Sedisvakanz

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Erlaube mir mal einen Thread zum Tod des Papstes zu eröffnen. Ich als getaufter aber ausgetretener Katholik habe da zwar kein direktes eigenes „skin in the game“, allerdings habe ich aus historischem Interesse heraus eine gewisse Faszination für die Kirche als Institution, außerdem ist meine bessere Hälfte praktizierende Katholikin. Werde das also durchaus etwas verfolgen.

Nun war Franziskus ja n der klassischen Sandwich-Zwickmühle: Den Konservativen in der Kirche zu progressiv, den Progressiven nicht progressiv genug. Meine Vermutung wäre, dass sich unter seinem Nachfolger - wer auch immer das sein wird, ich tippe auf einen außereuropäischen Kurienkardinal - der Fokus der Kirche weg aus Europa, wo sie schrumpft, hin nach Afrika oder Asien, wo sie wächst, verlagern wird. Das wird die regionalen Spannungen weiter verschärfen, denn im „globalen Süden“ ist die Kirche in sozialen Fragen deutlich konservativer als in Europa. Bei den Anglikanern sind solche Spannungen seit langem deutlich, aber auch bei den Katholiken werden sie sich verschärfen, und die Europäer werden sich mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass sie nicht im Alleingang den Ton werden angeben können.

[Joshua]

Stimmt alles. Allerdings bleibt Lateinamerika mit mehr als 41 Prozent aller 1,4 Mrd. Katholiken zahlenmäßig am bedeutendsten. Es wäre daher alles andere als schlecht vertretbar, wenn auch der neue Papst wieder ein Lateinamerikaner wäre.

[Joshua]

Jetzt also Kardinal Prevost; er hat die US-amerikanische sowie auch eine südamerikanische (peruanische) Staatsbürgerschaft.

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Ja, die konkrete Personalie dieses Papstes kam überraschend (zumindest für mich - ich hatte seinen Namen im Vorfeld nicht gehört), aber seine persönlichen Umstände (Kurienkardinal, Nichteuropäer mit starkem lateinamerikanischem Einschlag) sind ziemlich in Einklang mit dem, was man erwartet hatte.