Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.
So vor meinem Einstieg als Proberichterin habe ich noch eine letzte Frage
Eigentlich war mal ein früherer Einstieg geplant, hat sich aber alles nach hinten verschoben, sodass ich nun folgendes Problem habe:
Bereits in meiner dritten Woche brauche ich den Freitag frei bzw. kann nicht ins Gericht kommen, da meine Schwester heiratet und ich Trauzeugin bin. Ist der Termin für das Standesamt, also keine riesen Feier oder so und ich könnte an dem Tag durchaus von daheim aus noch etwas arbeiten. Hinfahren lohnt sich dann nur einfach aufgrund meines langen Anfahrtswegs nicht mehr. Sollte das möglich sein? Im Prinzip muss man doch nicht im Gericht anwesend sein, oder?
Und vor allem: Wen spreche ich da an deswegen? Den Vorsitzenden meiner Kammer? Oder kann man das so gar nicht bringen und ich sollte auf die Hochzeit verzichten?
Ich kann ja verstehen wenn man ein wenig nervös ist wegen einem neuen Job und dort nichts falsch machen will und einem daher das eigentlich normale nicht gänzlich nahe liegt, aber kein Arbeitgeber im öffentlichen Dienst wird dich dazu nötigen, auf eine Hochzeit eines derartig engen Verwandten zu verzichten, nur weil es halt in die ersten Wochen fällt. Nett hingehen, den Sachverhalt schildern und anbieten das nach/vorzuarbeiten etc.
Aber da kann sich gerne noch jemand zu äußern der selbst am Gericht arbeitet.
Super, danke für deine Antwort bin tatsächlich ziemlich nervös, aber eigentlich ist es ja schon klar, dass da niemand was dagegen haben sollte. Vorsitzender ist da ja schon der richtige Ansprechpartner oder?
iuris hat geschrieben: ↑Freitag 12. Juli 2019, 20:14
Super, danke für deine Antwort bin tatsächlich ziemlich nervös, aber eigentlich ist es ja schon klar, dass da niemand was dagegen haben sollte. Vorsitzender ist da ja schon der richtige Ansprechpartner oder?
Ja, es ist als Richterin zwar deine Sache, aber mit dem Vorsitzenden würde ich so etwas sicher absprechen. Wenn da nicht gerade ein kammertermin anberaumt ist, wird er keine Einwände haben.
Dachte es gehört zum Berufsbild, dass man selbst entscheidet, wie man terminiert und auch was man mal zu Hause arbeitet. kammertermine natürlich außen vor.
»Natürlich ist das herablassend. Torquemada ist mir gegenüber herablassend, ich bin esprit gegenüber herablassend. So ist die Nahrungskette in diesem Forum nunmal.« - Swann
Muirne hat geschrieben: ↑Samstag 13. Juli 2019, 08:45
Dachte es gehört zum Berufsbild, dass man selbst entscheidet, wie man terminiert und auch was man mal zu Hause arbeitet. kammertermine natürlich außen vor.
Klar, deswegen würde ich als Anfänger das auch nur erzählen, um höflich zu sein und zu klären, dass nicht gerade kammertermine sind. Natürlich ist man als Richter nicht der Weisung seines Vorsitzenden unterlegen, aber miteinander reden empfiehlt sich in einer Kammer immer.
Auch bei Kammerterminen erfolgt idR eine Rücksprache zwischen Vorsitzendem und den anderen Richtern. Ist aber nicht zwingend und bei Wechsel/Neueintritt in den Spruchkörper nicht möglich.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Muirne hat geschrieben:Dachte es gehört zum Berufsbild, dass man selbst entscheidet, wie man terminiert und auch was man mal zu Hause arbeitet. kammertermine natürlich außen vor.
Ein bisschen Kommunikation ist trotzdem nicht verkehrt, zumal ja dann ggf in Eilverfahren eine kammerinterne Vertretung stattfinden muss - in dem Fall ist es ganz nett, wenn man weiß, dass man mit dem Kollegen nicht rechnen muss.
Liz hat geschrieben: ↑Samstag 13. Juli 2019, 10:15
Muirne hat geschrieben:Dachte es gehört zum Berufsbild, dass man selbst entscheidet, wie man terminiert und auch was man mal zu Hause arbeitet. kammertermine natürlich außen vor.
Ein bisschen Kommunikation ist trotzdem nicht verkehrt, zumal ja dann ggf in Eilverfahren eine kammerinterne Vertretung stattfinden muss - in dem Fall ist es ganz nett, wenn man weiß, dass man mit dem Kollegen nicht rechnen muss.
Die Abwesenheit wegen "Heimarbeit" begründet keinen Vertretungsfall. So dass beispielsweise ein dennoch von einem Vertreter mitunterzeichneter Beschluss unter Verstoß gegen das verfassungsmäßige Recht auf den gesetzlichen Richter zustande kommen würde.
"Cats exit the room in a hurry when oysters are opened."
Liz hat geschrieben: ↑Samstag 13. Juli 2019, 10:15
Muirne hat geschrieben:Dachte es gehört zum Berufsbild, dass man selbst entscheidet, wie man terminiert und auch was man mal zu Hause arbeitet. kammertermine natürlich außen vor.
Ein bisschen Kommunikation ist trotzdem nicht verkehrt, zumal ja dann ggf in Eilverfahren eine kammerinterne Vertretung stattfinden muss - in dem Fall ist es ganz nett, wenn man weiß, dass man mit dem Kollegen nicht rechnen muss.
Man müsste schon grundsätzlich dafür sorgen, dass man einigermaßen zügig (zB binnen 90 Minuten) am Gericht sein kann, um ggfs. in einem Eilverfahren mitzuwirken. Auf die Folge ansonsten hat Urs ja hingewiesen. Nur weil man keinen festen Arbeitsort hat und auch nicht während der Geschäftszeiten arbeiten muss, muss man ja im Eilfall verfügbar sein, wenn man gemäß dem GVP zuständig wird.
Es wäre also nicht uninteressant für die TE zu erfahren, ob in der Kammer regelmäßig Eilverfahren anlaufen, die noch an dem Tag durch die Kammer entschieden werden müssen. Das kann der Vorsitzende aber sicher mitteilen.
Vielen Dank für die Antworten
Innerhalb von 90 Minuten würde ich es auch von der Hochzeit aus zum Gericht schaffen, dann sollte das ja kein Problem sein. Ich werde dann einfach mal mit dem Vorsitzenden sprechen.
iuris hat geschrieben: ↑Samstag 13. Juli 2019, 20:02
Vielen Dank für die Antworten
Innerhalb von 90 Minuten würde ich es auch von der Hochzeit aus zum Gericht schaffen, dann sollte das ja kein Problem sein. Ich werde dann einfach mal mit dem Vorsitzenden sprechen.
Das wird kein Problem sein. Ich nehme an du bist an einem LG? Häufig ist dort die home office Quote sehr hoch. Am Anfang sind viele der Freiheiten etwas ungewohnt. Ich hatte an einem SG angefangen (da ist man ja alleine) und am ersten Tag, an dem ich Zuhause gearbeitet habe, habe ich so halb einen Anruf erwartet wo ich denn sei (Gst. wusste natürlich ohnehin Bescheid)
kammertermine natürlich außen vor.
