Neu als Proberichter - Umgang mit Verfahren während Corona

Für alle Fragen, die sich speziell für Richter, Staatsanwälte oder Verwaltungsbeamte ergeben, z.B. Bewerbung, Arbeitszeit, Laufbahnentwicklung, Wechsel des Bundeslandes oder der Gerichtsbarkeit usw.

Moderator: Verwaltung

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Lawlife20
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Neu als Proberichter - Umgang mit Verfahren während Corona

Beitrag von Lawlife20 »

Hey, ich starte am Montag als (Probe-)Richterin im Zivilrecht und hätte ein paar Fragen zur aktuellen Corona Situation!
Klar gilt: am Gericht Kollegen fragen, wie es üblich ist - aber mir wurde telefonisch schon angekündigt, dass kaum jemand vor Ort aktuell ist und alle angehalten sind im Home Office größtenteils zu arbeiten.
Ist natürlich für einen blutigen Anfänger wie mich (war vorher 2 Jahre Staatsanwältin) mit vermutlich vielen Fragen nicht so optimal.
Wie geht ihr also mit den Verfahren um? Macht ihr überhaupt frühe erste Termine und terminiert dann alles auf Juni oder alles schriftliche Vorverfahren und dann mal sehen ab wann wieder ganz normal terminiert werden kann?
Sonst irgendwelche Tipps (außer ruhig bleiben und alles auf mich zu kommen lassen...)?

HG
Sektnase
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Re: Neu als Proberichter - Umgang mit Verfahren während Corona

Beitrag von Sektnase »

Am Amtsgericht?
In einem Umfeld, in dem mittelschwere Hurensöhnigkeit häufig zum Stellenprofil gehört, muss einen nicht wundern, wenn man Scheiße behandelt wird. -Blaumann
Lawlife20
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Re: Neu als Proberichter - Umgang mit Verfahren während Corona

Beitrag von Lawlife20 »

Ja
Liz
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Re: Neu als Proberichter - Umgang mit Verfahren während Corona

Beitrag von Liz »

Du wirst Dir vor Ort erstmal die aktuelle Beschluss-/Empfehlungslage Deines Gerichts anschauen müssen, wie aktuell überhaupt die Arbeitsbedingungen sind und ob und wann Dir z. B. ein Saal zur Verfügung steht, der so groß ist, dass ausreichend Abstand gehalten werden kann.

Und dann wirst Du Dir anschauen müssen, inwieweit für Dich bereits Verfahren terminiert sind. Zu Beginn 2-3 Wochen Leerlauf zu haben, ist sicherlich gut und üblich, um überhaupt mit dem Dezernat und dem Zivilprozess vertraut zu werden. Unter Berücksichtigung der ganzen Maifeiertage wirst Du also selbst bei einem ganz leeren Terminkalender wahrscheinlich nicht vor Mitte/Ende Mai terminieren können. Die Entscheidung, ob man einen frühen ersten Termin oder ein schriftliches Vorverfahren macht, hängt im Übrigen nicht davon ab, ob Du innerhalb der nächsten 6-8 Wochen terminieren kannst; theoretisch kannst Du auch in einem halben Jahr einen frühen ersten Termin machen. Du wirst im Laufe der Zeit herausfinden, welche Verfahrensweise für Dich besser passt.
PerryManson
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Re: Neu als Proberichter - Umgang mit Verfahren während Corona

Beitrag von PerryManson »

Das Problem mit der Terminierung wird sich nicht stellen, da du bei einem normalen AG-Dezernat ohnehin einen Terminsstand von mindestens 3 Monaten zu erwarten hast. Im Übrigen würde ich tatsächlich bei den Kollegen, speziell in der Hausspitze, konkret nachfragen, wie einzelne Dinge zu handhaben sind. Sofern die Anwesenheitszeiten der Geschäftsstellen reduziert sind, empfehle ich dringend Rücksichtnahme darauf. Sich die Geschäftsstellen zum "Feind" zu machen, ist sehr ungeschickt als Proberichter. Natürlich macht man im Zweifelsfall immer ein schriftliches Vorverfahren, weil man so schneller die Chance einer Erledigung hat, aber auch hier helfen die Kollegen und erklären sicher gerne die örtlichen Gepflogenheiten.
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batman
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Re: Neu als Proberichter - Umgang mit Verfahren während Corona

Beitrag von batman »

Liz hat geschrieben: Mittwoch 15. April 2020, 19:07 theoretisch kannst Du auch in einem halben Jahr einen frühen ersten Termin machen
Theoretisch ja, allerdings entspricht das nicht Normzweck. So wie auch die örtlichen Gepflogenheiten des Gerichts eigentllich nicht ermessenslenkend sein können.
Retiro
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Re: Neu als Proberichter - Umgang mit Verfahren während Corona

Beitrag von Retiro »

Die Raumplanung desGerichts sollte längst gelaufen sein.
Hausverwaltung, zuständigen D fragen, ob Dein Sitzungsraum ausreichend ist. Sonst wird es einen Ausweichsitzungssaal geben, an welchem Sitzungstag auch immer. Ggf wirst du also erst einmal mit Umterminierungen beschäftigt sein, vorausgesetzt es ist eine GS-Notbesetzung da.

Bekommst Du überhaupt Posteingänge? (Wegen anstehender Sitzungsakten)

Früher erster macht ZPO-technisch in 6 Monaten oder so wenig Sinn.

Akten sortieren: früher erster oder schriftliches. Saal klar machen (s.o.).

Mittlerweile findet man wieder mehr Kollegen auf den Fluren.
Ausnahmen bestätigen die Regel
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