Re: [NERV] Mich nervt gerade total ...
Verfasst: Montag 21. Juni 2021, 14:09
Es gibt auch keine Impfpflicht. Es gibt aber den gesunden Menschenverstand und die Verantwortung insbesondere der Eltern für ihre Kinder.
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Es gibt auch keine Impfpflicht. Es gibt aber den gesunden Menschenverstand und die Verantwortung insbesondere der Eltern für ihre Kinder.
Theopa hat geschrieben: ↑Montag 21. Juni 2021, 14:02Nur da mich dieser Punkt - ganz besonders bei der Berichterstattung über Unfälle - immer stört: Es gibt keine Helmpflicht. Dieser Satz ist damit keiner Erwähnung wert, ebensowenig wie "Der überfahrene Fußgänger trug keinen Helm" oder "Der 80-jährige trug keinen Helm als er auf der Treppe stürzte".
Es geht mir persönlich nicht um's Nachtreten. Ich will darauf aufmerksam machen, wie krass gefährlich der "Verzicht" auf den Helm ist. Egal, wer der Schuldige am Unfall ist. Der Radfahrer ist meistens der Tote, ob schuldlos oder nicht. Die (absurde) Figur des "Victim-Blaming" ist mir völlig egal. Es verschiebt keine moralische Schuld, wenn man feststellt, dass sich der Geschädigte einer Straftat selbstgefährdet hat. Die Aufklärung darüber gehört zur Gefahrprävention.Wenn ein Sturz selbstverschuldet stattfindet ist es das Problem des Radfahrers was er trägt, da muss man nicht nachtreten. Wenn ein Sturz fremdverschuldet ist grenzt dieser Satz an Victim-Blaming.
Ich hatte nicht den Eindruck, dass es hier um die rechtliche Frage einer Helmpflicht oder eines Mitverschuldens ging. Diese ist aber klar davon zu trennen, ob es sinnvoll ist, als Fahrradfahrer im Verkehr einen Helm zu tragen. Letzteres würde ich durchaus bejahen.Theopa hat geschrieben: ↑Montag 21. Juni 2021, 14:02Nur da mich dieser Punkt - ganz besonders bei der Berichterstattung über Unfälle - immer stört: Es gibt keine Helmpflicht. Dieser Satz ist damit keiner Erwähnung wert, ebensowenig wie "Der überfahrene Fußgänger trug keinen Helm" oder "Der 80-jährige trug keinen Helm als er auf der Treppe stürzte".
Ebenso wie es sinnvoll ist als 80 jähriger auf Treppen einen Helm zu tragen. Dennoch kommt bei letzterem kein "[...]", der keinen Helm trug" Zusatz im Artikel über den tragischen Fall. Ich wage mal die These, dass der 40-jährige Fahrradfahrer statistisch sogar ein geringeres Risiko für einen Sturz mit schweren Kopfverletzungen hat als der 80-jährige auf der Treppe.Seeker hat geschrieben: ↑Montag 21. Juni 2021, 14:29 Ich hatte nicht den Eindruck, dass es hier um die rechtliche Frage einer Helmpflicht oder eines Mitverschuldens ging. Diese ist aber klar davon zu trennen, ob es sinnvoll ist, als Fahrradfahrer im Verkehr einen Helm zu tragen. Letzteres würde ich durchaus bejahen.
Die Berichterstattung dürfte dadurch geprägt sein, dass die polizeilichen Pressemitteilungen bei Unfällen mit Zweiradfahrern, besonders aber Radfahrern, immer enthalten, ob er einen Helm getragen hat oder nicht (und bei Kfz oft, ob die Beteiligten angeschnallt waren oder nicht). Das übernimmt die Presse dann nicht selten auch dann, wenn es ersichtlich sinnlos ist ( bspw. wenn ein Lkw Kopf oder Brust des Radfahrers überrollt - was sollte ein Helm daran ändern?).Theopa hat geschrieben: Aber ja, die Diskussion hatten wir schon, da wird wenig neues zu erwarten sein.
Möglich. Bei bestimmten Krankheiten mit erhöhter Sturzgefahr werden doch auch Helme und Protektoren empfohlen? Der sturzgefährdete 80-jährige wird sich aber im Regelfall denken: "Dann hab ich's halt hinter mir." Der 40-jährige Radfahrer hat aber meistens noch ein bisschen was vor im Leben. Der von dir als hämisch interpretierte Nachsatz kommt doch gerade, weil ein Helm die Wahrscheinlichkeit eines letalen Ausgangs deutlich verringert hätte. Darauf kann man nicht oft genug hinweisen. Vor allem wenn das gängige Gegenargument lautet: "Ich hab die Haare schön." :roll:Theopa hat geschrieben: ↑Montag 21. Juni 2021, 14:59 Ebenso wie es sinnvoll ist als 80 jähriger auf Treppen einen Helm zu tragen. Dennoch kommt bei letzterem kein "[...]", der keinen Helm trug" Zusatz im Artikel über den tragischen Fall. Ich wage mal die These, dass der 40-jährige Fahrradfahrer statistisch sogar ein geringeres Risiko für einen Sturz mit schweren Kopfverletzungen hat als der 80-jährige auf der Treppe.
Das erklärt jedenfalls einiges. Bei Krafträdern macht die Feststellung immerhin Sinn, da dann eine OWi des Geschädigten im Raum steht und damit natürlich ein Mitverschulden und ggf. entsprechende Quoten bei den beteiligten Versicherungen in Betracht kommen.thh hat geschrieben: ↑Montag 21. Juni 2021, 15:15 Die Berichterstattung dürfte dadurch geprägt sein, dass die polizeilichen Pressemitteilungen bei Unfällen mit Zweiradfahrern, besonders aber Radfahrern, immer enthalten, ob er einen Helm getragen hat oder nicht (und bei Kfz oft, ob die Beteiligten angeschnallt waren oder nicht). Das übernimmt die Presse dann nicht selten auch dann, wenn es ersichtlich sinnlos ist ( bspw. wenn ein Lkw Kopf oder Brust des Radfahrers überrollt - was sollte ein Helm daran ändern?).
Es ist immer eine Frage von Masse und Geschwindigkeit und den näheren Umständen des Zusammenstoßes. Wenn ein Fußgänger auf dem Gehweg unvermittelt von einem grob verkehrswidrig fahrenden Fahrradfahrer umgenietet wird, kann das schon sehr übel ausgehen. Mir ist es zB schon passiert, dass mich auf dem Gehweg in einer Kurve erst auf der linken Seite zwei Jungs (ca. 5 + 8 J.) relativ knapp von hinten überholt haben und dann der Vater hinterherkam und mich auf der rechten Seite ähnlich knapp überholte. Geklingelt hatte keiner der drei und reglementiert wurde das Fahrverhalten der Jungs ersichtlich auch nicht. Hätte ich vor Schreck einen Schritt zur Seite gemacht, hätte ich den Vater ziemlich sicher vom Fahrrad geholt, was wahrscheinlich für uns beide nicht nur mit ein paar blauen Flecken geendet wäre…Sektnase hat geschrieben:Man muss aber berücksichtigen, dass die fremdgefährdung (oder meintest du damit Kinder?) bei Radfahrern doch ziemlich gering ist. Selbst ein übler Crash Fahrrad/Fußgänger dürfte noch besser zu verkraften sein als ein leichter Rempler mit dem Auto
Richtig, da ein Auto heute aber zwei Tonnen wiegt und ein Radfahrer inklusive Rad vielleicht gute 100kg, ist das Verhältnis der Gefahren ganz gut dargestellt.Liz hat geschrieben: ↑Sonntag 4. Juli 2021, 00:33Es ist immer eine Frage von Masse und Geschwindigkeit und den näheren Umständen des Zusammenstoßes. Wenn ein Fußgänger auf dem Gehweg unvermittelt von einem grob verkehrswidrig fahrenden Fahrradfahrer umgenietet wird, kann das schon sehr übel ausgehen. Mir ist es zB schon passiert, dass mich auf dem Gehweg in einer Kurve erst auf der linken Seite zwei Jungs (ca. 5 + 8 J.) relativ knapp von hinten überholt haben und dann der Vater hinterherkam und mich auf der rechten Seite ähnlich knapp überholte. Geklingelt hatte keiner der drei und reglementiert wurde das Fahrverhalten der Jungs ersichtlich auch nicht. Hätte ich vor Schreck einen Schritt zur Seite gemacht, hätte ich den Vater ziemlich sicher vom Fahrrad geholt, was wahrscheinlich für uns beide nicht nur mit ein paar blauen Flecken geendet wäre…Sektnase hat geschrieben:Man muss aber berücksichtigen, dass die fremdgefährdung (oder meintest du damit Kinder?) bei Radfahrern doch ziemlich gering ist. Selbst ein übler Crash Fahrrad/Fußgänger dürfte noch besser zu verkraften sein als ein leichter Rempler mit dem Auto
Und im Übrigen halte ich die Info, ob ein Fahrradfahrer einen Helm getragen hat, unter generalpräventiven Gesichtspunkten durchaus für wichtig. Jeder Fahrradfahrer sollte sich damit auseinandersetzen, ob es wirklich sinnvoll ist, wegen der Frisur oder aufgrund sonstiger persönlicher Befindlichkeiten auf einen Helm zu verzichten.