Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
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Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Hallo,
ich habe eine etwas andere Frage an alle Anwälte und Juristen hier im Forum. Ich hoffe es ist in Ordnung dafür dieses Forum zu nutzen.
Die Fortschritte der letzten Jahre im Bereich generative KI ermöglichen es Tätigkeiten wie Transkription, das Verfassen von Texten, Übersetzten, Recherchetätigkeiten, uvm. auf einem ganz neuen Niveau zu automatisieren als je zuvor.
Ich möchte deshalb einen KI Assistenten entwickeln der genau solche Funktionen Bereitstellt, jedoch den Datenschutz an erste Stelle stellt um die Verarbeitung von sensiblen Daten zu ermöglichen. Dies ist durch den Betrieb von KI Modellen in deutschen Rechenzentren und einer Datenverschlüsselung die nur dem Nutzer, nicht jedoch dem Betreiber, Zugriff auf die Daten gewährt, möglich. Als Zielgruppen für einen solchen KI Assistenten habe ich bislang Juristen und Leistungserbringer im Gesundheitswesen identifiziert.
Ein Prototyp existiert bereits, der noch nicht ganz fehlerfrei Basisfunktionen einer Live Transkription umsetzt, Demo siehe: https://www.youtube.com/watch?v=vuxoLlmvELY
Nun möchte ich gerne Wissen ob es für meine Produktidee tatsächlich eine Nachfrage gibt? Als Preisindikation gehe ich in etwa von 15-30 € pro Nutzer, pro Monat für das von mir skizzierte Software as a Service Produkt aus.
Eure Einschätzung bzw. Interesse an so einer Lösung oder euer Feedback würde mich sehr interessieren. Vielen Dank!
BG sschmidhuber
ich habe eine etwas andere Frage an alle Anwälte und Juristen hier im Forum. Ich hoffe es ist in Ordnung dafür dieses Forum zu nutzen.
Die Fortschritte der letzten Jahre im Bereich generative KI ermöglichen es Tätigkeiten wie Transkription, das Verfassen von Texten, Übersetzten, Recherchetätigkeiten, uvm. auf einem ganz neuen Niveau zu automatisieren als je zuvor.
Ich möchte deshalb einen KI Assistenten entwickeln der genau solche Funktionen Bereitstellt, jedoch den Datenschutz an erste Stelle stellt um die Verarbeitung von sensiblen Daten zu ermöglichen. Dies ist durch den Betrieb von KI Modellen in deutschen Rechenzentren und einer Datenverschlüsselung die nur dem Nutzer, nicht jedoch dem Betreiber, Zugriff auf die Daten gewährt, möglich. Als Zielgruppen für einen solchen KI Assistenten habe ich bislang Juristen und Leistungserbringer im Gesundheitswesen identifiziert.
Ein Prototyp existiert bereits, der noch nicht ganz fehlerfrei Basisfunktionen einer Live Transkription umsetzt, Demo siehe: https://www.youtube.com/watch?v=vuxoLlmvELY
Nun möchte ich gerne Wissen ob es für meine Produktidee tatsächlich eine Nachfrage gibt? Als Preisindikation gehe ich in etwa von 15-30 € pro Nutzer, pro Monat für das von mir skizzierte Software as a Service Produkt aus.
Eure Einschätzung bzw. Interesse an so einer Lösung oder euer Feedback würde mich sehr interessieren. Vielen Dank!
BG sschmidhuber
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Jetzt will jeder was mit KI machen... Ich sehe keinen Vorteil im Vergleich zu bestehender Software, für das Demovideo zB Dragon.
- thh
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Und der Bund hat im Zusammenhang mit dem Gesetz zur digitalen Dokumentation der strafgerichtlichen Hauptverhandlung m.W. auch Prototypen von Transkriptionssoftware getestet. Ich weiß daher nicht, ob sich auf diesem Gebiet ausreichend verdienen lässt.
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Eine schöne Vorstellung, dass die Refs in Mannheim nicht mehr gezwungen würden, wiederholt Protokolldienst für die großen Strafkammern zu machen...
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Hallo,
danke schon mal für das Feedback.
Ja bezüglich Transkription gilt es erst mal den Level von Dragon zu erreichen, da fehlen noch einige Funktionen.
Der Mehrwert gegenüber reiner Transkriptionssoftware würde mit weiteren Funktionen entstehen, zum Beispiel:
BG sschmidhuber
danke schon mal für das Feedback.
Ja bezüglich Transkription gilt es erst mal den Level von Dragon zu erreichen, da fehlen noch einige Funktionen.
Der Mehrwert gegenüber reiner Transkriptionssoftware würde mit weiteren Funktionen entstehen, zum Beispiel:
- Übersetzten von Texten und Dokumenten
- Verfassen von e-Mails oder Briefen auf Basis von Stichwortartig eingegebenen Inhalten (Briefe könnten auch direkt von der Software über eine Schnittstelle zur DHL versendet werden, mit geringen Zusatzkosten)
- Semantisches Durchsuchen von Dokumenten (zum Beispiel Verträgen). Als Ergebnis bekommt man dann eine Antwort mit verweisen auf die entsprechenden Abschnitte der Quelldokumente.
BG sschmidhuber
- thh
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Das Protokoll bleibt und bleibt (einzig) verbindlich. Aufzeichnung und Transkript sollen ein bloßes Hilfsmittel für die Beteiligten sein, damit die nicht mehr mitschreiben müssen.
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
...was ja bislang das Problem darstellte. Ein von der Software erstelltes Transskript nach Prüfung und ggf. eigenhändiger Ergänzung abzuzeichnen und damit zum Protokoll im Rechtssinne zu machen, ist deutlich angenehmer, als in einem Wahnsinnstempo das gesprochene Wort eiligst mitzukritzeln, ohne dafür auch nur im Ansatz ausgebildet zu sein.
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
(Wobei der Einsatz zumindest in MA natürlich nicht für Inhaltsprotokolle erfolgte)
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Ist halt heute das große Buzzword. In einigen Jahren wird dieses Buzzword „Quantencomputer“, wenn die im kommerziellen Maßstab auf den Markt kommen. Die werden ein gamechanger sein, ebenso wie KI einer ist, aber das heißt natürlich nicht, dass man alles damit machen muss.
"Das Vertragsrecht der Bundesrepublik Deutschland und die gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten, die Erfüllung von Verträgen zu erzwingen…verstoßen nicht gegen göttliches Recht."
--- Offizialat Freiburg, NJW 1994, 3375 (Leitsatz der Redaktion)
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- thh
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Hä? Vor LG und OLG werden keine Wort- oder Inhaltsprotokolle geführt, sondern Formalprotokolle.OJ1988 hat geschrieben: ↑Donnerstag 22. Mai 2025, 10:19...was ja bislang das Problem darstellte. Ein von der Software erstelltes Transskript nach Prüfung und ggf. eigenhändiger Ergänzung abzuzeichnen und damit zum Protokoll im Rechtssinne zu machen, ist deutlich angenehmer, als in einem Wahnsinnstempo das gesprochene Wort eiligst mitzukritzeln, ohne dafür auch nur im Ansatz ausgebildet zu sein.
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Das mag sein, ich erinnere mich trotzdem an gehetztes Mitkritzeln als Ref in BW - heute habe ich davon doch keine Ahnung mehr.thh hat geschrieben: ↑Donnerstag 22. Mai 2025, 21:44Hä? Vor LG und OLG werden keine Wort- oder Inhaltsprotokolle geführt, sondern Formalprotokolle.OJ1988 hat geschrieben: ↑Donnerstag 22. Mai 2025, 10:19...was ja bislang das Problem darstellte. Ein von der Software erstelltes Transskript nach Prüfung und ggf. eigenhändiger Ergänzung abzuzeichnen und damit zum Protokoll im Rechtssinne zu machen, ist deutlich angenehmer, als in einem Wahnsinnstempo das gesprochene Wort eiligst mitzukritzeln, ohne dafür auch nur im Ansatz ausgebildet zu sein.
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
In der Wahlstation beim Strafrichter hab ich tatsächlich auch mal ein Inhaltsprotokoll machen "dürfen", das war hart stressig.
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Vermutlich meinte ich dann das. Es gab jedenfalls so etwas wie "Protokolldienst", der nochmal unbeliebter war als der "Sitzungsdienst" für die StA an irgendwelchen abgelegenen AGs...
- Ara
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Die Justiz wird sich weiterhin mit Händen und Füßen gegen Transkriptionen und Aufzeichnen wehren. Es wäre schon revisionsrechtlich nicht zu stemmen, wenn es auf einmal Wortlautprotokolle aus der HV gibt und der ""Falsche Film" in den Urteilen direkt auffällt. Denn man kann nicht einfach ein offensichtlich falsches Urteil bestehen lassen, wenn da ein entgegenstehendes Wortlautprotkoll existiert. Andererseits würde man damit das Rekonstruktionsverbot der HV kippen, was letztendlich dann zu einer immensen Steigerung der Freisprüche führen muss. Ein großer Teil der Verurteilung kann ja revisionsrechtlich nur bestehen, weil der Tatrichter sich die Beweisaufnahme zurechtgebogen hat. Es gab ja schon Experimente, wo Wortlautprotokolle mit den mitgeschriebenen Skizzen von Richtern verglichen wurden und das Ergebnis war erwartungsgemäß katastrophal. Man kann nicht konzentriert zuhören, fragen stellen und dann auch noch mitschreiben. Es entstehen zwangsweise Lücken, die man sich dann nach eigenem Gusto zusammenreimen muss.
Aber zum Thema: Man braucht keine KI die E-Mails schreibt oder sonstiges macht. Was man braucht ist ein intelligenter KI-Assistent, der einen bei der Übersicht der Akte hilft.
Das heißt die KI muss entweder mit Schriftsätzen (Zivilrecht) oder der Ermittlungsakte (Strafrecht) gefüttert werden. Dann müssen Standardsachen draus extrahiert werden: Tatort, Tatzeit, Beteiligte mit ihren Rollen und Daten. Das alles als Schnellübersicht. Als Beispiel aus dem Strafrecht: Man muss mit einem Blick wissen wer Herr Müller ist, wann und wie oft er beim wem ausgesagt hat. Dann sollte die KI Fragen zu Akte beantworten können: "Welche Zeugen haben alle ein Messer gesehen?" dann gibt er die Auflistung mit den Fundstellen raus, "Wieviel Zeit verging zwischen dem ersten Streit, dem zweiten Streit und dem Eintreffen der Polizei", "Welche Verletzungen hatte das Opfer" usw... DAS würde in einem ersten Schritt schon enorm hilfreich sein. Gar nicht für den ersten Einstieg in die Akte, aber wenn man die Sache Wochen oder Monate später noch einmal auf dem Schreibtisch hat oder in der Hauptverhandlung sitzt. Das sollte technisch heute auch alles machbar sein. In einem nächsten Schritt könnte die KI dann natürlich auch Aussagen abgleichen. "Zeige mir die Differenzen zwischen allen Aussagen des Herrn Müller" oder "Zeige mir die Abweichungen und Gemeinsamkeiten in den aussagen von Peter und Klaus".
Aber zum Thema: Man braucht keine KI die E-Mails schreibt oder sonstiges macht. Was man braucht ist ein intelligenter KI-Assistent, der einen bei der Übersicht der Akte hilft.
Das heißt die KI muss entweder mit Schriftsätzen (Zivilrecht) oder der Ermittlungsakte (Strafrecht) gefüttert werden. Dann müssen Standardsachen draus extrahiert werden: Tatort, Tatzeit, Beteiligte mit ihren Rollen und Daten. Das alles als Schnellübersicht. Als Beispiel aus dem Strafrecht: Man muss mit einem Blick wissen wer Herr Müller ist, wann und wie oft er beim wem ausgesagt hat. Dann sollte die KI Fragen zu Akte beantworten können: "Welche Zeugen haben alle ein Messer gesehen?" dann gibt er die Auflistung mit den Fundstellen raus, "Wieviel Zeit verging zwischen dem ersten Streit, dem zweiten Streit und dem Eintreffen der Polizei", "Welche Verletzungen hatte das Opfer" usw... DAS würde in einem ersten Schritt schon enorm hilfreich sein. Gar nicht für den ersten Einstieg in die Akte, aber wenn man die Sache Wochen oder Monate später noch einmal auf dem Schreibtisch hat oder in der Hauptverhandlung sitzt. Das sollte technisch heute auch alles machbar sein. In einem nächsten Schritt könnte die KI dann natürlich auch Aussagen abgleichen. "Zeige mir die Differenzen zwischen allen Aussagen des Herrn Müller" oder "Zeige mir die Abweichungen und Gemeinsamkeiten in den aussagen von Peter und Klaus".
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Produktidee: Ein "KI Assistent" für Juristen
Letzteres ist ziemlich genau das, woran (mindestens) IBM arbeitet; erstmal im Zivilrecht bei den Dieselfällen. Zumindest vor einem Jahr rum war das Feedback schon mal ganz gut...