Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

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Peppsi
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Peppsi »

Keine Sorge, da kann ich mich schon durchsetzen ;) ich stand gestern Abend nur leicht neben mir, als ich gelesen habe, was da alles drinsteht.
Tobias__21
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Tobias__21 »

Gut :) Die jammern bestimmt wieder. Kann ich ihnen das nicht morgen schicken, so viel Papier, muss das jetzt sein, ich muss auch noch, usw. usf. jaja, die Sprüsch kenne ma :D
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thh
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von thh »

Tibor hat geschrieben: Dienstag 25. September 2018, 00:32Dann wird wohl eine Verwechslung vorliegen? Ein Anruf beim Arzt sollte aufschlussreich sein.
Ich hätte ja eher vermutet, dass die (Abrechnungs-)Diagnose passend zu den abgerechneten Leistungen gewählt wurde ... Das halte ich im Regelfall für deutlich naheliegender als die Vermutung, dass sie etwas mit den Beschwerden des Patienten zu tun hat. (Aber vielleicht hat sich auch jemand verklickt.)
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thh
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von thh »

Honigkuchenpferd hat geschrieben: Dienstag 25. September 2018, 07:12Abgesehen davon wäre ein Abrechnungsbetrug mit völlig unzutreffenden Diagnosen keine Kleinigkeit.
Kommt auf die Schadenssummen an, IMO.
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Liz »

thh hat geschrieben:
Tibor hat geschrieben: Dienstag 25. September 2018, 00:32Dann wird wohl eine Verwechslung vorliegen? Ein Anruf beim Arzt sollte aufschlussreich sein.
Ich hätte ja eher vermutet, dass die (Abrechnungs-)Diagnose passend zu den abgerechneten Leistungen gewählt wurde ... Das halte ich im Regelfall für deutlich naheliegender als die Vermutung, dass sie etwas mit den Beschwerden des Patienten zu tun hat. (Aber vielleicht hat sich auch jemand verklickt.)
Aber dann sollte ja eine Verdachtsdiagnose reichen, um dann irgendwelche weiteren Untersuchungen zu rechtfertigen. Die Angabe einer gesicherten Diagnose scheint mir da wenig Sinn zu machen -zumal man rein praktisch dem (nicht juristisch gebildeten) Patienten leichter erklären kann, man habe das so angegeben, damit man Untersuchung X abrechnen kann, als wenn der Patient irgendwann zufällig mitbekommt, was er alles "gesichert" haben soll.
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Tibor
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Tibor »

Ist es eine Berufskrankheit, wenn man hinter jedem Fehler gleich den großen Betrug wittert?
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Mimis »

Tibor hat geschrieben:Ist es eine Berufskrankheit, wenn man hinter jedem Fehler gleich den großen Betrug wittert?
Nur wenn es falsch codiert wird.


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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Liz »

Tibor hat geschrieben:Ist es eine Berufskrankheit, wenn man hinter jedem Fehler gleich den großen Betrug wittert?
Ich würde es jetzt nicht als allzu gewöhnlichen Fehler betrachten, eine Zöliakie als gesicherte Diagnose und eine Phobie abzurechnen, wenn der Patient sowas nicht ansatzweise hat. Das mag vorkommen, aber wahrscheinlicher ist es, dass da jemand wusste, was er tut.

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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von thh »

Tibor hat geschrieben: Dienstag 25. September 2018, 20:12Ist es eine Berufskrankheit, wenn man hinter jedem Fehler gleich den großen Betrug wittert?
In diesem Fall: nein, Erfahrung.
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Tikka »

Tibor hat geschrieben: Dienstag 25. September 2018, 20:12 Ist es eine Berufskrankheit, wenn man hinter jedem Fehler gleich den großen Betrug wittert?
Nein aber leider gar nicht so selten. Es gehört zu den großen Fehlern im System, dass der Patient im Zweifel nie zu sehen bekommt was ein Arzt ggü. der GKK abrechnet. Hier wäre es ja auch so gelaufen hätte nicht zufällig ein Amtsarzttermin angestanden.

Und dann kann man sich ja immer noch "vertan" haben.

Die Versuchung ist natürlich auch riesig. Ärzte dürften die Einzige Berufsgruppe sein, die man für so honorig hält, dass sie Rechnungen ausstellen können, ohne dass derjenige, der diese bezahlt, weiß ob und welche Leistungen denn tatsächlich erbracht wurden.
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Der Patient bezahlt sie bei GKV-Patienten ja aber gerade nicht, sondern - über ein kompliziertes System - unmittelbar die Kassenärztliche Vereinigung und mittelbar die Krankenkasse. Aber es stimmt natürlich, dass gerade auch dadurch Betrug im System angelegt ist.
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Liz »

Und selbst wenn der Patient zu sehen bekommt, was der Arzt abrechnet, hat der gesetzlich Versicherte strukturell kein unmittelbares Interesse daran, dass der Arzt richtig abrechnet, denn ggf ist es auch in seinem Interesse mittels einer falschen Verdachtsdiagnose eine Untersuchung bezahlt zu bekommen, die er sonst selbst zahlen müsste, oder er hat Verständnis dafür, dass der Arzt sein Honorar ein wenig aufbessert. Es regt sich nur der Patient auf und ergreift ggf weitergehende Maßnahmen, der Nachteile durch die falschen Diagnosen hat (Amtsarzt, Versicherungen) oder generell ein Problem mit "Versicherungsbetrug" hat.
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Tobias__21 »

Hab heute auch die Sachen bekommen, aber eben nur von den letzten 3 Jahren (eigentlich sagten sie glaub zwei Jahre). Da ist diese Laser OP drin, aber was da steht liest sich ganz anders und wurde auch nicht so gemacht. Es passt schon ansatzweise und ich vermute, dass das halt die Standardformulierung ist. ich würds euch ja sagen was da steht, aber dann lacht ihr mich wieder aus :) Ich wollte das auch echt keinem zeigen :D
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Solar »

Habe auch wiederholt Erfahrungen mit derartigem Abrechnungspfusch gemacht. Bestes Beispiel neulich beim Orthopäden: Ich war wegen einer Sache am Fuß da. Nachdem das geklärt war, hat er im Gehen noch gefragt, ob sonst alles klar sei. Darauf meinte ich: "Ja. Manchmal habe ich am Wochenende, wenn ich morgens zu lange im Bett liege Verspannungskopfschmerzen. Aber nur selten." Er meinte dann, ich solle doch mal die Matratze wechseln und weniger auf dem Bauch schlafen. Das wars. Keine Untersuchung, nichts.

Befund: Endgradiges Halswirbelsäulensyndrom mit eingschränkter Beweglichkeit des Kopfes; eingehende Untersuchung

WTF!? Eine Berufsunfähigkeitsversicherung würde mich mit einem solchen Befund entweder schon gar nicht aufnehmen oder nur zu erheblichem Aufpreis. Bei einer neuen PKV mit Gesundheitsfragebogen würde man mir ggf. Arglist unterstellen, wenn ich das nicht angebe (ich habe es ohnehin nur zufällig erfahren, da er mir den Befund aus Versehen mit der Rechnung mitgeschickt hat). Habe zig solcher Fälle bei der Arbeit, bei denen die Versicherungsnehmer nachher aufgrund solch hahnebüchener Diagnosen richtig Probleme bekommen. Daher immer - auch wenn es unhöflich erscheinen mag - direkt im Anschluss an die Behandlung nach dem Befund fragen.
Tobias__21
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Re: Amtsarzt und falsche Patientenquittung

Beitrag von Tobias__21 »

Krass...Oh Mann. Da will ich meine Akte lieber erst gar nicht sehen. Aber ich denke, meine Arzt ist da korrekt. Der tippt immer nebenher mit und macht dann auch direkt zu, wenn wir fertig sind. Ich hoffe mal nicht, dass der da später nochmal irgendwas überarbeitet.

Du bist hoffentlich Richter? Das würde wenigstens Hoffnung machen, dass die Gerichte Bescheid wissen, was da so passieren kann, sollte es deswegen zum Streit mit der Versicherung kommen.
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