Hallo allerseits,
meine Frage ist, ob man realistisch gesehen mit 24 schon zu alt ist, um Jura zu studieren.
Im Sommer habe ich den Master in Physik.
Ich habe mich über die Jahre stark mit dem Thema Beruf auseinandergesetzt und mich immer wieder gefragt, was mir eigentlich wichtig ist. Ich habe festgestellt, dass die Forschung nichts für mich ist und dass es im Nachhinein schlauer ist, das Studium nach dem Berufswunsch auszurichten.
Mir ist mittlerweile klar, dass ich einen Beruf mit Substanz will, der mir eine starke finanzielle Grundlage geben kann.
Da ich es mag, dass Jura, ähnlich wie Mathe, auf Aussagenlogik baut, interessiere ich mich hierfür.
Ich frage mich nur, ob man hinterher schlechter dasteht im Vergleich zu ca. 5 Jahre jüngeren Mitbewerbern.
Jura mit 24
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Re: Jura mit 24
Ich finde 24 überhaupt nicht zu alt, um Jura zu studieren. Im Grunde finde ich sowieso, dass es fürs Studieren keine wirkliche Altersgrenze gibt.
Hast du dir denn zufällig schon in den Beruf des Patentanwalts eingelesen? Könnte mit deinem Background sonst auch sehr interessant sein.
Hast du dir denn zufällig schon in den Beruf des Patentanwalts eingelesen? Könnte mit deinem Background sonst auch sehr interessant sein.
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Re: Jura mit 24
Nein, ich denke nicht, 24 ist dafür auf keinen Fall zu spät. Das Jurastudium lässt sich, wenn man von Anfang an konstant Arbeit reinsteckt und damit nicht erst in der Examensvorbereitung anfängt, gut in 4-5 Jahren zum Ende bringen. Mit 28-29 wärst du im Referendariat absolut kein Ausreisser und auch der Berufseinstieg mit Anfang 30 ist bei Juristen keine Seltenheit. Muss man sich natürlich trotzdem gründlich überlegen, ob man all die Zeit investieren will, aber das Alter spielt dabei mMn mit 24 noch keine wirklich Rolle.
Patentanwalt kann man natürlich auch überlegen, die verdienen übrigens auch weitaus mehr als der durchschnittliche Physiker, hat aber wenig mit dem Beruf eines Rechtsanwalts zu tun. Die überwältigende Mehrheit der Patentanwälte schreibt nur Patentanmeldungen und wird nie an einem streitigen Verfahren beteiligt sein, von Rechtsstreiten mit den Patentämtern um die Erteilung mal abgesehen. Könnte natürlich trotzdem etwas für dich sein und es gibt auch ein paar Patentanwälte, die litigation machen.
Patentanwalt kann man natürlich auch überlegen, die verdienen übrigens auch weitaus mehr als der durchschnittliche Physiker, hat aber wenig mit dem Beruf eines Rechtsanwalts zu tun. Die überwältigende Mehrheit der Patentanwälte schreibt nur Patentanmeldungen und wird nie an einem streitigen Verfahren beteiligt sein, von Rechtsstreiten mit den Patentämtern um die Erteilung mal abgesehen. Könnte natürlich trotzdem etwas für dich sein und es gibt auch ein paar Patentanwälte, die litigation machen.
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Re: Jura mit 24
Interessiert dich denn Jura?
- thh
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Re: Jura mit 24
Eine interessante Erkenntnis, die zu der Frage führt: wonach sonst? Üblicherweise pflegt man den Beruf oder die Tätigkeit zu erlernen, sei es im Rahmen einer Ausbildung, sei es im Rahmen eines Studiums, die man danach ausüben will.
Alternativ studiert man freilich das, was einen interssiert, gerade wenn es sich um wenig anwendungsorientierte Studiengänge ("brotlose Kunst") handelt, entwickelt dann aber üblicherweise doch spätestens im Verlauf irgendeine Vorstellung, wo der Weg einmal hingegehen kann.
War Physik denn die Leidenschaft, für die es jetzt "nur" an einem passenden Beruf - außerhalb der Forschung und ggf. der Industrie - fehlt?
Das klingt jetzt ein bißchen nach "ich will irgendwas seriöses machen, wo es Kohle für gibt, egal was".
Nein, das ist weitgehend irrelevant. Man sollte vielleicht nicht deutlich länger brauchen als üblich, wenn man schon später anfängt, aber Du hast ja schon ein Studium hinter Dir und weißt, wie der Hase läuft. Wichtiger als Alter oder Studiendauer sind die Noten.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob Jura Dich zum Berufsziel führt, wenn der einzige Grund für die Entscheidung ein "Beruf mit Substanz" ist, der "eine starke finanzielle Grundlage geben kann" und "dass Juar, ähnlich wie Mathe, auf Aussagenlogik baut". Mal abgesehen davon, dass das juristische Studium nicht zu einem "Beruf mit Substanz" führt, sondern viele Tätigkeiten ermöglicht (auch abgesehen von den Klassikern "Anwalt, Richter, Staatsanwalt, Verwaltungsjurist, Rechtsabteilung"), ist es für das Studium, vor allem aber für das sich danach anschließende Berufsleben, das ja doch einige Jahrzehnte gehen wird, m.E. wichtig, dass man am Stoff und an dem ergriffenen Beruf Interesse und Freude hat. Oder Freude daran hat, eine bestimmte Lebensstellung zu erreichen. Oder daran, viel Geld zu verdienen.
Wichtiger als die Frage "bin ich zu alt für Jura" scheint mir daher die Frage zu sein:
Gerade wenn man schon ein Studium (fast) hinter sich hat, halte ich die Frage nicht ganz verkehrt, wo der Weg hingehen soll. Will sagen: Was willst Du? Physiker werden jetzt offensichtlich nicht. Was dann? Anwalt? Richter? Justizminister? Vorstandsvorsitzender? Egal was, Hauptsache gut bezahlt? Das sind doch die Fragen, die sich jetzt stellen - und erst dann stellt sich die Frage, was der beste Weg zu diesem Ziel ist.
(Der "klassische" Weg des - ggf. promovierten - Naturwissenschaftlers wäre, wie schon mehrfach angesprochen, der zum Patentanwalt.)
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Re: Jura mit 24
thh, so ist es.
- Strich
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Re: Jura mit 24
Ich glaube der TE war nur für den einen Post hier.
Stehe zu deinen Überzeugungen soweit und solange Logik oder Erfahrung dich nicht widerlegen. Denk daran: Wenn der Kaiser nackt aussieht ist der Kaiser auch nackt ... .
- Daria -
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Seit 31.05.2022 Lord Strich
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