Bin verzweifelt und brauche euren Rat

[Melanie-Kneip]

Hallo zusammen,

ich bin jetzt in der F-AG und zur Zeit in meiner ersten Klausurwoche. Die Klausur gestern hat mir psychisch jetzt irgendwie endgültig den Todesschlag versetzt. Ich habe die Klausur nichtmal verstanden. Ich konnte also nichtmal zumindest den Tatbestand oder irgendetwas schreiben! Ich habe also nix einreichen können. Was da jetzt passiert weiß ich auch nicht, da die Klausuren ja verpflichtend sind. Ich bin schon lange am absaufen, wie ihr ja vielleicht aus anderen Threads von mir wisst. Eigentlich seit Refbeginn schon. Ich lerne wie ne bekloppte, schrieb die bisherigen Klausuren wie die anderen im Kurs auch immer mit Hilfsmitteln und trotzdem hatte ich Noten von 4 bis 5 Punkten und bin damit bei den 3 schlechtesten von 21 Leuten im Kurs. Ich hatte ja schon lange Zweifel, ob ich Chancen habe das Zweite Examen zu bestehen. Aber nach dieser Katastrophe bin ich mir eigentlich sicher, dass ich das zweite Examen nicht schaffen kann und ich die Reißleine ziehen sollte, bevor ich nur noch mehr Zeit verschwende. Ich bin ja jetzt schon so alt (33). Und genau da ist mein Problem und meine Angst auch. Also ich will besser hinwerfen, bevor ich noch mehr Zeit verliere. Das Problem ist, dass ich nicht weiß, welche halbwegs ok bezahlten Jobs für mich in Frage kommen. Ich bin schon recht alt und habe nur ein sehr mieses erstes Examen (5, weiß ich nicht mehr inklusive Schwerpunkt). Ich habe nun totale Panik, dass ich mir fast 10 Jahre mit Jura den Hintern aufgerissen habe und ich jetzt ewig arbeitslos bin oder ein Gehalt bekomme, was ich auch mit einer easy Ausbildung von drei Jahren bekommen hätte. Ich habe schiss, dass ich ewig gekämpft habe für gar nichts am Ende und ich jetzt einfach alt bin und trotzdem arbeitslos/ kacke verdiene und ich mir das komplette Leben versaut habe. Ich weiß nicht in welchen Bereichen und als was konkret ich arbeiten könnte unter diesen Bedingungen. Ich hoffe, dass ihr da irgendwie Tipps für mich habt.

[Torsten Kaiser]

Melanie, das kann ich sehr gut nachempfinden und du bist nicht die einzige Person, die so etwas erlebt.

Ich glaube ein Gespräche mit meiner lieben Kollegin Frau Klamser aus Bonn wäre für dich das Richtige. Die macht Individualstunden. Mach das mal.

Viele Grüße,
Torsten K.

[Melanie-Kneip]

Lieber Torsten,

das ist wirklich lieb gemeint, aber das Problem hatten wir ja auch schon mal hier angesprochen. Ich kann mir das leider nicht leisten. Da ich Raten für einen riesen Schuldenberg zahlen muss, komme ich mit dem Gehalt aus dem Ref nichtmal aus. Mir fehlen sogar jeden Monat 200€ um überhaupt meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Die 200€ gibt mir meine Familie immer. Dadurch kommen die auch nur noch so gerade eben über die Runden.

[OJ1988]

Melanie, das kann ich sehr gut nachempfinden und du bist nicht die einzige Person, die so etwas erlebt.

Ich glaube ein Gespräche mit meiner lieben Kollegin Frau Klamser aus Bonn wäre für dich das Richtige. Die macht Individualstunden. Mach das mal.

Viele Grüße,
Torsten K.

Ist das eklig. Schäm dich.

[RefSachsen]

Hey,
du bist jetzt doch schon relativ weit gekommen im Ref und recht nah am Examen. Ich würde die Klausuren (und bei bestehen die mündliche) mitnehmen - wenn du mit "ich fliege eh durch" rangehst, dann verlierst du nichts. Parallel kannst du dich ja nach Jobs umsehen und bewerben. Die Klassiker wären in der freien Wirtschaft Sachbearbeiter Stellen bei Versicherern. Manche Rechtsabteilungen stellen Leute mit 1. Examen ein. Wenn Verwaltungsrecht was für dich ist könnten auch Stellen im öffentlichen Dienst (Kommunen/Kreise/...) in Betracht kommen die "nur" ein 1. Examen erfordern.

Nahbereichsfall den ich kenne: eine Kollegin aus meinem ist in in der mündlichen durchgefallen und nicht in den EVD gegangen, weil sie aus der Wahlstation heraus schon ein Jobangebot hatte bei dem es egal war ob sie mit dem 2. Examen kommt oder nicht.

[Melanie-Kneip]

Hey,
du bist jetzt doch schon relativ weit gekommen im Ref und recht nah am Examen. Ich würde die Klausuren (und bei bestehen die mündliche) mitnehmen - wenn du mit "ich fliege eh durch" rangehst, dann verlierst du nichts. Parallel kannst du dich ja nach Jobs umsehen und bewerben. Die Klassiker wären in der freien Wirtschaft Sachbearbeiter Stellen bei Versicherern. Manche Rechtsabteilungen stellen Leute mit 1. Examen ein. Wenn Verwaltungsrecht was für dich ist könnten auch Stellen im öffentlichen Dienst (Kommunen/Kreise/...) in Betracht kommen die "nur" ein 1. Examen erfordern.

Nahbereichsfall den ich kenne: eine Kollegin aus meinem ist in in der mündlichen durchgefallen und nicht in den EVD gegangen, weil sie aus der Wahlstation heraus schon ein Jobangebot hatte bei dem es egal war ob sie mit dem 2. Examen kommt oder nicht.

Was im öffentlichen Dienst konkret käme denn dann Betracht?
Ich habe null Vorstellung ,,als was" man sich da genau bewerben könnte und wo eigentlich genau.

[Torsten Kaiser]

Lieber Torsten,

das ist wirklich lieb gemeint, aber das Problem hatten wir ja auch schon mal hier angesprochen. Ich kann mir das leider nicht leisten. Da ich Raten für einen riesen Schuldenberg zahlen muss, komme ich mit dem Gehalt aus dem Ref nichtmal aus. Mir fehlen sogar jeden Monat 200€ um überhaupt meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Die 200€ gibt mir meine Familie immer. Dadurch kommen die auch nur noch so gerade eben über die Runden.

Die Kollegin hat Erfahrung mit sowas, und macht es für sehr wenig Geld. Ich glaube nicht, dass das daran scheitern würde. Ruf sie doch einfach mal an, das kostet ja nichts. Sie hat schon vielen Leuten mit ähnlichen Situationen wie bei dir geholfen. Ich glaube, dass dir ein professioneller Blick von außen helfen könnte.

Ich drück dir die Daumen, Melanie!

[Strich]

Hallo zusammen,

ich bin jetzt in der F-AG und zur Zeit in meiner ersten Klausurwoche. Die Klausur gestern hat mir psychisch jetzt irgendwie endgültig den Todesschlag versetzt. Ich habe die Klausur nichtmal verstanden. Ich konnte also nichtmal zumindest den Tatbestand oder irgendetwas schreiben! ...

Ich weiß leider nicht, was die F-AG ist aber:

Das verstehe ich nicht so ganz. Die Relationstechnik (also das ist für mich das, wo ich den Sachverhalt in eine Tabelle Kläger./.Beklagter einsortiere, nicht das mit Klägerstation/Beklagtenstation/Beweisstation) ist ein irgendwie mechanischer Vorgang, bei dem man eigentlich nur abarbeiten muss, statt zu denken. Daher würde mich interessieren, wieso und woran genau es beim Tatbestand hakte?

Mir scheint bei dir aber irgendein anderes Problem zu bestehen, das eigentlich gar nicht so viel mit Jura zu tun hat, dass du aber irgendwie mit Jura und dem Lernen "wie eine Bekloppte" versuchst zu "ertränken". Das klang auch aus den anderen threads so raus. Ich bin aber auch nur irgendein Typ im Internet. Falls das aber so ist und deine Verzweiflung in echt noch größer ist als hier angegeben, würde ich dringend empfehlen dieses Grundproblem mit professioneller Hilfe in Angriff zu nehmen (wir sind zum Glück nicht mehr im Früher wo sowas irgendwie bäh wäre). Falls da nämlich mehr dahinter steckt, wird vermutlich auch der Erfolg in Klausuren oder im Ref insgesamt wahrscheinlich deine Probleme nicht lösen. Das können wir hier dann auch nicht leisten, weil hier realistisch nur das kommen kann, was TK empfohlen hat.

Gemessen an deiner Lebenszeit holst du mit nem jetzigen Abbruch des Refs nichts "raus". Subjektiv magst du damit der Panik (es muss doch was passieren, was klappt!!!) irgendwie begegnen, aber objektiv sehe ich den Vorteil nicht.

[Torsten Kaiser]

Strich: Gut formuliert. Hoffen wir, dass Melanie das alles gut hinbekommt!