Wie würdest denn Du ein Affenhaus konstruieren? Zu berücksichtigen ist das Baujahr (Mitte der 70er) und das Fehlen unbeschränkter Finanzmittel; daneben sollte man an den baulichen und anderen vorbeugenden Brandschutz sinnigerweise keine größeren Anforderungen stellen als Verbrauchermärkten, Schulen, Kitas, Altersheimen und Krankenhäusern.
Der Bau entsprach den damaligen und wohl auch den heutigen Vorschriften, die ohnehin überschaubar sind. Ein durchsichtiges Dach macht aus fachlicher Sicht Sinn, damit die Tiere den Himmel sehen können. Der Ersatz des früheren Glasdaches nach einem Hagelschaden durch ein Acrylglasdach macht ebenfalls Sinn, weil herabregnendes splitterndes Gras für die Tiere sehr unschön ist und ein hohes Verletzungsrisiko hat; zudem hagelt es sehr viel häufiger als verbotene Himmelslaternen auf dem Dach landen. Übliche Brandmeldeanlagen sind in dem Klima sinnlos, weil die Fehlalarmquote viel zu hoch ist; eine teure Speziallösung würde sich kaum refinanzieren lassen, hätte in diesem Fall auch frühestens nach dem Durchbrennen des Daches auslösen können und ist auch in vielen Gebäuden, in denen sich viele Menschen aufhalten, nicht durchgehend vorgeschrieben. Automatische Löschanlagen ohne Kopplung an Brandmeldeanlagen lösen idR nur örtlich nach dem Abschmelzen des Stopfens aus; zur Brandmeldeanlage siehe zuvor. Eine Öffnung der Türen zur Ermöglichung der Flucht würde wiederum eine Brandmeldeanlage voraussetzen und zudem eine Brandschutzschulung der Affen erfordern; schon bei Menschen klappt das mit der Flucht, insbesondere bei sichtbaren Flammen und bei Rauch nur so mittelgut, bei Tieren aller Voraussicht nach gar nicht.
Wenn man Schlüsse daraus ziehen will, dann nicht für eine neue Affenhausbrandschutzordnung, sondern für den eigenen Bereich. Wie sieht es zuhause mit Rauchmeldern aus, mit Löschmitteln, mit den Rettungswegen? Wurde das richtige Verhalten bei Initialbrandbekämpfung, Verlassen der Räumlichkeiten und Evakuierung durchdacht und gar einmal geübt? Mit den Kindern? Zumindest alle wichtigen Dokumente bzw. Datenträger griffbereit für das fluchtartige Verlassen?
Und wie sieht es am Arbeitsplatz (in der Schule, im Seniorenheim der alten Eltern) aus? Gibt es dort Brandmeldeanlagen und Löschanalgen? Fluchtwege beschildert und bekannt, Rauchschutztüren ständig geschlossen oder schließbereit, auch wenn es im Sommer heiß ist, und überhaupt rauchdicht? Brandlasten aus Fluchtwegen entfernt, Einhaltung des Verbots von offenem Feuer auch in der Adventszeit? Löschübungen, Räumungsübungen, Bestimmung und Schulung von Räumungshelfern, Meldung der Vollzähligkeit und des gesicherten Verlassens der Räumlichkeiten, einschließlich Besuch, Leute auf Toiletten und in Pausenräumern und Gehbehinderter / korpulenter Personen?
Wie ist es bei auswärtigen Übernachtungen, sei es auf Dienstreisen oder im Urlaub: geht der erste Blick zum Fluchtwegplan mit Vergewisserung, wo der Fluchtweg ist, damit auch beim Wecken aus dem Tiefschlaf der nächste Notausgang erreichbar ist?
Das macht Sinn. Das Multimillioneneuro-Affenhaus, dass dann beim nächsten Mal nicht von einem Brand, sondern einer Überflutung, einem Ausfall der Heizung oder einem Einbruch betroffen wird (oder es trifft stattdessen die Vogelspinnen im Insektenhaus nebenan) nicht.