Vernichtende Rezension
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Re: Vernichtende Rezension
Vor allem letzteren Absatz finde ich extrem gut und wichtig. Und mal ganz ehrlich: Wenn eine Frau von sich behaupten kann, über Jahrzehnte hinweg in der deutschen Strafrechtswissenschaft zurückgesetzt worden zu sein, dann ist es Ingeborg Puppe, die - auch wenn ich ihr inhaltlich oft genug nicht zustimme - schon aufgrund ihrer herausragenden Fähigkeiten vielen männlichen Kollegen weit überlegen ist und trotzdem nie über die C3-Professur hinausgekommen ist.
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Re: Vernichtende Rezension
Damit stößt sie ja eher ins Horn der h.M. unter den Jura-Professoren!? Enttäuschend!
In einem Umfeld, in dem mittelschwere Hurensöhnigkeit häufig zum Stellenprofil gehört, muss einen nicht wundern, wenn man Scheiße behandelt wird. -Blaumann
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Re: Vernichtende Rezension
Frau muss auch mal eine überraschende, neue Perspektive einnehmen
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Re: Vernichtende Rezension
Und die muntere Fahrt geht weiter. Diesmal äußert sich Gärditz "aus der Perspektive des Wissenschaftsrechts", unter anderem mit der folgenden Fußnote:
"Es verwundert nicht, dass die Stellungnahmen, die an den zwei Rezensionen Anstoß genommen haben, sofort zu Grundsatzdebatten über Stil und Rezensionskultur überhöht oder zu billigem Empörungsgeblubber auf Twitter reduziertwerden. Die Frage, ob die Angriffe denn auch inhaltlich berechtigt waren, wurde aber fast nie aufgegriffen. Demgegenüber wird auffällig häufig der Streit lediglich zum Anlass genommen, wieder einmal die eigene Bedeutsamkeit zu unterstreichen und mehr oder weniger aufdringlich das loszuwerden, was man eben schon immer sagen wollte und noch nicht in jedem Publikationsorgan gesagt hat (so etwa Schünemann, ZIS 2020, 479)."
Nachzulesen, wo auch sonst, in der aktuellen ZIS, die sich zur neuen Plattform des Strafrechtler-Beefs entwickelt hat. Interessant übrigens auch der Beitrag Herzbergs in der selben Ausgabe, in der auch er noch einmal Rostalski auseinandernimmt.
"Es verwundert nicht, dass die Stellungnahmen, die an den zwei Rezensionen Anstoß genommen haben, sofort zu Grundsatzdebatten über Stil und Rezensionskultur überhöht oder zu billigem Empörungsgeblubber auf Twitter reduziertwerden. Die Frage, ob die Angriffe denn auch inhaltlich berechtigt waren, wurde aber fast nie aufgegriffen. Demgegenüber wird auffällig häufig der Streit lediglich zum Anlass genommen, wieder einmal die eigene Bedeutsamkeit zu unterstreichen und mehr oder weniger aufdringlich das loszuwerden, was man eben schon immer sagen wollte und noch nicht in jedem Publikationsorgan gesagt hat (so etwa Schünemann, ZIS 2020, 479)."
Nachzulesen, wo auch sonst, in der aktuellen ZIS, die sich zur neuen Plattform des Strafrechtler-Beefs entwickelt hat. Interessant übrigens auch der Beitrag Herzbergs in der selben Ausgabe, in der auch er noch einmal Rostalski auseinandernimmt.
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Re: Vernichtende Rezension
Habe den Beitrag noch nicht gelesen, aber zumindest dieser Ausschnitt wundert mich etwas. Bedarf es wirklich einer Rezension der Rezension der Rezension? Muss wirklich jeder sagen, ob er jeden einzelnen Kritikpunkt der Rezension der Arbeit von A durch B inhaltlich teilt?Julia hat geschrieben: ↑Freitag 16. Juli 2021, 12:38 Und die muntere Fahrt geht weiter. Diesmal äußert sich Gärditz "aus der Perspektive des Wissenschaftsrechts", unter anderem mit der folgenden Fußnote:
"Es verwundert nicht, dass die Stellungnahmen, die an den zwei Rezensionen Anstoß genommen haben, sofort zu Grundsatzdebatten über Stil und Rezensionskultur überhöht oder zu billigem Empörungsgeblubber auf Twitter reduziertwerden. Die Frage, ob die Angriffe denn auch inhaltlich berechtigt waren, wurde aber fast nie aufgegriffen. Demgegenüber wird auffällig häufig der Streit lediglich zum Anlass genommen, wieder einmal die eigene Bedeutsamkeit zu unterstreichen und mehr oder weniger aufdringlich das loszuwerden, was man eben schon immer sagen wollte und noch nicht in jedem Publikationsorgan gesagt hat (so etwa Schünemann, ZIS 2020, 479)."
Nachzulesen, wo auch sonst, in der aktuellen ZIS, die sich zur neuen Plattform des Strafrechtler-Beefs entwickelt hat. Interessant übrigens auch der Beitrag Herzbergs in der selben Ausgabe, in der auch er noch einmal Rostalski auseinandernimmt.
Oder moniert er nur, dass die Kritik von B an der Arbeit von A wiederum durch C auf einer Ebene angegriffen wird, die nichts mit den Inhalten zu tun hat?
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Re: Vernichtende Rezension
Nun ja, man muss sich nicht mit einer Rezension auseinandersetzen, aber wenn man es tut, wäre es fraglos sinnvoll, wenn man sich dann auch inhaltlich mit der Rezension auseinandersetzt.Seeker hat geschrieben: Habe den Beitrag noch nicht gelesen, aber zumindest dieser Ausschnitt wundert mich etwas. Bedarf es wirklich einer Rezension der Rezension der Rezension? Muss wirklich jeder sagen, ob er jeden einzelnen Kritikpunkt der Rezension der Arbeit von A durch B inhaltlich teilt?
Deutsches Bundesrecht? https://www.buzer.de/ - tagesaktuell, samt Änderungsgesetzen und Synopsen
Gesetze mit Rechtsprechungsnachweisen und Querverweisen? https://dejure.org/ - pers. Merkliste u. Suchverlauf
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Re: Vernichtende Rezension
Ja, die Vermutung passt. Hatten wir hier auch schon mal: Inhaltlich hatte der Stuckenberg-Rezension niemand etwas entgegenzusetzen, es ging im Wesentlichen um den "alter weißer Mann gegen aufstrebende junge Frau"-Vorwurf.
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Re: Vernichtende Rezension
Stil hat er natürlich:
"Nicht die Berechtigung von Kritik (welcher Schärfe auch immer), die sich ja möglicherweise auf einer Sachebene unvoreingenommen überprüfen und ggf. entkräften ließe, wird hinterfragt, sondern reflexartig dem Verdacht eines Scientific Revenge Porn ausgesetzt."
"Nicht die Berechtigung von Kritik (welcher Schärfe auch immer), die sich ja möglicherweise auf einer Sachebene unvoreingenommen überprüfen und ggf. entkräften ließe, wird hinterfragt, sondern reflexartig dem Verdacht eines Scientific Revenge Porn ausgesetzt."
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Re: Vernichtende Rezension
Die Inhalte sowohl der Rezensionen als auch einiger Reaktionen darauf zeigen mE nur, dass Onlineformate wie die ZIS Diskussionen durch die breite Veröffentlichungsperspektive einerseits sowie die Möglichkeit, Rede und Gegenrede eng zu takten andererseits, eine Debatte tendenziell rapide überhitzen. Die typische "Aufmerksamkeitskultur" des "www" schlägt voll zu.
Das Gute an gedruckten Archivzeitschriften mit langem Vorlauf vor der Drucklegung ist gerade auch die Entschleunigung, die so manchem Mütchen erlaubt, sich wieder zu kühlen.
Das Gute an gedruckten Archivzeitschriften mit langem Vorlauf vor der Drucklegung ist gerade auch die Entschleunigung, die so manchem Mütchen erlaubt, sich wieder zu kühlen.
Zuletzt geändert von Joshua am Samstag 17. Juli 2021, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
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Re: Vernichtende Rezension
Abgesehen von dem Umstand, dass jeder sich ein eigenes Bild einer Arbeit machen sollte, weil eine Rezension sie - bewusst oder unbewusst - verzerrt wiedergeben kann, überzeugt mich das nicht. Wer sich mit Quatsch in die wissenschaftliche Diskussion begibt, muss damit rechnen und leben, dass dieser auffliegt. Und wer als Nachwuchswissenschaftler nicht berufen wird, weil seine Habilitation nichts taugt, dem geschieht das ganz recht.Ant-Man hat geschrieben: ↑Samstag 17. Juli 2021, 14:10 https://kripoz.de/wp-content/uploads/20 ... rrisse.pdf
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Re: Vernichtende Rezension
+ 1sai hat geschrieben: ↑Samstag 17. Juli 2021, 14:31Abgesehen von dem Umstand, dass jeder sich ein eigenes Bild einer Arbeit machen sollte, weil eine Rezension sie - bewusst oder unbewusst - verzerrt wiedergeben kann, überzeugt mich das nicht. Wer sich mit Quatsch in die wissenschaftliche Diskussion begibt, muss damit rechnen und leben, dass dieser auffliegt. Und wer als Nachwuchswissenschaftler nicht berufen wird, weil seine Habilitation nichts taugt, dem geschieht das ganz recht.Ant-Man hat geschrieben: ↑Samstag 17. Juli 2021, 14:10 https://kripoz.de/wp-content/uploads/20 ... rrisse.pdf
Fehlleistungen behindern die Karriere, wer hätte das gedacht. Rechtswissenschaftler können sich allerdings glücklich schätzen, da ihr Geschreibsel in aller Regel folgenlos bleibt. Wenn der Assistenzarzt die Herz-Lungen-Maschine falsch anschließt, ist dagegen nicht nur der Job in Gefahr, sondern unter Umständen auch der Patient tot.
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Re: Vernichtende Rezension
Wenn der LKW Fahrer einschläft, dann stirbt auch jemand. Super Vergleich. Den Leuten ist vorher schon bewusst, welche Konsequenzen drohen können. Danach richten sie ihr Verhalten aus. Das jetzt rückwirkend anders zu sehen, überzeugt nicht wirklich.