Das Problem ist nicht die Art des Kfz, sondern die Anzahl und Häufigkeit des Neuerwerbs. Früher (80er-90er) war es absolut üblich, dass ein Familienvater den Wagen 6-10 Jahre gefahren ist, dann konnte er sich auch einen Neuwagen leisten und ggf. mit kleiner Anzahlung über 4-5 Jahre abstottern. Heute muss es aber oftmals immernoch der Neuwagen sein, dann aber gern alle 4-5 Jahre bzw. zwei Kfz im Haushalt, die 6-10 Jahre gefahren werden, dann aber eben alle 3-5 Jahre getauscht werden müssen. Zudem ist das Auto ein Prestigekonsumgut; hier im Vorort fahren wir mit der Golfklasse rum und man muss sich ja fast schämen. Rundherum gibt es in den Familien Passat, Mondeo, E-Kombi, 5er Touring, Sharan, Q3 etc. Einen Golf fährt hier eher der 19jährige Sohn bzw. die Ehefrau hat so einen Wagen als Zweit-Kfz.
Auch ansonsten sind die Maßstäbe teilweise verrückt und das fängt bei Haus/Wohnung an. Meine Eltern hatten für eine 4-köpfige Familie den üblichen Einfamilienhausbau und wir verfügten über 99qm Wohnflächer (wen es interessiert:
HB5). Heute fängt das übliche Einfamilienhaus eher bei 120-130qm an.
Das gleiche gilt für alle anderen Konsumausgaben. Ob nun Urlaub (früher Zelten, Nordsee, ggf. mit dem Auto nach Italien; heute All Inclusive 2 Wochen Teneriffa oder Malle), Kleidung (der Kleiderschrank meiner Eltern ist kleiner als der meiner Kinder) oder Lebensmittel (Eintopf kennt wohl kaum noch jemand und alles muss immer frisch rund um den Erdball herangeflogen werden).
Die angesprochenen Kinderbetreuungsausgaben (@Kasimir) sind ein Scheinproblem. Der Fall, dass die staatliche Betreuung bis 18 Uhr nicht ausreicht und durch Nanny aufgefangen werden müsste, ist die absolute Ausnahme, denn mit Kindern fängt der Tag einfach früher an. Wenn beide Elternteile Vollzeit arbeiten wollen/müssen, dann müssen sie sich eben organisieren: Einer geht früher aus dem Haus, um früher Feierabend zu machen. Der andere bringt die Kinder zur Kita/Schule und fängt später an. Der übliche Vollzeitarbeitstag incl Pausen und Anfahrtsweg dürfte selten > 10h bedeuten, also 7-17 Uhr oder 9-19 Uhr. Alles andere ist eben nicht die Norm/Regel. Und dann relativieren sich die Kosten relativ schnell, denn wir reden hier über durchschnittlich
200-300 € je Kind und Monat. In Berlin ist es die meiste Zeit sogar für Lau zu haben. Die Höchstsätze für Schulhortbetreuung liegen hier bei
ca. 180 € je Kind und Monat. Im Ergebnis ist es eine Kosten-Nutzen-Abwägung, ob die Einschränkung der Arbeit und damit einhergehendes geringeres Nettogehalt geringer ausfällt als der Einsatz, der für Kinderbetreuung zu bezahlen wäre.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."