Nein, Du hast da keinen Denkfehler. Die Impfung scheint zwar auch die Infektiosität zu mildern, aber sterile Immunität bewirkt sie nicht. Vor ein paar Monaten gab es Studien, die von einer 90% Immunität gegen Ansteckung ausgingen. Die Studien waren aber weniger aussagekräftig, da sie allein auf Inzidenzen bei normalen Tests beruhten. Und geimpfte werden nun einmal deutlich weniger getestet als Ungeimpfte. Die letzten Studien, die ich gesehen habe gehen davon aus, dass Biontech zu weniger als 50% vor Ansteckungen mit Delta schützt, vor schweren Erkrankungen aber nach wie vor über 90%. Andere Studien besagen, dass die Viruslast bei geimpften, die sich trotzdem anstecken, in den ersten Tagen nach der Ansteckung genauso hoch ist wie bei ungeimpften, nach 3-4 Tagen aber deutlich schneller abnimmt als bei ungeimpften. Ich hab Rechnungen gesehen, dass wir bei den derzeitigen Impfstoffen gegen Delta eine rechnerische Impfquote von 120-150% bräuchten um sterile Herdenimmunität zu erreichen. Und auch diese Rechnungen berücksichtigen keine weiteren Mutationen, keine nachlassende Immunität und keine Saisonalität des Virus. Das Ziel Herdenimmunität ist in absehbarer Zeit nicht erreichbar. Eine No-Covid-Strategie würde weiterhin strikte Maßnahmen erfordern. Ein Ende wäre nicht in Sicht. Aber die Impfstoffe schützen sehr effektiv vor schweren Erkrankungen. Je höher die Impfquote, desto größer der "Beitrag" von Geimpften zum allgemeinen Infektionsgeschehen. Die Argumentation, dass Ungeimpfte die Geimpften gefährden ist daher nicht so einfach. Vielleicht ist es eher umgekehrt: Geimpfte sind selbst gut gegen Erkrankung geschützt, können aber Ungeimpfte, gefährdete anstecken.Tibor hat geschrieben: ↑Freitag 13. August 2021, 12:39 https://www.wiwo.de/politik/deutschland ... 13276.html
„Und weil geimpfte Menschen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts keine wesentliche Rolle im Pandemiegeschehen mehr spielen, ist kaum ersichtlich, wieso ihnen weiterhin schwerwiegende Beschränkungen auferlegt werden sollten.“
Ist denn das wirklich so? Mein Laienverständnis ist bisher, dass auch der Geimpfte Viren aufnehmen und wieder verteilen kann. Ich bin bisher davon ausgegangen, dass die Impfung zwar den Verlauf hemmt/stoppt, aber natürlich nicht wie eine Schutzbarriere sofort alle Viren bei Aufnahme abtötet. Damit und nur damit kann man doch auch die Maskenpflicht für Geimpfte rechtfertigen. Die fehlende Testpflicht für Geimpfte setzt doch gerade daran an: Viren ja, aber weniger als der Ungeimpfte.
Oder hab ich einen Denkfehler?
Coronavirus
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Re: Coronavirus
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Re: Coronavirus
1. DIE Abwehr schlechthin in quantity ist eine eher mechanisch wirkende Barriere im Bereich Nase, Schleimhaut, Häärchen. Die meisten Viren können hier isoliert und am weiteren Eintritt gehindert werden. Daran liegt es, dass du wahrscheinlich 500 mal im Jahr irgendwelche respiratorischen Viren an die Nase wischst bzw. sie durch deine Atmung in den Nasenbereich saugst, aber nur 3 Erkältungen im Jahr hast...
2. Schafft es diese Aussenbarriere nicht, können sich die Viren im Nasen - und Rachenraum replizieren. Da wirkt jetzt die Impfung, indem eine Immunantwort über Antikörper erfolgt. Diese können die Viren neutralisieren. Gelingt das, bevor sich die Viren wesentlich vermehren, kommt es zu keiner eigentlichen Infektion.
3. Schaffen die Antikörper das nicht sofort, replizieren sich die Viren. Je nach Umständen, zu denen auch die Quantität der vermehrten Viren zählt, bleibt die Infektion asymptomatisch. Man ist aber potentieller Spreader, je nach Viruslast, also Anzahl der replizierten Viren.
4. Breitet sich das Virus im Nasen - und Rachenraum erheblich aus, stellen sich idR Erkältungssymptome ein. Niesen soll die Viren nach außen schleudern usw. Jetzt ist man erheblicher Spreader, trotz Impfung.
5. Jedes respiratorische Virus neigt dazu, dann tiefer zu wandern. In die Bronchien und die Lunge. Das sind die schweren und je nach Viruslast schwersten Verläufe. Diese Kranken spreaden massiv.
Um die Impfung in ihrer Wirkung auf die Einschränkung des Ansteckungsgeschehens zu bewerten, muss man also differenzieren:
Wie viele Infektionen werden verhindert?
Wie viele symptomatische Infektionen werden verhindert?
Wie viele schwere Infektionen werden verhindert?
Letzteres ist allerdings trotz der hohen Viruslast beim schweren Verlauf nicht so wichtig für das Infektionsgeschehen, da es sich meist um alte Menschen mit weniger Sozialkontakten handelt, die zudem bei Atemnot noch rasch isoliert werden.
Heisst: Die 95%, mit welchen biontech schwere Verläufe bei der Deltavariante verhindert, sagen für die Eindämmung des Infektionsgeschehens nicht viel aus. Wichtiger ist, wie viele leichtere, aber symptomatische Verläufe und wie viele Infektionen überhaupt verhindert werden.
2. Schafft es diese Aussenbarriere nicht, können sich die Viren im Nasen - und Rachenraum replizieren. Da wirkt jetzt die Impfung, indem eine Immunantwort über Antikörper erfolgt. Diese können die Viren neutralisieren. Gelingt das, bevor sich die Viren wesentlich vermehren, kommt es zu keiner eigentlichen Infektion.
3. Schaffen die Antikörper das nicht sofort, replizieren sich die Viren. Je nach Umständen, zu denen auch die Quantität der vermehrten Viren zählt, bleibt die Infektion asymptomatisch. Man ist aber potentieller Spreader, je nach Viruslast, also Anzahl der replizierten Viren.
4. Breitet sich das Virus im Nasen - und Rachenraum erheblich aus, stellen sich idR Erkältungssymptome ein. Niesen soll die Viren nach außen schleudern usw. Jetzt ist man erheblicher Spreader, trotz Impfung.
5. Jedes respiratorische Virus neigt dazu, dann tiefer zu wandern. In die Bronchien und die Lunge. Das sind die schweren und je nach Viruslast schwersten Verläufe. Diese Kranken spreaden massiv.
Um die Impfung in ihrer Wirkung auf die Einschränkung des Ansteckungsgeschehens zu bewerten, muss man also differenzieren:
Wie viele Infektionen werden verhindert?
Wie viele symptomatische Infektionen werden verhindert?
Wie viele schwere Infektionen werden verhindert?
Letzteres ist allerdings trotz der hohen Viruslast beim schweren Verlauf nicht so wichtig für das Infektionsgeschehen, da es sich meist um alte Menschen mit weniger Sozialkontakten handelt, die zudem bei Atemnot noch rasch isoliert werden.
Heisst: Die 95%, mit welchen biontech schwere Verläufe bei der Deltavariante verhindert, sagen für die Eindämmung des Infektionsgeschehens nicht viel aus. Wichtiger ist, wie viele leichtere, aber symptomatische Verläufe und wie viele Infektionen überhaupt verhindert werden.
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Re: Coronavirus
Der Seeker hat mit seiner Betrachtung schon recht. Die Gefahren des Virus muss man in Teilen dafür abschätzen können. Zum Teil kennt man sie auch schon und hat eine Datenbasis. Für den Teil, bei dem man schätzen muss, ist man aber nicht nur an wissenschaftliche Fragen gebunden, sondern hat die politischen und rechtlichen Dimesionen mitzudenken. Die Gefahr des Virus besteht nämlich vereinfacht gesagt auch in den unbeabsichtigten Nebenfolgen der zur Bekämpfung eingesetzten Maßnahmen.
Stehe zu deinen Überzeugungen soweit und solange Logik oder Erfahrung dich nicht widerlegen. Denk daran: Wenn der Kaiser nackt aussieht ist der Kaiser auch nackt ... .
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Re: Coronavirus
Ein wichtiger Aspekt, der mE bisher zu wenig Beachtung fand/findet.Strich hat geschrieben: ↑Montag 16. August 2021, 14:21Der Seeker hat mit seiner Betrachtung schon recht. Die Gefahren des Virus muss man in Teilen dafür abschätzen können. Zum Teil kennt man sie auch schon und hat eine Datenbasis. Für den Teil, bei dem man schätzen muss, ist man aber nicht nur an wissenschaftliche Fragen gebunden, sondern hat die politischen und rechtlichen Dimesionen mitzudenken. Die Gefahr des Virus besteht nämlich vereinfacht gesagt auch in den unbeabsichtigten Nebenfolgen der zur Bekämpfung eingesetzten Maßnahmen.
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Re: Coronavirus
Quelle: Karl Lauterbach via Twitter(1) Lange Bahnfahrten, zB im Abteil, können bei der Delta Variante zur Ansteckung führen. So können ungeimpfte Infizierte sogar Geimpfte gefährden. Daher wäre die 3 G Regel hier richtig. Andere Bereiche, wo es um Freizeit geht, sollten zunehmend sogar der 2 G Regel unterliegen
Man muss das langsam aber sicher so klar fordern. Wie kann es bei Inzidenzen, die in vielen Regionen schon wieder bei 100 liegen, sein, dass nichts passiert? Ich bin die letzten Wochen, verstärkt durch den Bahnstreik, in völlig überfüllten Regionalzügen gefahren. Die Zugbegleiterin rief sogar dazu auf, die Distanzregeln jetzt mal beiseite zu setzen und ganz eng zusammenzurücken...
Also: Bahnfahrten nur noch für Genesene, Geimpfte und Getestete. Ich weiß keinen anderen Rat, auch wenn 3G und 2G mir in grundgesetzlicher Sicht nicht sympathisch ist.
Das muss auch für Cafés und Restaurants gelten, auch für Fitnessstudios usw.
Es hilft ja nichts...
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Re: Coronavirus
Da inzwischen sogar Söder die Inzidenz als einziges Kriterium abgeschafft hat? Ob diese jetzt bei 10, 100 oder 1000 liegt ist also erst einmal egal.Joshua hat geschrieben: ↑Sonntag 22. August 2021, 22:41 Man muss das langsam aber sicher so klar fordern. Wie kann es bei Inzidenzen, die in vielen Regionen schon wieder bei 100 liegen, sein, dass nichts passiert? Ich bin die letzten Wochen, verstärkt durch den Bahnstreik, in völlig überfüllten Regionalzügen gefahren. Die Zugbegleiterin rief sogar dazu auf, die Distanzregeln jetzt mal beiseite zu setzen und ganz eng zusammenzurücken...
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Re: Coronavirus
Die Inzidenz sagt ja bei der recht hohen Impfquote für sich genommen erstmal nicht viel aus. UK hat eine Inzidenz von 300+.Joshua hat geschrieben: ↑Sonntag 22. August 2021, 22:41Quelle: Karl Lauterbach via Twitter(1) Lange Bahnfahrten, zB im Abteil, können bei der Delta Variante zur Ansteckung führen. So können ungeimpfte Infizierte sogar Geimpfte gefährden. Daher wäre die 3 G Regel hier richtig. Andere Bereiche, wo es um Freizeit geht, sollten zunehmend sogar der 2 G Regel unterliegen
Man muss das langsam aber sicher so klar fordern. Wie kann es bei Inzidenzen, die in vielen Regionen schon wieder bei 100 liegen, sein, dass nichts passiert? Ich bin die letzten Wochen, verstärkt durch den Bahnstreik, in völlig überfüllten Regionalzügen gefahren. Die Zugbegleiterin rief sogar dazu auf, die Distanzregeln jetzt mal beiseite zu setzen und ganz eng zusammenzurücken...
Also: Bahnfahrten nur noch für Genesene, Geimpfte und Getestete. Ich weiß keinen anderen Rat, auch wenn 3G und 2G mir in grundgesetzlicher Sicht nicht sympathisch ist.
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Welches Problem siehst du konkret?
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Re: Coronavirus
Das blendet die Frage aus, welche Bedeutung der Inzidenz unter Berücksichtigung von Impfungen zukommt.
Warum tut man so etwas?
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Re: Coronavirus
Natürlich muss der Inzidenzwert neu geeicht werden. Da aber ein erheblicher Teil der Bevölkerung noch nicht geimpft ist, Durchbrüche auch bei Geimpften nicht ganz selten sind und v.a. immungeschwächte und ältere Personen wohl einen Booster benötigen, der noch nicht verimpft ist, bleibt der Blick auf das allgemeine Infektionsgeschehen wichtig.
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Re: Coronavirus
Was sind denn deines Erachtens die ganz konkreten Ziele etwaiger Maßnahmen, falls die Inzidenz weiter steigt? Und wann würden solche Maßnahmen, wenn überhaupt, jemals überflüssig? Oder befürwortest du auch Einschränkungen für immer, falls wir keine Ausrottung von Corona schaffen sollten?Joshua hat geschrieben: ↑Montag 23. August 2021, 11:22 Natürlich muss der Inzidenzwert neu geeicht werden. Da aber ein erheblicher Teil der Bevölkerung noch nicht geimpft ist, Durchbrüche auch bei Geimpften nicht ganz selten sind und v.a. immungeschwächte und ältere Personen wohl einen Booster benötigen, der noch nicht verimpft ist, bleibt der Blick auf das allgemeine Infektionsgeschehen wichtig.
Übrigens soll die 50er-Inzidenz wohl fallen - gute Neuigkeiten.
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Re: Coronavirus
Wir brauchen keine Glauskugel. Es reicht, die israelische "Haaretz" ab und an zu lesen. Dann wissen wir, was hier in 3 Monaten die weithin akzeptierte Realität sein wird.
1. Die Schutzwirkung der 2-fach-Impfung lässt offenbar relativ rapide nach:
Quelle jeweils: https://www.haaretz.com/us-news/u-s-pre ... 1.10140793
Akso: 10% der schweren Verläufe traten bei Doppeltgeimpften ein!
Wer sich das klarmacht, wird rasch erkennen, dass wir uns selbst bezogen auf die Doppeltgeimpften keine 1000er-Inzidenzen werden leisten können.
Hinzu kommt noch, dass die 10%-Quote steigen könnte, wenn der abnehmende Effekt der Impfwirkung sich mit dem weiteren Verlauf auch noch nachteiliger auf den Schutz vor schweren Verläufen auswirken sollte. Das ist alles andere als unwahrscheinlich.
Rechnet man hinzu, dass erst 59% hierzulande doppelt geimpft sind, und unter den 41% auch noch ein nicht ganz kleiner Anteil mehr oder weniger Schutzbedürftiger ist, reduziert sich die "Inzidenz, die wir uns leisten können" weiter.
Nimmt man diese Effekte zusammen, würde ich sagen, dass eine Inzidenz von ca. 250-500 deutschlandweit schon dramatische Folgen haben könnte.
Also wird die Politik VORHER handeln müssen.
1. Die Schutzwirkung der 2-fach-Impfung lässt offenbar relativ rapide nach:
2. Gegen schwere Verläufe, die Hospitalisierung erfordern, schützt die Impfung demgegenüber weiterhin recht gut - auch gegenüber der Delta-Variante. Allerdings sind die schweren Fällen trotz Doppekimpfung auch keineswegs eine Seltenheit:On July 5, the Health Ministry announced that, following an epidemiological analysis, it had concluded that the vaccine’s effectiveness in preventing infection had dropped to 64 percent – a development that was “observed simultaneously with the spread of the delta variant in Israel.”
[...]
Another study released by the ministry a few weeks later found that the vaccine’s effectiveness had further dropped to 39 percent, though it cautioned that this was from a relatively small sample size.
As of August 21, the Health Ministry recorded 215.9 severe COVID-19 cases per 100,000 people among the unvaccinated over the age of 60, compared to 21 per 100,000 people among those who had received two doses of the Pfizer vaccine.
Quelle jeweils: https://www.haaretz.com/us-news/u-s-pre ... 1.10140793
Akso: 10% der schweren Verläufe traten bei Doppeltgeimpften ein!
Wer sich das klarmacht, wird rasch erkennen, dass wir uns selbst bezogen auf die Doppeltgeimpften keine 1000er-Inzidenzen werden leisten können.
Hinzu kommt noch, dass die 10%-Quote steigen könnte, wenn der abnehmende Effekt der Impfwirkung sich mit dem weiteren Verlauf auch noch nachteiliger auf den Schutz vor schweren Verläufen auswirken sollte. Das ist alles andere als unwahrscheinlich.
Rechnet man hinzu, dass erst 59% hierzulande doppelt geimpft sind, und unter den 41% auch noch ein nicht ganz kleiner Anteil mehr oder weniger Schutzbedürftiger ist, reduziert sich die "Inzidenz, die wir uns leisten können" weiter.
Nimmt man diese Effekte zusammen, würde ich sagen, dass eine Inzidenz von ca. 250-500 deutschlandweit schon dramatische Folgen haben könnte.
Also wird die Politik VORHER handeln müssen.
Zuletzt geändert von Joshua am Montag 23. August 2021, 14:58, insgesamt 1-mal geändert.
„In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“
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Re: Coronavirus
Ich frage dich nach einer rechtlichen-politischen-ethischen-moralischen Wertentscheidung (Sollen) und du antwortest mit einer Prognose in Bezug auf die Tatsachen (Sein). Das passt nicht zusammen (David Hume).
Was wäre konkretes Ziel der Maßnahmen? Welche Einschränkungen erscheinen dir gerechtfertigt (rechtlich-politisch-moralisch), um dieses Ziel zu erreichen? Welche Inzidenz erscheint dir hinnehmbar, welche nicht, und warum? Für den Fall, dass wir Corona nicht ausrotten können: was wäre das Ziel? Wann sollen die Maßnahmen ganz oder überwiegend abgeschafft werden? Oder nie?
Was wäre konkretes Ziel der Maßnahmen? Welche Einschränkungen erscheinen dir gerechtfertigt (rechtlich-politisch-moralisch), um dieses Ziel zu erreichen? Welche Inzidenz erscheint dir hinnehmbar, welche nicht, und warum? Für den Fall, dass wir Corona nicht ausrotten können: was wäre das Ziel? Wann sollen die Maßnahmen ganz oder überwiegend abgeschafft werden? Oder nie?
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Re: Coronavirus
Hume und der Sein-Sollens-Fehlschluss haben hier eher nichts zu suchen. Denn Hume war natürlich nicht dagegen, erst einmal eine gründliche Faktengrundlage zu schaffen; ganz im Gegenteil.
Zur Sache: Gerade weil man Lockdowns um jeden Preis vermeiden sollte, muss man auf der Zeitachse FRÜHER ansetzen - mit milderen Eingriffen. Die Ministerpräsidenten sollten endlich mal handeln, bevor es nur noch mit der Brechstange geht. Ich wäre für eine Verständigung darüber, 3G und in einigen kritischen Bereichen 2G deutschlandweit konsequent zu implementieren. Damit kann man Infektionen zumindest signifikant reduzieren. Um es klar zu sagen: Ich bin kein Freund von derartigen Eingriffen und habe lange mit mir gerungen, ob ich 3G oder sogar 2G unterstütze. Der Blick etwa nach Israel zeigt aber, dass wir lieber jetzt mit 3G und 2G zu Werke gehen sollten, als im Herbst wieder über Lockdowns für alle nachdenken zu müssen.
Zur Sache: Gerade weil man Lockdowns um jeden Preis vermeiden sollte, muss man auf der Zeitachse FRÜHER ansetzen - mit milderen Eingriffen. Die Ministerpräsidenten sollten endlich mal handeln, bevor es nur noch mit der Brechstange geht. Ich wäre für eine Verständigung darüber, 3G und in einigen kritischen Bereichen 2G deutschlandweit konsequent zu implementieren. Damit kann man Infektionen zumindest signifikant reduzieren. Um es klar zu sagen: Ich bin kein Freund von derartigen Eingriffen und habe lange mit mir gerungen, ob ich 3G oder sogar 2G unterstütze. Der Blick etwa nach Israel zeigt aber, dass wir lieber jetzt mit 3G und 2G zu Werke gehen sollten, als im Herbst wieder über Lockdowns für alle nachdenken zu müssen.
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Re: Coronavirus
Das Problem ist, dass du daraus ohne weitere normative Begründung unmittelbare Handlungsschritte abzuleiten versuchst:
"Wer sich das klarmacht, wird rasch erkennen, dass wir uns selbst bezogen auf die Doppeltgeimpften keine 1000er-Inzidenzen werden leisten können. (...) Rechnet man hinzu, dass erst 59% hierzulande doppelt geimpft sind, und unter den 41% auch noch ein nicht ganz kleiner Anteil mehr oder weniger Schutzbedürftiger ist, reduziert sich die "Inzidenz, die wir uns leisten können" weiter. (...)Also wird die Politik VORHER handeln müssen."
Aus egal welcher Inzidenz (Sein) folgen nicht zwangsläufig/unmittelbar irgendwelche Handlungsschritte (Sollen). Dafür bräuchte es einer normativen Abwägung und Begründung. Die bleibst du leider schuldig.
Beantworte doch erstmal die Fragen:Zur Sache: Gerade weil man Lockdowns um jeden Preis vermeiden sollte, muss man auf der Zeitachse FRÜHER ansetzen - mit milderen Eingriffen. Die Ministerpräsidenten sollten endlich mal handeln, bevor es nur noch mit der Brechstange geht.
Was wäre konkretes Ziel der Maßnahmen? Welche Einschränkungen erscheinen dir gerechtfertigt (rechtlich-politisch-moralisch), um dieses Ziel zu erreichen? Welche Inzidenz erscheint dir hinnehmbar, welche nicht, und warum? Für den Fall, dass wir Corona nicht ausrotten können: was wäre das Ziel? Wann sollen die Maßnahmen ganz oder überwiegend abgeschafft werden? Oder nie?
Nochmal: ob irgendetwas "mit der Brechstange" erfolgen soll, ist eine Wertungsfrage, die sich nicht allein anhand von Tatsachenbehauptungen beantworten lässt.
Warum muss man darüber nachdenken? Was wäre konkretes Ziel der Maßnahmen? Welche Einschränkungen erscheinen dir gerechtfertigt (rechtlich-politisch-moralisch), um dieses Ziel zu erreichen? Welche Inzidenz erscheint dir hinnehmbar, welche nicht, und warum? Für den Fall, dass wir Corona nicht ausrotten können: was wäre das Ziel? Wann sollen die Maßnahmen ganz oder überwiegend abgeschafft werden? Oder nie?Der Blick etwa nach Israel zeigt aber, dass wir lieber jetzt mit 3G und 2G zu Werke gehen sollten, als im Herbst wieder über Lockdowns für alle nachdenken zu müssen.
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Re: Coronavirus
Du verkennst Hume. Aus bestimmten Fakten Handlungsnotwendigkeiten abzuleiten, ist mitnichten ein Sein-Sollens-Fehlschluss. Ein solches Vorgehen gewichtet die Fakten eben entsprechend im normativen Abwägungsgefüge. Die von mir befürworteten Maßnahmen habe ich jetzt mehrfach genannt. Um noch etwa konkreter zu werden: 2G in Restaurants, Cafes, Fitnessstudios, sonstigen Indoor-Sprteinrichtungen einschl. Schwimmhallen und vergleichbaren Einrichtungen, 3G für den ÖPNV und die Bahn überhaupt.
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