Ukraine

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batman
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Re: Ukraine

Beitrag von batman »

Lambrecht war von Anfang an eine Verlegenheits- und Fehlbesetzung (letzteres war sie bereits im BMJ mitsamt ihrer - jetzt wieder - StS Sudhof). Das zeigt sich jetzt für jedermann ersichtlich.
Ich halte es aber für richtig, dass ein ziviler Politiker an der Spitze des BMVg steht. Schneidige Uniformträger gibt es in diesem Geschäftsbereich genug. Nur sollte er/sie Engagement für die Truppe glaubwürdig verkörpern. Auf welche(n) Ministeri(in) in diesem Ressort traf das zuletzt zu?
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Tibor
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Re: Ukraine

Beitrag von Tibor »

Joshua hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 17:22 Mir fehlt schlicht die Phantasie dafür, dass sich diese fachfremde Dame so einarbeiten kann, dass sie das Sondervermögen der 100 Mrd. so anwendet, dass die Wehrfähigkeit der Bundeswehr in einem Zeitraum von einigen Jahren wieder hergestellt wird.
Vielleicht, weil man einfach anerkennt, dass die Ministerin zwar die Nase in den Wind hält und zusammen mit StS/PStS ggf. strategisch-politische Vorgaben macht, die konkreten Sachentscheidungen im Detail dann eber durch die AL getroffen werden? Da hätten wir lt. Organigramm gerade fünf einfache GenLt (B9) und einen Generalinspekteur zum Beispiel.

p.s. StS Zimmer ist faktisch auch ein General.
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Joshua
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Re: Ukraine

Beitrag von Joshua »

Drei Überlegungen:

1. Der Fisch fängt am Kopf zu stinken an.
2. Analogie: Auch die Justizministerposten werden zutreffend regelhaft mit Juristen besetzt.
3. Zudem ist Militärausbildung nicht mit "schneidiger Militarist" gleichzusetzen. Ausbildung des von mir genannten Vad: "Vad machte 1975 das Abitur am Görres-Gymnasium in Düsseldorf und trat anschließend als Offizieranwärter in den Dienst der Bundeswehr. Von 1976 bis 1979 absolvierte er ein Studium der Geschichte an der Universität der Bundeswehr München. Im Anschluss daran war er von 1980 bis 1987 im Panzeraufklärungslehrbataillon 11 in Munster zuerst als Zugführer und danach zweimal als Kompaniechef eingesetzt. Während dieser Zeit promovierte Vad parallel zum Dienst bei dem Militärhistoriker Werner Hahlweg und dem israelischen Militärhistoriker Jehuda Wallach über die aktuelle Bedeutung des Militärtheoretikers Carl von Clausewitz. Die Dissertation (Dr. phil.) erschien 1986." Quelle: wikipedia.

„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
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famulus
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Re: Ukraine

Beitrag von famulus »

Dieses "fAcHfReMdE mInIsTeR!!1!" finde ich auch albern. Als käme es bei der Leitung einer obersten Bundesbehörde auf mitgebrachte Fachkenntnisse an - dazu gibt es ja gerade den fachlichen Unterbau. Müssen die VW-Vorstände denn einen Golf zusammenschrauben können?

Unabhängig davon muss Lambrecht schon ein krasser Fall sein - es gab dazu vor kurzem einen SPIEGEL-Beitrag: "Die Null-Bock-Ministerin". Schon sehr erschütternd.
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Re: Ukraine

Beitrag von boris_the_blade »

Tibor hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 17:35
Joshua hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 17:22 Mir fehlt schlicht die Phantasie dafür, dass sich diese fachfremde Dame so einarbeiten kann, dass sie das Sondervermögen der 100 Mrd. so anwendet, dass die Wehrfähigkeit der Bundeswehr in einem Zeitraum von einigen Jahren wieder hergestellt wird.
Vielleicht, weil man einfach anerkennt, dass die Ministerin zwar die Nase in den Wind hält und zusammen mit StS/PStS ggf. strategisch-politische Vorgaben macht, die konkreten Sachentscheidungen im Detail dann eber durch die AL getroffen werden? Da hätten wir lt. Organigramm gerade fünf einfache GenLt (B9) und einen Generalinspekteur zum Beispiel.

p.s. StS Zimmer ist faktisch auch ein General.
Bei der gegenwärtgen Lage der Bundeswehr und der ganzen (noch nicht vollständig aufgearbeiteten) Skandale der letzen Jahre, kann man als Minister/Ministerin eigentlich nur scheitern. Die Erwartungshaltung an diesen Posten ist immens.
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Tibor
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Re: Ukraine

Beitrag von Tibor »

Joshua hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 18:24 3. Zudem ist Militärausbildung nicht mit "schneidiger Militarist" gleichzusetzen. Ausbildung des von mir genannten Vad:
Ich weiß nicht, ob diese Militärausbildung vom Kanonenfutter bis zum General in der eigenen Suppe wirklich für eine Führung eines Ministeriums qualifiziert. Das Studium ist ja idR an BW-Uni und zumeist in den klassischen BW-Gebieten (Pädagogik, Geschichte) und hauptsächlich muss man sich in Führungsfortbildung qualifizieren, um vom Leutnant in den Generalstabsdienst zu kommen. Weiß nicht, ob sowas für Regierungsbeteiligung qualifiziert.
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Re: Ukraine

Beitrag von Joshua »

famulus hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 18:25 Dieses "fAcHfReMdE mInIsTeR!!1!" finde ich auch albern. Als käme es bei der Leitung einer obersten Bundesbehörde auf mitgebrachte Fachkenntnisse an - dazu gibt es ja gerade den fachlichen Unterbau. Müssen die VW-Vorstände denn einen Golf zusammenschrauben können?
Da müssten wir jetzt viele Bereiche durchgehen, wir bräuchten Studien, um uns nicht auf unsere Vorurteile zu verlassen.

Was studierte etwa Herr Diess? "Von 1977 bis 1978 studierte Diess Fahrzeugtechnik an der Fachhochschule München bis zur Diplom-Vorprüfung. Anschließend belegte er an der Technischen Universität München ein Studium des allgemeinen Maschinenbaus, das er 1983 als Diplom-Ingenieur abschloss. 1984 bis 1989 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) der TU München, ab 1988 hatte er die Leitung der Abteilung Montageautomatisierung am iwb inne. 1987 wurde er mit der Arbeit Rechnerunterstützte Entwicklung flexibel automatisierter Montageprozesse an der TU München zum Dr. Ing. promoviert". Quelle: wiki.

So viel zu deinem "Beispiel", mit dem du dich eher selbst widerlegst...
Zuletzt geändert von Joshua am Donnerstag 19. Mai 2022, 20:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ukraine

Beitrag von Joshua »

Tibor hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 18:40
Joshua hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 18:24 3. Zudem ist Militärausbildung nicht mit "schneidiger Militarist" gleichzusetzen. Ausbildung des von mir genannten Vad:
Ich weiß nicht, ob diese Militärausbildung vom Kanonenfutter bis zum General in der eigenen Suppe wirklich für eine Führung eines Ministeriums qualifiziert. Das Studium ist ja idR an BW-Uni und zumeist in den klassischen BW-Gebieten (Pädagogik, Geschichte) und hauptsächlich muss man sich in Führungsfortbildung qualifizieren, um vom Leutnant in den Generalstabsdienst zu kommen. Weiß nicht, ob sowas für Regierungsbeteiligung qualifiziert.
Auch bei den Leuten mit "Militärausbildung" gibt es natürlich solche und solche. Diese Ausbildung ist also keine hinreichende, aber vllt. eine notwendige Bedingung für eine schnelle, effektive Umstrukturierung eines Heeres.

Wenn ich Herrn Vad zugehört habe, möchte ich aber sagen, das dies ein Mann ist, der auf hohem abstrakten Niveau diskutiert und dabei sehr abgewogen ist - kein "Militarist", ganz im Gegenteil...

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Re: Ukraine

Beitrag von Sektnase »

Okay also er ist gegen Waffenlieferungen (wie du) und deshalb sollte er der Chef sein. Meinst nicht, es macht mehr Sinn, wenn der Minister dem Kurs der Regierung folgt?
In einem Umfeld, in dem mittelschwere Hurensöhnigkeit häufig zum Stellenprofil gehört, muss einen nicht wundern, wenn man Scheiße behandelt wird. -Blaumann
Joshua
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Re: Ukraine

Beitrag von Joshua »

Nochmal zur Lambrecht:

Ich finde auch katastrophal, wie wankelmütig sie bei den Waffenlieferungen ist.

Es gibt mE
sehr gute Gründe für
und
sehr gute Gründe gegen
die Lieferung schwerer Waffen wie Panzer.

Wenn man aber die Entscheidung trifft, dass Panzer geliefert werden sollen, dann muss man es mit aller Entschlossenheit umsetzen. Es muss dann eine politische Priorität sein. Dieses derzeitige Verzögern ist weder Fisch noch Fleisch, dann hätte man lieber ganz bei der Position bleiben sollen, dass wir NICHT wollen, dass deutsche Panzer gleichsam "emblematisch" russische Soldaten abknallen.

So etwas klar zu strukturieren und zu kommunizieren, wäre die Aufgabe der Ministerin. Klar sind die Ukrainer über diesen unerträglichen Schlingerkurs verärgert!

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Re: Ukraine

Beitrag von Joshua »

Sektnase hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 20:04 Okay also er ist gegen Waffenlieferungen (wie du) und deshalb sollte er der Chef sein. Meinst nicht, es macht mehr Sinn, wenn der Minister dem Kurs der Regierung folgt?
Ich habe im Thread doch geschrieben, dass ich nach Butscha meine Meinung in Bezug auf Waffenlieferungen revidiert habe.

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Re: Ukraine

Beitrag von Theopa »

Joshua hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 20:00
famulus hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 18:25 Dieses "fAcHfReMdE mInIsTeR!!1!" finde ich auch albern. Als käme es bei der Leitung einer obersten Bundesbehörde auf mitgebrachte Fachkenntnisse an - dazu gibt es ja gerade den fachlichen Unterbau. Müssen die VW-Vorstände denn einen Golf zusammenschrauben können?
Da müssten wir jetzt viele Bereiche durchgehen, wir bräuchten Studien, um uns nicht auf unsere Vorurteile zu verlassen.
Wir können ja den Bereich nehmen, den wir am besten kennen:

Wollen wir im Justizministerium zwingend einen Juristen? Und wenn ja, aus welchem Bereich? Persönlich fände ich es gut, wenn ein Justizminister mit einigen Jahren echter Erfahrung als Anwalt dann auch Entscheidungen im Sinne der Anwaltschaft trifft/vorbereitet (z.B. das RVG nicht weit unter der Inflation anzuheben...). Ob das aber Richter oder Behördenjuristen so wirklich gut finden werden? Und was ist mit der Durchschnittsbevölkerung?

An der Spitze eines Ministeriums benötigt man einen guten Verwalter, wobei ich diesen Begriff fachneutral meine. Das darf und soll auch gerne jemand sein, der nicht bereits so weit vorgeprägt und mit Beziehungen zu einer Spezialgruppe vorbelastet ist, dass er tendenziös handelt.
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Re: Ukraine

Beitrag von Joshua »

Justizminister sollten Volljuristen sein. Ohne wenn und aber.

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Re: Ukraine

Beitrag von Theopa »

Joshua hat geschrieben: Donnerstag 19. Mai 2022, 20:51 Justizminister sollten Volljuristen sein. Ohne wenn und aber.
Und Landwirtschaftsminister nur ausgebildete Landwirte?

Das führt sicher nicht dazu, dass vorwiegend im Sinne der Gruppe gehandelt wird, aus der die Person stammt. Das wäre ja... Undenkbar!
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famulus
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Re: Ukraine

Beitrag von famulus »

Das kann eigentlich nur von jemandem kommen, der noch nie eine öffentliche Verwaltung - gerade Ober-/Oberstbehörden mit ihren zwingenden Verwebungen mit "der Politik" - gesehen hat.
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar
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