Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
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Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Liebe Freunde,
nach einem erfolgreichen 1. Staatsexamen in Bayern (12,98/12,57 im Staatsteil) spiele ich etwas mit dem Gedanken, mein Ref in Sachsen zu absolvieren, wo die Bewerbungsfrist noch bis 20.02. läuft.
Meine Gedanken:
- Ich würde gerne versuchen, meine Note aus dem Staatsteil mehr oder weniger im 2. Staatsexamen zu halten (um die Option Notariat zu haben). Viele Wechsler aus Bayern versprechen sich ja von einem Wechsel aus der vermeintlich harten bayerischen Prüfungskultur heraus in ein anderes Bundesland auch Vorteile. Stimmt das eurer Erfahrung nach?
- Sachsen verteilt nach Note, Bayern nur nach sozialen Faktoren. Ich könnte daher in einer attraktiven Großstadt wie Leipzig/Dresden leben und dabei vermutlich dank dem niedrigeren Kostenniveau im Osten vergleichbar Miete zahlen, wie in irgendeinem ländlichen südbayerischen LG-Bezirk.
- Sachen ernennt Referendare (auf Wunsch) zu Beamten auf Probe.
Meine Bedenken:
- Das bayerische zweite Staatsexamen ist ja dank "gesetzter" Klausuren wie ArbR, SteuerR besser ausrechenbar als in vielen anderen Bundesländern. Wenn man sich von Beginn an sehr intensiv auf diese Gebiete vorbereitet, ist das ggf. ein Vorteil, der für Bayern spricht.
- Die bayerische Prüfungskultur unterscheidet sich im 2. Stex ja angeblich stark vom Rest der Republik (weshalb hier etwa Kaiser nicht empfohlen wird). Wie ist das in Sachsen?
Ich freue mich über alle Denkanstöße/Anregungen zu dem Thema und natürlich insbesondere über Erfahrungsberichte von (ehemaligen) Referendaren aus Sachsen!
nach einem erfolgreichen 1. Staatsexamen in Bayern (12,98/12,57 im Staatsteil) spiele ich etwas mit dem Gedanken, mein Ref in Sachsen zu absolvieren, wo die Bewerbungsfrist noch bis 20.02. läuft.
Meine Gedanken:
- Ich würde gerne versuchen, meine Note aus dem Staatsteil mehr oder weniger im 2. Staatsexamen zu halten (um die Option Notariat zu haben). Viele Wechsler aus Bayern versprechen sich ja von einem Wechsel aus der vermeintlich harten bayerischen Prüfungskultur heraus in ein anderes Bundesland auch Vorteile. Stimmt das eurer Erfahrung nach?
- Sachsen verteilt nach Note, Bayern nur nach sozialen Faktoren. Ich könnte daher in einer attraktiven Großstadt wie Leipzig/Dresden leben und dabei vermutlich dank dem niedrigeren Kostenniveau im Osten vergleichbar Miete zahlen, wie in irgendeinem ländlichen südbayerischen LG-Bezirk.
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Meine Bedenken:
- Das bayerische zweite Staatsexamen ist ja dank "gesetzter" Klausuren wie ArbR, SteuerR besser ausrechenbar als in vielen anderen Bundesländern. Wenn man sich von Beginn an sehr intensiv auf diese Gebiete vorbereitet, ist das ggf. ein Vorteil, der für Bayern spricht.
- Die bayerische Prüfungskultur unterscheidet sich im 2. Stex ja angeblich stark vom Rest der Republik (weshalb hier etwa Kaiser nicht empfohlen wird). Wie ist das in Sachsen?
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Warum Sachsen? Nix gegen dieses Bundesland, aber: Was ist dein Plan, der dahinter steckt?
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Der Hinweis an der Stelle, dass für das Notariat im Osten solche Noten keine Voraussetzung sind. Wenn du das Nur-Notariat in Bayern anstrebst, dann bestehen dafür ohnehin spezielle Voraussetzungen, die du lieber vorher abklären solltest ,u.a. mind. 11-11,5 P und Platzziffer entscheidend; als Bewerber mit Nicht-bayrischem-ZJS solltest du dann ggf. vorher erfragen, wie das verglichen wird.
"Gesetzte" Klausuren hast du auch in Nds, sogar noch viel stärker. In Bayern hast du wiederum eine ganz eigene Art Klausuren zu stellen, da Bayern als afaik einziges Land nicht am Ringtausch teilnimmt. Zudem nutzt Bayern andere Klausuraufbauten bspw. in der StA-Klausur als Nord- und Mitteldeutschland. Bayern hat zudem sehr viele (Pflicht-)AGs, das muss man wollen - oder nicht.
Ob jetzt unbedingt das bayrische Land (!) teurer ist als Dresden/Leipzig scheint mir zweifelhaft - vom Großraum München mal abgesehen.
"Gesetzte" Klausuren hast du auch in Nds, sogar noch viel stärker. In Bayern hast du wiederum eine ganz eigene Art Klausuren zu stellen, da Bayern als afaik einziges Land nicht am Ringtausch teilnimmt. Zudem nutzt Bayern andere Klausuraufbauten bspw. in der StA-Klausur als Nord- und Mitteldeutschland. Bayern hat zudem sehr viele (Pflicht-)AGs, das muss man wollen - oder nicht.
Ob jetzt unbedingt das bayrische Land (!) teurer ist als Dresden/Leipzig scheint mir zweifelhaft - vom Großraum München mal abgesehen.
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
warum Sachsen?
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Vergleichbarkeit Noten für Nur-Notariat: Bayern rechnet die mündliche Prüfung aus Ländern, wo sie 40 Prozent ausmacht, auf ihre eigenen 25 Prozent (das war jedenfalls vor 15 Jahren so, als ich es noch sicher wusste). Ich denke aber, das wird so bleiben.
Argumente wie "nur mit 2. Examen in Bayern kann man dort Assessor werden" sind aber auf jeden Fall urbane Legenden und falsch. Es sind viele Externe inzwischen dort Notare.
Sachsen: Schau Dir bitte die Notenstatistik an. Zu meiner Zeit war es so, dass in den "neuen" Bundesländern die Quote an Prädikaten (und, was für Dich relevant ist, gut und sehr gut) deutlich niedriger war als die hier ohnehin schon kleine Quote derartiger Noten. Die Ursachen sind vielschichtig. Böse Zungen sagen, es liege auch an Korrektoren mit der Mentalität "Ich hatte nur 8 Punkte, und besser als ich ist keiner."....
Das Lebenshaltungskostenargument ist nicht unplausibel; aber auf dem Land in Bayern kann man zwei Jahre auch schön leben, und die Note im 2. Examen ist (Verbesserungsversuch mal außer Acht) irreversibel.
Übrigens wirst Du Dich als bayerischer Notar durchaus mit Landleben abfinden müssen (was, wiederum, nicht unbedingt das Schlechteste ist, aber man muss es schon mögen).
Argumente wie "nur mit 2. Examen in Bayern kann man dort Assessor werden" sind aber auf jeden Fall urbane Legenden und falsch. Es sind viele Externe inzwischen dort Notare.
Sachsen: Schau Dir bitte die Notenstatistik an. Zu meiner Zeit war es so, dass in den "neuen" Bundesländern die Quote an Prädikaten (und, was für Dich relevant ist, gut und sehr gut) deutlich niedriger war als die hier ohnehin schon kleine Quote derartiger Noten. Die Ursachen sind vielschichtig. Böse Zungen sagen, es liege auch an Korrektoren mit der Mentalität "Ich hatte nur 8 Punkte, und besser als ich ist keiner."....
Das Lebenshaltungskostenargument ist nicht unplausibel; aber auf dem Land in Bayern kann man zwei Jahre auch schön leben, und die Note im 2. Examen ist (Verbesserungsversuch mal außer Acht) irreversibel.
Übrigens wirst Du Dich als bayerischer Notar durchaus mit Landleben abfinden müssen (was, wiederum, nicht unbedingt das Schlechteste ist, aber man muss es schon mögen).
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Strich prüft da ja auch und der stellt seltsame rechtshistorische Fragen, die man einfach "kennen muss".Durchhaltevermögen hat geschrieben: ↑Samstag 22. Februar 2025, 09:21
Sachsen: Schau Dir bitte die Notenstatistik an. Zu meiner Zeit war es so, dass in den "neuen" Bundesländern die Quote an Prädikaten (und, was für Dich relevant ist, gut und sehr gut) deutlich niedriger war als die hier ohnehin schon kleine Quote derartiger Noten. Die Ursachen sind vielschichtig. Böse Zungen sagen, es liege auch an Korrektoren mit der Mentalität "Ich hatte nur 8 Punkte, und besser als ich ist keiner."....
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Strich, bischt Prüfer im zweiten Examen?gola20 hat geschrieben: ↑Dienstag 25. Februar 2025, 10:38Strich prüft da ja auch und der stellt seltsame rechtshistorische Fragen, die man einfach "kennen muss".Durchhaltevermögen hat geschrieben: ↑Samstag 22. Februar 2025, 09:21
Sachsen: Schau Dir bitte die Notenstatistik an. Zu meiner Zeit war es so, dass in den "neuen" Bundesländern die Quote an Prädikaten (und, was für Dich relevant ist, gut und sehr gut) deutlich niedriger war als die hier ohnehin schon kleine Quote derartiger Noten. Die Ursachen sind vielschichtig. Böse Zungen sagen, es liege auch an Korrektoren mit der Mentalität "Ich hatte nur 8 Punkte, und besser als ich ist keiner."....
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Rechtshistoriker wissen zwar, dass Halle mal zu Sachsen gehörte, es aber seit der Wende nicht mehr tut. Der Grund dafür war, dass man kein Bundesland schaffen wollte, in dem mit Magdeburg nur eine größere Stadt existierte und sonst nichts. Während Magdeburg unmittelbar nach der Wende für viele "Wessies" aufgrund der Anbindung Hannover/Berlin sehr attraktiv war, haben sich die Verhältnisse nunmehr umgekehrt. Halle ist bei den Jüngeren deutlich attraktiver geworden, als Magdeburg.
All das ändert nichts daran, dass ich nicht in Sachsen, sondern in Sachsen-Anhalt prüfe und das auch nur im 1. StEx. im 2. StEx würden rechtshistorische Fragen deplaziert sein. Außerdem kann man hier in Halle schon wissen, wer Christian Thomasius war und ich habe hier nicht mal studiert, sondern in Sachsen ^^
All das ändert nichts daran, dass ich nicht in Sachsen, sondern in Sachsen-Anhalt prüfe und das auch nur im 1. StEx. im 2. StEx würden rechtshistorische Fragen deplaziert sein. Außerdem kann man hier in Halle schon wissen, wer Christian Thomasius war und ich habe hier nicht mal studiert, sondern in Sachsen ^^
Stehe zu deinen Überzeugungen soweit und solange Logik oder Erfahrung dich nicht widerlegen. Denk daran: Wenn der Kaiser nackt aussieht ist der Kaiser auch nackt ... .
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Halle war zwar historisch Teil Sachsens (allerdings der preußischen Provinz Sachsen, nicht des eigenständigen Königreichs Sachsen), gehörte aber schon zu DDR-Zeiten zu Sachsen-Anhalt: Als die Sowjets in ihrer Besatzungszone Länder einrichteten, wurde es dem neu gegründeten Land Sachsen-Anhalt zugeschlagen und wurde sogar dessen Hauptstadt. Das hielt freilich nicht lange an, da die DDR ihre Länder schon 1952 auflöste und durch die Struktur der Bezirke ersetzte, die bewusst nicht an den historischen Grenzen ausgerichtet waren. Aber diese Grenzen der DDR-Länder bis 1952 waren dann auch, bis auf einige geringfügige Ausnahmen, maßgeblich für ihre Wiedererrichtung 1990.
"Das Vertragsrecht der Bundesrepublik Deutschland und die gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten, die Erfüllung von Verträgen zu erzwingen [...], verstoßen nicht gegen göttliches Recht."
--- Offizialat Freiburg, NJW 1994, 3375
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Details ^^
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Wer in Halle studiert sollte Darius Wosz kennen.
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Wenn du da studiert hättest, wüsstest du warum ^^
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Re: Referendariat - Wechsel von Bayern nach Sachsen?
Gilt das auch für Kandidaten, die woanders studiert haben und erst kurz vorm Examen nach Halle wechseln?
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