Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

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Tibor
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von Tibor »

Ich bin ganz froh, das wir den Sachsen und Bayern und Schwaben und Hessen und Friesen irgendwann „verboten“ haben, so zu schreiben, wie sie sprachen.

#sprachpolizei
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Ara
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von Ara »

Geil hab ich gleich mal den Thread gederailed!
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von Backstubentaler »

Ara hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 13:54 Geil hab ich gleich mal den Thread gederailed!
Wo wir bei Sprachpolizei sind: ich bekomm Ohrwaschlkrebs, wenn ich sowas lese. Das muss doch degerailed heißen! Genauso schlimm wie "das Gericht anerkannte" statt "das Gericht erkannte an".
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famulus
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von famulus »

Berlin (dpo) - Irgendwann ist es genug! Weil sich der Tübinger Bürgermeister Boris Palmer zum wiederholten Male rassistisch geäußert hat, hat die AfD ein Parteieinschlussverfahren für den Grünen-Politiker eingeleitet. Nun muss ein Schiedsgericht entscheiden, ob Palmers Aussagen ekelhaft genug waren, um ihn in die Partei aufzunehmen.
https://www.der-postillon.com/2021/05/palmer.html

:D
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Julia
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von Julia »

Blaumann hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 13:48
Julia hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 13:10 Nun, ich würde schon bezweifeln, dass "die Sprache als unser wichtigstes Kommunikationsmittel beschädigt wird", nur, weil sie sich ändert (wie sie das schon immer tut).
Wenn Sprache für die Durchschnittsbevölkerung schlechter verständlich wird, dann wird sie beschädigt. Was soll es da zu deuteln geben?
Dann hoffe ich mal, dass du keine Fachsprache in deinem Alltag verwendest.
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Ara
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von Ara »

Backstubentaler hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 14:04
Ara hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 13:54 Geil hab ich gleich mal den Thread gederailed!
Wo wir bei Sprachpolizei sind: ich bekomm Ohrwaschlkrebs, wenn ich sowas lese. Das muss doch degerailed heißen! Genauso schlimm wie "das Gericht anerkannte" statt "das Gericht erkannte an".
Das verstehe ich nicht. Warum sollte das suffix -ge" in die Mitte des englischen Wortes gesetzt werden? Das ist doch einfache Partizip Perfekt-Bildung mit einem englischen Wort... Das gute denglisch halt!
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Strich
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von Strich »

Tibor hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 13:54 Ich bin ganz froh, das wir den Sachsen und Bayern und Schwaben und Hessen und Friesen irgendwann „verboten“ haben, so zu schreiben, wie sie sprachen.

#sprachpolizei
*Hust* Das heutige Hochdeutsch hat sich aus dem thüringisch-sächsischen Dialekt entwickelt, weshalb sächsisch streng genommen mangels signifikanter Abweichungen kein Dialekt (mehr) ist.
Stehe zu deinen Überzeugungen soweit und solange Logik oder Erfahrung dich nicht widerlegen. Denk daran: Wenn der Kaiser nackt aussieht ist der Kaiser auch nackt ... .
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batman
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von batman »

Strich hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 14:42 *Hust* Das heutige Hochdeutsch hat sich aus dem thüringisch-sächsischen Dialekt entwickelt, weshalb sächsisch streng genommen mangels signifikanter Abweichungen kein Dialekt (mehr) ist.
In der Tat ist es eine Fremdsprache.
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thh
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von thh »

Julia hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 13:10Nun, ich würde schon bezweifeln, dass "die Sprache als unser wichtigstes Kommunikationsmittel beschädigt wird", nur, weil sie sich ändert (wie sie das schon immer tut).
Zum einen habe ich Zweifel, dass sie sich ändert; auf mich wirkt es eher solle, als wollten interessierte Kreise sie zu ändern versuchen; das ist etwas anderes. (Sprachänderungen ergeben sich in der Regel aus dem Alltagssprachgebrauch und verfestigen und institutionalisieren sich dann; das scheint mir hier gerade nicht der Fall zu sein. Ganz davon abgesehen, dass sich Sprache in der Regel zum einfacheren, kürzeren verändert, durch Verschleifungen, Abkürzungen, Wortneuschöpfungen; diese Änderung macht Sprache hingegen komplexer). In diesem Sinne könnte man den Einsatz von aus Satzzeichen zusammengesetzter Smileys oder von graphischen Symbolen (Emojis) in der Schriftsprache aufgrund der weiten Verbreitung jedenfalls in der digitalen Kommunikation sehr viel eher als sich entwickelnde Sprachänderung auffassen.

Zum anderen werden - gerade etwas komplexere Texte - durch den Einsatz von Sternen usw. sehr viel schwerer lesbar und sehr viel schwerer verständlich; ganz abgesehen davon, dass zum einen der Einsatz verschiedenster Satzzeichen (es besteht ja keine Einigkeit ob es nun ein "I", ein *, ein _, ein : oder sonst etwas sein soll) mitten in einem Wort der Schriftsprache bislang völlig fremd ist und zum anderen auch inhaltliche Unschärfen auftreten, wenn in einem Text, der sonst Sprachneuschöpfungen oder Partipien verwendet, plötzlich Maskulinum oder Femininum auftauchen: meint der*die Autor_in das so oder hat er_sie das nur übersehen?
OrangensaftEddy
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von OrangensaftEddy »

@Blaumann und Julia
Borderline-Persönlichkeitstörung sagt man nicht mehr, weil es sich ursprünglich darauf bezog, dass die Patienten nicht leicht diagnostizierbar waren und es eine unklare Grenze gab (englisch = border) zwischen Neurose und Psychose. Auch die Nähe zur Schizophrenie wurde widerlegt, weswegen man dazu neigt, es als eine Störung der Emotionsregulation zu bezeichnen. :-)

@Blaumann:
Wie stehst du dazu, dass Homosexualität bis spät ins 20. Jhd. ebenfalls als Störung pathologisiert wurde? Kommt dir was davon bekannt vor? :-w
Könnte es sein, dass Leute früher schonmal genauso argumentiert haben?! 8-[
Nein! Niemals!
Kognitive Dissonanz Trigger Warnung. :eeeek:
Die psychiatrische Pathologisierung der Homosexualität begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Homosexualität wurde in der Regel als Symptom einer inneren Verkehrung des Geschlechtsempfindens („konträre Sexualempfindung“, „Inversion“) aufgefasst. Eine besondere und zugleich ambivalente Rolle spielte dabei – seit ca. 1900 – die Psychoanalyse.
Dennoch wurde Homosexualität erst 1973 von der American Psychiatric Association (APA) aus ihrem Krankheitenkatalog (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, kurz: DSM, damalige Auflage DSM-II) gestrichen – nicht zuletzt aufgrund der Forschungsergebnisse von Evelyn Hooker. Zuvor galt Homosexualität als psychische Störung.
Zuletzt geändert von OrangensaftEddy am Montag 10. Mai 2021, 19:15, insgesamt 3-mal geändert.
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Fyrion
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von Fyrion »

Da mir bisweilen doch tatsächlich noch widersprochen wird, muss ich feststellen, dass es offensichtlich keine Meinungfreiheit mehr gibt. Denn Meinungsfreiheit bedeutet für mich, dass ich jeden Blödsinn von mir geben kann und niemand darauf Antworten darf, dass ich Blödsinn rede oder, dass er wegen des Inhalts meiner Rede gar nicht mehr mit mir arbeiten/befreundet/zusammen sein möchte. Ergo: Keine Meinungsfreiheit und DDR 3.0! :drinking:
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Blaumann
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von Blaumann »

Julia hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 13:10 Über Gleichsetzung von "Genderaktivisten" und Borderlinern sage ich mal lieber nichts, zu "woke" ebenso wenig. Das Niveau ist mir zu billig. Vielleicht hast du noch was zu SJW? Dann hab ich mein Bullshitbingo für heute auch voll.
Da Du so nett gefragt hattest: Hier eine Studie zur Korrelation zwischen politischen Einstellungen und psychischen Erkrankungen:

https://www.researchgate.net/figure/Self-reported-mental-health-and-self-reported-political-label-Reproduced-from-Lemoine_fig1_341609819 (Verwaister Link automatisch entfernt)

Was wohl rauskäme, wenn man den Sample auf SJWs/Genderaktivisten verdichten würde? :-k
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Fyrion
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von Fyrion »

Spannend und nicht überraschend. Es ist auch meine Beobachtung, dass Menschen mit geringer Resilienz verstärkt zu linken Positionen tendieren. Vermutlich weil sie größere Schwierigkeiten haben auch unvermeidbare "Ungerechtigkeiten" des Lebens zu akzeptieren. Auch eine größere Emotionalität, die ebenfalls mit Anfälligkeiten für psychische Erkrankungen korreliert, wurde eher linksorientierten Personen schon in Studien nachgesagt. Muss aber ja nicht schlecht sein. Mit depressiven Soldaten führst du eben auch keinen Blitzkrieg :D
OrangensaftEddy
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von OrangensaftEddy »

Die Soldaten im Blitzkrieg waren mit Sicherheit depressiv, eine andere Reaktion wäre unmenschlich und möglich war dieser Blitzkrieg auch nur durch großen Einsatz von der "Panzerschokolade", was auch bekannt ist als Crystal Meth.
Also Emotionsregulation durch Drogenmissbrauch.

Was wir aber auch wissen, ist dass das psychologische Diagnoseverfahren auf zum Teil sexistischen Fragestellungen aufbauen.
Obwohl bswps. die Emotionsregulationsstörung gleich verteilt ist, meidet der Großteil der Männer die Behandlung und geraten eher in Konflikt mit dem Gesetz. Abgesehen davon, dass sich die Depression bei Männern anders äußern kann. Das heisst also, dass es nicht unbedingt bedeuten muss, dass linke "schwächer" und "kränker" sind, sondern sich einfach nur eher behandeln lassen - was eigentlich für Gesundheitsbewusstsein und Stärke stehen sollte. Alle anderen sind halt "stark" und leiden stumm vor sich hin.
Der Typ der Abends nach der Arbeit sich 4 Bierreinpfeift und dann die AfD wählt ist sicher das Paradebeispiel an Gesundheitheit. :crazy:
Aber er kann ja auch nicht zum Arzt damit, sonst steht er als schwach da, müsste sich seine Verletzlichkeit :eeeek: eingestehen und landet in so einer Studie. :-w
Die Gesunden scheinen mir dahingehend auch viel "patriotischer" zu sein, wer länger gesund ist, der liegt weniger der Gesellschaft auf der Tasche.
Die von Blaumann gepostete Studie lässt sich also auch anders auslegen.

Als politische Rechte wird ein Teil des politischen Spektrums bezeichnet. Sie geht von einer Verschiedenheit der Menschen aus und befürwortet oder akzeptiert daher eine gesellschaftliche Hierarchie
Diese Ungerechtigkeit nehmen manche hin, manche nicht, manche wollen sie und manche leiden unter dieser Ungerechtigkeit die anderen widerfährt und erkranken, denn wie Siegmund Freud gesagt hat: "Was kränkt, macht krank". Wenn andere damals nicht dafür eingestanden hätten, dass es "gerechter" zugeht, dann hätte der Großteil von uns heute nicht Jura hätte studieren können bzw. dürfen. So viel ist klar.
Zuletzt geändert von OrangensaftEddy am Montag 10. Mai 2021, 19:58, insgesamt 14-mal geändert.
Seeker
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Re: Gibt es in Deutschland noch Meinungsfreiheit?

Beitrag von Seeker »

Zu den traumatisierten Soldaten des (allerdings Ersten) Weltkriegs vgl Babylon Berlin. Was uns noch weiter off topic bringt.

Wobei: -> Volker Bruch
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