminararbeit entsprechen und am Ende auf 10-20 Seiten "neue" Ideen präsentieren, die bei Lichte betrachtet weder sonderlich originell noch sonderlich durchdacht sind. Ebenso wird man mit etwas Glück 1-2 wirklich beeindruckende Arbeiten finden, in denen der Verfasser das Thema nicht nur gut aufbereitet hat, sondern auch wirklich neue Erkenntnisse befördert hat.
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von Richard1 »

Wie gesagt, deshalb frage ich ja. Hat vielleich jemand schon mal 10 gute Doktorarbeiten daraufhin analysiert, was die besonders auszeichnet? Es gibt sicherlich objektive kriterien, die eine Doktorarbeit besser machen! Würde mich wundern, wenn ihr einfach so drauflosgeschrieben habt, ohne euch Gedanken zu machen.
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Tibor
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von Tibor »

Man schreibt eine Diss nicht, weil man am Ende ein SCL haben will, man beschäftigt sich mit einem juristischen Problem, weil man es spannend findet und ggf anderer Ansicht ist, meint was neues zur Diskussion beitragen zu können, eingetretene Pfade verlassen will oder oder oder. Entsprechend kommt man bei gewissenhafter Arbeit am Projekt ohne Not mit genügend Dissertationen und ggf Habilitationen in Berührung, deren Mehr- oder Minderwert man dann irgendwann erkennen wird.
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Re: Promotion Bewertungskriterien

Beitrag von Richard1 »

Tibor hat geschrieben: Sonntag 15. November 2020, 16:33 Man schreibt eine Diss nicht, weil man am Ende ein SCL haben will, man beschäftigt sich mit einem juristischen Problem, weil man es spannend findet und ggf anderer Ansicht ist, meint was neues zur Diskussion beitragen zu können, eingetretene Pfade verlassen will oder oder oder. Entsprechend kommt man bei gewissenhafter Arbeit am Projekt ohne Not mit genügend Dissertationen und ggf Habilitationen in Berührung, deren Mehr- oder Minderwert man dann irgendwann erkennen wird.
Scheinbar hast du nie eine (gute) Diss geschrieben oder das Ziel gehabt, eine (gute) Diss zu schreiben. Ein Thema spannend zu finden und gleichzeitig möglichst gut sein zu wollen (Note kann für gewisse berufliche Laufbahnen entscheidend sein) schließt sich sicher nicht aus.

Vielleich hat sonst jemand schon eine Diss geschrieben und kann Feedback geben.
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Re: Promotion Bewertungskriterien

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