Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

Moderator: Verwaltung

niedereggermarzipan
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Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von niedereggermarzipan »

Hallo liebes Forum,

nachdem ich seit längerem nur still mitgelesen habe, entschied ich mich heute auch etwas zu fragen.
Da ich aus dem Bereich Berlin/Brandenburg komme und ich dafür interessiere Richter zu werden, habe ich ein paar Fragen zum Auswahlgespräch für jeweils Berlin und jeweils Brandenburg.
Konkret geht es darum, was einen erwarten wird im Auswahlgespräch in Berlin und dann auch in Brandenburg bzw. ob und wie sich das voneinander unterscheidet.

Des Weiteren würde ich gerne wissen, was z.B. Als gute Antwort auf die Frage, wie man sich denn verhalten würde, wenn eine Geschäftsstellenmitarbeiterin bockig verhalte. Ebenfalls auch auf die Frage, was z.B. getan werden sollte, wenn ein Kollege sich unpassend kleidet.
Soweit ich das jetzt richtig gelesen habe, kommt es sehr auf das Kollegiale miteinander an und auch auf aus das "miteinander" mit dem Kollegen, welcher sich falsch kleidet.
Natürlich ist mir klar, dass ich sowas schon wissen soll, wie man damit umgehen kann sonst kann ich mir das Sparen mit der Bewerbung bla bla. Wer so antworten will, darf gleich wieder hier den Thread verlassen Wink
Darum geht es aber hier nicht. Hier geht es mir viel mehr darum, für alle ein Beispielthread zu erschaffen bzw. meine vorhandenen Ideen zu verfestigen bzw. abzustimmen.

Viele Grüße
stilzchenrumpel
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von stilzchenrumpel »

Deine Fragen kann man dir so pauschal nicht beantworten, da die "Cases" immer wechseln und sich je nach deinen Antworten spontan entwickeln (damit es weitergeht). Schreib mir eine PN, dann kann ich dir ein paar Tipps bzgl. Berlin geben.
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
Liz
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von Liz »

Ein einheitliches Patentrezept gibt es sicherlich nicht. Man sollte vor allem authentisch bleiben und es macht tatsächlich Sinn ein paar dieser klassischen Fälle für sich gründlich zu durchdenken (was hat man möglicherweise in vergleichbaren Fällen gemacht? Wie würde man dem/r Freund/in beibringen, dass die Hose einfach nur ungünstig und min. 3 Nummer zu klein ist und im Übrigen auch ein Deo eine gute Idee wäre?). Auch bei der tatsächlichen Konfliktbewältigung ist es sinnvoll, sich zu vergegenwärtigen, ob man überhaupt in der Position ist, etwas zu sagen und wenn ja unter welchen Rahmenbedingungen. Im Übrigen sollte man sich grds. klar machen, dass der andere möglicherweise gute Gründe für sein (Nicht)Tun hat, die er am ehesten offenbart, wenn man ihm freundlich und zugewandt begegnet und ihn nicht gleich mit Vorwürfen und / oder Vorurteilen überzieht.
Freedom
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von Freedom »

Hm?
Du schreibst davon, wie wichtig kollegiales Verhalten ist und schließt deinen Beitrag mit einer Warnung, was wir nicht schreiben sollen und unterstellst damit gleichzeitig, dass solche Antworten kommen werden. Sorry aber eine gewisse Stressresistenz bzw. Entspanntheit in Bezug auf Dinge, die einem nicht passen, sollte man sich schon zulegen. Da tue ich mich auch schwer damit, jetzt Empfehlungen dafür abzugeben, was man antworten soll, um eingestellt zu werden.

Kollegiales Verhalten wäre übrigens, sich im Voraus für Input zu bedanken und nicht mit einer Anspruchshaltung hier reinzugehen, wer dir was und was nicht zu antworten hat.

So, und jetzt verlasse ich den Thread schnell wieder!
Digiwas?
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von niedereggermarzipan »

Danke für deine Antwort. Nimm mir das nicht übel, ehrlich.
In anderen Foren habe ich jedoch gesehen, wie schnell sowas ausarten kann, weshalb dieser Hinweis eher gemeint war, dies konstruktiv zu sehen.
Dieses "was WIR nicht schreiben sollen" war explizit an die gerichtet, die meinen, dass nur weil jemand nach Hilfe fragt(wie ich es gerade tue), wir diesen jetzt mal fertig machen müssen.

Auf jeden Fall musst du selbstverständlich nichts schreiben, aber es wäre auch schön deine Erfahrungen zu hören :)

Viele Grüße ach und danke für alle Antworten bisher und weitere
Freedom
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von Freedom »

Guter Safe.

Also meine Gedanken: (Als jemand der noch nichtmal das Ref hat).

Du musst dich immer fragen, was der Telos hinter einer Frage ist - und ob es möglicherweise eine Fangfrage ist.
Bspw. wenn sich der Kollege unpassend kleidet. Was ist unpassend? Nur nicht dem eigenen Geschmack entsprechend? Richter sind ja unabhängig. Also steht es dir im Zweifelsfall nicht zu, den Kollegen darauf anzusprechen, weil es schlicht nicht dein Revier ist. Bei schwereren Verfehlungen wäre die Frage, wie der Dienstweg ausschaut und oder ob man es vorher mal im Vertrauen versucht, um den Kollegen nicht reinzureiten.

Manche Dinge muss man auch einfach hinnehmen, auch wenn sie nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen.

Ich weiß jetzt nicht, was eine Geschäftsstellenmitarbeiterin ist. Entscheidend dürfte hier also sein, ob diese einem selbst gegenüber weisungsgebunden ist etc. - dann könnte die Frage darauf abzielen, dass man es erst nett versucht, sich aber am Ende trotzdem auch durchsetzen kann (Bsp bei einem Praktikum bei mir, aus konkretem Anlass Story vom Vorgesetzten: Sekretärin hätte schonmal den Ministerialdirigenten angeschrien, weil sie schlechte Laune hatte. Geht natürlich gar nicht. Wenn er sich da nicht durchsetzen kann (in diesem Fall: Nach Hause geschickt, bitte nochmal über das eigene Verhalten nachdenken") ist das nicht hilfreich für die Arbeitseffizienz.

Völlig anders natürlich wenn man selbst gegenüber einem fremden Dritten in der Bittstellerposition ist. Hier wäre es sicher hilfreich, sich vorher über den inneren Aufbau zu informieren und zu wissen, wer welche Befugnisse hat (Bzw. in der "Befehlskette" wo steht.). Soviel nur dazu als Gedanken.
Digiwas?
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von thh »

Freedom hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 15:27Bspw. wenn sich der Kollege unpassend kleidet. Was ist unpassend? Nur nicht dem eigenen Geschmack entsprechend? Richter sind ja unabhängig. Also steht es dir im Zweifelsfall nicht zu, den Kollegen darauf anzusprechen, weil es schlicht nicht dein Revier ist.
Man kann natürlich darüber nachdenken, ob die Justizverwaltung bei Richtern besonders darauf achtet, dass sie es für den Ausfluss ihrer persönlichen Unabhängigkeit halten, in jeder ihnen beliebenden Kleidung ihres Amtes zu walten.
Freedom hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 15:27Bei schwereren Verfehlungen wäre die Frage, wie der Dienstweg ausschaut
Oder Richter, die bei schweren Verfehlungen gegen die Kleiderordnung über den Dienstweg nachdenken. :-)

Ich würde den Rat von Liz unterschreiben: darüber nachdenken, wie man realiter mit solchen Fällen umgehen würde und ob das - soweit bekannt - in die organisatorischen Strukturen der Justiz passt. Nur so kann man über ein sich entwickelndes Gespräch authentisch bleiben. In der Regel fällt es irgendwann auf, wenn man versucht, jemandem nach dem Munde zu reden. - Einzige Ausnahme: man hat den Eindruck, dass die eigene Reaktion wenig souverän und sozialkompetent wäre. ("Wenn jemand müffelt, sage ich ihm das vor versammelter Mannschaft - durch die Blamage überlegt er sich das zweimal, ob er nochmals stinkend zur Arbeit kommt!" - "Wenn der Kollege sich unpassend anzieht, ist mir das egal - ist ja ein freies Land, soll doch jeder machen, was er will - ich mache meine Arbeit, er macht seine, und wenn es jemandes Arbeit ist, sich um die Klamotten zu kümmern, dann wird er das schon tun.") Dann bleibt nur, sich zu überlegen, wie das wohl jemand machen würde, der eher die Anforderungen der üblichen Einstellungsprofile im Bereich der "soft skills" erfüllt.
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von guardini »

thh hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 16:07 Einzige Ausnahme: man hat den Eindruck, dass die eigene Reaktion wenig souverän und sozialkompetent wäre. ("Wenn jemand müffelt, sage ich ihm das vor versammelter Mannschaft - durch die Blamage überlegt er sich das zweimal, ob er nochmals stinkend zur Arbeit kommt!" - "Wenn der Kollege sich unpassend anzieht, ist mir das egal - ist ja ein freies Land, soll doch jeder machen, was er will - ich mache meine Arbeit, er macht seine, und wenn es jemandes Arbeit ist, sich um die Klamotten zu kümmern, dann wird er das schon tun.") Dann bleibt nur, sich zu überlegen, wie das wohl jemand machen würde, der eher die Anforderungen der üblichen Einstellungsprofile im Bereich der "soft skills" erfüllt.
Nur aus Interesse: Das klingt so, als würde bei euch wechselseitig darauf geachtet werden, was die Kollegen tragen und als würde gegebenenfalls ein korrigierender Hinweis erwartet werden bzw. sozialadäquat sein. Bei uns am Gericht haben wir es nur mit lässlichen Stilsünden zu tun und deshalb stellt sich die Frage gar nicht. Aber ich kann mir um alles in der Welt nicht vorstellen, dass z.B. ein Proberichter einem verplanten Kollegen mitteilt, dass seine Kleidungswahl ausbaufähig sei. Allenfalls umgekehrt und auch das nur in den ersten Monaten.
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von Liz »

guardini hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 17:14
thh hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 16:07 Einzige Ausnahme: man hat den Eindruck, dass die eigene Reaktion wenig souverän und sozialkompetent wäre. ("Wenn jemand müffelt, sage ich ihm das vor versammelter Mannschaft - durch die Blamage überlegt er sich das zweimal, ob er nochmals stinkend zur Arbeit kommt!" - "Wenn der Kollege sich unpassend anzieht, ist mir das egal - ist ja ein freies Land, soll doch jeder machen, was er will - ich mache meine Arbeit, er macht seine, und wenn es jemandes Arbeit ist, sich um die Klamotten zu kümmern, dann wird er das schon tun.") Dann bleibt nur, sich zu überlegen, wie das wohl jemand machen würde, der eher die Anforderungen der üblichen Einstellungsprofile im Bereich der "soft skills" erfüllt.
Nur aus Interesse: Das klingt so, als würde bei euch wechselseitig darauf geachtet werden, was die Kollegen tragen und als würde gegebenenfalls ein korrigierender Hinweis erwartet werden bzw. sozialadäquat sein. Bei uns am Gericht haben wir es nur mit lässlichen Stilsünden zu tun und deshalb stellt sich die Frage gar nicht. Aber ich kann mir um alles in der Welt nicht vorstellen, dass z.B. ein Proberichter einem verplanten Kollegen mitteilt, dass seine Kleidungswahl ausbaufähig sei. Allenfalls umgekehrt und auch das nur in den ersten Monaten.
Ich würde thh jetzt nicht so verstehen, als sei es bei ihm üblich, dass unter Kollegen die wechselseitige Kleidungswahl kommentiert wird. Aber die Fälle werden dann ja klassischerweise schon so gestrickt sein, dass es sich aufdrängt, dem Kollegen oder auch dem Geschäftsstellenmitarbeiter unter vier Augen mal beizubiegen, dass die Kleidungswahl überdenkenswert ist. Ich meine, was willst Du machen, wenn die Protokollkraft (oder: der Referendar) neben Dir im absoluten Gammeloutfit sitzt oder mit einem Ausschnitt bis zum Bauchnabel? Da wird man vielleicht doch mal in einem ruhigen Moment ein paar Worte zur Würde des Gerichts verlieren müssen. Und auch dem Kollegen, über den schon echt fies gelästert wird, könnte man kollegialerweise mal einen entsprechenden Hinweis geben. Auf die intuitive Antwort: "Wenn es geht, würde ich vermeiden, dieses Gespräch zu führen." wird das Gespräch sicherlich in eine Richtung laufen, in der es nicht ernsthaft zu vermeiden ist.
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von thh »

guardini hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 17:14Aber ich kann mir um alles in der Welt nicht vorstellen, dass z.B. ein Proberichter einem verplanten Kollegen mitteilt, dass seine Kleidungswahl ausbaufähig sei.
Man bleibt ja nicht sein ganzes Leben Proberichter, und auch als Proberichter gibt es ähnlich dienstalte oder dienstjüngere Kollegen oder auch Geschäftsstellenmitarbeiter - und irgendwie muss man sich ja dazu verhalten, selbst dann, wenn man schlicht nichts tut.
Liz hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 20:24Ich würde thh jetzt nicht so verstehen, als sei es bei ihm üblich, dass unter Kollegen die wechselseitige Kleidungswahl kommentiert wird. Aber die Fälle werden dann ja klassischerweise schon so gestrickt sein, dass es sich aufdrängt, dem Kollegen oder auch dem Geschäftsstellenmitarbeiter unter vier Augen mal beizubiegen, dass die Kleidungswahl überdenkenswert ist. Ich meine, was willst Du machen, wenn die Protokollkraft (oder: der Referendar) neben Dir im absoluten Gammeloutfit sitzt oder mit einem Ausschnitt bis zum Bauchnabel? Da wird man vielleicht doch mal in einem ruhigen Moment ein paar Worte zur Würde des Gerichts verlieren müssen. Und auch dem Kollegen, über den schon echt fies gelästert wird, könnte man kollegialerweise mal einen entsprechenden Hinweis geben. Auf die intuitive Antwort: "Wenn es geht, würde ich vermeiden, dieses Gespräch zu führen." wird das Gespräch sicherlich in eine Richtung laufen, in der es nicht ernsthaft zu vermeiden ist.
Exakt.

Wenn man will, kann man solche Fragen ja genauso gut hinsichtlich des Verhaltens statt der Kleidung diskutieren, oder bezüglich eines Rechtsanwalts oder einer Partei oder eines Zeugen oder ... Oder es ist eine mehr oder weniger schlimme Panne passiert, bei einem Kollegen, auf der Geschäftsstelle, einem "Vorgesetzten", sonstwem ...

Solche Fälle lassen sich aus der eigenen Praxis oder lebensnahen Vorstellungen sehr schnell generieren.
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von Liz »

thh hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 21:09Oder es ist eine mehr oder weniger schlimme Panne passiert, bei einem Kollegen, auf der Geschäftsstelle, einem "Vorgesetzten", sonstwem ...

Solche Fälle lassen sich aus der eigenen Praxis oder lebensnahen Vorstellungen sehr schnell generieren.
Ehm ja. Habe erst heute ein Gespräch mit einer Geschäftsstellenmitarbeiterin zum Thema "Wir malen nicht in Beschlüssen rum, auch wenn es praktisch gedacht ist und den Berichtigungsbeschluss spart." geführt.
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von thh »

Liz hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 21:16Ehm ja. Habe erst heute ein Gespräch mit einer Geschäftsstellenmitarbeiterin zum Thema "Wir malen nicht in Beschlüssen rum, auch wenn es praktisch gedacht ist und den Berichtigungsbeschluss spart." geführt.
Aber wenn er doch falsch war! :)
Liz
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von Liz »

Ja und er war ja nur falsch, weil die Geschäftsstelle es vorher falsch in das System eingetragen hat. Es war nicht einfach...
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von guardini »

thh hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 21:09
guardini hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 17:14Aber ich kann mir um alles in der Welt nicht vorstellen, dass z.B. ein Proberichter einem verplanten Kollegen mitteilt, dass seine Kleidungswahl ausbaufähig sei.
Man bleibt ja nicht sein ganzes Leben Proberichter, und auch als Proberichter gibt es ähnlich dienstalte oder dienstjüngere Kollegen oder auch Geschäftsstellenmitarbeiter - und irgendwie muss man sich ja dazu verhalten, selbst dann, wenn man schlicht nichts tut.
Liz hat geschrieben: Mittwoch 15. Mai 2019, 20:24Ich würde thh jetzt nicht so verstehen, als sei es bei ihm üblich, dass unter Kollegen die wechselseitige Kleidungswahl kommentiert wird. Aber die Fälle werden dann ja klassischerweise schon so gestrickt sein, dass es sich aufdrängt, dem Kollegen oder auch dem Geschäftsstellenmitarbeiter unter vier Augen mal beizubiegen, dass die Kleidungswahl überdenkenswert ist. Ich meine, was willst Du machen, wenn die Protokollkraft (oder: der Referendar) neben Dir im absoluten Gammeloutfit sitzt oder mit einem Ausschnitt bis zum Bauchnabel? Da wird man vielleicht doch mal in einem ruhigen Moment ein paar Worte zur Würde des Gerichts verlieren müssen. Und auch dem Kollegen, über den schon echt fies gelästert wird, könnte man kollegialerweise mal einen entsprechenden Hinweis geben. Auf die intuitive Antwort: "Wenn es geht, würde ich vermeiden, dieses Gespräch zu führen." wird das Gespräch sicherlich in eine Richtung laufen, in der es nicht ernsthaft zu vermeiden ist.
Exakt.

Wenn man will, kann man solche Fragen ja genauso gut hinsichtlich des Verhaltens statt der Kleidung diskutieren, oder bezüglich eines Rechtsanwalts oder einer Partei oder eines Zeugen oder ... Oder es ist eine mehr oder weniger schlimme Panne passiert, bei einem Kollegen, auf der Geschäftsstelle, einem "Vorgesetzten", sonstwem ...

Solche Fälle lassen sich aus der eigenen Praxis oder lebensnahen Vorstellungen sehr schnell generieren.
Das kann ich schon viel besser nachvollziehen - gerade bei höherem Dienstalter oder Geschäftsstellenmitarbeiter bzw. Referendar. Da die Frage in einem Vorstellungsgespräch gestellt werden soll, stand vor meinem geistigen Auge der Proberichter, der dem gestandenen Beisitzer Nachhilfe in Sachen Krawattenknoten erteilt. Trotzdem möchte ich behaupten, dass es zum Abprüfen der Sozialkompetenz passendere Fragen gibt (das Beispiel von Liz wäre doch etwa für Personalreferenten eine schöne Inspiration ;)). In der Verwaltungsgerichtsbarkeit NRW wird häufig die in den Feierabend hechtende Geschäftsstellenmitarbeiterin herangezogen oder die Situation, dass man sich einer erst jüngst ergangenen Kammerrechtsprechung nicht anschließen kann. Das sind tatsächlich Situationen, die ich in meinem ersten Dienstjahr erlebt habe.
stilzchenrumpel
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Re: Bewerbungsgespräch Richter Berlin/Brandenburg

Beitrag von stilzchenrumpel »

Die Fälle in Berlin sind immer anders. Den "Kleidungsunfall"-fall kannte ich zB nicht, und ich habe mit durchaus einigen Kollegen gesprochen. Zusammenfassend bei mir zB zwei der vier:
- Geschäftsstelle versäumt bei der StA ein Geständnis vorzulegen in großem Verfahren, und man sitzt gerade am Vortag der Plädoyers an seinem Plädoyer = wie geht man jetzt selbst vor (ich: Plädoyer mit Blick auf Wert des Geständnisses trotzdem vorbereiten) und ggü der Gst
- man ist ganz frisch am VG und Vorsitzender legt Freitag Nachmittag Beschluss zur Unterschrift vor ("Standard, machen wir immer so, soll Montag gleich per Fax raus") und man erkennt, dass es dazu ganz neue widersprechende OVG Rechtsprechung gibt = wie geht man vor? Hier kam es nach meiner Lösung darauf an, sich gegenüber dem Vorsitzenden eben gerade als ebenbürtigen Kollegen zu sehen, natürlich mit Respekt vor dessen längerer Erfahrung, und eben einen alternativen Beschluss vorzubereiten und am Montag den Vorsitzenden und anderen BE darauf anzusprechen.


Meinem Eindruck nach ging es immer um den Weg. Man soll zeigen, dass man von Tag 1 vernünftig den Alltag bewältigen können wird und kein Sozialhorst ist ;)

Die "Kleidungsfrage" kommt mir dann aber doch eher aus einem anderen Gespräch von mir in einer Verwaltung für die Stelle eines Referatsleiters bekannt vor :D (da auch beliebt: einer der Untergebenen hört gerne laut Radio mit Tür offen und alle anderen sind genervt)
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
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