Luther Berlin

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Tibor
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Re: Luther Berlin

Beitrag von Tibor »

Bei einzelnen "Flautetagen" würde sicherlich als Backup (wenn wirklich niemand eine Aufgabe abgeben kann) eine Pflicht zur eigenständigen Fortbildung greifen. Statt Youtube-Gucken wäre dann wohl ein Besuch bei Beck-Online oder in der Bibliothek angezeigt, um sich generell zum Arbeitsthema fortzubilden.
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Blaumann
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Re: Luther Berlin

Beitrag von Blaumann »

Natürlich, aber so sinnvolle Lückenfüller wie Weiterbildung, Akqusie, wissenschaftliche Veröffentlichungen usw. laufen naturgemäß selbstorganisiert und setzen voraus, dass der derjenige auch Bock drauf hat.

Das scheint auf den betreffenden Anwalt in dem Artikel - wenn es ihn denn tatsächlich gibt - nicht zuzutreffen. Oder die Kanzlei ist wirklich merkwürdig organisiert.
Kasimir
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Re: Luther Berlin

Beitrag von Kasimir »

Fyrion hat geschrieben: Dienstag 8. September 2020, 13:26 Viel mehr gibts da nicht zusammenzufassen, geht darum, dass auch in hochbezahlten und angeblich stressigen Jobs Bore Out vorkommt. Kann ich so aus der Nahbereichsempirie auch locker bestätigen. Klar sind manche GKler mit 70 Stunden dabei, aber ich kenne auch Kollegen, die nach 2 Jahren zu einer anderen GK gewechselt sind, weil sie schlicht nichts zu tun hatten und sich wochenlang mit Youtube Videos beschäftigt haben. So wie der GK Kollege da im Artikel.
Die Associates, die wenig zu tun haben, sind ja in der Regel diejenigen, mit denen niemand zusammenarbeiten möchte, weil sie zu schlecht sind. Es sollte daher eigentlich auch im Interesse des Associates sein, sich für interessante und spannende Mandate begehrt zu machen. Darüber ist die Associate-Zeit ja gewissermaßen eine verlängerte Ausbildung, bei der man viel lernen möchte. Was willst du denn machen, wenn du nach 6 Jahren Bummel-Associate-Zeit auf einmal den nächsten Karriereschritt machen willst?
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
Atropos
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Re: Luther Berlin

Beitrag von Atropos »

Kasimir hat geschrieben: Mittwoch 9. September 2020, 13:23 Die Associates, die wenig zu tun haben, sind ja in der Regel diejenigen, mit denen niemand zusammenarbeiten möchte, weil sie zu schlecht sind. Es sollte daher eigentlich auch im Interesse des Associates sein, sich für interessante und spannende Mandate begehrt zu machen. Darüber ist die Associate-Zeit ja gewissermaßen eine verlängerte Ausbildung, bei der man viel lernen möchte. Was willst du denn machen, wenn du nach 6 Jahren Bummel-Associate-Zeit auf einmal den nächsten Karriereschritt machen willst?
Glaube, das hängt ein bisschen davon ab, ob es nach der Großkanzlei ,,weiter nach oben" gehen soll, oder ob die Großkanzlei eher als Durchgangsstation gesehen wird, bis man einen entspannteren Inhouse-Exit findet.

Ich habe schon erlebt, dass sehr gute Associates nach 2-3 Jahren mit ~2400 billables erschöpft in eine Behörde geflüchtet sind, während es Bummel-Associates nach 5-6 Jahren (teils bei mehreren Kanzleien) in richtig gute Inhouse-Stellen geschafft haben. So richtig kann außerhalb der eigenen Kanzlei ja eh niemand nachvollziehen, was man eigentlich gemacht hat...
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Fyrion
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Re: Luther Berlin

Beitrag von Fyrion »

Blaumann hat geschrieben: Mittwoch 9. September 2020, 10:34 Die echten Profis erkennst Du daran, dass sie für's Youtube gucken billen. :D

Wir wissen ja nicht, was in dem Artikel noch so steht. Vielleicht sind vereinzelte Flautetage gemeint. Kann ja mal vorkommen.
Dann ginge es nicht um Bore Out. Es geht schon um dauerhafte Unterforderung, die es eben auch in angeblichen High Profile Jobs gibt.
Die Associates, die wenig zu tun haben, sind ja in der Regel diejenigen, mit denen niemand zusammenarbeiten möchte, weil sie zu schlecht sind. Es sollte daher eigentlich auch im Interesse des Associates sein, sich für interessante und spannende Mandate begehrt zu machen. Darüber ist die Associate-Zeit ja gewissermaßen eine verlängerte Ausbildung, bei der man viel lernen möchte. Was willst du denn machen, wenn du nach 6 Jahren Bummel-Associate-Zeit auf einmal den nächsten Karriereschritt machen willst?
Hatten wir doch schon. Ab ins Unternehmen und weiterbummeln. Oder in den ÖD. Schon klar, die Jobs gibts gar nicht und Unternehmensrechtsabteilung ist auch Stalingrad, alle arbeiten 91 Stunden die Woche und wenn man KARRIERE machen will, dann bestimmt noch mehr. Oder, nur so als Denkanstoß, vielleicht ist den meisten Associates meiner Generation "Karriere" schlicht absolut wumpe. Wieviele interessieren sich nochmal für eine Partnerposition? Ich meine bei der letzten Juve Umfrage war es eine einstellige Prozentzahl.

Ich kenne zumindest auch niemanden, der nach so langer GK Zeit arbeitslos wurde oder plötzlich von der Hand in den Mund leben musste. Alle sind irgenwo untergekommen wo sie nach wie vor ordentlich verdienen und wesentlich weniger arbeiten. Der schlimmste "Absturz" waren 140k als Senior zu 70k in einer Rechtsabteilung (die mittlerweile auch wieder deutlich gestiegen sind nach ein paar Jahren), dafür 38,5 Stunden mit minutengenauem Abfeiern jeder Überstunde und absolut pünktlichem Griffel fallen lassen. Jetzt bringt er immer Freitags um 14 Uhr seinen Sohn zum Fußball und fragt sich dabei wahrscheinlich täglich, was bloß in seinem Leben schief gelaufen ist, dass es so weit kommen musste.
sai
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Re: Luther Berlin

Beitrag von sai »

Fyrion hat geschrieben: Mittwoch 9. September 2020, 16:53
Blaumann hat geschrieben: Mittwoch 9. September 2020, 10:34 Die echten Profis erkennst Du daran, dass sie für's Youtube gucken billen. :D

Wir wissen ja nicht, was in dem Artikel noch so steht. Vielleicht sind vereinzelte Flautetage gemeint. Kann ja mal vorkommen.
Dann ginge es nicht um Bore Out. Es geht schon um dauerhafte Unterforderung, die es eben auch in angeblichen High Profile Jobs gibt.
Die Associates, die wenig zu tun haben, sind ja in der Regel diejenigen, mit denen niemand zusammenarbeiten möchte, weil sie zu schlecht sind. Es sollte daher eigentlich auch im Interesse des Associates sein, sich für interessante und spannende Mandate begehrt zu machen. Darüber ist die Associate-Zeit ja gewissermaßen eine verlängerte Ausbildung, bei der man viel lernen möchte. Was willst du denn machen, wenn du nach 6 Jahren Bummel-Associate-Zeit auf einmal den nächsten Karriereschritt machen willst?
Hatten wir doch schon. Ab ins Unternehmen und weiterbummeln. Oder in den ÖD. Schon klar, die Jobs gibts gar nicht und Unternehmensrechtsabteilung ist auch Stalingrad, alle arbeiten 91 Stunden die Woche und wenn man KARRIERE machen will, dann bestimmt noch mehr. Oder, nur so als Denkanstoß, vielleicht ist den meisten Associates meiner Generation "Karriere" schlicht absolut wumpe. Wieviele interessieren sich nochmal für eine Partnerposition? Ich meine bei der letzten Juve Umfrage war es eine einstellige Prozentzahl.

Ich kenne zumindest auch niemanden, der nach so langer GK Zeit arbeitslos wurde oder plötzlich von der Hand in den Mund leben musste. Alle sind irgenwo untergekommen wo sie nach wie vor ordentlich verdienen und wesentlich weniger arbeiten. Der schlimmste "Absturz" waren 140k als Senior zu 70k in einer Rechtsabteilung (die mittlerweile auch wieder deutlich gestiegen sind nach ein paar Jahren), dafür 38,5 Stunden mit minutengenauem Abfeiern jeder Überstunde und absolut pünktlichem Griffel fallen lassen. Jetzt bringt er immer Freitags um 14 Uhr seinen Sohn zum Fußball und fragt sich dabei wahrscheinlich täglich, was bloß in seinem Leben schief gelaufen ist, dass es so weit kommen musste.
Weiß der Sohn denn, wer der nette Onkel ist, der auf einmal so viel Zeit mit ihm verbringen will?
Sektnase
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Re: Luther Berlin

Beitrag von Sektnase »

sai hat geschrieben: Mittwoch 9. September 2020, 21:06 Weiß der Sohn denn, wer der nette Onkel ist, der auf einmal so viel Zeit mit ihm verbringen will?
Solang man im Porsche (aus GK-Zeiten) zum Fußball gefahren wird, ist das doch nebensächlich..
In einem Umfeld, in dem mittelschwere Hurensöhnigkeit häufig zum Stellenprofil gehört, muss einen nicht wundern, wenn man Scheiße behandelt wird. -Blaumann
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