Tibor hat geschrieben: ↑Dienstag 10. September 2019, 12:11
Herr Schraeg hat geschrieben: ↑Dienstag 10. September 2019, 11:53
Alles sehr gut und richtig, stützt aber nicht
Deine steile Ausgangsthese vor ein paar postings, dass ein
Erziehungsfehler der Eltern schuld sein muss, wenn ein junger Mensch abstürzt.
Entschuldige Herr Schraeg, aber hier hast du mein Posts nicht richtig gelesen:
Ich vermute mal, dass der Vater nicht nur „gestraft“ ist, weil er seine Tochter faktisch verloren hat; er gehört eigentlich „mitbestraft“, weil da bei der Erziehung wohl was schiefgegangen ist.
Man hat als Eltern schon einen gehörigen Einfluss auf das, was die Kinder konsumieren. Dazu gehören Drogen, Zigaretten, Alkohol genauso wie Medien oder Religion.
Ich habe vermutet (!), dass "wohl was schiefgegangen" sein muss bei der Erziehung, weil man als Eltern "einen gehörigen Einfluss" hat. Auch das "mitbestraft" steht nicht ohne Grund in "". Diese Formulierungen lassen klar und deutlich zu, was du sagst: Auch äußere Einflüsse können bestimmend gewesen sein, ich habe nur vermutet, dass dies wohl nur so gewesen sein könne, weil die Eltern zu wenig Einfluss genommen haben; ihren "gehörigen" Einfluss also zu wenig wahrgenommen haben. Ich meine im konkreten Fall war auch die Trennung der Eltern ein Thema, oder? Natürlich trifft das Teenager in der Pubertät immer ganz besonders. Vielleicht war einfach die väterliche Beurteilung, dass sich die Tochter mit der Stiefmutter gut verstanden habe und auch sonst keine Probleme gehabt habe ein Missverständnis? Vielleicht - und ich bleibe dabei, dass ich nur vermute - hat die Tochter dem Vater nur heile Welt mit der Stiefmutter vorgespielt? Wen ich hier insgesamt vermisse: die Mutter.
Dies würde implizieren, dass die Ausübung eines " gehörigen" Einflusses auf die Kinder die Wahrscheinlichkeit von Dummheiten minimiert. Gibt es eine Tabelle dafür? Bei 10% Einfluss nehmen ist das Dummheitsrisiko bei 80%, bei 20% Einflussrate liegt es bei 70% usw.? Ich entschuldige mich gleich im Anschluss für den Sarkasmus, möchte damit aber aufzeigen, dass es tatsächlich einen Punkt gibt, da kannst du noch so sehr viel und guten Einfluss genommen haben, da sind die für äußere Einflüsse einfach sehr empfänglich.
Und dieser Punkt liegt definitiv in der Pubertät, bei Jungen vielleicht später als bei Mädchen, aber er ist da. Selbst wenn die Kids aufgeklärt über KKR sind, so braucht nur ein einziger Kumpel die "richtigen" Bemerkungen zur "richtigen" Zeit machen und sie sind angefixt.
Ob sie dann tatsächlich die Schwelle überschreiten von " ich finde das einfach nur interessant" bis hin zu " ich mach da mit", steht auf einem anderen Blatt und hängt auch sehr vom Charackter ab. Und hier gebe ich Dir insofern recht, dass ein Kind welches sich zu Hause geliebt, bestätigt und angenommen fühlt ein geringeres Risiko hat diese Schwelle zu überschreiten. Aber das hat mit Selbstbewusstsein zu tun und nicht mit Aufklärung.
Hinsichtlich des Mädels würde ich aber auch vermuten, dass sie ein inneres Defizit hatte. Ist aber nur ein Gefühl, lässt sich rational nicht begründen.
Der Größte Luxus ist eine eigene Meinung. Nur wenige leisten sich ihn.
( Peter Bamm 1897-1975)