Liebe Forengemeinde,
mein Studium habe ich Ende 2020 begonnen und zum November 2024 mit Exmatrikulation auf Wunsch beendet. Davor hatte ich gerade erfolgreich meine Probeseminararbeit (zugleich Bachelorarbeit) mit 11P in der Tasche und mich bereits auf die nächste Kampagne der universitären Schwerpunktbereichsprüfung vorbereitet sowie angemeldet. Leider hat sich zeitlich unmittelbar angrenzend ein Schicksalsschlag in meinem engeren Bekanntenkreis ereignet, welcher mich so stark belastete, dass mir eine Teilnahme an der kommenden Prüfungskampagne schlicht nicht mehr möglich war (bin fristgerecht zurückgetreten).
Zu meinem blanken Nervenkostüm gesellte sich eine Sinnkrise im Hinblick auf den weiteren Verlauf des Studiums: "27 Jahre alt, Schwerpunkt noch nicht komplett (Nur Seminarschein), Staatsteil noch in weiter Ferne, aber wie ein Damoklesschwert über dir, alle berichten, wie schlimm und undankbar das ist, nach dem ganzen Spießroutenlauf dann nochmal 1 Jahr Wartezeit sowie 2 Jahre knallhartes Ref unter Taschengeldvergütung anknüpfen, ist das wirklich dein Weg?".
Hinzu kommt, dass mich das alleinige Lernen von zuhause aus auch nicht mehr glücklich gemacht hat. Ich glaube, dass die Coronakrise während meiner ersten Semester auch dazu führte, dass ich mich nun in einer leichten Lern-Lethargie befand und einen Perspektivenwechsel gebraucht habe. Wenngleich mir das Studium im Allgemeinen und insbesondere die Praktika bei der Staatsanwaltschaft und Verwaltungsbehörde Spaß gemacht haben und recht erfolgreich lief (Notendurchschnitt zwischen 11 und 12 Punkten), so beantwortete ich die Frage des Fortsetzens zu diesem Zeitpunkt mit "nein".
Sodann habe ich mich exmatrikuliert und mit meinem simultan erworbenen Bachelor of Laws mich um eine Stelle im gehobenen Dienst in der Ministerialverwaltung bemüht. Dies war (denke auch glücklicherweise) unmittelbar erfolgreich. Die Arbeit macht mir Spaß und E 10 Vergütung ist für den Berufseinstieg nicht zu schlecht. Die Arbeitsbedingungen sind super (keine Kernzeit, 60 % HO nach Probezeit, mobiles Arbeiten, sehr wertschätzendes, kooperatives sowie unterstützendes Arbeitsumfeld, tolle Referatsleitung, Aussicht auf zeitnahe Verbeamtung im gHD usw.). Ich habe meine innere Ruhe zurückgewinnen können. Nun hege ich den zunehmend stärker werdenden Wunsch, das Examen unter gleichzeitiger Beibehaltung der Berufstätigkeit zu versuchen.
Der Wunsch, das Examen doch zu versuchen, wurde dadurch verstärkt, dass man mit Masterabschluss (insbes. LL.M., für welchen ich mich als Examensalternative interessierte) kaum Möglichkeit hat, in den höheren Dienst aufzusteigen. Der LL.M. erfüllt zwar formal die einschlägige Bildungsvoraussetzung, ist auf dem Arbeitsmarkt aber faktisch nutzlos. Alternativ zum Examen käme m. E. einzig ein Aufstiegsverfahren nach § 35 ff. BLV in Betracht (berufsbegleitendes Masterstudium Verwaltungsmanagement an der HS Bund), aber das Auswahlverfahren dafür ist hart und die Stellen im höheren Dienst, welche MPA erfordern, sind nach meiner ersten Sondierung auch nicht wirklich zahlreich.
Meine Idee:
Bis Abschluss der Probezeit Wissenslücken aufarbeiten und Grundlagen wiederholen (mit Grundlagenliteratur wie Schwabe / Niederle + Hemmer-Fallskripten) und dann auf 50 % Teilzeit reduzieren und ins Onlinerep gehen. Gepaart mit den Arbeitsbedingungen, 60 % aus dem HO heraus zu arbeiten, erscheint mir dies jedenfalls nicht als völlig abwegig. Staatsteil will ich als „dicken Hund“ vor dem Rest-SP absolvieren, weil der Freischuss nunmehr eh nicht mehr möglich ist.
Was haltet ihr von dem Unternehmen? Hat jemand hier Erfahrung mit Examensvorbereitung unter gleichzeitigem Arbeiten in TZ? Oder lieber Pläne verwerfen, im GhD perspektivisch A 12 / E 12 anstreben und dann über die Jahre „einfach“ stetig aufs Aufstiegsverfahren bewerben?
Alles nicht optimal gelaufen, hätte vermutlich einfach ein Urlaubssemester nehmen sollen.
Die Vergangenheit lässt sich aber auch nicht mehr ändern. Bin gerade in Korrespondenz mit Uni, ob im Falle einer Neuimmatrikulation zügige Anerkennung meiner bisherigen Leistung erfolgen würde, sodass ich unmittelbar mit Examensvorbereitung fortfahren könnte (In Berlin ist Immatrikulation ja Voraussetzung für Teilnahme an Staatsprüfung).
Ich freue mich auf eure Antworten.
LG
Zeitmaschine
Nach Exmatrikulation Examensvorbereitung wieder aufnehmen, Ja oder nein?
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