https://www.nzz.ch/meinung/wolfgang-thi ... ld.1606241In der Moderne befreite sich das Individuum aus den Fesseln des Kollektivs. Inzwischen dreht sich wieder alles um Gender, Hautfarbe oder Abstammung. Das zersetzt die Gesellschaft und ist reaktionär.
Je unverschämter...
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Re: Je unverschämter...
Dazu heute in der NZZ:
„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
Egon Bahr 2013
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Re: Je unverschämter...
Blick ich nicht. Ist mir zu hoch. Ich kann nur Gesetze auslegen und anwenden.
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Re: Je unverschämter...
Was genau ist dir unklar?
„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
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Re: Je unverschämter...
Joshua hat geschrieben: ↑Samstag 13. März 2021, 14:12
Es gibt in der (linken) Debatte um Nutzen und etwaige Nachteile der Identitätspolitik verbreitet die These, dass der Kampf um die Anerkennung von "Identitäten" letztlich die kapitalistische Subjektorientierung und (gewollte) Partikularisierung reproduziere. Mit der damit regelhaft einhergehenden Zurückdrängung klassenpolitischer Analyse spiele man letztlich der (wirtschafts- wie gesellschaftspolitischen) Rechten in die Karten,
S. etwa hier:
https://www.deutschlandfunk.de/linke-id ... _id=438586
Was ist eine linke Debatte?
Was ist eine Identitätspolitik?
Was sind Identitäten?
Was ist eine kapitalistische Subjektorientierung?
Von wem wird die Partikularisierung gewollt?
Was ist ein klassenpolitische Analyse?
Was ist die wirtschaftspolitische Rechte?
Was ist die gesellschaftspolitische Rechte?
Was ist am wenigsten verstehe ist, wie die Schaffung von weiteren Gruppen und die Förderung der Rechte der einzelnen Gruppen gegen die angeblich vom Kapitalismus gewollte Partikularisierung helfen soll. Es erschafft doch noch viel mehr Untergruppen, die sich bekämpfen können.
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Re: Je unverschämter...
Und warum liegt hier eigentlich Stroh?
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Und warum gibt er nicht auf und lässt sich niemals hängen?Theopa hat geschrieben:Und warum liegt hier eigentlich Stroh?
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Re: Je unverschämter...
Das ist nicht die These, wie "Iriss" bereits schrieb. Im Gegenteil: Die These ist, dass die Identitätspolitik die Partikularisierung fördert, das Klassenbewusstsein tilgt und damit die Herrschaftsverhältnisse verschleiert oder besser: konserviert.gola20 hat geschrieben: ↑Samstag 13. März 2021, 18:58Joshua hat geschrieben: ↑Samstag 13. März 2021, 14:12
Es gibt in der (linken) Debatte um Nutzen und etwaige Nachteile der Identitätspolitik verbreitet die These, dass der Kampf um die Anerkennung von "Identitäten" letztlich die kapitalistische Subjektorientierung und (gewollte) Partikularisierung reproduziere. Mit der damit regelhaft einhergehenden Zurückdrängung klassenpolitischer Analyse spiele man letztlich der (wirtschafts- wie gesellschaftspolitischen) Rechten in die Karten,
S. etwa hier:
https://www.deutschlandfunk.de/linke-id ... _id=438586Was ist eine linke Debatte?
Was ist eine Identitätspolitik?
Was sind Identitäten?
Was ist eine kapitalistische Subjektorientierung?
Von wem wird die Partikularisierung gewollt?
Was ist ein klassenpolitische Analyse?
Was ist die wirtschaftspolitische Rechte?
Was ist die gesellschaftspolitische Rechte?
Was ist am wenigsten verstehe ist, wie die Schaffung von weiteren Gruppen und die Förderung der Rechte der einzelnen Gruppen gegen die angeblich vom Kapitalismus gewollte Partikularisierung helfen soll. Es erschafft doch noch viel mehr Untergruppen, die sich bekämpfen können.
Ein aktuelles Bsp. (sicher nur ein marginales): Nehmen wir das Harry-u. Meghan-Interview: Oprah Gail Winfrey zeigt sich als Freundin einer sehr rigiden Identitätspolitik, wenn sie Meghan eigentlich von Minute 1 an nur in ihrer Identität als "person of colour" wahrnimmt und dementsprechend befragt. Aber 99% der farbigen Zuschauer von Oprah Gail Winfrey haben mit dieser Milliardärin und ihren Lebensverhältnissen genausowenig gemein wie mit Duchess Meghan - sie haben aber umso mehr gemein mit dem ebenso bei Amazon ausgebeuteten weißen Kollegen, der ebenso abgehängten weißen arbeitslosen Nachbarin im "rust belt" usw. Die Identitätspolitik - so eine der Thesen, die ich hier zur Diskussion stelle - verwischt diese klassenbezogene Solidarisierung zugunsten von Kategorien wie Geschlecht, sexueller Orientierung, "Rasse" usw.
Damit wird von mir ausdrücklich nicht die These aufgestellt, dass antirassistische oder feministische politische Ansätze illegitim seien. Im Gegenteil: Diese sind wichtig. Aber "Identitätspolitik" ist eben mehr, indem sie die genannten Merkmale zum ausschlaggebenden Kriterium der kulturellen und sozioökonmischen "Standortbestimmung" des Individuums verklärt. Und da sind wir - u.a., nicht nur - bei der Antinomie (ja: das ist eine!) von Grundwiderspruch und Nebenwidersprüchen.
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Re: Je unverschämter...
Und den Aufstieg von Oprah hat die herrschende Kapitalistenclique auf lange Hand eingefädelt, um nach ihrer Inthronisierung und Verfestigung ihrer Position dann die Genderthemen auszurollen und dem Proletariat vorzuwerfen.
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Re: Je unverschämter...
Nein. Das wäre die hilflose Interpretation der Welt, die konspirative nämlich. Ich gehe nicht von einer derartigen intentionalen Überdetermination der kapitalistischen Strukturen aus.
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Re: Je unverschämter...
In übrigen ist dein Diskussionsansatz jenseits jeder Fairness. Denn ich habe keinerlei Anlass für das verschwörungstheoretische framing gegeben, das du einfach unterstellst. Aber du hast es nötig, ich weiß das
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Re: Je unverschämter...
Vielleicht ist ja die von dir vermisste Klassensozialisation nicht weniger schief, als die Sozialisation nach Hautfarbe oder Nationalität. Es gab ja genug Versuche die „Arbeiterklasse“ gegen die Bourgeoisie in Stellung zu bringen; freilich endete dies oftmals im Totalitarismus von Personengruppen, die nur Vorgaben der „guten“ Klasse anzugehören. Ob Honecker, Xi Jinping, Chavez oder Ceaușescu. Nein, Klassensozialisation scheint mir nicht erstrebenswert.
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Re: Je unverschämter...
Du verdrehst alles, was ich gesagt habe. Aber du hast deine GründeTibor hat geschrieben: ↑Samstag 13. März 2021, 23:24 Vielleicht ist ja die von dir vermisste Klassensozialisation nicht weniger schief, als die Sozialisation nach Hautfarbe oder Nationalität. Es gab ja genug Versuche die „Arbeiterklasse“ gegen die Bourgeoisie in Stellung zu bringen; freilich endete dies oftmals im Totalitarismus von Personengruppen, die nur Vorgaben der „guten“ Klasse anzugehören. Ob Honecker, Xi Jinping, Chavez oder Ceaușescu. Nein, Klassensozialisation scheint mir nicht erstrebenswert.
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Re: Je unverschämter...
Entschuldige, aber die ganze Diskussion krankt daran, dass du irgendwelche vorgefertigten Ideen im Kopf hast, die uns hier nicht klar sind. Vielleicht solltest du doch mal die Frage von Gola beantworten:
gola20 hat geschrieben: Was ist eine linke Debatte?
Was ist eine Identitätspolitik?
Was sind Identitäten?
Was ist eine kapitalistische Subjektorientierung?
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Was ist ein klassenpolitische Analyse?
Was ist die wirtschaftspolitische Rechte?
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Re: Je unverschämter...
Ja, alte Taktik. "Sag du mir erst mal, was "Realitiät" bedeutet."
Ich lache mich schlapp!
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Re: Je unverschämter...
Zur Sache:
Wenn ich von "Klassenbewusstsein" spreche, dann bin ich analytisch sicher bei Marx, politisch aber ganz nahe bei dem Soziologen Heinz Bude in seinem Buch "Solidarität - Zukunft einer großen Idee" (s. hier https://www.hanser-literaturverlage.de/ ... 6-26184-6/). Am weitesten entfernt aber bin ich von einer Indoktrination, um dieses Bewusstsein zu erzwingen.
Wenn ich von "Klassenbewusstsein" spreche, dann bin ich analytisch sicher bei Marx, politisch aber ganz nahe bei dem Soziologen Heinz Bude in seinem Buch "Solidarität - Zukunft einer großen Idee" (s. hier https://www.hanser-literaturverlage.de/ ... 6-26184-6/). Am weitesten entfernt aber bin ich von einer Indoktrination, um dieses Bewusstsein zu erzwingen.
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