Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

Moderator: Verwaltung

Gelöschter Nutzer

Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Liebe Leute,

als frisch vereidigter Richter würde mich sehr interessieren, wie die Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit organisieren. Als Anwalt war das mit Outlook (Kalender + Aufgaben) halbwegs machbar, aber so richtig glücklich fand ich dieses Werkzeug, diese Methode nicht. Nun bin ich zwei Kammern zugeteilt und hätte auf dem hochmodernen Win7-Notebook, das mein Dienstrechner ist, auch wieder Outlook.

Ich freue mich über jeden Hinweis und Tipp, denn von den Erfahrenen zu lernen, kann nie schaden.

Viele Grüße,
iura
stilzchenrumpel
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von stilzchenrumpel »

Ich nutze nur Outlook:
- Urteilsfristen
- Verhandlungstermine

Der Rest ergibt sich aus dem laufenden Dezernat und den entsprechenden Verfügungen (WV der Gerichtsakte für den Verhandlungstermin am X.Y. vier Tage vorher). Im Grunde steuere ich bzw. wird meine Arbeitsweise stark über die jeweilige Vorlage aus der Geschäftsstelle gesteuert.

Bei Zugehörigkeit zu 2 Kammern (Landgericht?) halt noch die Fristen für Voten rein, falls großartig relevant.
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
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Tibor
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Tibor »

Auch hier gilt: Erstmal gucken was die Software bietet und die Kollegen fragen. Man muss es ja nicht wie die Kollegen machen, manchmal macht es aber auch Sinn.
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Strich
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Strich »

Nutze nur Outlook. VTs und Verhandlungen trage ich in diesen Kalender ein, genau wie Orstabwesenheit der Kollegen (wegen der Vertretung).

Hält es hier jemand für problematisch, einen "geteilten" Kalender zu nutzen, so dass der Arbeitskalender auch gleich auf das Handy gespiegelt wird?

Dann wüsste Microsoft (oder wer auch immer) von meinen Terminen.

Vorteil: Ich könnte in der Verhandlung gleich neue Termine einspeichern, ohne jedesmal einen Kalender auszudrucken (was sich mit Outlook nicht besonders gut machen lässt, wenn es an die Monatsgrenzen geht).
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Liz »

Ich nutze auch Outlook für
- Termine
- Urlaubszeiten der Kollegen
- sonstige dienstliche oder private (geschützt) Termine mit Auswirkungen auf die zeitliche Verfügbarkeit.

Der Kalender ist für meine Geschäftsstelle freigegeben, so dass sie weiß, ob und wenn ja, wann sie mit meinem Erscheinen rechnen darf.

Alles andere läuft über die Vorlagefristen (bzw. die entsprechenden Stapel im Büro).

@geteilter Kalender: Halte ich je nach Inhalt des Kalenders nicht für völlig unproblematisch, wobei natürlich "VT 25/19" für sich genommen keine sonderlich geschützte Information beinhaltet und Du es Dir im Zweifelsfall ohnehin in Deinen privaten Kalender so einspeichern würdest.




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Strich
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Strich »

Meine Termine isnd halt wie folgt eingespeichert:
5 O 08/15 Muster ./. Müller GmbH

Dürfte schwierig werden ^^ Wobei ich nicht weiß ob das Datenschutzrechtlich relevant ist. Immerhin werden die Termine auch an der Gerichtstafel angeschlagen. Dieser "Eingriff" dürfte wohl weiter gehen, als dass MS mitliest.
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Tibor »

Strich hat geschrieben:Meine Termine isnd halt wie folgt eingespeichert:
5 O 08/15 Muster ./. Müller GmbH

Dürfte schwierig werden ^^ Wobei ich nicht weiß ob das Datenschutzrechtlich relevant ist. Immerhin werden die Termine auch an der Gerichtstafel angeschlagen. Dieser "Eingriff" dürfte wohl weiter gehen, als dass MS mitliest.
Ich hätte schon datenschutzrechtliche Bedenken, wenn man entsprechende personenbezogene Daten via Software in sein Privathandy zieht.
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Tobias__21 »

Tibor hat geschrieben: Montag 4. März 2019, 20:11
Strich hat geschrieben:Meine Termine isnd halt wie folgt eingespeichert:
5 O 08/15 Muster ./. Müller GmbH

Dürfte schwierig werden ^^ Wobei ich nicht weiß ob das Datenschutzrechtlich relevant ist. Immerhin werden die Termine auch an der Gerichtstafel angeschlagen. Dieser "Eingriff" dürfte wohl weiter gehen, als dass MS mitliest.
Ich hätte schon datenschutzrechtliche Bedenken, wenn man entsprechende personenbezogene Daten via Software in sein Privathandy zieht.
Bin da auch eher vorsichtig. Nutze auch Outlook und wichtiges druck ich mir eben aus. In meinem privaten handy habe ich nichts. Wenn dann trage ich mir dort noch Gerichtstermine ein, aber nur Uhrzeit und Gericht. Auch über meine private E-Mail lasse ich nix laufen.
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Liz »

Strich hat geschrieben: Montag 4. März 2019, 19:53 Meine Termine isnd halt wie folgt eingespeichert:
5 O 08/15 Muster ./. Müller GmbH

Dürfte schwierig werden ^^ Wobei ich nicht weiß ob das Datenschutzrechtlich relevant ist. Immerhin werden die Termine auch an der Gerichtstafel angeschlagen. Dieser "Eingriff" dürfte wohl weiter gehen, als dass MS mitliest.
Der Aushang an der Gerichtstafel ist aber nur am Terminstag für die paar Leute zu sehen, die vorbeikommen. Das entspricht dann auch dem Grundsatz der Öffentlichkeit. Aber wenn das auf immer und ewig bei MS gespeichert ist, ist das dann doch eine andere Hausnummer. Mehr als "VT 25/19" würde ich mir nicht in einen privaten Kalender einspeichern - wobei ich zugegebenermaßen ein recht gutes Zahlengedächtnis habe und in den Fällen, in denen es relevant ist, dann auch das Az. zuordnen kann.
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Tibor »

Tobias__21 hat geschrieben:Auch über meine private E-Mail lasse ich nix laufen.
Das dürfte ohnehin schon nach den einschlägigen IT Richtlinien der Justizverwaltung verboten sein.
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von stilzchenrumpel »

Tibor hat geschrieben: Montag 4. März 2019, 20:32
Tobias__21 hat geschrieben:Auch über meine private E-Mail lasse ich nix laufen.
Das dürfte ohnehin schon nach den einschlägigen IT Richtlinien der Justizverwaltung verboten sein.
Ist hier ausdrücklich in einer "Dienstanweisung zu Nutzung privater E-Mail Adressen" geregelt. Und natürlich untersagt. Bin mir aber sicher, dass viele ältere Kollegen den Datenaustausch zwischen Heim PC und Dienstrechner nicht wie vorgesehen mittels verschlüsselten USB Stick vornehmen.
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Tobias__21 »

Ich habe auch eher an den export vom Kalender gedacht. Man könnte ja auf die Idee kommen seinen Outlook Kalender zu exportieren, damit man ihn auch am heimischen Rechner hat und diese Datei dann per Mail senden. Es ging ja um geteilte Kalender. Wollte nur drauf hinweisen ;)
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von stilzchenrumpel »

Allerdings würde ich es im Format "Aktenzeichen, Datum, Uhrzeit", dann doch für unbedenklich halten.

Wir haben als Kammer einen Kalender und mit den Fristen pflege ich meinen eigenen in Outlook. Am Handy brauche ich das nicht, das ist ja das schöne als Richter. Ich war sehr froh, das Blackberry abzugeben. Aber wenn man es mag spricht wohl nichts dagegen, wenn man die Angaben auf das Az. beschränkt.
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Strich »

Liz hat geschrieben: Montag 4. März 2019, 20:24
Strich hat geschrieben: Montag 4. März 2019, 19:53 Meine Termine isnd halt wie folgt eingespeichert:
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Dürfte schwierig werden ^^ Wobei ich nicht weiß ob das Datenschutzrechtlich relevant ist. Immerhin werden die Termine auch an der Gerichtstafel angeschlagen. Dieser "Eingriff" dürfte wohl weiter gehen, als dass MS mitliest.
Der Aushang an der Gerichtstafel ist aber nur am Terminstag für die paar Leute zu sehen, die vorbeikommen. Das entspricht dann auch dem Grundsatz der Öffentlichkeit. Aber wenn das auf immer und ewig bei MS gespeichert ist, ist das dann doch eine andere Hausnummer. Mehr als "VT 25/19" würde ich mir nicht in einen privaten Kalender einspeichern - wobei ich zugegebenermaßen ein recht gutes Zahlengedächtnis habe und in den Fällen, in denen es relevant ist, dann auch das Az. zuordnen kann.
Ich meine nicht den Aushang draußen vor dem Saal am Tag des Termins. Ich meine den Aushang auf kommende Gerichtsverhandlungen die teilweise für zwei Wochen im Voraus zentral angebracht werden (wie bspw. LG Leipzig). Da findest du die ganze Zeugenliste ebenfalls mit abgedruckt.
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Re: Richter: Projekt-/Zeitmanagement

Beitrag von Liz »


Strich hat geschrieben:
Liz hat geschrieben: Montag 4. März 2019, 20:24
Strich hat geschrieben: Montag 4. März 2019, 19:53 Meine Termine isnd halt wie folgt eingespeichert:
5 O 08/15 Muster ./. Müller GmbH

Dürfte schwierig werden ^^ Wobei ich nicht weiß ob das Datenschutzrechtlich relevant ist. Immerhin werden die Termine auch an der Gerichtstafel angeschlagen. Dieser "Eingriff" dürfte wohl weiter gehen, als dass MS mitliest.
Der Aushang an der Gerichtstafel ist aber nur am Terminstag für die paar Leute zu sehen, die vorbeikommen. Das entspricht dann auch dem Grundsatz der Öffentlichkeit. Aber wenn das auf immer und ewig bei MS gespeichert ist, ist das dann doch eine andere Hausnummer. Mehr als "VT 25/19" würde ich mir nicht in einen privaten Kalender einspeichern - wobei ich zugegebenermaßen ein recht gutes Zahlengedächtnis habe und in den Fällen, in denen es relevant ist, dann auch das Az. zuordnen kann.
Ich meine nicht den Aushang draußen vor dem Saal am Tag des Termins. Ich meine den Aushang auf kommende Gerichtsverhandlungen die teilweise für zwei Wochen im Voraus zentral angebracht werden (wie bspw. LG Leipzig). Da findest du die ganze Zeugenliste ebenfalls mit abgedruckt.
Das ist dann eine besondere individuelle Regelung (habe ich hier noch nicht so gesehen), die ihrerseits auf ihre Rechtmäßigkeit zu prüfen wäre. Das ändert aber nichts daran, dass für Aushänge innerhalb des Gerichts grds. der Grundsatz der Öffentlichkeit als Rechtfertigung herangezogen werden kann, während dies für die faktische Privatveröffentlichung gegenüber MS oder sonstwen nicht der Fall ist.
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