Ukraine

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Tibor
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Re: Ukraine

Beitrag von Tibor »

Der Westen hat bisher nur Kleinkram geliefert. Haben wir Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Bomber geliefert? Artillerie mit 200km Reichweite? Patriots? Echte Panzer? Oder gar Marine?

Nein, hat die Nato / der Westen noch nicht.

Was hat Putin schon eingesetzt und wie viel hat er noch? Hat er wirklich so viele funktionsfähige Marschflugkörper, wenn er auf iranische Dronen setzt, wovon ca 50% mit einfachen Mitteln abgefangen werden können? Wie viele T-72 hat er noch? Oder seine sagenumwobenen T-90? Warum fliegt er nicht mit Migs nach Kiew?

Mal ehrlich, Putin hat wohl wirklich gut geblufft. Glaubt ihr wirklich, er zieht 300.000 Leute ein, setzt Material der 60/70er ein, wenn er die Lager noch voll hätte?
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Iriss
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Re: Ukraine

Beitrag von Iriss »

So wie der Westen bis jetzt die Ukraine militärisch unterstützt- jetzt mit Luftabwehr- kann ich mir vorstellen, dass den Russen tatsächlich die Luft ausgeht,Russland sieht sich militärisch konventionell schließlich einer gewaltigen Übermacht gegenüber.
Das Problem ist nur, der Westen will keinesfalls wegen der Ukraine einen Atomkrieg.
Atomeinsatz könnte aber für Russland nun das letzte Mittel sein.
Dike
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Re: Ukraine

Beitrag von Dike »

Urs Blank hat geschrieben: Dienstag 11. Oktober 2022, 20:35
FelixFelicis hat geschrieben: Dienstag 11. Oktober 2022, 15:55 Perpetuierung des Unrechts
Fiat iustitia et pereat mundus?
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Re: Ukraine

Beitrag von Iriss »

Dike hat geschrieben: Mittwoch 12. Oktober 2022, 23:13
Urs Blank hat geschrieben: Dienstag 11. Oktober 2022, 20:35
FelixFelicis hat geschrieben: Dienstag 11. Oktober 2022, 15:55 Perpetuierung des Unrechts
Fiat iustitia et pereat mundus?
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Re: Ukraine

Beitrag von Iriss »

Wie kommst du auf so was?
Gravenrath
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Re: Ukraine

Beitrag von Gravenrath »

Joshua hat geschrieben: Mittwoch 12. Oktober 2022, 21:19
FelixFelicis hat geschrieben: Dienstag 11. Oktober 2022, 15:55
Das Konzept eines Referendums ist ebenfalls in aller Deutlichkeit abzulehnen, da jener „Sonderstatus" denknotwendig mit millionenfacher Vertreibung der dort ansässigen Bevölkerung einherginge und in der Verfolgung von Angehörigen der ukrainischen Streitkräfte mit den bereits jetzt bekannten Folgen münden würde. Des Weiteren wird hierzu leider erneut das Bild der russischen Propaganda des „prorussischen Ostens" aufgegriffen.
Die Alternative ist dann ggf. ein schier "endloser" heißer Krieg in den Ostgebieten, der noch zigtausende Menschenleben kosten wird. Ich sehe eine Sonderstatuslösung nicht als goldenen Weg, sondern das geringere Übel.
Derselbe Weg hat 2014 aber schon einmal nicht funktioniert. Wenn die Ukraine wieder klein beigibt, sitzen wir spätestens 2030 wieder hier, mit der nächsten Invasion und wieder zigtausenden Toten. Inwiefern eine x-fache Wiederholung dieses Leids, weil ein bestimmter Diktator damit wieder und wieder (Land-)Gewinne erzielt, das geringere Übel sein soll, kann ich leider überhaupt nicht erkennen.

Joshua hat geschrieben: Mittwoch 12. Oktober 2022, 21:19
FelixFelicis hat geschrieben: Dienstag 11. Oktober 2022, 15:55
Problematisch ist im Übrigen, dass das von dir dargelegte Szenario bei Nichtergreifen der Kapitulationslösung falsch ist: Eine derartige konventionelle Zerstörung mit teuren und raren Marschflugkörpern ist aufgrund der Begrenztheit der Mittel nicht möglich. Nicht einmal die Eigendarstellung der russischen Propaganda hält ein solches Vorgehen für denkbar, sodass sich die Frage stellt, wie du mit einer derartigen Überzeugung diese Bedrohungslage argumentativ verwertest. Es ist schade, dass du Russland weiterhin als unbezwingbaren Gegner mit unendlichen militärischen Ressourcen hochstilisierst.
Selbst die konservativen Schätzungen gehen davon aus, dass Russland sein Potential bei weitem noch nicht ausgeschöpft hat. Von Unbezwingbarkeit im konventionellen Sinne habe ich nie etwas gesagt. Würde die Nato konventionell reingehen, wäre die Sache rasch entschieden. Es bleibt aber die Gefahr der atomaren Eskalation.
Das kann kein Außenstehender mit abschließender Sicherheit beurteilen. Aber die Qualität der Ausrüstung, mit der die Rekruten versorgt werden, erzeugt in mir derzeit keine große Besorgnis, dass die Arsenale Russlands unendlich tief sind. Das wird sich dann mittel- bis langfristig als Abnutzungskrieg darstellen, bei dem der westlichen Technik die einzige Ressource entgegengesetzt wird, mit der Russland schon immer verschwenderisch umgegangen ist: menschliche Leben.

Joshua hat geschrieben: Mittwoch 12. Oktober 2022, 21:19
FelixFelicis hat geschrieben: Dienstag 11. Oktober 2022, 15:55
Interessant sind auch deine Ausführungen in Bezug auf Tibors Richterstellung, obwohl er der Diplomatie in diesem Kontext keine Chancen einräumt. Meiner Einschätzung nach erkennt der wahre Diplomat die Begrenztheit seiner eigenen Möglichkeiten, wenn die fundamentalen Voraussetzungen für produktives Verhandeln nicht gegeben sind - Diplomatie ist gerade kein Zauberwort, dass sich auf jeden zwischenmenschlichen Konflikt als plötzliche Lösung anführen lässt, sondern bedarf konkreter Umstände, die im vorliegenden Konflikt schlicht und ergreifend nicht gegeben sind.
Banal formuliert: Ich kann auf der einsamen Insel nicht mit dem Krokodil verhandeln, das mich fressen möchte - Ich kann nicht als Richter eine gütliche Einigung erzielen, wenn sich jemand wahnwitzig auf einen Anspruch aus göttlicher Fügung beruft.
Das ist ein sehr gefährliches Denken, in welchem Krieg letztlich gemäß Clausewitz' berühmtem Diktum, der Krieg sei die bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, arg "normalisiert" wird.

Dagegen Altkanzler Helmut Schmidt: „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen". In der Gegenüberstellung der Zeiteinheiten kommt iÜ die Gewichtung der Grauen eines Krieges sehr gut zum Tragen. Man muss es so gewichten; und daher jeden diplomatischen Strohhalm ergreifen. Dein Petitum, nur unter gewissen "Idealbedingungen" Verhandlungen anzustreben, ist brandgefährlich und letztlich eine Absgae an das diplomatische Prinzip, das in der Schmidt'schen Juxtaposition einen treffenden Ausdruck findet!
Die diplomatischen Angebote des Westens stehen, das wird von allen Seiten immer wieder betont. Aber wenn der Westen sich über Gebühr einmischt, ist auch niemandem geholfen. Er hat eine begleitende und unterstützende Rolle in diesem Krieg. Solange seitens der Ukraine und Russlands kein Verhandlungswille besteht, können die anderen Länder wenig anderes tun als zur Zurückhaltung mahnen. Wie isoliert Russland dasteht, zeigt sich aber schon an der UN-Resolution bezüglich der Annexionen durch Russland.


Und die ständige atomare Keule, die geschwungen wird, ist meiner Meinung nach (und ich hoffe natürlich sehr, da Recht zu behalten) eine Ente. Eine strategische Atombombe, die das Potential hätte, den Krieg sofort zu beenden, würde niemals gezündet werden, weil das schlicht und ergreifend sofort einen Bündnisfall der NATO auslösen würde und dann das Armageddon unvermeidlich wäre - der Impact auf die anderen europäischen Länder wäre dermaßen groß, dass ein Nichteingreifen unmöglich wäre.
Und eine taktische Atombombe ist schlicht nicht ausreichend, um das Blatt in diesem Krieg zu wenden - und die negativen Konsequenzen einer nuklearen Enthemmung wären für Russland bzw. Putin unabsehbar, innen- wie außenpolitisch, auch weil dann eine Solidarisierung mit der Ukraine wiederum zur Eskalation des Konflikts führen würde (wenn auch in einem weniger extremen Ausmaß als bei einer strategischen Atomwaffe).
Dass der Westen keinen Atomkrieg will, liegt auf der Hand. Aber das liegt nur bedingt in der Hand des Westens.

Ja, langfristig muss dieser Krieg mit Verhandlungen gelöst werden (wie übrigens so gut wie jeder Krieg). Wird er auch. Die Frage ist nur, wann die Verhandlungen ernsthaft begonnen werden können. Angesichts der Annexionen durch Russland und des militärischen Fortschritts, den die Ukraine derzeit macht, kann ich es ihnen nicht verübeln, dass sie diesen Zeitpunkt für ungeeignet halten.

Ich denke (/hoffe), dass über den Winter die Intensität des Krieges ein wenig nachlassen wird und dann erste Schritte hin zu einer Entspannung und diplomatischen Lösung gemacht werden. Aber ich denke nicht, dass wir im Oktober schon umfassende Verhandlungen über eine Beilegung des Konflikts sehen werden.
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Re: Ukraine

Beitrag von FelixFelicis »

Joshua hat geschrieben: Mittwoch 12. Oktober 2022, 21:19
Die Alternative ist dann ggf. ein schier "endloser" heißer Krieg in den Ostgebieten, der noch zigtausende Menschenleben kosten wird. Ich sehe eine Sonderstatuslösung nicht als goldenen Weg, sondern das geringere Übel.
Diese „Lösung" führt dazu, dass es einen Waffenstillstand für vermutlich zehn Jahre gibt, sich die russischen Streitkräfte in dieser Zeit wieder erholen können und danach der nächste Angriff gegen die „satanistischen Nazis" geführt wird. Die gleiche Argumentation ließe sich bei einem Angriff auf das Baltikum anführen: Ein daraus resultierender Konflikt zwischen der NATO und Russland führt auch zum Tod zigtausender Menschenleben und ist doch eine antizipierte Folge, da die zugrundeliegenden Prinzipien das Kalkulationsmodell überlagern. Das richtige Handeln darf nicht an solchen verkürzten Berechnungen gebunden sein.
Joshua hat geschrieben: Mittwoch 12. Oktober 2022, 21:19 Selbst die konservativen Schätzungen gehen davon aus, dass Russland sein Potential bei weitem noch nicht ausgeschöpft hat. Von Unbezwingbarkeit im konventionellen Sinne habe ich nie etwas gesagt. Würde die Nato konventionell reingehen, wäre die Sache rasch entschieden. Es bleibt aber die Gefahr der atomaren Eskalation.
Nein, konservative Schätzungen gehen abseits der Telegrambubble nicht von solchen Annahmen aus. Ich konnte bei meinem bisherigen Studium der Ereignisse abseits der Vad/Varwick/Precht-Achse, die ohnehin seit Beginn des Krieges die Kapitulation der Ukrainer herbeisehnt, nichts dergleichen lesen.
Joshua hat geschrieben: Mittwoch 12. Oktober 2022, 21:19 Das ist ein sehr gefährliches Denken, in welchem Krieg letztlich gemäß Clausewitz' berühmtem Diktum, der Krieg sei die bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, arg "normalisiert" wird.

Dagegen Altkanzler Helmut Schmidt: „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen". In der Gegenüberstellung der Zeiteinheiten kommt iÜ die Gewichtung der Grauen eines Krieges sehr gut zum Tragen. Man muss es so gewichten; und daher jeden diplomatischen Strohhalm ergreifen. Dein Petitum, nur unter gewissen "Idealbedingungen" Verhandlungen anzustreben, ist brandgefährlich und letztlich eine Absgae an das diplomatische Prinzip, das in der Schmidt'schen Juxtaposition einen treffenden Ausdruck findet!
Das ist ein Falschzitat. Ich sprach nie davon, dass Verhandlungen nur unter „Idealbedingungen" anzustreben seien, sondern dass es zur Diplomatie einer gemeinsamen Grundlage bedarf, die hier nicht vorliegt.

Das Zitat von Helmut Schmidt in diesem Kontext anzuführen, entfremdet den kompletten Sinngehalt. Schmidt führte an, dass man Konflikte so lange wie nur möglich ohne Waffengewalt austragen sollte - Nicht dass der Verteidigende um jeden Preis dem Unrecht zu weichen hat. Diese Delegitimierung des Rechts auf Selbstverteidigung, sorgt für Unverständnis.

Abschließend hierzu: „Der Staat verhandelt nicht mit Terroristen."
Joshua
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Re: Ukraine

Beitrag von Joshua »

Ich muss zugeben, dass ich einigermaßen erstaunt über die Äußerungen des Nutzers Felix zu einer angeblich sinnentstellenden Verwendung des Diplomatiezitats von Altkanzler Schmidt in einem meiner vorstehenden Postings bin.

Das Gegenteil ist richtig.

Ich werde hier in den nächsten Tagen einige Äußerungen von Altkanzler Schmidt zitieren und verlinken, die hoffentlich klar machen werden, wie der Altkanzler über die vorliegende Krise gedacht hätte; und welche Lösungen er insofern gegenüber welchen anderen mit überwiegender Wahrscheinlichkeit präferiert hätte.

„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
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Re: Ukraine

Beitrag von Iriss »

FelixFelicis hat geschrieben: Donnerstag 13. Oktober 2022, 19:20
Joshua hat geschrieben: Mittwoch 12. Oktober 2022, 21:19
Die Alternative ist dann ggf. ein schier "endloser" heißer Krieg in den Ostgebieten, der noch zigtausende Menschenleben kosten wird. Ich sehe eine Sonderstatuslösung nicht als goldenen Weg, sondern das geringere Übel.
Diese „Lösung" führt dazu, dass es einen Waffenstillstand für vermutlich zehn Jahre gibt, sich die russischen Streitkräfte in dieser Zeit wieder erholen können und danach der nächste Angriff gegen die „satanistischen Nazis" geführt wird. Die gleiche Argumentation ließe sich bei einem Angriff auf das Baltikum anführen: Ein daraus resultierender Konflikt zwischen der NATO und Russland führt auch zum Tod zigtausender Menschenleben und ist doch eine antizipierte Folge, da die zugrundeliegenden Prinzipien das Kalkulationsmodell überlagern. Das richtige Handeln darf nicht an solchen verkürzten Berechnungen gebunden sein.
Joshua hat geschrieben: Mittwoch 12. Oktober 2022, 21:19 Selbst die konservativen Schätzungen gehen davon aus, dass Russland sein Potential bei weitem noch nicht ausgeschöpft hat. Von Unbezwingbarkeit im konventionellen Sinne habe ich nie etwas gesagt. Würde die Nato konventionell reingehen, wäre die Sache rasch entschieden. Es bleibt aber die Gefahr der atomaren Eskalation.
Nein, konservative Schätzungen gehen abseits der Telegrambubble nicht von solchen Annahmen aus. Ich konnte bei meinem bisherigen Studium der Ereignisse abseits der Vad/Varwick/Precht-Achse, die ohnehin seit Beginn des Krieges die Kapitulation der Ukrainer herbeisehnt, nichts dergleichen lesen.
Joshua hat geschrieben: Mittwoch 12. Oktober 2022, 21:19 Das ist ein sehr gefährliches Denken, in welchem Krieg letztlich gemäß Clausewitz' berühmtem Diktum, der Krieg sei die bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, arg "normalisiert" wird.

Dagegen Altkanzler Helmut Schmidt: „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen". In der Gegenüberstellung der Zeiteinheiten kommt iÜ die Gewichtung der Grauen eines Krieges sehr gut zum Tragen. Man muss es so gewichten; und daher jeden diplomatischen Strohhalm ergreifen. Dein Petitum, nur unter gewissen "Idealbedingungen" Verhandlungen anzustreben, ist brandgefährlich und letztlich eine Absgae an das diplomatische Prinzip, das in der Schmidt'schen Juxtaposition einen treffenden Ausdruck findet!
Das ist ein Falschzitat. Ich sprach nie davon, dass Verhandlungen nur unter „Idealbedingungen" anzustreben seien, sondern dass es zur Diplomatie einer gemeinsamen Grundlage bedarf, die hier nicht vorliegt.

Das Zitat von Helmut Schmidt in diesem Kontext anzuführen, entfremdet den kompletten Sinngehalt. Schmidt führte an, dass man Konflikte so lange wie nur möglich ohne Waffengewalt austragen sollte - Nicht dass der Verteidigende um jeden Preis dem Unrecht zu weichen hat. Diese Delegitimierung des Rechts auf Selbstverteidigung, sorgt für Unverständnis.

Abschließend hierzu: „Der Staat verhandelt nicht mit Terroristen."
deine Antworten sind sehr subjektive Behauptungen und in keiner Weise zwingend und überzeugend.
Zum 1.Punkt“ Diese Lösung führt…“
Genau so gut kann ich mir vorstellen, dass Putin sich der Realität bewusst wird, dass es eben nicht gelingt, einfach die Ukraine zu okkupieren.
Und In der Zeit, in der deiner Ansicht nach sich Russland erholt und neu für Aggression rüstet, kann sich selbstverständlich die Ukraine mit westlicher Hilfe rüsten,ebenso entfällt das wirtschaftliche Erpressungspotenzial von Gas immer mehr.
Russland wird nach den bisherigen Erfahrungen in diesem Krieg gegen die Ukraine , aber auch gegen den Westen und in Anbetracht ihrer riesigen Probleme ,insbesonders auch wirtschaftlich! nie wieder einen derartigen Versuch machen.
Dies wäre m. E. eine Exitposition für Putin, ob er sie annimmt,natürlich fraglich.
Die Ukraine müsste hier klar einen Großen Schritt mehr machen, des Friedens Willen wegen.
Gegenargument:Russland braucht doch nur aufhören.
Zu Pkt2.
Hab die Quelle nicht zur Hand.
Dort hieß es jedenfalls, dass die nötigen Computerchips zur Steuerung der nötigen Waffen reichlich verhandeln und das trotz Sanktionen .
Russland hat weiterhin genügend konventionelle Kraft, um die Ukraine massiv zu beschädigen und das noch lang.
Joshua
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Re: Ukraine

Beitrag von Joshua »

A Mediator's Guide to Peace in Ukraine
The Ukraine War is an extremely dangerous war between nuclear superpowers in a world desperately in need of peace and cooperation.
Jeffrey D. Sachs
Dec 05, 2022
Common Dreams
https://www.commondreams.org/views/2022 ... ce-ukraine

Eine Stimme der Vernunft in jenem Meer des Unsinns, den unsere Sofa-Bellizisten in Politik und Medien verbreiten!

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famulus
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Re: Ukraine

Beitrag von famulus »

Awww, immer diese hilfreichen Einordnungen von dir, wenn du mal wieder einen Meinungsbeitrag gefunden hat, der in seiner Betrachtung selektiv die Narrative verwurstet, die den Lumpen- bzw. Pseudopazifisten von Linkspartei & Co. ins Argumentationsschema passen.

Aber schön, dass du inzwischen "deine" Linie endlich gefunden hast und nicht mehr so hilflos zwischen den Positionen hin und her mäandern musst.
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar
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Re: Ukraine

Beitrag von Iriss »

Joshua hat geschrieben: Donnerstag 29. Dezember 2022, 16:29
A Mediator's Guide to Peace in Ukraine
The Ukraine War is an extremely dangerous war between nuclear superpowers in a world desperately in need of peace and cooperation.
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https://www.commondreams.org/views/2022 ... ce-ukraine

Eine Stimme der Vernunft in jenem Meer des Unsinns, den unsere Sofa-Bellizisten in Politik und Medien verbreiten!
Dein Kommentar zu dem von dir verlinkten Artikel -leider spiegelbildlich zu den Anwürfen von User Famulus.
Du redest von Unsinn,Famulus von Lumpen-und Pseudopazifisten,natürlich nochmals eine andere Qualität von Diffamierung und Beleidigung.
Geschmeiss und Ratten liegt nicht fern.
Joshua
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Re: Ukraine

Beitrag von Joshua »

famulus hat geschrieben: Donnerstag 29. Dezember 2022, 18:07 mäandern
Ich habe immer gesagt, dass meine anfängliche Position, die Lieferung schwerer Waffen abzulehnen, nicht haltbar war. Ich bin weiter für die Unterstützung der Ukraine, auch mit Waffen.

Aber das muss endlich mit ernstzunehmenden Friedensinitiativen unterlegt werden.

Die Hoffnung unserer Sofa-Bellizisten, die Ukraine werde Russland militärisch matt setzen, notfalls durch einen jahrelangen Kampf bis zum sprichwörtlich letzten Ukrainer, bleibt eine Chimäre.

Es ist nämlich vollkommen illusorisch anzunehmen, dass die arg gebeutelte ukrainische Gesellschaft das über Jahre weiter wird aushalten können.

Die Abnutzungserscheinungen werden schon jetzt deutlich:
Ukraine-Krieg Zermürbt, erschöpft, verzweifelt – Wie Kiew kriegsmüde Soldaten unter Druck setzt
Der Generalstab bangt um die Kampfmoral und droht ukrainischen Soldaten bei Befehlsverweigerung nun mit hohen Haftstrafen. Doch das geht vielen zu weit.


https://www.handelsblatt.com/politik/in ... 95148.html

Schreibt das Handelsblatt, nicht so ein lumpenpazifistisches Drecksblatt also.

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Re: Ukraine

Beitrag von Joshua »

Tibor hat geschrieben: Mittwoch 12. Oktober 2022, 21:49

Was hat Putin schon eingesetzt und wie viel hat er noch? Hat er wirklich so viele funktionsfähige Marschflugkörper, wenn er auf iranische Dronen setzt, wovon ca 50% mit einfachen Mitteln abgefangen werden können? [...]
Mal ehrlich, Putin hat wohl wirklich gut geblufft. [...]
Nur mal am Rande:

Mittlerweile wissen wir, dass das in Bezug auf funktionsfähige Marschflugkörper eine grobe Fehlannahme war.

Recht behielten die Diskursteilnehmer, die der These, Putin habe sein Pulver schon (fast) verschossen, entgegentraten.
Westliche Analysten gaben sich zuversichtlich, dass Russland angesichts der nach Kriegsausbruch verhängten Sanktionen und Lieferverbote für Chips und andere westliche Hochtechnologie bald keine neuen Marschflugkörper mehr bauen könne. Doch mehr als ein halbes Jahr und Tausende Raketen später ist Russland immer noch in der Lage, falls nötig, an einem Tag Dutzende Marschflugkörper und gesteuerte Raketen auf Ziele in der gesamten Ukraine abzuschießen - und ein Ende ist nicht absehbar.
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/rus ... -1.5713443 (Hervorhebung nicht im Original)

„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
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Re: Ukraine

Beitrag von FelixFelicis »

Eine vermeintlich erodierende Moral mit einem Meinungsartikel des Handelsblatts hinter einer Paywall zu belegen, besitzt schon eine gewisse Komik. Ungeachtet deines Standpunkts und dem generellen Diskussionsklima eine simple Feststellung: Das hat keinen Mehrwert in der Debatte.

Deine Ausführungen zu den Marschflugkörpern sind ein klassisches Strohmannargument.
Niemand hat je die Mutmaßung geäußert, dass es für Russland unmöglich sei, neue Marschflugkörper herzustellen. Das wäre angesichts der Beschaffbarkeit der notwendigen Ressourcen auch schlichtweg absurd. Es wurde allerdings die mitunter korrekte Annahme verbreitet, dass bestehende Vorräte erheblich erschöpft sind, was die Verwendung sehr neuer Wirkmittel mitunter belegt (!). Dass weitere Marschflugkörper in deutlich geringerem Umfang hergestellt und eingesetzt werden, ist eine an Selbstverständlichkeit grenzende Erkenntnis. Wichtig ist jedoch, dass dies in einem derart reduzierten Maße erfolgt, dass die dadurch entstehenden Schäden eine gewisse Überschaubarkeit besitzen bzw. die Marschflugkörper größtenteils abgefangen werden können.

Die Formulierung, dass bis zum „letzten Ukrainer" gekämpft werde, entlarvt dich und gibt Anlass zur Sorge. Für mich persönlich ist eine neue Dimension der Debatte erreicht, da du wortwörtlich die Formulierung russischer Bots unbewusst oder (naheliegender) bewusst übernimmst.
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