Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

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Ara
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von Ara »

markus87 hat geschrieben: Freitag 28. September 2018, 22:08 Was Ara zu den Beamtentarifen schreibt ist auch Nonsens: Die sind in der PKV viel günstiger als ein Volltarif, übernehmen aber auch viel weniger Leistungen, weil an die Beihilfe angelehnt, die wiederum teils an die GKV angelehnt ist was gewisse Höchstsätze etc angeht.
Hä? Du kannst doch frei alles abschließen in den Beamtentarifen an Zusatzleistungen. Selbst wenn du die Premiumtarife nimmst, biste immer noch günstiger als der normale Privattarif. Einfach weil die Beihilfe vieles schon übernimmt.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
markus87
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von markus87 »

Meine Rede, ein Beihilfeergänzungstarif ist viel billiger. Und nicht jede PKV bietet jedem Beamten die Möglichkeit die Beamtenversorgung so einfach mit Zusatztarifen auf das Niveau eines Premiumvolltarifs zu bringen.

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Sebast1an
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von Sebast1an »

j_laurentius hat geschrieben: Freitag 28. September 2018, 12:15 Und ich für meinen Teil finde zudem das Gebaren der Versicherungsmakler gerade bei diesem sehr wichtigen Thema ziemlich unseriös. [...]
Beziehst du dich auf einen "unabhängigen" Versicherungsmakler oder einen der Kasse zuzuordnenden Versicherungsvertreter? Wie erkennt/findet man einen guten Versicherungsmakler für die PKV?
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JulezLaw
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von JulezLaw »

markus87 hat geschrieben: Freitag 28. September 2018, 22:08 Erfahrungen aus meinem Umfeld:
alle Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden rechnen weitaus mehr ab als die GKV übernimmt. Mag sein dass manche noch ohne Gebührenvereinbarung arbeiten.
notwendige Psychotherapie wird nicht mehr übernommen nach einer gewissen Sitzungszahl.
Die PKV hat das alles zu 100 % übernommen.
Zum Thema Psychotherapie kann ich nichts sagen. Hinsichtlich Physios etc ist das nach meiner Erfahrung aber völlig unzutreffend. Ich hab jahrelang bei einem gearbeitet und war über Jahre hinweg auch immer bei unterschiedlichen Praxen in Behandlung. Niemand käme auf die Idee, eine zusätzliche Gebührenvereinbarung zu treffen. Mag sein, dass das einige wenige tun bei GKV-Patienten, das sind dann aber absolute Ausnahmen. Bei PKV-Patienten wird häufig mehr als der Mindestsatz berechnet, ja, weshalb insb bei den Beihilfeberechtigten häufig eine zusätzliche Vereinbarung getroffen wird.
GKV und Gebührenvereinbarung habe ich noch nie gehört und ist völlig unüblich. Da entscheiden sich die Therapeuten eher dafür, nur Privatpatienten aufzunehmen. Zumal die Abrechnung über die Praxis selbst läuft und nur Zusatzleistungen (zB Kinesio Tape) beim Patienten selbst in Rechnung gestellt werden dürfen. Es gibt ja in den allermeisten Bundesländern noch nicht mal einen "Direktzugang" zum Physio, sondern es muss immer über eine Verordnung gehen (ob nun gesetzlich oder privat).
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Ara
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von Ara »

markus87 hat geschrieben: Freitag 28. September 2018, 22:36 Meine Rede, ein Beihilfeergänzungstarif ist viel billiger. Und nicht jede PKV bietet jedem Beamten die Möglichkeit die Beamtenversorgung so einfach mit Zusatztarifen auf das Niveau eines Premiumvolltarifs zu bringen.

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Ich verstehe noch immer nicht was du mir sagen möchtest? Es ging darum, dass der Beamtentarif den vollen Umfang der GKV Leistung umfasst und nicht den vollen Umfang der PKV Leistung.
Ara hat geschrieben: Freitag 28. September 2018, 20:41 Übrigens: Die Beamtentarife sind meist ja auch noch mal ganz anderes gestaltet als die normalen PKV. Durch die hohe Beihilfe haben die Beamtentarife ja meistens wenig Ausschlüsse und umfassen den gesamten Leistungskatalog der GKV, weil sie trotzdem bezahlbar bleiben. Bei den normalen PKV-Tarife, die günstiger als die GKV sein sollen, müssen ja zwangsläufig Sachen rausgestrichen werden. Sonst ist man nämlich ganz schnell wieder bei den 600-700 Euro und dann kann man auch in der GKV bleiben.
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markus87
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von markus87 »

Jetzt verstehe ich, dass du mit einem "normalen" PKV Tarif einen schlechten Tarif meinst. Dann kein Widerspruch.

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thh
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von thh »


Ara hat geschrieben:Bei den normalen PKV-Tarife, die günstiger als die GKV sein sollen, müssen ja zwangsläufig Sachen rausgestrichen werden. Sonst ist man nämlich ganz schnell wieder bei den 600-700 Euro und dann kann man auch in der GKV bleiben.
Das sage ich ja: die PKV ohne Beihilfe ist nicht günstiger, sondern teurer, und wer daran spart, ist nicht besonders klug.
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von markus87 »

@JulezLaw: Einer der größten Vorteile der PKV im derzeitigen System ist ja auch, dass man schlicht Zugang hat zu Leistungen die gesetzlich Versicherten verwehrt bleiben. Das fängt damit an, dass jeder Arzt und jeder Therapeut beträchtlich schlechter an einem gesetzlich Versicherten verdient, weshalb die Besten oft gar keine gesetzlich Versicherten behandeln.

Ich habe sowohl bei privaten Versicherungen als auch bei der GKV schon erlebt, welche Probleme auftreten, wenn die Kasse der Meinung ist eine Behandlung sei nicht notwendig. Nur: der mir bekannte privat Versicherte mit den Problemen ist daran selbst schuld, weil er halt eine Versicherung und einen Tarif hat bei dem das vorhersehbar war. Bei einer guten PKV hat man auch keine Probleme mit off-label Behandlungen, und Therapien werden übernommen ohne dass ein Gutachter, der den Patient noch nie gesehen hat, im schriftlichen Verfahren entscheidet ob er die Behandlung persönlich sinnvoll findet. Wer in der GKV ist, ist dem System hilflos ausgeliefert. Klar, für 99 % reichen die Leistungen; aber bei einem Anfangsverdacht auf einen Hirntumor kann es schon einen Unterschied machen, ob man sofort ein MRT bekommt, oder erstmal über den Hausarzt zum Neurologen und dann noch ein halbes Jahr warten auf einen freien MRT-Termin. Und was wirklich jeden betreffen kann ist die von mir schon erwähnte Psychotherapie. Die gibt es bei der GKV nur, wenn ein Antrag auf Kostenübernahme bewilligt wird. Eine solche Bewilligung wird immer nur für sehr wenige Sitzungen erteilt. Da ist man halt komplett ausgeliefert. Bei einem guten PKV-Tarif muss überhaupt nichts bewilligt werden, man nimmt die Behandlung in Anspruch und die Kosten werden erstattet.
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Ara
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von Ara »

markus87 hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 11:11 @JulezLaw: Einer der größten Vorteile der PKV im derzeitigen System ist ja auch, dass man schlicht Zugang hat zu Leistungen die gesetzlich Versicherten verwehrt bleiben. Das fängt damit an, dass jeder Arzt und jeder Therapeut beträchtlich schlechter an einem gesetzlich Versicherten verdient, weshalb die Besten oft gar keine gesetzlich Versicherten behandeln.
Das ist doch ein reiner Mythos... Die Realität sieht eher so aus, dass reine Privatärzte (die es eh nur sehr selten gibt) aus ganz anderen Gründen keine Kassenzulassung haben. Entweder weil Sie eh nur Leistungen anbieten die keine GKV zahlt oder weil sie nur in einem so geringen Umfang arbeiten, dass Ihnen die Privatpatienten ausreichen. Die medizinische Leistung wird in der Regel sogar eher schlechter sein, weil gerade die Häufigkeit der Durchführung der Maßnahme der beste Indikator für gute medizinische Leistung ist. Darum ist in der Regel auch der Oberarzt der bessere Operateur als der Chefarzt.
markus87 hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 11:11 Klar, für 99 % reichen die Leistungen; aber bei einem Anfangsverdacht auf einen Hirntumor kann es schon einen Unterschied machen, ob man sofort ein MRT bekommt, oder erstmal über den Hausarzt zum Neurologen und dann noch ein halbes Jahr warten auf einen freien MRT-Termin.
Das ist doch schon wieder Mythenbildung. In der GKV besteht ein Anspruch auf einen Termin innerhalb von 4 Wochen. Ansonsten erfolgt eine Behandlung im Krankenhaus (welches, wie schon gesagt, für GKV- und PKV-Patienten das gleiche bekommt). Außerdem kannst du in der GKV grundsätzlich direkt zum Facharzt. In der PKV haben viele Tarife keine freie Arztwahl, sodass du hier immer über den Hausarzt gehen musst.

Natürlich gibt es häufig Situationen, wo der Privatpatient schneller an eine ambulante Facharztbehandlung kommt, das ist jetzt aber nicht so dramatisch wie du es darstellen willst.
markus87 hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 11:11 Und was wirklich jeden betreffen kann ist die von mir schon erwähnte Psychotherapie. Die gibt es bei der GKV nur, wenn ein Antrag auf Kostenübernahme bewilligt wird. Eine solche Bewilligung wird immer nur für sehr wenige Sitzungen erteilt. Da ist man halt komplett ausgeliefert. Bei einem guten PKV-Tarif muss überhaupt nichts bewilligt werden, man nimmt die Behandlung in Anspruch und die Kosten werden erstattet.
Die meisten PKV-Tarife haben eine Obergrenze für psychotherapeutische Sitzungen. Die GKV kann grundsätzlich unbegrenzt bewilligen. Das gehört dann auch zur Wahrheit.

Du gehst aus irgendeinem Grund immer vom absoluten Spitzen-PKV-Tarif aus ohne Begrenzungen und Einschränkungen. Der ist doch faktisch für Nichtbeamte nicht zu bezahlen? Ein fairer Vergleich ist, was bekomme ich für 700 Euro im Monat (im Schnitt für das gesamte Lebensalter) bei der PKV für Leistungen. Das reicht nicht für den Premiumtarif und das reicht auch nicht für das gesamte GKV-Spektrum. Das Plus in manchen Bereichen (vor allem der schnellere Facharzttermin) erkauft man sich dann mit nem Minus in anderen Bereichen (Eigenanteil, Obergrenze von Heilmitteln usw...).

Die PKV ist sicher nicht das Land wo Milch und Honig fließen und überall nur Vorteile sind. Es gibt genauso Nachteile (zum Teil auch unkalkulierbare) die man halt abwägen muss. Das liegt sicher auch daran, wo man die eigenen Prioritäten setzt. Ganz simpel ist ja jemand der einen Partner schon in der PKV hat und viele Kinder hat oder plant... Für den wäre die PKV natürlich eine völlig idiotische Entscheidung.
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JulezLaw
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von JulezLaw »

+1 zu Ara. Tatsächlich hatte ich vor zwei Wochen zum ersten Mal einen Krampfanfall, noch dazu im Urlaub. Nach der Rückkehr nachmittags hatte ich am nächsten Morgen einen Termin beim Neurologen, zwei Tage später einen MRT-Termin mit der Indikation "Ausschluss linkshirniger Befund". Trotz GKV. Auch bei sonstigen Behandlungen, von denen ich seit anderthalb Jahren sehr viele brauche, bisher 0,0 Probleme. Trotz umfassender Behandlungen (unfassbar teuer und in der Charité) und sauteuren Orthesen... Ich könnte mir die Prämien einer PKV nie wieder leisten.
Und meine GKV hat bisher auch alles bezahlt, was man off-label versucht hat, und teilweise auch Dinge, zu deren Übernahme es laut GBA keinen Anspruch gibt. Und zwar ohne jedes Murren, direkt innerhalb weniger Tage mit Genehmigung. Die GKV - wenn man evtl von der AOK absieht - hat einen viel schlechteren Ruf, als er berechtigt ist.
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Ara
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von Ara »

Die meisten GKV zahlen ja jetzt sogar schon Homöopathie... Lustigerweise aus rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Leute die auf diesen Hokuspokus stehen sind in der Regel relativ Gesund und Homöopathie ist meist günstig. Daher Zahlen die dadurch gewonnene Mitglieder mehr ein als sie Kosten.
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famulus
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von famulus »

JulezLaw hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 13:20 +1 zu Ara. Tatsächlich hatte ich vor zwei Wochen zum ersten Mal einen Krampfanfall, noch dazu im Urlaub. Nach der Rückkehr nachmittags hatte ich am nächsten Morgen einen Termin beim Neurologen, zwei Tage später einen MRT-Termin mit der Indikation "Ausschluss linkshirniger Befund". Trotz GKV. Auch bei sonstigen Behandlungen, von denen ich seit anderthalb Jahren sehr viele brauche, bisher 0,0 Probleme. Trotz umfassender Behandlungen (unfassbar teuer und in der Charité) und sauteuren Orthesen... Ich könnte mir die Prämien einer PKV nie wieder leisten.
Und meine GKV hat bisher auch alles bezahlt, was man off-label versucht hat, und teilweise auch Dinge, zu deren Übernahme es laut GBA keinen Anspruch gibt. Und zwar ohne jedes Murren, direkt innerhalb weniger Tage mit Genehmigung. Die GKV - wenn man evtl von der AOK absieht - hat einen viel schlechteren Ruf, als er berechtigt ist.
Deckt sich auch mit meinen bisherigen GKV-Erfahrungen: von wochen-/monatelangen Wartezeiten hatte ich - selbst bei Späßen wie MRT - noch nie etwas erlebt. Als ich während des Refs dann bei der PKV war und wegen einer Untersuchung eine Klinikübernachtung nötig war, konnte ich mir auf meinen Einzelzimmeranspruch ein Ei braten: Es gab nämlich kein freies Zimmer, also wurde ich kurzerhand in einem Doppelzimmer zwischen zwei schnarchend-murmelnde Opas geschoben. Auch die Koordinierungs-/Antrags- und Zeitverzögerungskomponente in Sachen Beihilfe und PKV war super. :thumbright:
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Tobias__21
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von Tobias__21 »

Was MRT und so angeht: Man kann da auch durchaus mit der GKV verhandeln, wenn man zu lange warten muss. Bei nicht so kritischen Sachen kann es ja u.U schon dauern, bis man einen Termin kriegt. Ich hab da mal angerufen (es war das Knie) und gesagt, dass ich auf übermorgen einen Termin in einer Privatpraxis habe und ob man mir entgegenkommt und mir zumindest einen Teil erstattet, etwa die Höhe, die sie sowieso hätten tragen müssen. Das haben sie dann gemacht und den Rest habe ich selbst gezahlt. Diese "Privatpraxis" nimmt auch Kassenpatienten. Aber wie man mir dort dann gesagt hat, müssen die so und so viele Private haben um die Kosten zu decken. Die GKV erstattet wohl nur einen Teil der Kosten, die PKV mehr. Da die Geräte wahnsinnig teuer sind und mit jeder Untersuchung verschleißen, müssen sich GKV und PKV Patienten die Waage halten. Die PKV Patienten kommen dann im Zweifel früher dran, weil man für die bewusst Termin vorhält. So wurde es mir zumindest von der Arzthelferin dort gesagt. Ob es stimmt, kA.

Bei meinem Vater noch viel geiler: Dem haben sie den Fuß direkt geschient und Krücken mitgegeben. Bis zum MRT krankgeschrieben. Frühester Termin wären glaub 4 Wochen gewesen. Der hätte bis dahin von der Versicherung glaub 100 € (wenn nicht sogar mehr, ich weiss es nicht mehr) Krankengeld am Tag gekriegt. Er wollte es aber loshaben und ruft bei der GKV an. Die meinten, ja machen sie, wir zahlen alles :D Am Ende war nämlich tatsächlich nix und er konnte nach ner Woche wieder ganz normal seiner Arbeit nachgehen :)
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thh
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von thh »

Ara hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 11:58In der PKV haben viele Tarife keine freie Arztwahl, sodass du hier immer über den Hausarzt gehen musst.
Ich will nicht ausschließen, dass es so obskure Tarife gibt, aber im Ernst: wer nutzt denn so etwas?
Ara hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 11:58Du gehst aus irgendeinem Grund immer vom absoluten Spitzen-PKV-Tarif aus ohne Begrenzungen und Einschränkungen.
Nun ja, das ist der Regelfall, den ich auch kenne.
Ara hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 11:58Der ist doch faktisch für Nichtbeamte nicht zu bezahlen?
Das ist ja nun eine andere Frage.
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Re: Wechsel von gesetzlicher zur privater KV

Beitrag von Liz »

thh hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 14:48
Ara hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 11:58In der PKV haben viele Tarife keine freie Arztwahl, sodass du hier immer über den Hausarzt gehen musst.
Ich will nicht ausschließen, dass es so obskure Tarife gibt, aber im Ernst: wer nutzt denn so etwas?
Ara hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 11:58Du gehst aus irgendeinem Grund immer vom absoluten Spitzen-PKV-Tarif aus ohne Begrenzungen und Einschränkungen.
Nun ja, das ist der Regelfall, den ich auch kenne.
Ara hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 11:58Der ist doch faktisch für Nichtbeamte nicht zu bezahlen?
Das ist ja nun eine andere Frage.
Aber gerade die Frage, ob jemand als Nichtbeamter im Alter den Spitzen-PKV-Tarif noch bezahlen kann, führt dann ja dazu, dass ein höherer Selbstbehalt gewählt wird (was misslich ist, wenn man den am Jahresanfang erstmal auf den Tisch legen können muss, bevor man von der PKV auch nur einen Cent sieht) oder letztlich ein Tarif mit geringerem Leistungsumfang gewählt werden muss.
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