thh hat geschrieben: ↑Sonntag 24. Oktober 2021, 14:42
Das Argument verstehe ich nicht. Jugendliche sollen weiter auf keinen Fall legal Cannabis erhalten dürfen. Wie soll sich dann ein absinkender Kontakt zu Dealern ergeben? Oder steht dahinter die Annahme, dass dann die Eltern / erwachsene Freunde den Stoff für die Jugendlichen kaufen?
Letzteres, wie es bei Alkohol schon immer abläuft. Einer im Freundeskreis ist ein paar Jahre älter, jemand hat ältere Geschwister, komische oder unaufmerksame Eltern, etc. Man muss hier im "illegalen Alter" wohl selten Obdachlose hinter Rewe fragen oder Schwarzbrenner aufsuchen um Bier zu bekommen.
Zudem entsteht der Kontakt zu Dealern bei Jugendlichen vermutlich eher selten direkt, sondern über von älteren Personen weitergegebene Kontakte im Sinne von "ich kenne da jemanden der jemanden kennt". Je seltener diese werden, desto besser.
Sektnase hat geschrieben:Andersrum: der Wirkstoffgehalt lässt sich nur durch Legalisierung regulieren.
Allerdings nur, wenn dann auch der illegale Markt (Minderjährige) über den legalen Markt „mitversorgt“ und der illegale Markt komplett ausgetrocknet wird.
Welchen Anreiz sollte man haben, nach Legalisierung noch von einem Dealer zu kaufen (bei dem man nicht weiß, was "drin" ist)? Es gibt aus gutem Grund keine Alkoholdealer, auch nicht für den illegalen Vertrieb an Minderjährige.
OJ1988 hat geschrieben:Welchen Anreiz sollte man haben, nach Legalisierung noch von einem Dealer zu kaufen (bei dem man nicht weiß, was "drin" ist)? Es gibt aus gutem Grund keine Alkoholdealer, auch nicht für den illegalen Vertrieb an Minderjährige.
Anreiz? Der Preis? Was man bei der Legalisierung immer vergisst: Irgendwo muss das Zeug herkommen. Beim Alkohol behilft man sich eines Monopols und zieht gebrannten Alkohol faktisch ein. Bei Canabis müsste man dann inländisch gesichert anbauen bzw. importieren. Der Aufwand dürfte enorm sein, wenn und soweit Nachbarländer nicht auch legalisieren. Diese Kosten müssen faktisch auf den Kunden überwälzt werden, was den legalen Stoff teurer machen dürfte.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
thh hat geschrieben:
Ist "verunreinigtes Cannabis" (mit was?) tatsächlich ein relevantes Problem? Seit wann?
Das würde mich auch interessieren. Die Zeit hat Proben von Straßendealern im Labor analysieren lassen, ist allerdings hinter einer Paywall und ich habe keinen Zugriff:
OJ1988 hat geschrieben:Welchen Anreiz sollte man haben, nach Legalisierung noch von einem Dealer zu kaufen (bei dem man nicht weiß, was "drin" ist)? Es gibt aus gutem Grund keine Alkoholdealer, auch nicht für den illegalen Vertrieb an Minderjährige.
Neben dem von Tibor angesprochenen Preis dürfte von Relevanz sein, wie reglementiert die Abgabe an Erwachsene ist: Mit 18 kann man völlig unbesehen genügend harten Alkohol kaufen, um mit 10 minderjährigen Kumpels ein ganzes Wochenende lang Komasaufen zu betreiben. Wenn die Cannabisabgabe strenger kontrolliert wird (zB personalisierte Abgabe in begrenzten Mengen), wird über ältere Freunde wahrscheinlich nur der erste Probierkonsum laufen. Gleichzeitig gibt es ja einen etablierten illegalen Cannabishandel - die werden sich schon überlegen, ob es vielleicht doch noch eine Marktlücke für sie gibt.
Kroate hat geschrieben: ↑Sonntag 24. Oktober 2021, 21:26Das würde mich auch interessieren. Die Zeit hat Proben von Straßendealern im Labor analysieren lassen, ist allerdings hinter einer Paywall und ich habe keinen Zugriff:
- 5 Proben mit einem THC-Gehalt zwischen 6% und mehr als 10%
- 4 Proben ohne messbaren THC-Gehalt (nur CBD)
- 1 Probe wie zuvor, aber mit einem synthethischen Cannabinoid versetzt (MDMB-4en-PINACA)
Liz hat geschrieben: ↑Sonntag 24. Oktober 2021, 21:15
Sektnase hat geschrieben:Andersrum: der Wirkstoffgehalt lässt sich nur durch Legalisierung regulieren.
Allerdings nur, wenn dann auch der illegale Markt (Minderjährige) über den legalen Markt „mitversorgt“ und der illegale Markt komplett ausgetrocknet wird.
Da es keine Dealer gibt, die Alkohol anbieten, ist die Antwort wohl klar.
OJ1988 hat geschrieben: ↑Sonntag 24. Oktober 2021, 21:19
Welchen Anreiz sollte man haben, nach Legalisierung noch von einem Dealer zu kaufen (bei dem man nicht weiß, was "drin" ist)? Es gibt aus gutem Grund keine Alkoholdealer, auch nicht für den illegalen Vertrieb an Minderjährige.
Weil Alkohol geradezu lachhaft günstig zu haben ist. Sehr wohl einen Schwarzmarkt gibt es dagegen für unversteuerte/unverzollte Zigaretten - und da weiß man ebenfalls nicht, was drin ist. Falls also demnächst Cannabis legal erhältlich ist (sicherlich nicht zu Schleuderpreisen), wird der Schwarzmarkt voraussichtlich bleiben.
"Cats exit the room in a hurry when oysters are opened."
Kroate hat geschrieben: ↑Sonntag 24. Oktober 2021, 21:26Das würde mich auch interessieren. Die Zeit hat Proben von Straßendealern im Labor analysieren lassen, ist allerdings hinter einer Paywall und ich habe keinen Zugriff:
- 5 Proben mit einem THC-Gehalt zwischen 6% und mehr als 10%
- 4 Proben ohne messbaren THC-Gehalt (nur CBD)
- 1 Probe wie zuvor, aber mit einem synthethischen Cannabinoid versetzt (MDMB-4en-PINACA)
Urs Blank hat geschrieben: ↑Sonntag 24. Oktober 2021, 22:30
OJ1988 hat geschrieben: ↑Sonntag 24. Oktober 2021, 21:19
Welchen Anreiz sollte man haben, nach Legalisierung noch von einem Dealer zu kaufen (bei dem man nicht weiß, was "drin" ist)? Es gibt aus gutem Grund keine Alkoholdealer, auch nicht für den illegalen Vertrieb an Minderjährige.
Weil Alkohol geradezu lachhaft günstig zu haben ist. Sehr wohl einen Schwarzmarkt gibt es dagegen für unversteuerte/unverzollte Zigaretten - und da weiß man ebenfalls nicht, was drin ist. Falls also demnächst Cannabis legal erhältlich ist (sicherlich nicht zu Schleuderpreisen), wird der Schwarzmarkt voraussichtlich bleiben.
Die Margen im illegalen Handel sind sehr groß, das Risiko der Strafverfolgung ist ja eingepreist. Es würde mich sehr überraschen, wenn legales Gras deutlich teurer wäre als illegales. Wie ist es denn in den USA, kennt sich da jemand aus?
Ein Unze entspricht 28,35 Gramm, bei 319 Dollar/Ounce im US-Schnitt wären das somit 11,25 $, also ca. 9,70€ pro Gramm für "high quality". Die Unterschiede ergeben sich offenbar u.A. durch die unterschiedlichen Steuersätze.
Ein Unze entspricht 28,35 Gramm, bei 319 Dollar/Ounce im US-Schnitt wären das somit 11,25 $, also ca. 9,70€ pro Gramm für "high quality". Die Unterschiede ergeben sich offenbar u.A. durch die unterschiedlichen Steuersätze.
Das kann doch nicht weit weg von den Preisen sein, die man hierzulande für illegales Gras zahlt?
Ein Unze entspricht 28,35 Gramm, bei 319 Dollar/Ounce im US-Schnitt wären das somit 11,25 $, also ca. 9,70€ pro Gramm für "high quality". Die Unterschiede ergeben sich offenbar u.A. durch die unterschiedlichen Steuersätze.
Das kann doch nicht weit weg von den Preisen sein, die man hierzulande für illegales Gras zahlt?
Man spricht von 10-15 € pro Gramm, im Norden weniger, im Süden mehr.
Deutsches Bundesrecht? https://www.buzer.de/ - tagesaktuell, samt Änderungsgesetzen und Synopsen
Gesetze mit Rechtsprechungsnachweisen und Querverweisen? https://dejure.org/ - pers. Merkliste u. Suchverlauf