Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

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batman
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von batman »

Nein.
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von Sektnase »

Nee, wirklich gar nicht.
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Strich
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von Strich »

Besser spät als nie?
Stehe zu deinen Überzeugungen soweit und solange Logik oder Erfahrung dich nicht widerlegen. Denk daran: Wenn der Kaiser nackt aussieht ist der Kaiser auch nackt ... .
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von Seeker »

Ich würde das Buch ohnehin kaum empfehlen, für kein Examen.

Das Niveau ist so hoch, die Ausführungen teilweise so kurz und apodiktisch und die Meinungen teilweise konträr zur hM/Rspr, dass das Buch nur für diejenigen in Betracht kommt, die ohnehin schon fast alles wissen. Dann kann man es aber auch gleich lassen. Wenn man schon auf dem Level ist, dass man Medicus vollständig nachvollziehen kann, sollte man m.E. lieber mehr Fälle lösen.

Ist man noch nicht auf dem Niveau, dann verwirrt das Buch nur und ist kaum verständlich.
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von DogmaTiger »

Ich fand den Medicus richtig gut! Habe ihn allerdings auch erst im letzten halben Jahr zwischen Rep und Examen genutzt. Tatsächlich war das Tagwerk schon vollbracht, wenn man mal 3-4 Seite wirklich verstanden hatte :D

Ist wahrscheinlich wie immer Typsache. Die These, dass ich stattdessen mit Falllösungen besser gefahren wäre, kann ich natürlich trotzdem nicht widerlegen.
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von Sektnase »

Medicus hat Jura einfach durchgespielt, für zweite ist das aber mal gar nix. Da will keiner hören, wie man es besser machen könnte, sondern wie es vom Korrektor gemacht wird;)
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von referendarin2020 »

Vielen Dank für die Literaturliste!
Spencer
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von Spencer »

Wenn ich diese Liste lese, merke ich, dass ich nur einen Bruchteil davon zur ZPO und StPO damals für mein 2. Stex (NRW) gelesen habe :-w

Mein persönliches Fazit nach der Einsichtnahme in meine 16 Klausuren (8 regulär + 8 Verbesserungsversuch) ist, dass der Schwerpunkt deutlich im materiellen Recht lag. Nur in der S2 (Revision) und der ZR2 (Zwangsvollstreckung) musste man vertiefte Kenntnisse im prozessualen Bereich vorweisen. Dazu kann ich den Russack bzw den Kaiser uneingeschränkt empfehlen, wobei ich zu letzterem das dazugehörige Seminar wegen der Nachlieferung der Strukturen als absolut sinnvoll empfehlen kann (das von Russack gab es damals noch nicht).
Einige andere prozessuale Probleme waren mit dem ZPO- Kaiserskript bzw dem ZPO-Kommentar lösbar.

Einschränkend wie gesagt: es handelt sich um 12 Jahre alte Erfahrungen aus NRW, die natürlich auch nur eine vereinzelte Momentaufnahme darstellen. Aber auch in den Referendar-AGs, die ich seit einigen Jahren im ÖR leite, stelle ich einen erheblichen Nachhol-/Wiederholungsbedarf der Teilnehmer im materiellen Recht fest. Insbesondere Baurecht, welches pro Durchgang in 1-2 Klausuren läuft, scheint dort bei vielen terra incognita zu sein…

Daher würde ich denken, bevor man jeweils 2 Skripte zum ZVR und zur Revision liest (welche jeweils nur 1 Klausur betreffen) und dafür das materielle Recht schleifen lässt, lieber nur 1 Skript pro Fach und dafür zB Baurecht noch mal intensiv wiederholen. Denn für eine optimale Vorbereitung, für die man mehrere Skripte pro Klausurtyp mehrmals liest, fehlt leider erfahrungsgemäß den meisten die Zeit.
Seeker
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von Seeker »

Spencer hat geschrieben: Montag 1. Mai 2023, 16:28 Wenn ich diese Liste lese, merke ich, dass ich nur einen Bruchteil davon zur ZPO und StPO damals für mein 2. Stex (NRW) gelesen habe :-w

Mein persönliches Fazit nach der Einsichtnahme in meine 16 Klausuren (8 regulär + 8 Verbesserungsversuch) ist, dass der Schwerpunkt deutlich im materiellen Recht lag. Nur in der S2 (Revision) und der ZR2 (Zwangsvollstreckung) musste man vertiefte Kenntnisse im prozessualen Bereich vorweisen. Dazu kann ich den Russack bzw den Kaiser uneingeschränkt empfehlen, wobei ich zu letzterem das dazugehörige Seminar wegen der Nachlieferung der Strukturen als absolut sinnvoll empfehlen kann (das von Russack gab es damals noch nicht).
Einige andere prozessuale Probleme waren mit dem ZPO- Kaiserskript bzw dem ZPO-Kommentar lösbar.

Einschränkend wie gesagt: es handelt sich um 12 Jahre alte Erfahrungen aus NRW, die natürlich auch nur eine vereinzelte Momentaufnahme darstellen. Aber auch in den Referendar-AGs, die ich seit einigen Jahren im ÖR leite, stelle ich einen erheblichen Nachhol-/Wiederholungsbedarf der Teilnehmer im materiellen Recht fest. Insbesondere Baurecht, welches pro Durchgang in 1-2 Klausuren läuft, scheint dort bei vielen terra incognita zu sein…

Daher würde ich denken, bevor man jeweils 2 Skripte zum ZVR und zur Revision liest (welche jeweils nur 1 Klausur betreffen) und dafür das materielle Recht schleifen lässt, lieber nur 1 Skript pro Fach und dafür zB Baurecht noch mal intensiv wiederholen. Denn für eine optimale Vorbereitung, für die man mehrere Skripte pro Klausurtyp mehrmals liest, fehlt leider erfahrungsgemäß den meisten die Zeit.
Ja, die richtige Schwerpunktsetzung ist im Referendariat natürlich besonders wichtig. Die Literaturliste soll nicht den falschen Eindruck vermitteln, dass man unbedingt alle diese Bücher gelesen haben sollte. Sie soll angesichts der vielen unterschiedlichen Werke nur etwas Orientierung bieten.

Du hast sicher recht, dass viele das materielle Recht sträflich vernachlässigen. Dort spielt in den Klausuren meistens die Musik, für solide Kenntnisse in diesem Bereich gibt es die meisten Punkte. Gleichzeitig werden m.E. auch ordentliche prozessuale Grundkenntnisse teilweise unterschätzt. Einzelprobleme aus dem Russack oder Formulierungen aus Kaiserskripten auswendig zu können, reicht oft nicht aus. Wenn man mit einer schwierigen prozessualen Konstellation konfrontiert wird und z.B. nicht so recht weiß, was ein "Prozessrechtsverhältnis" ist oder wie die Streitverkündung wirklich funktioniert, dann stehen die Chancen schlecht. Außerdem kann man, anders als bei vielen materiellen Problemen, im prozessualen Bereich teilweise weniger mit gesundem Menschenverstand und Argumenten wettmachen - jedenfalls, wenn man kein Grundlagenwissen hat.
Spencer
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von Spencer »

Absolut! Ich wollte hier auch nicht den falschen Eindruck erwecken, als ob Prozessrecht im Zweiten nicht so wichtig wäre. Meine Erfahrung aus den AGs zeigt nur, dass sich viele besser erst einmal auf die Basics konzentrieren sollten, statt prozessrechtliche Sonderkonstellationen zu büffeln. Viele haben leider bis zum Schluss immer noch grosse Zeitprobleme, weil sie viel zu lange brauchen, um einen Tatbestand sauber runterzuschreiben oder weil sie viel zu ausführlich auf Unproblematisches in den Entscheidungsgründen eingehen und dann am Ende die Zeit für den materiellrechtlichen Schwerpunkt der Klausur fehlt. Auch eine saubere Grundrechtsprüfung, eine strukturierte Verhältnismäßigkeitsprüfung bzw Prüfung des Ermessens gelingt erstaunlich vielen auch kurz vor den Examensklausuren nicht. Und im Baurecht lernen anscheinend viele sogar auf Lücke bzw haben die wichtigsten Definitionen wenige Wochen vor den Klausuren nicht drauf.

Meine besten Klausuren habe ich damals im Mietrecht, Baurecht und Erbrecht (was damals tatsächlich entgegen Kaiser in 2 von 2x 8 meiner Klausuren drankam) geschrieben, „nur“ weil ich sie materiell-rechtlich richtig und strukturiert geprüft habe und alle in den Rechtsansichten der Beteiligten aufgeworfenen Probleme an der richtigen Stelle angesprochen habe, oft auch unter Zuhilfenahme des Kommentars. So „einfach“ war es, Punkte zu machen. In Klausuren hingegen, von denen ich dachte, sie wären super gelaufen, weil ich DAS prozessuale Problem richtig gelöst hatte, stellte sich später heraus, dass ich wegen falscher Schwerpunktsetzung materiell-rechtlich zu sehr an der Oberfläche geblieben war, um richtig zu punkten.

Letztlich sollte man deshalb mE in erster Linie materielles Recht wiederholen und möglichst viele Klausuren schreiben bzw zumindest skizzenartig lösen, um ein Gefühl für die richtige Schwerpunktsetzung zu bekommen, bevor man -abgesehen von den wichtigsten Konstellationen und Revisions- und ZVR-Klausur - Spezialist für Prozessrecht wird.
Liz
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von Liz »

@Spencer: Sicherlich ist das materielle Recht sehr wichtig, aber gleichwohl würde ich die Wichtigkeit des Prozessrechts nicht unterschätzen. Im Idealfall muss man im Referendariat das materielle Recht, welches man ja bereits für das 1. Examen gelernt hat, nur noch wiederholen. Von der Schwerpunktsetzung her würde ich in der Vorbereitung auf das 2. Examen nicht tagelang versuchen, zB das Problem der forderungsentkleideten Hypothek doch noch zu verstehen, wenn ich bislang immer daran gescheitert bin, sondern schauen, dass ich auf eine ZVR-Klausur vorbereitet bin und auch sonst im Prozessrecht (insbesondere ZPO) ausreichend fit bin. Je souveräner man die prozessualen Probleme behandeln kann, desto mehr Zeit hat man in der Klausur, um sie auch materiell-rechtlich ansprechend zu lösen. Wer beim Abfassen eines Tatbestandes oder sonstigen Formalia Probleme hat, sollte natürlich dort anfangen.
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von refler1 »

Hallo, ich bin noch ganz neu im Forum, daher hoffe ich, ist meine Frage nicht fehl am Platz.

Ich habe für die Zivilstation hauptsächlich mit Anders/Gehle gelernt. Aber leider fand ich es nicht ganz zufriedenstellend. Was würdet ihr an Literatur empfehlen, um mehr Klausurtraining zu haben? Mir fehlt im Moment so etwas wie der Heinrich aus dem ersten Examen
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Strich
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von Strich »

Oberheim? Fand ich ganz gut. ist aber umfangreicher
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von Juraprincess »

Oberheim fand ich auch ganz gut, jedenfalls besser als Anders/Gehle.

Gelernt habe ich aber mit meinen Aufzeichnungen aus den Kaiser-Kursen, deren Skripten und den Unterlagen aus der AG.
Torsten Kaiser
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Re: Literatur für das zweite Staatsexamen (Überblick)

Beitrag von Torsten Kaiser »

refler1 hat geschrieben: Freitag 3. November 2023, 09:57 Hallo, ich bin noch ganz neu im Forum, daher hoffe ich, ist meine Frage nicht fehl am Platz.

Ich habe für die Zivilstation hauptsächlich mit Anders/Gehle gelernt. Aber leider fand ich es nicht ganz zufriedenstellend. Was würdet ihr an Literatur empfehlen, um mehr Klausurtraining zu haben? Mir fehlt im Moment so etwas wie der Heinrich aus dem ersten Examen
Oberheim ist für das Basiswissen gut, wenn das in der AG nicht so gelehrt wird. Für das Klausurtraining gibt es gute Skripte von uns. Damit siehst du, wie man es machen sollte. Das muss man dann üben mit Übungsklausuren.

Viele Grüße und Viel Erfolg

TK
Zuletzt geändert von Torsten Kaiser am Donnerstag 21. Dezember 2023, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
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