Literatur Vernehmungstechnik

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

Moderator: Verwaltung

Tobias__21
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Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von Tobias__21 »

Hallo,

ich bin mir nicht ganz sicher, ob es hier thematisch reinpasst, aber wie der Titel sagt, bin ich auf der Suche nach einem Buch o.ä. zur Vernehmungstechnik. Aussagepsychologie kann dabei ausgeblendet werden. Jemand einen Tipp?
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Theopa
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von Theopa »

http://ra.smixx.de/media/files/Constitu ... a-1532.pdf

Aussagepsychologie wird dort mE nicht behandelt, der materiellrechtliche Teil ist allerdings nicht mehr aktuell.
stilzchenrumpel
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von stilzchenrumpel »

Ich habe alle "24" Staffeln gesehen. Da brauchst du kein Buch mehr.
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
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Urs Blank
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von Urs Blank »

Wendler/Hoffmann, Technik und Taktik der Befragung, 2. Aufl. 2015

https://www.amazon.de/Technik-Taktik-Be ... r+hoffmann
"Cats exit the room in a hurry when oysters are opened."
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Solar
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von Solar »

Bender / Nack / Treuer: Tatsachenfeststellung vor Gericht dürfte wohl die Bibel sein. Ansonsten weniger juristisch aber dennoch sehr erleuchtend: Kahnemann: Thinking fast and slow

Edit: Sorry, habe deinen Post komplett falsch gelesen, dachte du suchst nach Aussagepsychologie und nicht Vernehmungslehre... dann sind meine Vorschläge natürlich Mist
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thh
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von thh »

Tobias__21 hat geschrieben: Mittwoch 13. März 2019, 15:23ich bin mir nicht ganz sicher, ob es hier thematisch reinpasst, aber wie der Titel sagt, bin ich auf der Suche nach einem Buch o.ä. zur Vernehmungstechnik. Aussagepsychologie kann dabei ausgeblendet werden. Jemand einen Tipp?
Konkrete Tipps nicht.

Im Prinzip gibt es in der Richtung mindestens drei Gruppen von Literatur. Es gibt zum einen die Standardwerke zur Aussage- und Vernehmungspsychologie, die sich meist Vernehmungstechnik mit dem Schwerpunkt der Bewertung von Aussagen (Glaubhaftigkeit) verhalten und die hier auch schon genannt wurden. Die suchst Du ja offenbar nicht. Dann gibt es aus Sicht der Verteidigung verfasste Werke, die sich ja daneben noch mit der Frage befassen muss, welche Fragen man überhaupt stellen sollte oder wie man Aussagen ggf. erschüttern kann. Und dann gibt es die Werke, die sich vor allem mit der Vernehmungstechnik im engeren Sinne befassen, d.h. wie bereitet man eine Vernehmung vor, wie stellt man einen Rapport zum Gegenüber her, welche Fragen stellt man in welcher Reihenfolge ... Diese Werke richten sich in erster Linie an die polizeiliche Praxis, finden sich also primär in Verlagen mit Polizeiliteratur oder mit kriminalistischem Schwerpunkt.
Tobias__21
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von Tobias__21 »

thh hat geschrieben: Donnerstag 14. März 2019, 14:57
Tobias__21 hat geschrieben: Mittwoch 13. März 2019, 15:23ich bin mir nicht ganz sicher, ob es hier thematisch reinpasst, aber wie der Titel sagt, bin ich auf der Suche nach einem Buch o.ä. zur Vernehmungstechnik. Aussagepsychologie kann dabei ausgeblendet werden. Jemand einen Tipp?
Konkrete Tipps nicht.

Im Prinzip gibt es in der Richtung mindestens drei Gruppen von Literatur. Es gibt zum einen die Standardwerke zur Aussage- und Vernehmungspsychologie, die sich meist Vernehmungstechnik mit dem Schwerpunkt der Bewertung von Aussagen (Glaubhaftigkeit) verhalten und die hier auch schon genannt wurden. Die suchst Du ja offenbar nicht. Dann gibt es aus Sicht der Verteidigung verfasste Werke, die sich ja daneben noch mit der Frage befassen muss, welche Fragen man überhaupt stellen sollte oder wie man Aussagen ggf. erschüttern kann. Und dann gibt es die Werke, die sich vor allem mit der Vernehmungstechnik im engeren Sinne befassen, d.h. wie bereitet man eine Vernehmung vor, wie stellt man einen Rapport zum Gegenüber her, welche Fragen stellt man in welcher Reihenfolge ... Diese Werke richten sich in erster Linie an die polizeiliche Praxis, finden sich also primär in Verlagen mit Polizeiliteratur oder mit kriminalistischem Schwerpunkt.
Danke an alle!

@Thh: Mir geht es tatsächlich nur um letzteres. Wie führt man eine Vernehmung sachgerecht durch. Welche Fragen stellt man, wie stellt man sie, wann lässt man den Befragten einfach nur erzählen, wann wird gezielt nachgefragt, etc.

Das hier ist mir noch über den Weg gelaufen, ist Polizeiliteratur, geschrieben von einem OStA:
Vernehmungen: Taktik - Psychologie - Recht (VDP-Fachbuch)
https://www.amazon.de/gp/product/380110 ... UTF8&psc=1
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thh
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von thh »

Tobias__21 hat geschrieben: Donnerstag 14. März 2019, 16:02 Das hier ist mir noch über den Weg gelaufen, ist Polizeiliteratur, geschrieben von einem OStA:
Vernehmungen: Taktik - Psychologie - Recht (VDP-Fachbuch)
https://www.amazon.de/gp/product/380110 ... UTF8&psc=1
Es scheint wenig zu geben, worüber Herr Artkämper nicht schreibt. ;)
Tobias__21
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von Tobias__21 »

Ich kenne ihn jedenfalls noch nicht. Aber er ist wohl kein OStA, wie von mir angenommen, sondern nur Staatsanwalt als Gruppenleiter (EStA?) :D
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stilzchenrumpel
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von stilzchenrumpel »

Da ein StA als Gruppenleiter nur in deinem Ländle (wieder) Erster Staatsanwalt heißt ... StAaG?
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
Tobias__21
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von Tobias__21 »

Ist das nur im Ländle so? Unsere Eigenarten nerven mich langsam auch an. Stichwort badische Aktenbindung. Ich habe hier eine Akte, die schon richtig schlecht geführt wurde, einigermaßen dick ist (um nicht zu sagen, sie bricht bald auseinander) und es kommt auch noch neues Zeug hinzu. Wenn die nach Abschluss des Ermittlungsverfahrens so ans Gericht geht, brauchen die mindestens einen Vormittag das relevante Zeug in der Akte zu finden. Der Hass wird mir da auch sicher sein. Meine Geschäftsstelle kann ich fast auch nicht mit der Neuordnung betrauen. Das ist so durcheinander, ich wüsste schon gar nicht wie ich ihr erklären soll, wie das geordnet werden muss. Ich muss da wohl selbst ran. Ich schätze, dass ich mindestens 2h beschäftigt sein werde und den ein oder anderen Schrei ausstoßen muss. Ein stinknormaler Ordner wäre da viel bequemer, aber nein, wir müssen ja wieder aus der Reihe tanzen.
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stilzchenrumpel
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von stilzchenrumpel »

Zumindest laut Wikipedia. In Berlin definitiv "Staatsanwalt als Gruppenleiter", hier aus der Anmerkung zu Besoldung Staatsanwalt im LBesG Bln:

Erhält als Gruppenleiter bei der Staatsanwaltschaft bei einem Landgericht mit vier Planstellen und mehr für Staatsanwälte eine Amtszulage nach Anlage IX des Bundesbesoldungsgesetzes in der Überleitungsfassung für Berlin ; anstatt einer Planstelle für einen Oberstaatsanwalt als Abteilungsleiter können bei einer Staatsanwaltschaft mit vier und fünf Planstellen für Staatsanwälte eine Planstelle für einen Staatsanwalt als Gruppenleiter und bei einer Staatsanwaltschaft mit sechs und mehr Planstellen für Staatsanwälte zwei Planstellen für Staatsanwälte als Gruppenleiter ausgebracht werden.


Man müsste wohl genau dort schauen, weil das ja die Bezeichnungen einordnet. Davon ausgehend könnte man davon ausgehen, dass die "Zusatzbezeichnungen" überhaupt nicht in der Abkürzung berücksichtigt werden.


Nachtrag: in der Tat, LBesG BaWü, Anlage 3 "Erster Staatsanwalt"
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
Liz
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von Liz »

Die Abkürzung lautet dann StA/GL bzw. Staatsanwalt/GL und selbstverständlich wird so auch gezeichnet und gestempelt. In der Sache ist der StA/GL hierarchisch zwischen einfachem StA und OStA angesiedelt und wird üblicherweise als Abteilungsleitervertreter eingesetzt.
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von thh »

Tobias__21 hat geschrieben: Donnerstag 14. März 2019, 19:03Ist das nur im Ländle so?
Derzeit ja.

"Erster Staatsanwalt" ist eine der alten Dienstbezeichnungen, die m.W. mit den Reformen der 70er verschwunden ist (zusammen mit den Landgerichtsräten und -direktoren und den Senats- und Chefpräsidenten) und durch den "Staatsanwalt als Gruppenleiter" (StA - GL -) ersetzt wurde. In Baden-Württemberg wurde die alte Bezeichnung mit der Dienstrechtsreform 2011 wieder eingeführt. Zugleich hat man (da in der Justiz ja Leistungszulagen für Richter und Staatsanwälte nicht möglich sind) stattdessen Stellenhebungen vorgenommen und u.a. die Anzahl der EStA-Stellen verdoppelt. --- Mir gefällt die Bezeichnug auch deutlich besser. "Staggl" ist eine blöde Abkürzung, und auch die Langform macht keinen erkennbaren Sinn; ein "Staatsanwalt als Gruppenleiter" pflegt eben in der Regel gerade keine Gruppe zu leiten.
Tobias__21 hat geschrieben: Donnerstag 14. März 2019, 19:03Unsere Eigenarten nerven mich langsam auch an. Stichwort badische Aktenbindung.
Das ist nicht im Ländle so, das ist nur in Baden so - und spätestens mit dem technischen Fortschritt überholt. Ich kenne ja beides, und ich sehe keinerlei Vorteile mehr für eine zeitgemäße Aktenbearbeitung in der badischen Variante. Klar, man kann besser blättern, aber schlechter hinzufügen oder gar neu ordnen, und der Aufwand, der beim Kopieren/Scannen oder Neuordnen der Akte entsteht, frisst den Gewinn des schnelleren Blätterns auf. Und sobald die Akten bei Gericht eine fest Decke bekommen (bei der StA werden nur "lose" Akten geführt), funktioniert das Blättern mit den langen Plastikzungen auch sehr gut.
Tobias__21 hat geschrieben: Donnerstag 14. März 2019, 19:03Ich habe hier eine Akte, die schon richtig schlecht geführt wurde, einigermaßen dick ist (um nicht zu sagen, sie bricht bald auseinander) und es kommt auch noch neues Zeug hinzu. Wenn die nach Abschluss des Ermittlungsverfahrens so ans Gericht geht, brauchen die mindestens einen Vormittag das relevante Zeug in der Akte zu finden. Der Hass wird mir da auch sicher sein. Meine Geschäftsstelle kann ich fast auch nicht mit der Neuordnung betrauen. Das ist so durcheinander, ich wüsste schon gar nicht wie ich ihr erklären soll, wie das geordnet werden muss. Ich muss da wohl selbst ran. Ich schätze, dass ich mindestens 2h beschäftigt sein werde und den ein oder anderen Schrei ausstoßen muss. Ein stinknormaler Ordner wäre da viel bequemer, aber nein, wir müssen ja wieder aus der Reihe tanzen.
Dass man die Akte selbst sortieren muss, ist halt immer so. Und ja, ein Ordner ist viel bequemer. Ich habe immer ein, zwei leere Ordner griffbereit stehen, weil ich die dünneren Akten, die normalerweise nur mit Heftstreifen geheftet sind, zum Sortieren lieber in einen Ordner hefte. Und die Zeit, die das kostet, ist ein Riesengewinn für jeden, der danach mit der Akte arbeiten muss.
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Tibor
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Re: Literatur Vernehmungstechnik

Beitrag von Tibor »

Akte sortieren? Wie muss man sich das vorstellen? Sind eure Akten nicht chronologisch?
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
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